Wie „Traditionis Custodes“ einem den Weg zur alten Messe erschloss
26. März 2024
Am Gründonnerstag denken wir an die Einsetzung der Eucharistie und des Priestertums. Doch seit dem Motu proprio „Traditiones custodes“ (2021) ist in der Kirche ein „Bürgerkrieg“ um die Feier der Heiligen Messe entflammt. Seitdem stehen die Anhänger der „alten“ Messe mit dem Rücken zur Wand. Der Papst behandelt sie wie Aussätzige und schreckt nicht einmal davor zurück, sie öffentlich zu beleidigen. Man hat sich an dieses Verhalten inzwischen gewöhnt; skandalös ist es trotzdem und - pardon - eines Papstes unwürdig ist es auch.
Worum es bei diesem „Bürgerkrieg“ letzten Endes geht, ist manchen Priestern der Zeit nach dem Konzil erst durch TC in vollem Umfang klar geworden. P. Joachim Heimerl berichtet, wie es ihm dabei ergangen ist.
Zur Stillen Woche (2):
Auch Deine Seele wird ein Schwert durchdringen
26. März 2024
Die Evangelien berichten, daß von all den späteren Aposteln und Jüngern nur Johannes es fertig brachte, bei dem Kreuz des sterbenden Erlösers zu stehen, dazu die treuesten Frauen aus seiner Gefolgschaft, und vor allem seine Mutter. Wie kann eine Mutter das auf sich nehmen und aushalten? Franz Michel Willam hat in seinem Buch „Das Leben Marias der Mutter Jesu“ eine Antwort versucht. Wir zitieren leicht gekürzt aus dem Kapitel „Marias Bereitschaft für das Leiden und Sterben Jesu.“
Zur Stillen Woche (1): Oratio Rhytmica
25. März 2024
Aus dem hohen Mittelalter stammt der vielteilige Hymnus „Oratio Rhythmica", der in mystischer Tonart die Wunden des gekreuzigten Erlösers betrachtet. Der letzte Abschnitt dieses mehrteiligen Hymnus auf die Wunden des gekreuzigten Erlösers bildete die Vorlage für Paul Gerhardts bekanntes Lied „O Haupt voll Blut und Wunden", das bis auf den heutigen Tag in den Gesangbüchern beider großer Konfessionen enthalten ist und seinerseits ins Englische und andere Sprachen übertragen wurde.
Der Hymnenzyklus „Oratio Rhythmica" war im späten Mittelalter und bis in die beginnende Neuzeit überaus populär. Von Dietrich Buxtehude gibt es einen heute noch gerne aufgeführten und in zahlreichen Plattenaufnahmen vorliegenden Kantatenzyklus „Membra Jesu nostri". Auf Youtube sind zahlreiche Aufnahmen dieses Werkes abrufbar. Wir bringen heute die deutsche Übersetzung des ersten Abschnitts „Auf die Füße“ und verweisen im übrigen auf die vollständige Wiedergabe auf dem Hymnarium.
Palmsonntag: Evangelium und Prozession
zur Palmweihe
23. März 2024
Das Evangelium Zur Palmweihe mit der Perikope aus Markus 11 über den Einzug Jesu in Jerusalem entfaltet seinen ganzen Reichtum erst vor dem Hintergrund der vielfältigen jüdischen Traditionen und Assoziationen, die Markus in diesen Bericht eingearbeitet hat. Augenfällig – und daher hat der Sonntag schließlich auch seinen Namen – ist die Erwähnung der Palmzweige, mit denen Bewohner Jerusalems den auf dem Eselsfüllen einziehenden Wundertäter aus Galiläa begrüßten.
Hier von „die Bewohner Jerusalems“ zu sprechen und dann anläßlich des wenige Tage später erschallenden Rufes „Kreuzige ihn“ den Wankelmut der Menge zu beklagen, ist sicher nicht unberechtigt – trifft aber die Historie wohl nur zum Teil: Nirgendwo sagt die Schrift, daß es die Selben gewesen sein. Die Bewohner Jerusalems waren tief gespalten in solche, die inbrünstig einen Messias als Retter aus der Not erwarteten, und andere, die sich mit den herrschenden Verhältnissen arrangiert hatten, davon profitierten und jede Veränderung der Situation fürchteten.
Gute und weniger gute Gründe für die
Reform der Karwoche von 1955
22. März 2024
Hinter der weitgehend mißlungenen Reform der Karwochenliturgie der 50er Jahre steckte nicht nur die Absicht, einen „Probelauf“ für geplante weitergehende Eingriffe in die Liturgie zu veranstalten. Es gab auch Beweggründe, die verständlich und ernst zu nehmen sind. Einer davon war die Notwendigkeit, die an diesen Tagen stattfindenden Feiern der zentralen Geheimnisse des Glaubens so umzugestalten, daß sie in möglichst vielen Kirchen und Gemeinden und unter Teilnahme möglichst vieler Gläubiger begangen werden konnten.
Das Format der aufwendigen Liturgien, die im Mittelalter in den Kirchen der großen Bischofssitze und Klöster gefeiert worden waren, konnte nicht mehr auf die in den vergangenen Jahrhunderten stark vermehrten Kirchen auf dem Lande oder in Kleinstädten übertragen werden. Es fehlte schlichtweg an Personal und know-how. Eine Reform im Geist der Kontinuität hätte hier eine Alternativform für kleinere Verhältnisse entwickelt - doch der Reformwahn der 50er Jahre bestand auf einer für alle verbindlichen Lösung. Zeitgemäße theologische Verflachungen inklusive.
Die reformierte Karwoche von 1955 —
auch noch im Missale von 62
20. März 2024
Bekanntlich hatte die Liturgiereform Pauls VI. bereits unter Pius XII. im Jahr 1955 einen Probelauf, bei dem – unter anderem – die Liturgie der Karwoche einer tiefgreifenden und in vielem unglücklichen Reform unterzogen wurde. Der ungarische Kirchenmusiker und Liturgiewissenschaftler László Dobszay hat diese Reform in seinem 2003 erschienenen Buch „The Bugnini-Liturgy and the Reform of the Reform“ kritisch dargestellt.
In der Reform von 1955 sind in vielem bereits deutlich die Grundsätze zu erkennen, die dann später von den Schreibtischtätern des Consiliums zur Leitlinie ihrer Totalrevision des römischen Ritus gemacht worden sind. Leider sind diese Schwachstellen auch noch im Missale und Brevier von 1962 enthalten, während einige bei der Revision der Revision 1969 etwas korrigiert worden sind.
Zum Artikel, mit Links zu den Übersetzungen
Kein Verrat bleibt ohne Folgen — auch der des Petrus nicht
19. März 2024
Die Auseinandersetzungen über das skanda­löse Dokument Fiducia Supplicans nehmen kein Ende. Kein Wunder, denn viele sehen in dem von Fernandez ausgearbeiteten und Franziskus unterschriebenen Dokument einen Verrat an unaufggebbaren Grundsätzen der Lehre, die auch den Herrn und seine Apostel selbst zurückgeht.
Joachim Heimerl erinnert daran, daß Verrat durch höchste Amtsträger der Kirche eine lange Tradition hat. Sie geht zurück bis auf Petrus, der den Herrn am Abend des Gründonnerstags schmählich verleugnete - und doch nach Reue und Buße als Gesandter und Stellvertreter Christi in Rom erfolgreich die Kirche begründete. Zu Reue und Wiedergutmachung sind auch seine Nachfolger aufgerufen.
Zum Artikel von Joachim Heimerl
Besonderheiten der Passionszeit in anderen Riten des Westens
18. März 2024
Die explizite Bezeichnung der letzten beiden Wochen der Fastenzeit als „Passionszeit“ ist eine Eigentümlichkeit des römischen Ritus, die so nicht von allen westlichen Riten geteilt wird. Gregory Dipippo von New Liturgical Movement hat die Ähnlichkeiten und Unterschiede im Ambrosianischen und im Mozarabischen Ritus näher untersucht und dabei festgestellt, daß beiden Nachbarriten mit dem römischen Ritus zwar die starke Orientierung auf die Passion des Herrn teilen, aber daraus nie eine besondere Bezeichnung für diese Wochen abgeleitet haben.
Außerdem lenkt Dipippo den Blick darauf, daß alle drei westlichen Riten in den Lesungen und Zwischengesängen dieser beiden Wochen die gleichen oder benachbarte Passagen aus dem Buch Leviticus ansprechen und so Moses, den Gesetzgeber des Alten Bundes, auch als liturgische Autorität für den Neuen Bund in Anspruch nehmen.
Der „gute Wille“ der Liturgiereformer
16. März 2024
Gleich zu Beginn (3. Absatz) seines Artikels über die Wurzel der Liturgiekriege trifft Kevin Tierney eine sehr wichtige Feststellung, wenn er schreibt:
„Ich gehe davon aus, daß die meisten Personen, die an der Schaffung des Novus Ordo beteiligt waren, (mit einigen wenigen Ausnahmen) gutwillige, jedoch fehlgeleitete Leute waren.&ldq; Diese Feststellung ist extrem wichtig, weil es nur unter dieser Voraussetzung möglich ist, die prinzipielle Gültigkeit des Novus Ordo anzuerkennen und das im anderen Fall unvermeidliche Abgleiten in den Sedisvakantismus zu vermeiden. Die „Macher“ der Reform nach dem Konzil haben auf die Zukunft gewettet und dabei verloren. Das mag leichtsinnig gewesen sein, aber kein Verbrechen.
Tierney räumt also den Schöpfern der Liturgiereform „Mildernde Umstände“ ein - wohl zu Recht. Aber gilt das auch für diejenigen, die an diesem gescheiterten Experiment immer noch festhalten? Wir haben genauer hingeschaut.
„Antifa“ attackiert Kirche der Piusbruderschaft
15. März 2024
Am 9. März hat eine „Rotte“ (so nannte man das damals) der (Anti)FA die Hamburger Kirche der Piusbruderschaft attackiert und in der Erfolgsmeldungauf auf ihrer Website mitgeteilt; Zitat:
„Seit 1969 arbeiten die katholischen Priester daran, einen christlichen Gottesstaat, basierend auf einer antidemokratischen und rechtsextremen Ideologie aufzubauen. Für die Piusbrüder sollte alle weltliche Macht von Gott ausgehen, nicht etwa von den Menschen, die auf dieser Welt leben. (...) Dazu gehören antisemitische Verschwörungserzählungen, Leugnung der Shoah, antimuslimischer Rassismus und die Ablehnung der körperlichen Selbstbestimmung von Menschen mit Uterus, sowie regelmäßige Hetze gegen alle Menschen, die sich nicht in einem heteronormativen, binärem Gesellschaftssystem wiederfinden.
Wir sind der Meinung, dass damit Schluss sein muss. Fundamentalistische Menschenfeinde angreifen – jederzeit und überall.“
Soweit das Zitat. Bleibt die Frage: Ist das noch „Hate-speach“ oder schon Regierungspolitik?
Zur Quelle auf der Webseite der FA
Die Wurzel der Liturgiekriege:
Ein leichtfertiges Spiel
14. März 2024
Immer wieder stellt man sich die Frage, warum die nach dem Erlass des Novus Ordo ausgebrochenen Liturgiekriege nun schon über ein halbes Jahrhundert anhalten; warum der von Papst Bnedikt XVI. vorbereitete „Waffenstillstand“ von seinem Nachfolger nicht fortgesetzt, sondern durch erneute und noch verschärfte Kämpfe gebrochen worden ist.
Ein soeben auf New Liturgical Movement erschienener Artikel von Kevin Tierney gibt dazu eine überraschende Antwort, die wenn nicht alles, doch vieles besser verstehen läßt.