„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
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Nachlese zum Konsistorium
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- 05. September 2022
Vor dem letzten Konsistorium brodelten in Rom Gerüchte, der Papst könne die Kardinalsversammlung nutzen, um einen ihm genehmen Nachfolger zu installieren. Nun, da es vorbei ist, sieht es eher so aus, als ob die Chancen für einen Franziskus II. geringer wären als je zuvor. Der hochgradig manipulative Ablauf der konsistorialen Zusammenkünfte hat viele Kardinäle schockiert, und Franziskus hat es tatsächlich fertiggebracht, mit (mindestens) einem Punkt seiner Kurienreform hyperprogressive und traditionstreue Kardinäle zugleich gegen sich aufzubringen.
Dabei geht es um die in Praedicate Evangelium (wieder so ein von Ironie triefender Titel für ein Deform-Dokument) angelegte Aufhebung des Unterschieds zwischen (sakramentaler) Weihevollmacht und (administrativer) Leitungsvollmacht, die alle Amtsvollmachten in der Kirche auf die vom Papst frei zugewiesene Leitungsbefugnis reduziert. Die Progressiven (darunter die Kardinäle Kasper und Ouellet und der Konzilshistoriker Melloni) sind vielleicht nicht im Prinzip dagegen, sehen aber die Gefahr für "DAS KONZIL" und verweisen aber auf die Notwendigkeit einer entsprechende Absicherung im Kirchenrecht. Denn, daran lassen auch sie keinen Zweifel, die Aufhebung dieses Unterschieds widerspricht nicht nur dem geltenden Recht, sondern der auch vom 2. Vatikanum noch einmal ausdrücklich bekräftigten und gegen historische Abirrungen verteidigten Lehre der Kirche.
Und eben das ist der Ansatzpunkt der von Kardinal Müller formulierten und von vielen anderen mitgetragenen Kritik, die er eigentlich beim Konsistorium zu Gehör bringen wollte, jedoch wegen nicht angenommener Wortmeldung nicht vortragen konnte und daher auf dem Umweg über LifeSiteNews an die Öffentlichkeit getragen hat. Einige Kernsätze daraus:
Figur auf dem Spielfeld der Macht
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- 04. September 2022
Kein Zweifel, daß der heute in Rom vorgenomenen Seligsprechung des 33-Tage-Papstes Albino Luciano schon bald die Heiligsprechung folgen wird. Sollte eines der von den entsprechenden Statuten verlangtes Wunder nicht schnell genug beizubringen sein, wird ein Franziskus im Vollbesitz der päpstlichen Gewalt den Mangel sicher durch eine Dispens heilen können. Dann wären es glücklich vier heilige Päpste in ununterbrochener Folge – nämlich alle seit DEM KONZIL amtierenden und bereits verstorbenen.
Man muß sich das einmal auf dem Zeitstrahl vorstellen: Vier Heilige Päpste in 50 Jahren! Für die vier vorhergehenden zur Ehre der Altäre erhobenen Bischöfe von Rom benötigte die Kirche noch ein knappes Jahrtausend. Als da waren Gregor VII. († 1085), Coelestin V. († 1294) , Pius V. († 1572) und schließlich Pius X. († 1914). Was für ein sparsames, wenn auch vielleicht realistisches Bild.
Doch dann, Fanfaren und Paukenschlag: DAS KONZIL, der neue Frühling, die Kirche blüht auf wie seit tausend Jahren nicht mehr. Die Menschen strömen einzeln und in Großfamilien zur Taufe, die Nationen beugen sich unter das Königtum Christi, die Kontinente bekehren sich, der ewige Friede, ja das Paradies auf Erden sind nahe. Mit Freude im Herzen und einem dankbaren Lächeln auf den Lippen sammeln heilige Päpste die Ernte und bieten sie dem Herrn der Geschichte als Gegengabe.
Filmriß und Bildstörung.
Nein, „Erfolg“ ist keiner der Namen Gottes, und Mißlingen widerstreitet nicht der Heiligkeit, wenn es in Demut getragen wird wie von Coelestin V. Aber der Versuch der Partisanen der auf dem II. Vatikanum scheinbar siegreichen Partei, ein mißlungenes und bisher zumindest völlig erfolgloses Konzil heilig zu sprechen, ist nur ein jämmerliches Täuschungsmanöver. Dieses Manöver legt die Hand an einen der größten Schätze der Kirche: Die Ehre und Verehrung ihrer Heiligen.
Was die Bergoglianer auch anfassen: Es wird entwertet und zerstört. In diesem üblen Spiel Schachfigur zu sein, hat Papst Luciani nicht verdient.
Machtmißbrauch und Seelenmord
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- 02. September 2022
Vor genau einem Monat, zum 1. August, hat Blase Cupich von Chicago den Priestern des Instituts Christus König in seinem Erzbistums die öffentliche Feier der Heiligen Messe und die Spendung der Sakramente nach dem seit weit über 1000 Jahren überlieferten Ritus der römischen Kirche verboten. Das im Oktober 2008 von Papst Benedikt mit dem Auftrag zur Pflege eben dieser überlieferten Liturgie errichtete Institut war so kühn, die von Cupich in Abstimmung mit Benedikts Nachfolger verlangte Erklärung zur Nicht-Existenz dieser Liturgie als „Lex Orandi“ des römischen Ritus zu verweigern und wird daher von jeder öffentlichen Seelsorge ausgeschlossen.
Dieser unerhörte Vorgang hat nach einem bereits einigermaßen gedämpften kurzen Aufschrei zum Termin selbst seitdem nur noch ein schwaches Echo gefunden – auch in der davon doch im Kern getroffenen weltweiten Gemeinde der an der Tradition in Lehre und Liturgie festhaltenden Katholiken. Das muß irritieren, weil die von Cupich in der (bisher) aggressivsten Weise vorgenommene Umsetzung des Unrechtsediktes Traditionis Traditores (so sollte es ehrlicherweise heißen: Verräter der Tradition) belegt, daß dieses Edikt darauf abzielt, den römischen Ritus und seine bis zur Zeit der Apostel zurückreichende Theologie aus der Kirche von Rom herauszudrängen und damit einen der letzten Anker zu zerstören, der das, was von dieser Kirche noch übrig ist, mit ihren Ursprüngen und dem Auftrag ihres Stifters verbindet. Das kann nicht auf Dauer beschwiegen werden.
Am lautesten, geradezu ohrenbetäubend, erschien das Schweigen des Instituts selbst zu dem ihm angetanen Unrecht: Außer einem knappen Anschlag an der Tür des für die Öffentlichkeit gesperrten Gotteshauses und einer noch knapperen Mitteilung auf der Website des Instituts ist uns bisher nichts bekannt geworden. Das wirft Fragen auf. Sie sollten auch nicht deshalb unterdrückt werden, weil es zweifellos wenig sinnvoll wäre, jetzt von außen her dem ICK sagen zu wollen, was es (vielleicht) falsch gemacht hätte und was (vielleicht) das richtige wäre. Nicht jede Gemeinschaft kann so frei von Rücksichten agieren wie die Benediktiner von St. Benoit. Es geht nicht darum, es (womöglich) besser zu wissen, sondern zu ergründen, in welcher Situation die traditionsverbundenen Institute und Gläubigen sich befinden – schließlich kann im Pontifikat des neu erfundenen „Gottes der Überraschungen“ jede Gemeinde schon morgen von ähnlichen Willkürmaßnahmen betroffen sein.
Der erste Gedanke beim Nachdenken darüber, warum sich das ICK wohl so verhalten haben könnte, wie es sich verhält, ist natürlich: Sie wollen es aussitzen.
Sommerpause !!
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- 24. Juli 2022
Seit einer Woche ist die Mehrzahl der deutschen Schulen, Schüler und Familien in den Sommerferien. Nur der andauernde Strom bedenklicher Meldungen aus allen Regionen der Kirche hat uns darin gehindert, schon früher ebenfalls in die Pause zu gehen. Aber jetzt reicht es. Wir wünschen allen unseren Lesern einen erholsamen Urlaub, eine gute Zeit und Gottes Segen auf allen Wegen, wohin sie auch führen mögen.
Und so nehmen wir selbst ebenfalls eine Auszeit, auch wenn kein Grund zu der hoffnungsvollen Annahme besteht, die Kräfte, die die Kirche zerrütten und die Gesellschaft zerstören, würden in den kommenden Sommerwochen weniger toben als zu anderer Jahreszeit. Der Plan ist, die Arbeit hier Mit Beginn des Septembers wieder aufzunehmen. Wichtige Ereignisse könnten eine Unterbrechung der Pause veranlassen; an schlechte Nachrichten im Wochentakt gewöhnt, rechnen wir jedoch mit nichts, was eine solche Unterbrechung verlangen könnte.
Auf ein gutes Wiedersehen!
Neues von Salvatore Löwenherz
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- 22. Juli 2022
Er hat es wieder getan: Am 1. Juli hat Erzbischof Salvatore Cordileone aus Anlaß des Festes des hl. Junipero Serra, des Missionars Kaliforniens und Gründers von San Franzisko, ein feierliches Pontifikalamt im überlieferten Ritus zelebriert. Mit dabei in choro die Kardinäle Pell und Sarah. Ort: Die große Kirche der Missio San Franciso des Asis, die von Junipero selbst gegründet worden ist. Die der Pflege der überlieferten Liturgie verpflichtete Society of St. Hugo of Cluny, mit der Erzbischof Cordileono in liturgischen Dingen zusammenarbeitet und die auch die Organisation übernommen hatte, präsentiert auf ihrer Website eine eindrucksvolle Bilderserie, aus der wir ein nur auf den ersten Blick untypisches Bild ausgewählt haben.
Mit dieser Feier läßt der Erzbischof ein weiteres Mal erkennen, daß er sich soweit das in seiner Kraft steht gegen alle Versuche stemmem wird, die überlieferte Liturgie aus dem Leben der Kirche zu vertreiben. Bekanntlich hatte er kurz nach dem Erlaß von TC und dem Verbot von Kardinal Cupich zur Feier eines seit langem geplanten Pontifikalamtes im National Shrine von Washington eine monatliche Messe im Alten Ritus in seiner Kathedrale eingeführt, die er seitdem auch mehrmals selbst dort zelebriert hat.
Mit der Feier zu Ehren des hl. Junipero wendet sich der Kardinal auch offensiv gegen die woken Linksradikalen, die seinens Staat regieren und dessen Bildungswesen beherrschen und die die Mission als einen großen historischen Sündenfall betrachten: Haben die Missionare den Indianern doch die Perlen ihres auf Sklaverei und Menschenopfern beruhenden Kulturgutes geraubt. Aber vor der Despotie des säkularen Wokismus, der gerade in Kalifornien mehrfach Kirchen angezündet und Denkmäler gestürzt hat, fürchtet sich Cordileone genau so wenig wie vor dessen kirchlicher Spielart – das hat er mit dem Verbot des Kommunionempfangs für die Abtreibungsmissionarin Nancy Pelosi unübersehbar unterstrichen.
Cupich auf Crash-Kurs
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- 19. Juli 2022
(Mit aktualisierten Links am Ende des Artikels)
Wenn die vorliegenden Informationen zutreffen – und wir haben wenig Zweifel – darf das Institut Christus König und Hoher Priester nach Ablauf dieses Monats in der Kirche seines Apostalats in Chicago nicht mehr im überlieferten Ritus zelebrieren. Zum gleichen Termin hat Ortsbischof Kardinal Cupich den Priestern des Instituts auch die Erlaubnis zum Beichthören entzogen. Wenn es nach ihm geht, wäre damit jeder Tätigkeit des Instituts in seiner Diözese die Grundlage entzogen.
Vorausgegangen war eine monatelange Phase von Gesprächen zwischen dem Institut und dem Bistum, deren Einzelheiten noch nicht sämtlich bekannt sind. Offenbar hat der Kardinal bereits im Januar von den Priestern des ICK ebenso wie von den altrituellen Regularkanonikern seines Machtbereiches verlangt, an jedem ersten Sonntag im Monat ausschließlich nach den Büchern Bugninis/Pauls VI. zu zelebrieren und auf die Feier des Triduums und anderer Hochfeste im überlieferten Ritus ganz zu verzichten. Außerdem verlangte Cupich von jedem in Chicago tätigen Priester des Instituts eine schriftlich abzugebende Anerkennung des neuen Superdogmas vom Novus Ordo als der einzigen „Lex Orandi“ des römischen Ritus. Selbst bei Anerkennung all seiner Forderung wollte Cupich der Gemeinschaft aber nur ein zweijährige Frist für seine weitere (eingeschränkte) Tätigkeit zusichern. Das Institut und seine Mitglieder waren zu dieser Mitwirkung bei der Selbstabschaffung nicht bereit – nun bekommen sie die Quittung.
Um ihre prinzipielle Anerkennung des NO als einer Lex Orandi der römischen Kirche auszudrücken, hatte das Institut angeboten, seine geräumige Kirche – dazu später noch ausführlicher – an Sonntagen zu bestimmten Zeiten auch für Gemeinden aus der Umgebung zu öffnen, die durch die zahlreichen Pfarreizusammenschlüsse und Kirchenschließungen der letzten Jahre über keine geeigneten Räume mehr für ihre Gottesdienste verfügten. Das blieb – für Kenner der Linie Cupichs wenig überraschend – erfolglos: Cupich, Roche und letztlich auch Bergoglio wollen die überlieferte Liturgie und Lehre aus der Kirche vertreiben, so oder so. Unterschiedliche Ansichten haben sie bestenfalls zu Methoden und Zeitplan.