„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
Themen und Meldungen:
„...und lehret alle Völker.“
- Details
- 11. Juli 2023
Américo Aguiar, 2019 eingesetzt als Weihbischof in Lissabon, wird – so der Herr es zuläßt – Ende September von Franziskus in den exklusiven Verein der künftigen Papstwähler aufgenommen. Über die bisherigen Verdienste Aguiars ist zu erfahren, daß er sehr effektiv in der Organisation des nächsten Weltjugendtages tätig war, der vom 1. - 6. August in Lissabon stattfinden wird. Über die Grundsätze, von denen er sich bei dieser Tätigkeit leiten ließ, hat er am 6. Juli in einem Interview mit der portugiesischen Nachrichtenagentur RTP Noticias ein wenig geplaudert – CatholicWorldReport hat die Hauptaussagen daraus ins Amerikanische übersetzt und so auch für uns zugänglich gemacht:
In dem Interview sagte der Bischof, daß nach seiner Ansicht die Absicht des Weltjugendtages darin besteht, die jungen Leute zusammen kommen zu lassen und dabei ihre Vielfalt zu respektieren.
Für den designierten Kardinal besteht das Ziel darin, jeden jungen Menschen zu der Aussage zu befähigen: „,Ich denke anders, ich fühle anders, ich führe mein Leben auf andere Weise – aber wir sind Geschwister, und wir bauen gemeinsam die Zukunft.‘ Das ist die Hauptbotschaft dieser Begegnung mit dem lebendigen Christus, die der Papst den jungen Leuten vermitteln will.“
„Wir wollen die jungen Leute überhaupt nicht zu Christus, der katholischen Kirche oder etwas ähnlichem bekehren“, fuhr Aguilar fort.
Franziskus sichert sein Erbe
- Details
- 10. Juli 2023
Oder das glaubt er zumindest. Die immer hektischer aufeinanderfolgenden Entscheide des im 86. Lebensjahr stehenden und von Krankheit schwer beeinträchtigten Papstes erwecken zwar den Eindruck, als würde da der Big Boss mit allen Tricks und Drohungen die Karten für die nächste Runde im großen Kirchen-Spiel so mischen und präparieren, daß gar nichts anderes herauskommen kann als sein Wille – doch ach: Die Kirche und auch der Vatikan sind keine Pokerrunde. Der Herr ist und bleibt Christus, der am Kreuz für uns gestorben ist – und er wird in Gemeinschaft mit dem Hl. Geist das Trauerspiel dann beenden, wenn er die Zeit für gekommen sieht.
Aus der Erfahrungssammlung des Volkes Israel, dem Buch der Psalmen, wissen wir, daß eine der schlimmsten Strafen, die der Herr über die ihm Abtrünnigen verhängt, darin besteht, sie ihrem verstockten Herzen zu überlassen, „und sie handelten nach ihren eigenen Plänen“. (80/81; 13) – und das Ergebnis ist immer das gleiche: Niederlage und Zusammenbruch, und die verzweifelte Frage: Wie lange noch?
Wollte man danach gehen, daß die rasende Beschleunigung der Dinge ein Anzeichen für das bevorstehende Ende (nicht gleich der ganzen Welt, aber der aktuellen Verhängnisse) wäre, könnten wir hoffen. Innerhalb weniger Wochen hat Franziskus eine Reihe von Schritten unternommen, um das, was er für SEIN Erbe hält, zu sichern – und sie verpuffen wie Strohfeuer. Seit Inkraftsetzung des neuen „Legge fundamentale“ für den Vatikanstaat am 7. Juni, das alle Macht auf den kranken Mann in Santa Marta konzentrieren will, bewegt sich im Gubernatorio rein gar nichts mehr – Beamtenmikado.
Die Ernennung von Fernàndez zum neuen Chef des Glaubens-Dingens ist ein Rohrkrepierer erster Güte:
Die Slawenapostel Kyrill und Method
- Details
- 07. Juli 2023
Zum heutigen Datum richtet unser Martyrologium von 1930 den Blick zwar nicht wie in den vergangenen drei Tagen ganz nach Osten ins Land Israel und die Zeit der Propheten, aber doch in jeder Hinsicht weit über Rom und die „Kirche von heute“ hinaus: Der 7. Juli ist danach der Festtag der Brüderpaares Kyrill und Method, der „Apostelgleichen“ – so der ihnen von der Orthodoxie verliehene Ehrentitel – Missionare der sklavischen Völker. Geboren wurden die beiden zu Anfang des 9. Jh. in Thessaloniki, einem der Hauptorte des oströmischen Kaisertums, der freilich zu dieser Zeit bereits stark an Glanz verloren hatte: Seit dem 7. Jahrhundert hatten die – von Thessaloniki aus gesehen – im Norden wohnenden slawischen Völker den byzantinischen Einfluß stark zurückgedrängt und im heutigen Bulgarien, Serbien und Slowenien mit der Bildung eigener Staaten begonnen. Die dort wohnenden Völkerschaften waren weitgehend heidnisch und stellten für Ostrom eine große militärische, wirtschaftliche und kulturelle Herausforderung dar. In Thessaloniki wurde dieser Druck besonders stark spürbar, auch das noch byzantinisch beherrschte Umland war weitgehend von Slawen bewohnt, und so ist es kein Wunder, daß der Blick junger Männer aus vornehmen Familien sich diesen Gebieten zuwandte.
Bei Kyrill und Method kamen noch familiäre Motive dazu: Der Vater hatte eine hohe Position in der byzantinischen Militäradministration, die Mutter entstammte einem der slawischen Völker in der Umgebung; ihre Kinder wuchsen, wie man das heute nennen würde, zweisprachig auf.
Eine Woche der alten Heiligen
- Details
- 06. Juli 2023
Geht es nach dem „vorkonziliaren“ Martyrologium Romanum, ist die erste Woche im Juli geradezu eine Gedenkwoche der Heiligen des Alten Bundes: Am ersten Juli erinnert die hier vorliegende Ausgabe von 1930 an den „hl. Aaron, den ersten von den Priestern nach der Ordnung der Leviten, der auf dem Berge Hor begraben ist“. Am 4. folgen dann die Gedenktage des heiligen Propheten Hosea, des Kämpfers gegen den Götzendienst aus dem 8. Jh., und des hl. Haggai, der sich im 6. Jh. nach dem Exil kraftvoll und letzten Endes erfolgreich für den Wiederaufbau des von den Babyloniern zerstörten ersten Tempels auf dem Zionsberg eingesetzt hatte. Der heutige 6. Juli schließlich ist der Festtag des hl. Propheten Jesajas, vermutlich aus dem 7. Jh., von dem das Martyrologium zu berichten weiß, daß er „unter der Herrschaft des Königs Manasse entzwei gesägt wurde und bei der Eiche Rogel nahe dem Wasserfall begraben liegt“.
Der Bericht über das Martyrium des Jesajas – der von einem dem König wohlgefälliger prophezeienden falschen Propheten verleumdet worden sein soll – ist nicht in den Jesajas selbst zugeschriebenen Schriften überliefert, sondern in der frühchristlichen „Ascensio Jesaiae“ aus dem späten 3. Jh., die ihrerseits auf eine spätjüdische Vorlage vermutlich aus dem 1. vorchristlichen Jahrhundert zurückgeht.
Selbst im härtesten Bruch – und welcher Bruch könnte härter sein als der über Anerkennung oder Leugnung des Messias – blieben im Christentum viele jüdische Traditionen erhalten oder wurden „organisch“ transformiert.
Was heißt hier „unumkehrbar“?
- Details
- 05. Juli 2023
Seit seinem Amtsantritt hat Papst Franziskus mehrfach bekräftigt, die von ihm verfügten „Reformen“ unumkehrbar machen zu wollen. Mit der Verschlechterung seines Gesundheitszustandes und der Aussicht auf ein neues Konklave haben sich die dahingehenden Anstrengungen verstärkt. Die Ernennung seines alten Freundes Fernàndez zum Leiter der früheren Glaubenskongregation ist ja nur der bisher letzte und skandalöseste Schritt in dieser Richtung. Zuvor hat er den Synodenexpress auf den Weg gebracht, der Kurie eine neue Geschäftsordnung und dem Vatikanstaat eine neue Grundordnung verpasst. In 10 Regierungsjahren hat er neben Traditionis Custodes mehr als 50 Motu-proprios erlassen, die zumeist ohne die Beteiligung der theoretisch zuständigen Kurialbehörden und fast immer ohne Einbeziehung von Sachverstand zustande gekommen sind. Die meisten davon sind nichts als Ausdruck seines unbedingten Willens, der Kirche Christi seinen, des Jorge Mario Bergoglio S.J., persönlichen Stempel aufzudrücken. Dazu dann die Personalpolitik. Inzwischen ist die Mehrheit der Kardinäle von Franziskus ernannt worden – freilich nach oft unerfindlichen Kriterien und fast alle ohne römische Erfahrung und Hintergrund. Zusätzlich hat er für eine Reihe wichtiger Bischofssitze in Europa und den USA notorisch progressive Mittfünfziger als Bischöfe eingesetzt, die dort auf Jahrzehnte in seinem Geist wirken sollen.
Ist damit alles gelaufen? Wird der Bergoglianismus die Zukunft der Kirche bestimmen?
Die römischen Jesuiten und die St. Gallener Mafia hätten das gerne so, aber ob sie ihren Willen tatsächlich bekommen, ist heute eher ungewisser als noch vor vielleicht zwei, drei Jahren. Die erbarmungslose Brutalität, mit der Franziskus & Co ihren Willen durchzusetzen versuchen, hat ihm ja nicht nur die Mehrzahl der Mitarbeiter in den römischen Behörden entfremdet, die seit Jahren „Dienst nach Vorschrift“ schieben und ansonsten abwarten, daß das Verhängnis sein Ende findet. Vielleicht weniger in Deutschland, aber doch in nicht wenigen Ländern und bestimmt in Nordamerika und Afrika gibt es neben den Laien auch viele Priester, Bischöfe und ja, auch Kardinäle, die das Abbruchunternehmen mit Schrecken verfolgen, sich dem Elend auch auf unterer Ebene, soweit es in ihren Kräften steht, entgegen stellen – aber schlichtweg nicht wissen, wie man sich als Katholik einem Papst widersetzen kann, der immer öfter Anlaß zu der Frage gibt: „Ist das denn überhaupt noch katholisch?“.
Diese Frage treibt nicht nur die Traditionalisten der verschiedenen Härtegrade um, sondern auch viele Kleriker und Laien, die sich durchaus in einer vom II. Vatikanum geprägten Kirche zuhause fühlen – die aber im gegenwärtigen Regiment nicht nur die ältere, sondern auch die jüngere Tradition nicht mehr wiedererkennen können.
Präfekt Fernàndez
- Details
- 03. Juli 2023
Wie sich die Zeiten ändern: Im Jahr 2009 hatte die Glaubenskongregation (damaliger Präfekt Kardinal Levada) die von der argentinischen Bischofskonferenz eingeleitete Ernennung von Victor Manuel Fernàndez zum Rektor der katholischen Universität von Argentinien zunächst abgelehnt. Sehr zum Ärger des damaligen Vorsitzenden der argentinischen Bischöfe, Bergoglio. Die römischen Glaubenswächter waren im Werk des Theologen über mehrere höchst bedenkliche Positionen gestolpert, und erst nachdem diese „irgendwie“ ausgeräumt waren, konnte die Ernennung 2010 erfolgen. Und nun hat also Bergoglio den Fernàndez selbst zum Chef des einst hochgeachteten ehemaligen „Heiligen Offiiziums“ eingesetzt – ein sprechenderes Beispiel für den Niedergang Roms ist kaum vorstellbar.
Zweifellos haben die Beobachter Recht, die diese ebenso absurde wie angesichts von Charakter und Werk der handelnden Personen nachvollziehbare Ernennung als Versuch des zunehmend gebrechlicher werdenden Franziskus betrachten, für eine befürchtete Zeit längeren Siechtums einen zuverlässigen Sachwalter zu installieren, so wie das John Allen auf Crux unter der Überschrift „Pope Francis has just given the Vatican his Ratzinger“ vermutet. Und wahrscheinlich gehen auch die Kommentatoren nicht fehl, die vermuten, Franziskus ziele mit dieser Entscheidung darauf ab, Fernàndez als seinen Nachfolger aufzubauen. Franziskus und die anderen Jesuiten an den Schalthebeln der Macht haben oft genug ihren festen Willen erklärt, die in ihrem Pontifikat vorgenommenen angeblichen Reformen „unumkehrbar“ zu machen. Anmaßung und Hybris hinter diesem Anspruch haben, soweit wir das sehen, in der Geschichte der Kirche bisher kein Vorbild.
Zur Sache selbst hat Franziskus selbst in seinem Brief, den er dem neuen Präfekten gleichsam als Auftrag mit auf den Weg gegeben hat, alles gesagt, was für uns zu wissen nötig ist: „Das Amt, dem du künftig vorstehen sollst, hat sich in früheren Zeiten unmoralischer Methoden bedient. Das war zu den Zeiten, als man weniger theologisches Wissen gefördert, als mögliche Irrtümer in der Lehre verfolgt hat. Was ich von Dir erwarte ist auf jeden Fall etwas ganz anderes.“ Eine noch härtere Absage an die Verbindlichkeit der Lehre der Kirche und bindende Kraft ihres Lehramtes, als sie ein solches noch beanspruchte, ist schwer vorstellbar. In Zukunft soll alles möglich sein. Und das entspricht genau dem schon seit den ersten Amtstagen von Franziskus verfolgten Kurs.