Frage: „Wozu sind wir auf Erden?“
Antwort: „Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und einst ewig bei ihm zu leben.“
Frage Nr. 1 aus dem „Grünen Schulkatechismus“ von 1955
Themen und Meldungen:
Kultur von Tod und Hölle
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- 15. Dezember 2020
Die Namen der Personen, die in diesem Blogeintrag von Fr. Hunwicke eine schaurige Rolle spielen, sind in Deutschland weniger bekannt – das Thema, zur dessen Illustration Hochwürden sie erwähnt, sehr wohl.
Große Trauer Herrscht bei den Freunden und Angehörigen des Boulevards über den Tod einer der ihren, einer Frau, die unter dem Namen Barbara Windsor aufzutreten pflegte. Sie hat mir niemals etwas zuleide getan, und ich habe keinen Grund, ihr böse zu sein. Aber sie schlief mit zahlreichen Männern, darunter auch Mördern aus dem Milieu des Londoner East Ends, und sie hatte fünf Abtreibungen.
Ich bin ein Sünder der wahrscheinlich die Gnaden, die mir von Gott gewährt worden sind, noch mehr mißbraucht hat, als sie die ihren. Und ich kann nicht wissen, was sich zwischen Gott und ihr vor ihrem letzten Atemzug abgespielt hat.
Aber ist sie wirklich vorbildlich?
Vor einigen Jahren hat sich die Moormörderin (es geht um fünffachen Kindermord aus sexuellen Motiven, s. diesen Wikipedia-Eintrag) Myra Hindley mit der Kirche ausgesöhnt. Aus irgendeinemn Grund hat das die Medienfuzzis sehr empört. Ich erinnere mich daran, daß einer von ihnen schrieb, wie anmaßend die Vorstellung wäre, daß durch das Gemurmel eines Mannes mit einem violetten Band um den Hals Sünden so bösartig wie die, die Hindley begangen hatte, abgewaschen werden könnten. Er war der Ansicht – ich zitiere – sie solle für ewig in der Hölle schmoren.
Tatsächlich gibt es Leute, sensible und nachdenkliche Leute, die nicht glauben, daß ein liebender Gott überhaupt irgendjemanden auf ewig in die Hölle verdammen können, die dann aber andererseits, wenn man ihnen nur die richtigen Fragen stellt, gerne eine Reihe Menschen nennen, die ganz bestimmt in der Hölle sind – die doch ein liebender Gott niemals zulassen könne.
Solche Ansichten wie die über Hindly wurden nicht etwa von muffigen alten Moralisten geäußert. Wir muffigen alten Moralisten glaubten stets und glauben auch heute, daß Sünde eine schreckliche Beleidigung Gottes darstellt, und daß dennoch jede Sünde, so schrecklich sie auch sein mag, mit ein wenig Wasser und ein paar Worten bei der Taufe abgewaschen werden kann, ebenso durch das leise gesprochene Geständnis und die Absolution im Beichtstuhl.
Mein Verdacht ist, daß für den Boulevard und die Medienfuzzies die Sünden, die sie vergnügt selbst begehen oder doch begehen könnten, kein großes Thema darstellen und auch keiner Taufe oder Absolution bedürfen, ja, daß es von schlechtem Geschmack zeugt, so etwas überhaupt als Sünde zu bezeichnen – doch die Sünden einer Hindley oder eines Hitler können nie vergeben werden.
In meinen Augen war Barbara Windsor nicht mehr und nicht weniger eine Art „Nationalheiligtum“ wie die fünf Kinder, die sie umgebracht hat, und ich bete darum, daß der Herr ihrer Seele gnädig sei.
Rudolf Kaschewsky R.I.P.
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- 14. Dezember 2020
Am vergangenen Donnerstag (10. 12.) verstarb in seinem 81. Lebensjahr Dr. Rudolf Kaschewsky, der in seiner über 25-jährigen (1983 – 2009) Tätigkeit als Schriftleiter der Una Voce Korrespondenz unermeßlich viel dafür getan hat, die Bewegung für den Erhalt der überlieferten Liturgie in Deutschland zusammenzuhalten und zu koordinieren.
Von Beruf war Kaschewsky Tibetologe und Mongolist und verfügte über umfangreiche Kenntnisse der Religionen Indiens und des zentralasiatischen Buddhismus. Das befähigte ihn dazu, das religiöse und spirituelle Leben der Menschen in einer weiteren Perspektive zu sehen, die besonderen Werte und Wahrheitsanteile anderer Religionen wahrzunehmen und zu würdigen und gleichzeitig ohne kompromißsüchtige Harmonisierungen den unvergleichlichen Rang der in Christus verkörperten Wahrheit hervorzuheben. Das versetzte ihn auch in Stand, der Verabsolutierung des „Mitteleuropäers im 20. Jahrhundert“ als Prototyp des „modernen Menschen“ schlechthin zu widersprechen und die damit einhergehende Verflachung und Säkularisierung des Menschenbildes zu bekämpfen, wie sie sich auch in der Kirche nach dem Konzil in der Liturgiereform weithin durchsetzte.
Wir hoffen, in den kommenden Wochen einen Nachruf bringen zu können, der von jemandem geschrieben werden sollte, der Kaschewskys Leben und seine Arbeit besser kennt und würdigen kann als unsereins, der erst spät zur Bewegung für die Bewahrung des Glaubens der Väter dazugestoßen ist.
Die Beisetzung von Rudolf Kaschewski unter den einschränkenden Bedingungen des Corona-Regiments findet am morgigen Dienstag (15. 12) statt; die Trauerfeierlichkeiten werden von P. Franz Schmidberger von der FSSPX administriert.
Der Angriff gilt der Messe
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- 10. Dezember 2020
In den USA ist die Auseinandersetzung um die Teilnahme an Gottesdiensten in Zeiten der Pandemie deutlich schärfer als in Deutschland. Während einige Regionen oder Staaten ähnliche Regelungen getroffen haben, wie sie derzeit auch hier gelten, haben in anderen radikale grünlinke Machthaber die Gelegenheit genutzt, um den Kirchen öffentlichen Gottesdienst praktisch unmöglich zu machen. Teilweise verbinden sie das mit hämischen Demütigungen wie z.B. in Kalifornien, wo zwar Striplokale öffnen dürfen – Gottesdienst aber nicht stattfinden können. Und die Bischöfe finden nur in wenigen Fällen die Kraft, den gebotenen Widerstand zu leisten – nicht zuletzt auch deshalb nicht, weil sie aus Rom keine Unterstützung bekommen – eher im Gegenteil. In dieser Situation hat ein Text von Papst Franziskus, der ausgerechnet in der New York Times erschienen ist und die Pandemie rein unter säkularen Aspekten betrachtet, den Philosophieprofessor Frank Grabowski von der Rogers State University zu einer kritischen Analyse veranlaßt, die Anfang der Woche im Crisis Magazin veröffentlicht worden ist. Wir haben wesentliche Auszüge daraus übersetzt.
Viele Katholiken waren wahrscheinlich überrascht, als sie den Namen von Papst Franziskus auf der Autorenseite der New York Times erblickten. (Vielleicht aber auch nicht.) Der Artikel – tatsächlich war es ein Auszug aus seinem neuen Buch „Laßt uns träumen“ bestätigt, was wir bereits wissen: Die Corona-Pandemie hat großen Einfluß auf das Denken des hl. Vaters.
Wie alle Krisen, so Franziskus, hat auch diese ihre Helden und ihre Schurken. Unter den Helden sind die Mitarbeiter des Gesundheitswesen, deren selbstloser Einsatz für andere uns daran erinnert, daß menschliche Leben nicht nach ihrer Länge zu messen sind, sondern danach, wie sie genutzt werden. Doch nicht alle haben selbstlos gehandelt. Im Gegensatz zu den Mitarbeitern des Gesundheitswesens und anderen „Antikörpern gegen die Indifferenz gegenüber dem Virus“ stehen andere, die gegen den Lockdown protestieren, sich weigern, Abstand einzuhalten und gegen Reisebeschränkungen auf die Straße gehen.
Diese Demonstranten, die Franziskus als „selbstsüchtig“ betrachtet, sind die Schurken im Stück der Pandemie. Sie beurteilen alles vor dem Hintergrund persönlicher Freiheit und widersetzen sich den Anstrengungen der Regierungen, die Wohlfahrt der Bürger an die erste Stelle zu setzen. Ähnliche Meinungen gegenüber den Protestierenden haben wir schon von staatlicher Seite und aus den Medien gehört, aber wenn der Papst sie sich zu eigen macht, hat das seine eigene bedenkenswerte Bedeutung.
Lektorsweihe in St. Afra
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- 09. Dezember 2020
Am 8. Dezember, dem Fest der unbefleckten Empfängnis Mariens, erteilte Propst Dr. Goesche vom Berliner Institut St. Philipp Neri Fr. Langenberger die niedere Weihe zum Lektor. Nach dem unter Summorum Pontificum dafür anzuwendenden Pontificale Romanum wird die Weihe innerhalb der hl. Messe zwischen Kyrie und Gloria erteilt und folgt folgendem Ritus - alles selbstverständlich in Latein:
Ruf des Diakons: Es treten herzu, die zum Amt der Lektoren geweiht werden sollen.
Ermahnung des Weihenden:
Auserwählt, geliebte Söhne, um Vorleser im Haus unseres Gottes zu sein, lernt euer Amt kennen und erfüllt es. Denn mächtig ist Gott, daß er die Gnade der ewigen Vollkommenheit euch vermehre. Der Vorleser muß nämlich dem, welcher die Predigt zu halten hat, vorlesen und die Lektionen singen und Brot und alle neuen Früchte segnen. Befleißigt euch daher, die Worte Gottes, nämlich die Lesungen, deutlich und vernehmlich zum Verständnis und zur Erbauung der Gläubigen ohne jede täuschende Verfälschung vorzutragen, damit nicht die Wahrheit der göttlichen Lesungen durch eure Nachlässigkeit für die Belehrung der Zuhörer entstellt werde. Was ihr aber mit dem Munde vortragt, sollt ihr im Herzen glauben und im Werk vollbringen, damit ihr eure Hörer durch Wort und Beispiel belehren könnt. Und deswegen sollt ihr, während ihr lest, an einem hervorgehobenen Platz in der Kirche stehen, damit ihr von allen gehört und gesehen werdet und durch eure körperliche Haltung andeutet, daß ihr auf einer hohen Stufe der Tugend wandeln müßt, um so allen, von denen ihr gesehen und gehört werdet, ein Bild des himmlischen Lebens vor Augen zu Stellen.
Das wolle Gott in euch durch seine Gnade bewirken.
Während der Empfänger der Weihe das ihm dargereichte Lektionar berührt, spricht der Weihende die folgenden Worte:
Nehmet hin und seit Überbringer des Wortes Gottes, indem ihr in treuer und nützlicher Erfüllung eures Amtes von Anfang an teilhaben werdet am Lohne derer, die Gottes Wort gut verwaltet haben.
Danach knien alle nieder und der Weihende spricht:
Lasset uns, geliebte Brüder, Gott den allmächtigen Vater bitten, daß er über diesen seinen Diener, den er zur Weihe der Lektoren anzunehmen sich würdigt, seinen Segen † gnädig ausgieße, auf daß sie deutlich Lesen, was in der Kirche Gottes zu lesen ist, und dasselbe auch in Werken vollnbringen. Durch unsern Herrn Jesus Christus...
Lasset uns beten! - Wir beugen das Knie - Erhebt euch!
Heiliger Herr, allmächtiger Vater, ewiger Gott. Würdige Dich, diesen Deinen Diener zu † segnen zum Amte der Lektoren, damit er durch emsiges Üben der Lesungen unterwiesen und eingeübt sei, sage, was zu tun ist und das Gesagte auch in Worte erfülle, auf daß er in Beidem der heiligen Kirche durch das Vorbild seiner Frömmigkeit diene. Durch unseren Herrn Jesus Christus...
Hiermit endet die Weihezeremonie, und die hl. Messe wird mit dem Gesang des Gloria fortgesetzt.
Der Wortlaut der Weihegebete, der in dieser Form auf das Pontificale Clemens VIII. (Papst von 1592-1606) zurückgeht, läßt erkennen, daß hier keine besondere Vollmacht erteilt und kein „unauslöschliches Merkmal“, wie es der Priesterweihe eigentümlich ist, eingeprägt wird. Inhalt des Ritus sind die Erteilung eines Auftrags, verbunden mit der Ermahnung zu dessen gewissenhafter Erfüllung, und eine sakramentale Segenshandlung, die Gott darum bittet, den Lektor mit seiner Gnade zu unterstützen.
War es Leo XIII.?
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- 07. Dezember 2020
Fr. John Hunwicke hat sich den Hymnus für einen ganz besonderen Gedenktag vorgenommen: Zum Tag der Wundertätigen Medaille Unserer Lieben Frau. Und wie stets bei dem gelehrten Engländer, erfährt man eine ganze Menge über den Hymnus selbst, über die lateinische Grammatik, über einen Papst als Hymnendichter und natürlich auch über die Hymnen-Verschlimmbesserer der Liturgiereform Er schreibt in seinem Blog:
Ganz herzlichen Dank an alle, die mir geholfen haben, die Proprien des Breviers für das Fest unserer Lieben Frau von der wundertätigen Medaille aufzuspüren.. Dafür bin ich wirklich dankbar.
Zur Matutin (wurde) wird diese Hymne gesungen:
Tutela praesens omnium,
Salveto Mater Numinis;
Intacta in Hevae filiis,
Tu foeda munda pectora.
Numisma quos ornat tuum,
Fove benigno lumine;
Virtus sit inter proelia
Aegisque in hostes praepotens.
Sit flentibus solatium,
Aegris levamen artubus,
In mortis hora, fulgidae
Aeternitatis sponsio.
Iesu, tuam qui finiens
Matrem dedisti servulis,
Precante Matre, filiis
Largire coeli gaudia. Amen.
Als unverbesserlicher Schulmeister möchte ich darauf hinweisen, wie wichtig es ist, ein kurzes a von einem langen a zu unterscheiden. Wenn man das in der vierten Zeile verwechselte, wäre der Unterschied der, ob man unsere Liebe Frau bittet, die unreinen Herzen zu reinigen oder die reinen Herzen zu verunreinigen! Grammar matters!
Zum Stellenwert der niederen Weihen
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- 04. Dezember 2020
Peter Kwasniewski hat dieser Tage auf New Liturgical Movement einen überaus lesenswerten Beitrag über den Status der niederen Weihen und des Subddiakonats in der gegenwärtigen Situation veröffentlich. Diese ist dadurch gekennzeichnet, daß die Weihen im Bereich des Novus Ordo als „abgeschafft“ angesehen werden, wohingegen sie in den Gemeinschaften der Tradition mit den Büchern von 1962 nach wie vor erteilt werden. Wir haben den Beitrag übersetzt und mit einer „Anmerkung des Übersetzers“ versehen. Doch nun dar Artikel Kwasniewskis:
Immer öfter wird heutzutage die Frage gestellt: Was ist der genaue rechtliche Stellenwert der niederen Weihen (Ostiarier, Lektor, Exorzist, Akolyth) im römischen Ritus? Die Liste können wir auch noch um die Stufe des Subdiakons erweitern. Trotz ihres außerordentlichen hohen Alters, das ihnen doch grundsätzliches Wohlwollen durch die Liturgiereform verschafft haben sollte – die niederen Weihestufen sind z.B. älter als der Advent – wurden die niederen Weihen in der Form, in der sie bis dahin bestanden hatten, von Papst Paul VI. in seinem Apostolischen Schreiben Ministeria Quaedam (deutscher Text) von 1973 abgeschafft – oder es sah zumindest für viele Beobachter so aus, als ob sie abgeschafft worden wären). Allerdings wurden auch danach die niederen Weihen und das Subdiakonat immer in irgendeinem Winkel der weiten katholischen Welt weiterhin gespendet. Dank des Motu Proprios Ecclesia Dei von Papst Johannes Paul II. und Summorum Pontificum von Benedikt XVI. hat das zugenommen, und sie werden inzwischen routinemäßig den vielen jungen Männern erteilt, die den traditionsorientierten Gemeinschaften zuströmen. Das ist schjon eine ziemlich seltsame Situation.
Soweit ich sehe, gibt es dazu eine „konservative“ und eine streng „traditionalistische“ Auffassung.