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Die Franziskus-Show darf so nicht weitergehen — 11 Jahre nach der Papstwahl ist die Kirche tief gespalten.

Von Joachim Heimerl

07. März 2024

6 - Kirchenkrise

Die Kardinäle bei der Papstwahl 2013 in der Sixtinischen Kapelle

Die Kardinäle bei der Papstwahl 2013. Könnten sie ihn auch abwählen?

Als Papst Franziskus sagte, Christus würde von der Kirche heute „Synodalität“ erwarten, habe ich mich gefragt, woher der Papst das wissen will. Hat er eine Privatoffenbarung empfangen und hat Christus zu ihm gesprochen? - Wohl nicht und dies umso weniger, als das, was Franziskus unter „Synodalität“ versteht, dem Evangelium ebenso unbekannt ist wie der Kirchengeschichte. Mit anderen Worten: „Synodalität“ ist eine fixe Idee des Papstes, aber sie ist keine „göttliche“ Empfehlung und sie ist auch nicht ernstzunehmen. Franziskus nimmt sie nicht einmal selber ernst.

Dass das so ist, war am 18. Dezember zu sehen, als der Papst überraschend die „Segnung“ wiederverheirateter und homosexueller Paare gestattete. Das entsprechende Dokument wurde aus heiterem Himmel veröffentlicht, ohne dass Franziskus eine Empfehlung der Weltsynode abgewartet hätte, die ja erst im kommenden Herbst beendet sein wird.

„Synodalität“ entpuppte sich damit als Potemkinsches Dorf, als Kulisse, hinter der sich nichts verbirgt; und bis heute weiß niemand zu erklären, was der Papst unter „Synodalität“ genau versteht. Der Begriff schwankt zwischen allem und nichts - Lassen Sie es mich so sagen: „Synodalität“ ist die große Franziskus-Show, die nur ein Ziel verfolgt: Sie soll verschleiern, dass der Papst die Kirche nach seinen Vorstellungen umkrempeln will. Franziskus steht auf dem - falschen - Standpunkt: „Die Kirche, das bin ich“, und Wehe dem, der dies in Abrede stellt.

Dazu passt es, dass seine Entscheidungen im Hinterzimmer von „Santa Marta“ fallen. Wenn überhaupt, hört Franziskus nur auf seine Jesuiten-Mitbrüder und andere Günstlinge. Dazu zählt vor allem der schräge Glaubenspräfekt und Porno-Autor Victor Fernandez.

Dass dies der Kirche nicht guttut, ist nach elf Jahren Franziskus offensichtlich. Nie zuvor hat ein Papst so große Verwirrung gestiftet und sich so weit vom Evangelium und der Lehre der Kirche entfernt. Viele Beispiele würden dies belegen. Am meisten tut dies aber wiederum das umstrittene Segensdokument, mit dem Franziskus den Bogen nun überspannt hat. Aus allen Erdteilen hagelt es Protest. Schließlich kann kein Papst die geoffenbarten Wahrheiten verändern. Dazu gehört eben auch, dass die Ehe unlösbar und praktizierte Homosexualität schwere Sünde ist. Deshalb kann niemand wiederverheiratete oder homosexuelle Paare „segnen“, auch nicht, wenn Franziskus dies behauptet. Stattdessen führt ein solcher Segen zwangsläufig in die Häresie und bewirkt eine so tiefe Spaltung der Kirche, wie es sie unter keinem Papst der Neuzeit gegeben hat. - Lebten wir in anderen Zeiten und wären die Kardinäle mutiger, hätte man Franziskus daraufhin abgesetzt und einen neuen Papst gewählt; es wäre nicht zum ersten Mal in der Geschichte gewesen.

Und doch: Das Segensdokument hat die theologischen Defizite dieses Pontifikats eklatant deutlich gemacht. Zum Beispiel hat sich die darin getroffene Unterscheidung zwischen einem „liturgischen“ und „pastoralen“ Segen als sagenhafte Blamage herausgestellt. Dies galt auch für die nachträgliche Erklärung des Glaubenspräfekten, in der er behauptete, man könne Paare segnen, ohne ihre Beziehung zu bestätigen. Das war als Beruhigungspille für „konservative“ Katholiken gedacht. Tatsächlich hat sich Fernandez damit aber selbst disqualifiziert. Und er hat deutlich gemacht, auf welch tönernen Füßen das Pontifikat von Franziskus steht.

Zweifellos ist das Segensdokument zum Wendepunkt geworden. Die Gläubigen lassen sich nicht an der Nase herumführen. Sie verstehen sehr wohl, dass Franziskus hier die Lehre der Kirche verlassen hat, auch wenn das Dokument dreist das Gegenteil behauptet. Die Glaubwürdigkeit des Papstes ist damit dahin. Seine Fehlgriffe stoßen immer mehr Katholiken immer deutlicher auf: Das Schreiben „Amoris laetitia“ (Relativierung der Ehe), die Erklärung von Abu Dhabi (Relativierung des Christentums) und schließlich das Motu proprio „Traditiones custodes“ (Verfolgung der überlieferten Messe) wirken wie eine Schneise der Verwüstung, die man beim besten Willen nicht übersehen kann. Das gilt auch für den Skandal um die Pachamama während der Amazoniensynode und für die abwegige, mit neuheidnischen Elementen versetzte „Klima-Theologie“ des Papstes.

Als Franziskus vor 11 Jahren gewählt wurde, trat er als südamerikanischer Sympathieträger an. Doch das ist vorbei. Inzwischen machen sich in der Kirche Entsetzen, Häresie und Spaltung breit. Der nächste Papst wird sich deshalb klar positionieren müssen, was an der „franziskanischen“ Kirche katholisch war - und was eben nicht. Auf keinem Fall darf die Show jedoch weitergehen wie bisher.

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