Frage: „Wozu sind wir auf Erden?“
Antwort: „Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und einst ewig bei ihm zu leben.“
Frage Nr. 1 aus dem „Grünen Schulkatechismus“ von 1955
Themen und Meldungen:
Gesegnete Weihnachten!
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- 25. Dezember 2020
Aus dem Introitus der dritten Messe zum Weihnachtstag (aus dem Propheten Iesaias, 9,6):
Puer natus est nobis, et filius datus est nobis: cujus imperium super humerum ejus.
Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt; auf seinen Schultern ruht die Weltherrschaft.
Allen unseren Freunden und Besuchern ein gesegnetes Weihnachtsfest!
Hl. Anastasia - bitte für uns
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- 24. Dezember 2020
Als unerwartetes vorweihnachtliches Geschenk lag heute eine Mail in unserem Briefkasten, die an die hl. Anastasia von Sirmium erinnert. Dieser Heiligen, die in der Verfolgung Diokletians den Märtyrertod erlitt, ergeht es wie vielen, deren himmlischer oder irdischer Geburtstag auf den 24. oder 25. Dezember fällt: Ihr Fest muß dem Gedächtnis der Geburt des Herrn weichen und wird verdrängt, wenn nicht sogar vergessen. Aber bitte nicht in diesem Jahr, meint Baldassare Stella, und schreibt:
In einem Jahr wie diesem, in dem die bereits von Karl dem Großen verehrte heilige Corona wieder mehr Beachtung gefunden hat, wird auch eine andere frühchristliche Heilige besonders geehrt.
Nachdem aber von Papst Gregor dem Großen schon drei Messfeiern am hochheiligen Weihnachtsfest bezeugt wurden und die Kirche nach langen Abwägungen zu der Praxis gekommen ist, daß ein Priester an einem Tag höchstens drei Mal das Meßopfer darbringen dürfe, um die Gefahr einer routinemäßigen Verflachung dieses Höhepunktes des kirchlichen Lebens zu bannen, war die Feier eines Heiligenfestes mit einer eigenen Messe am 25. Dezember nicht möglich.
Doch dieses Jahr gestattet die römische Kongregation für den Gottesdienst Priestern vier Messen an Weihnachten zu zelebrieren. Dieser Umstand erfreut nicht nur Gläubige, die dadurch die Möglichkeit erhalten, dem heiligen Opfer beiwohnen zu können, sondern auch die heilige Anastasia. Ihr Fest wurde seit vielen Jahrhunderten vom Geburtsfest Christi so überschattet, daß davon nur die Kommemoration in der zweiten Weihnachtsmesse geblieben ist. Aber heuer ist ihre Verdrängung nicht nötig, weil nun die Messe zu Ehren der heilige Anastasia mit ihren eigenen Orationen und den Commune-Texten für eine Märtyrerin gefeiert werden kann. Dies ist keineswegs als Bruch mit der bisherigen kirchlichen Disziplin zu sehen, sondern als Maßnahme gegen die alles beherrschende Corona-Pandemie, da die heilige Anastasia mit dem Beinamen Φαρμακολύτρια als Schutzheilige gegen Krankheiten angerufen wird.
Die Antiphonen der Erwartung
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- 20. Dezember 2020
Die O-Antiphonen, die das Hymnarium in diesem Jahr an den Tagen vor Weihnachten präsentiert (und deren Präsentation wir in der Randspalte begleiten), gehören formal wie inhaltlich zu den großen Kostbarkeiten der lateinischen Liturgie. In ihrem heutigen Bestand richten sie sich alle an den erwarteten göttlichen Erlöser selbst, der unter verschiedenen Bezeichnungen und Aspekten angesprochen wird. Diese O-Antiphonen haben seit über 1000 Jahren ihren Platz in der Vesper der sieben Tage vor Weihnachten. In dem durchaus anerkennenswerten Versuch, diesen Schatz auch den Gläubigen zugänglich zu machen, die nicht am Stundengebet teilnehmen, haben die Liturgiereformer von 1969 die Antiphonen auch als „Ruf vor dem Evangelium“ in den Novus Ordo Missae übernommen. Dabei haben sie die Texte jedoch teilweise verstümmelt und im übrigen nicht bedacht, daß ihre „Reformen“ dazu führen könnten, die Bereitschaft zur täglichen Teilnahme an der Meßfeier nicht zu erhöhen, sondern enorm zu verringern.
Neben den sieben quasi kanonischen O-Antiphonen waren zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten alternative oder zusätzliche Versionen in Gebrauch – insgesamt sind derzeit 23 davon bekannt. René Strasser hat für das Hymnarium eine Reihe von ihnen zusammengetragen und übersetzt. Diese – zumindest die dort veröffentlichten – sind allerdings weder formal noch inhaltlich mit den Originalen aus der Liturgie des lateinischen Offiziums vergleichbar. Anders als diese richten sie sich in der Regel nicht an den als Messias erwarteten Erlöser und Weltenherrscher selbst, sondern an die Gottesmutter, den Erzengel Gabriel oder andere Instanzen der Heilsgeschichte, denen aber keine göttliche Stellung zukommt. In ihrem theologischen Gehalt bleiben sie weit hinter den Originalen zurück.
Kennzeichnend für diese Originale ist, daß sie in ihrem Wortlaut unverkennbar auf allgemeine Denkfiguren oder exakt identifizierbare Passagen aus dem Alten Testament zurückgreifen, diese Passagen aber aus der Perspektive des um seine künftige Erlösung flehenden Volkes Israel herauslösen und unter dem Blickwinkel des vollzogenen Erlösungswerkes neu interpretieren. Gleichzeitig wird die sehr stark auf irdische Verhältnisse gerichtete Erlösungshoffnung Israels ins Metaphysische gewendet: Nicht mehr die von babylonischer Versklavung und römischer Fremdherrschaft unterdrückten Juden der Zeit vor der Ankunft des Herrn, sondern das bereits befreite neue Volk Israel, das sich der nur durch eigenes, persönliches Verschulden fortdauernden Knechtschaft in der Beherrschung durch die Sünde bewußt geworden ist, erhebt in den O-Antiphonen seine Stimme. Ansatzpunkte für einen Vergleich dieser Perspektiven, der hier zunächst nicht angestellt werden kann, finden sich in dem erfreulicherweise recht ordentlichen Wikipedia-Artikel zu den O-Antiphonen.
Quatembertage im Advent
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- 16. Dezember 2020
Mit Links auf andere Beiträge zum Thema Quatember auf Summorum-Pontificum.
Traditionell beginnen mit dem Mittwoch nach dem 3. Adventssonntag die Winter-Quatember, die den bevorstehenden Anbruch der astronomischen Winterzeit ankündigen. Die Tradition dieser „besonderen Tage“ zum Wechsel der Jahreszeiten reicht in Rom bis weit in vorchristliche Zeit zurück. Mit dem Aufstieg des Christentums wurden diese Tage zu Zeiten der Buße, des Gebets und der geistlichen Erneuerung veredelt, und sie behielten diesen Charakter bis weit ins 20. Jahrhundert hinein.
Im Zuge der nachkonziliaren Liturgiebrüche wurden die traditonellen Termine aufgegeben bzw. in das Belieben lokaler Bischofskonferenzen gestellt. In Deutschland rückte die Winterquatember in die Woche nach dem ersten Adventssonntag. Irgendeinen sachlichen Grund für diese „Verrückung“ gibt es nicht. Sie erfolgte aus reiner Lust am „alles anders“, und „selbst bestimmen“ – so ist es letztlich nur konsequent, daß der solcherart aus dem kosmischen Bezug gelöste und beliebig gemachte jahrtausendealte Brauch fast vollständig vergessen worden und verlorengegangen ist. Und mit „Buße“ braucht uns Heutigen ja sowieso keiner zu kommen...
In der überlieferten Liturgie sind die Messen der Quatembertage im Advent durch einen außergewöhnlichen Reichtum an Lesungen und Gesängen gekennzeichnet – insbesondere der Quatembersamstag. Während der Mittwoch neben dem Evangelium nur zwei Lesungen hat, sind für diesen Samstag gleich 6 zusätzliche Lesungen vorgesehen. Damit steht dieser Tag hinsichtlich der Lesungszahl gleich an zweiter Stelle hinter dem Karfreitag mit 12 Lesungen. Nach Rupert von Deutz scheinen es auch am Quatembersamstag im Advent ursprünglich 12 gewesen zu sein, von denen allerdings bereits zu seiner Zeit nur noch 6 vorgetragen worden sind. Eine davon bezieht sich auf die traditionell an diesem Tag vorgenommenen Weihen zu den priesterlichen Diensten und Ämtern, fünf auf das nahende Fest der Geburt des Herrn. Auch eine (zusätzliche) Lesung am Mittwoch hat dieses Thema.
Kultur von Tod und Hölle
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- 15. Dezember 2020
Die Namen der Personen, die in diesem Blogeintrag von Fr. Hunwicke eine schaurige Rolle spielen, sind in Deutschland weniger bekannt – das Thema, zur dessen Illustration Hochwürden sie erwähnt, sehr wohl.
Große Trauer Herrscht bei den Freunden und Angehörigen des Boulevards über den Tod einer der ihren, einer Frau, die unter dem Namen Barbara Windsor aufzutreten pflegte. Sie hat mir niemals etwas zuleide getan, und ich habe keinen Grund, ihr böse zu sein. Aber sie schlief mit zahlreichen Männern, darunter auch Mördern aus dem Milieu des Londoner East Ends, und sie hatte fünf Abtreibungen.
Ich bin ein Sünder der wahrscheinlich die Gnaden, die mir von Gott gewährt worden sind, noch mehr mißbraucht hat, als sie die ihren. Und ich kann nicht wissen, was sich zwischen Gott und ihr vor ihrem letzten Atemzug abgespielt hat.
Aber ist sie wirklich vorbildlich?
Vor einigen Jahren hat sich die Moormörderin (es geht um fünffachen Kindermord aus sexuellen Motiven, s. diesen Wikipedia-Eintrag) Myra Hindley mit der Kirche ausgesöhnt. Aus irgendeinemn Grund hat das die Medienfuzzis sehr empört. Ich erinnere mich daran, daß einer von ihnen schrieb, wie anmaßend die Vorstellung wäre, daß durch das Gemurmel eines Mannes mit einem violetten Band um den Hals Sünden so bösartig wie die, die Hindley begangen hatte, abgewaschen werden könnten. Er war der Ansicht – ich zitiere – sie solle für ewig in der Hölle schmoren.
Tatsächlich gibt es Leute, sensible und nachdenkliche Leute, die nicht glauben, daß ein liebender Gott überhaupt irgendjemanden auf ewig in die Hölle verdammen können, die dann aber andererseits, wenn man ihnen nur die richtigen Fragen stellt, gerne eine Reihe Menschen nennen, die ganz bestimmt in der Hölle sind – die doch ein liebender Gott niemals zulassen könne.
Solche Ansichten wie die über Hindly wurden nicht etwa von muffigen alten Moralisten geäußert. Wir muffigen alten Moralisten glaubten stets und glauben auch heute, daß Sünde eine schreckliche Beleidigung Gottes darstellt, und daß dennoch jede Sünde, so schrecklich sie auch sein mag, mit ein wenig Wasser und ein paar Worten bei der Taufe abgewaschen werden kann, ebenso durch das leise gesprochene Geständnis und die Absolution im Beichtstuhl.
Mein Verdacht ist, daß für den Boulevard und die Medienfuzzies die Sünden, die sie vergnügt selbst begehen oder doch begehen könnten, kein großes Thema darstellen und auch keiner Taufe oder Absolution bedürfen, ja, daß es von schlechtem Geschmack zeugt, so etwas überhaupt als Sünde zu bezeichnen – doch die Sünden einer Hindley oder eines Hitler können nie vergeben werden.
In meinen Augen war Barbara Windsor nicht mehr und nicht weniger eine Art „Nationalheiligtum“ wie die fünf Kinder, die sie umgebracht hat, und ich bete darum, daß der Herr ihrer Seele gnädig sei.
Rudolf Kaschewsky R.I.P.
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- 14. Dezember 2020
Am vergangenen Donnerstag (10. 12.) verstarb in seinem 81. Lebensjahr Dr. Rudolf Kaschewsky, der in seiner über 25-jährigen (1983 – 2009) Tätigkeit als Schriftleiter der Una Voce Korrespondenz unermeßlich viel dafür getan hat, die Bewegung für den Erhalt der überlieferten Liturgie in Deutschland zusammenzuhalten und zu koordinieren.
Von Beruf war Kaschewsky Tibetologe und Mongolist und verfügte über umfangreiche Kenntnisse der Religionen Indiens und des zentralasiatischen Buddhismus. Das befähigte ihn dazu, das religiöse und spirituelle Leben der Menschen in einer weiteren Perspektive zu sehen, die besonderen Werte und Wahrheitsanteile anderer Religionen wahrzunehmen und zu würdigen und gleichzeitig ohne kompromißsüchtige Harmonisierungen den unvergleichlichen Rang der in Christus verkörperten Wahrheit hervorzuheben. Das versetzte ihn auch in Stand, der Verabsolutierung des „Mitteleuropäers im 20. Jahrhundert“ als Prototyp des „modernen Menschen“ schlechthin zu widersprechen und die damit einhergehende Verflachung und Säkularisierung des Menschenbildes zu bekämpfen, wie sie sich auch in der Kirche nach dem Konzil in der Liturgiereform weithin durchsetzte.
Wir hoffen, in den kommenden Wochen einen Nachruf bringen zu können, der von jemandem geschrieben werden sollte, der Kaschewskys Leben und seine Arbeit besser kennt und würdigen kann als unsereins, der erst spät zur Bewegung für die Bewahrung des Glaubens der Väter dazugestoßen ist.
Die Beisetzung von Rudolf Kaschewski unter den einschränkenden Bedingungen des Corona-Regiments findet am morgigen Dienstag (15. 12) statt; die Trauerfeierlichkeiten werden von P. Franz Schmidberger von der FSSPX administriert.