Frage: „Wozu sind wir auf Erden?“
Antwort: „Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und einst ewig bei ihm zu leben.“
Frage Nr. 1 aus dem „Grünen Schulkatechismus“ von 1955
Themen und Meldungen:
Sonntag Quinquagesima
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- 26. Februar 2017
Der Sonntag Quinquagesima steht in der überlieferten Liturgie ganz im Zeichen des bevorstehenden Erlösungsopfers Christi, auf dessen Gedächtnis uns die Fastenzeit vorbereitet. Die Matutin liest daher aus der Genesis den Bericht über die Berufung Abrahams, für den Dom Gueranger folgende Deutung bietet:
Wir müssen also Abraham als unser Haupt und Vorbild anerkennen. Sein ganzes Leben faßt sich in den Begriff der Gottestreue zusammen.Allen Befehlen Gottes unterwarf er sich, Alles gab er preis und brachte es zum Opfer, um dem heiligen Willen Gottes Genüge zu leisten. Darin liegt auch das charakteristische Kennzeichen eines Christen, und wir können daher aus dem Leben dieses großen Mannes die Lehren, die es enthält, als Richtschnur ansehen.“ (Das Kirchenjahr, Bd 4, S. 195-6)
Wie haben Gueranger zur Bedeutung dieser Schriftstelle bereits vor zwei Jahren ausführlicher zitiert.
Im Zentrum des Propriums der Messe steht der Bericht des Hl. Lukas vom Aufstieg der Jünger nach Jerusalem, bei dem Jesus den Zwölfen sein bevorstehendes Leiden und Sterben vorhergesagt hat.
Alles wird in Erfüllung gehen, was durch die Propheten über den Menschensohn geschrieben steht. Denn er wird den Heiden überliefert, verspottet und angespien werden, und nachdem sie ihn gegeißelt haben, werden sie ihn töten, doch am dritten Tage wird er wieder auferstehen.
Die Wiedergabe dieser Prophezeiung endet bei Lukas mit dem angesichts der Klarheit dieser Ansage schwer verständlichen Hinweis, daß die Jünger nicht verstanden hätten, was Jesus damit sagen wollte. Und so schließt auch das heutige Evangelium den bereits bei Lukas unmittelbar folgenden Bericht von der Heilung des Blinden an: Sei sehend, dein Glaube hat Dir geholfen. Nachdem bereits die Epistel mit der Lesung aus dem Brief an die Korinther zum Ausdruck gebracht hat , daß „alles nichts ist ohne die Liebe“, sind damit die entscheidenden Voraussetzungen dafür benannt, die bevorstehende Leidensgeschichte nicht als Anlaß zur Verzweiflung zu begreifen, sondern als Heilsgeschichte, als Grund zur Hoffnung auf die Erlösung durch das Kreuz.
Die Liturgie Pauls VI. kennt die Vorfastensonntage nicht mehr, dementsprechend hat auch die Ankündigung seines bevorstehenden Leidens im Evangelium des „8. Sonntages im Jahreskreis“ keinen Platz mehr gefunden – in keinem der drei Lesejahre. Tatsächlich ist die ganze eindringliche Prophezeiung Jesu, wie sie Lukas in 18, 31-34 überliefert hat, in der neuen Leseordnung an keiner Stelle mehr enthalten; allein der Bericht von der Heilung des Blinden findet sich noch am Montag der 33. Woche im Jahreskreis.
Rom - immer noch im Nebel
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- 25. Februar 2017
Aus der 8. Woche
Zwei Gerüchte, die dieser Tage in Rom umlaufen, markieren zwei Extrempositionen dessen, was im gegenwärtigen Pontifikat als möglich gelten muss: Das erste Gerücht spricht von der die angeblich bevorstehenden Entlassung Kardinal Müllers als Präfekt der Glaubenskongregation und seiner Ersetzung durch den philippinischen Kardinal Tagle. Das zweite Gerücht, das gestern lauter wurde, handelt davon, daß die Piusbruderschaft Kirche und Gebäude Santa Maria Immacolata all‘Esquilino erworben habe, um dort den künftigen Sitz ihrer Personalprälatur einzurichten. Maria Immacolata all‘Esquilino ist der frühere Verwaltungssitz einer der vielen Ordensgemeinschaften, die nach dem 2. Vatikanum eingegangen sind; der geräumige Bau liegt etwa 1 km östlich von Maria Maggiore und 500 m nördlich des Lateran entfernt in einem Wohn- und Geschäftsviertel der Innenstadt.
Wie passt beides zusammen? Oder, wenn einem der Gedanke an die Absetzung Müllers unwahrscheinlicher vorkommen sollte als die Errichtung einer Personalprälatür für Pius: Warum sollten die gegenwärtigen Machthaber im Vatikan einerseits die überlieferte Lehre der Kirche nach Kräften in Zweifel ziehen und als Richtschnur für die Pastoral entwerten, und auf der anderen Seite der Piusbruderschaft als eines der stärksten Repräsentanten der Tradition einen regulären Status gewähren? Wobei freilich ein erster und keinesfalls bedeutungsloser Schritt dazu mit der Verlängerung der Beichterlaubnis für die FSSPX bereits erfolgt ist.
In der Gedankenwelt Bergoglios und seiner Umgebung gibt es mehr als eine Vorstellung, nach der das, wenn auch auf verdrehte, um nicht zu sagen „dialektische“ Weise, durchaus zusammen gehen kann.
Vor allem ist da die Vorstellung, die römische Kirche befinde sich, seit sie mit dem 2. Vatikanum die Fesseln der Vergangenheit abgestreift und sich der Modernisierung geöffnet habe, alles in allem in einem neuen Frühling der erfreulichsten Entwicklungen. Vielfältig, pluralistisch und inklusiv gehe es zu in dieser neuen Kirche, harmonisch einer trotz gewisser Unvollkommenheiten den gleichen Werten verpflichteten Welt zugewandt, und nur ein paar nostalgische Spielverderber hinderten sie an der vollen Entfaltung ihres Potentials. Leider wird man diese Spielverderber nicht so einfach los, hartnäckig weigern sie sich, auszusterben, und hier und da ziehen sie sogar junge Leute an. Da liegt der Gedanke nahe, auf der einen Seite – siehe Franziskaner der Immakulata - klare Kante zu zeigen, auf der anderen Seite aber die nicht fortschrittsfähigen Elemente, wenn man sie schon nicht kurzfristig herausdrängen kann, auf ihrer eigenen Spielweise zu konzentrieren, damit auch leichter zu kontrollieren und nach Möglichkeit zu isolieren.
Postkatholisches
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- 23. Februar 2017
Der im letzten Herbst neu gewählte „General“ des Jesuitenordens, der Venezolaner Arturo Sosa, hat dem schweizerischen Journalisten Giuseppe Rusconi ein Interview gegeben. Rusconi befragte ihn hinsichtlich des Widerspruchs, den man zwischen der in der katholischen Kirche seit zwei Jahrtausenden anerkannten Geltung der Worte Christi, des inkarnierten Wortes Gottes und einigen Wendungen in Amoris laetitia erkennen kann. Die Art, wie Sosa diesen Widerspruch zum Verschwinden brachte, bringen wollte, mag dem einen oder anderen als elegant erscheinen. Katholisch, so wie man katholisch zweitausend Jahre lang verstanden hat, ist sie nicht mehr.
Doch zunächst einige Zitate aus dem Interview in der Übersetzung von katholisches.info - einige dort nicht berücksichtigte Stellen, darunter auch das köstliche „Ich mag das Wort Doktrin nicht“ finden sich in der englischen Übersetzung bei Fr. Zuhlsdorf:
Rusconi: Kardinal Gerhard Müller, der Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, sagte bezüglich der Ehe, daß die Worte Jesu eindeutig sind, und „keine Macht im Himmel und auf Erden, weder ein Engel noch der Papst, weder ein Konzil noch ein Gesetz der Bischöfe, die Vollmacht hat, sie zu ändern“.
Arturo Sosa: Zunächst müßte man eine schöne Überlegung darüber beginnen, was Jesus wirklich gesagt hat. Zu jener Zeit hatte niemand ein Aufnahmegerät, um die Worte festzuhalten. Was man weiß, ist, daß die Worte Jesus in den Kontext zu stellen sind. Sie sind in einer bestimmten Sprache, in einem bestimmten Umfeld gesagt worden, sie sind an jemand bestimmten gerichtet.
Rusconi: Ja, aber, wenn alle Worte Jesu zu überprüfen und auf ihren historischen Kontext zurückzuführen sind, dann haben sie keinen absoluten Wert.
Arturo Sosa: In den vergangenen hundert Jahren gab es in der Kirche eine große Blüte von Studien, die versuchen, exakt zu verstehen, was Jesus sagen wollte … Das ist nicht Relativismus, aber belegt, daß das Wort relativ ist, das Evangelium ist von Menschen geschrieben, es ist von der Kirche anerkannt, die aus Menschen gemacht ist … Daher ist es wahr, daß niemand das Wort Jesu ändern kann, aber man muß wissen, welches eines ist!
Rusconi: Steht auch die Aussage von Matthäus 19,2-6 zur Diskussion: „Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen“?
Arturo Sosa: Ich identifiziere mich mit dem, was Papst Franziskus sagt. Man stellt nicht in Zweifel, man unterscheidet…
Rusconi: Aber die Unterscheidung ist eine Wertung, ist eine Wahl zwischen verschiedenen Optionen. Gibt es keine Pflicht mehr, einer einzigen Interpretation zu folgen?
Arturo Sosa: Nein, die Pflicht gibt es immer, aber den Ergebnissen der Unterscheidung zu folgen.
Rusconi:Aber die Letztentscheidung gründet sich dann auf ein Urteil zu verschiedenen Hypothesen. Ziehen Sie also auch die Hypothese in Betracht, daß der Satz „Der Mensch darf nicht trennen …“ nicht exakt das ist, was er scheint? Kurzum, bezweifeln Sie das Wort Jesu?
Arturo Sosa: Nicht das Wort Jesu, aber das Wort Jesu wie wir es interpretiert haben. Die Unterscheidung wählt nicht unter verschiedenen Hypothesen, sondern ist bereit, auf den Heiligen Geist zu hören, der – wie Jesus verheißen hat – uns hilft, die Zeichen der Gegenwart Gottes in der Geschichte der Menschen zu verstehen.
Rusconi: Aber wie soll man unterscheiden?
Arturo Sosa: Papst Franziskus unterscheidet, indem er dem Heiligen Ignatius folgt wie die ganze Gesellschaft Jesu: Der Heilige Ignatius sagte, es ist notwendig, den Willen Gottes zu suchen und zu finden. Das ist keine Suche zum Spaß. Die Unterscheidung führt zu einer Entscheidung: Man hat nicht nur zu bewerten, sondern zu entscheiden.
Rusconi: Und wer hat zu entscheiden?
Arturo Sosa: Die Kirche hat immer den Vorrang des persönlichen Gewissens bekräftigt.
Nun - exakt das hat sie so nie getan - sie spricht immer vom an der Lehre der Kirche gesschulten Gewissen. Aber darauf kommt es auch nicht mehr an. Die Aussage des Jesuitengenerals, angheblich gerechtfertigt durch Bezug auf den Ordensgründer Ignatius, ist klar, viel klarer als alles was Papst Franziskus jemals über die Lippen gekommen ist: Es zählt nicht die heilige Schrift, wie sie da steht und von den Kichenvätern ausgelegt und den Konzilien erläutert worden ist - es zählt das, was wir seit hundert Jahren darin erkennen und unterscheiden wollen. Es kommt allein auf uns an. Wir sind der Herr unser Gott.
Ein bißchen mehr Brillianz hätten wir uns vom Unglaubensbekenntnis des Postkatholizismus eigentlich schon erwartet, zumal von einem Jesuiten. Aber die Zeit, in der die SJ als intellektuelle Elite der Kirche angesehen werden konnten, ist wohl lange vorbei. Diejenigen, die dort heute das große Wort führen, sind wohl nur noch ganz gewöhnliche kleinkarierte Apostaten.
Dank an Giuseppe Rusconi, der mit seinen ebenso unaufgeregten wie unbeirrten Fragen den Generalissimus so locker ans Plaudern brachte. Wir wissen jetzt, mit wem wir es zu tun haben.
Liber Evangeliorum
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- 22. Februar 2017
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entstand um katholische Künstler, die dem Kloster Beuron angehörten oder sich ihm später anschlossen, eine Kunstrichtung, die später als „Beuroner Malerschule“ bekannt wurde. Sie stellt einen der letzten Versuche dar, eine christliche Sakralkunst aus dem Geist und Formenschatz der Tradition zu schaffen. Dabei griffen die Künstler nicht nur auf Elemente der mittelalterlichen Malerei zurück, sondern blickten noch stärker auf Byzanz und sogar auf Elemente der vorchristlichen Kunst Ägyptens. Die Moderne und der modernismus-beeinflusste Katholizismus waren dieser Kunstrichtung nicht gerade gewogen; sie wurde früh unter Kitschverdacht gestellt, viele ihre Werke wurde in den Bilderstürmen nach dem 2. Weltkrieg zerstört. Sogar an ihrem Ursprungsort, dem Kloster Beuron, wurde Ende des 20. Jahrhunderts ein Teil der Bildwerke der Malerschule zugunsten einer barocken Rekonstruktion der Klosterkirche übermalt. Die Erzabtei selbst besteht heute nur noch aus wenigen Mönchen, die wegen hohen Alters größtenteils dem Infirmatorium zugehörig sind.
In den letzten Jahren ist an einigen Orten eine neue Wertschätzung der Beuroner Malerschule zu beobachten - das strahlt bis nach Nordamerika aus, wo zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrere Kirchen von Beuronber Mönchen oder im Geist ihrer Schule ausgemalt worden waren. In Deutschland haben die Benediktinerinnen von St. Hildegard in Eibingen einen Teil der „beuronischen“ Ausmalung, der nur übermalt, aber nicht zerstört worden war, wieder hergestellt. In Prag haben nun die Verwalter des künstlerischen Erbes des bereits nach dem 1. Weltkrieg aufgehobenen Kloster der Benediktinerinnen von St. Gabriel einen aufwendigen Nachdruck des Liber Evangliorum auf den Buchmarkt gebracht, das von den Nonnen in den Jahren 1899 - 1913 ganz im Beuroner Stil ausgemalt worden war. Damit werden die Illustrationen dieses bisher wenig bekannten Werkes erstmals vollständig und in hochwertigen Reproduktionen zugänglich gemacht. Eine ausführlichere Beschreibung samt Bestelladresse findet sich auf kath.net. Mit seinem Preis von 98,- € richtet sich der Band nicht unbedingt an Leute, die der Beuroner Kunst skeptisch gegenüberstehen. Für die, die diesen Versuch zur Etablierung einer neuen Sakralkunst zu schätzen wissen, ist er diesen Preis allemal wert.
Sine dubia - pro papa
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- 21. Februar 2017
Zwei Tage lang stand ein Aufruf von „namhaften katholischen Publizisten“ zur Solidarität mit Papst Franziskus unter dieser trefflichen Überschrift im Netz, um zu demonstrieren, daß Kenntnis der katholischen Tradition einschließlich gewisser Mindeststandards des Umgangs mit der lateinischen Sprache nicht unbedingt zu den Voraussetzungen solcher Solidaraktionen gehören. Und das alles einem „Onlinemagazin für katholische Lebensart, Mode & Lifestyle – Kunst & Kultur...“. Dann erbarmte sich endlich jemand der wackeren Kämpen und steckte ihnen:
Die Präpositionen all
regieren stets den vierten Fall.
Doch a und ab, e, ex und de,
cum und sine, pro und prae
verbinde mit dem Ablativ,
sonst geht dir die Sache schief.
Jetzt heißt der „Weckruf“ sprachlich korrekt Sine Dubiis – klingt aber nicht mehr so gut und muß ohne den Seitenhieb auskommen.
Das ist freilich nicht das Einzige, was an der Sache schief gegangen ist. Wenn die Urheber es „befremdlich“ nennen, "dass eine Großzahl katholischer Publizisten nicht davor zurückscheut, Papst Franziskus der Häresie zu bezichtigen" – und dabei schließen sie die Verfasser der Dubia anscheinend „irgendwie“ mit ein – könnte man zumindest erwarten, ein paar der angeblich reichlich verfügbaren Beispiele zu nennen. Tun sie nicht, können sie nicht. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen spricht niemand von Häresie, sonder die Kritiker äußern, ebenso wie die Verfasser der Dubia, Zweifel daran, ob der Text so formuliert ist, daß er die Lehre der Kirche unmißverständlich und unmißbräuchlich zum Ausdruck bringt – und sie begründen diese Zweifel unter anderem damit, daß sie auf sehr widersprüchliche Auslegungen der berüchtigten Fußnoten verweisen, von denen einige sehr wohl den Rahmen der unabänderlichen Lehre der Kirche verlassen – und mit Genugtuung vom Durchbruch zu einer anderen Pastoral sprechen, als ob man Pastoral und Lehre in einen Gegensatz bringen könnte. S. dazu hier.
Nun ja, wenn in der Theologie 2+2 = 5 gelten kann ist nichts unmöglich : ex contradictione sequitur quodlibet, und so sind die namhaften katholischen Publizisten sicher: „Amoris laetitia ist ein Geschenk des heiligen Geistes“. Und: „Wir wollen keine Reformation reloaded – Wir gehen mit Papst Franziskus“. Anscheinend ist „Reformation“ hier längst keine inhaltliche Kategorie mehr, und es gilt ohne jeglichen Vorbehalt „Right or wrong – my Pope“.
Das haben wir in der letzten Zeit immer wieder und aus den unterschiedlichsten Richtungen gehört. Wir können und wollen uns mit dem hier eröffneten Fragenbereich nicht ausführlicher befassen, zumindest heute nicht. Und wir sind dankbar, daß zu einem sehr nahe liegenden Thema dieser Tage ein außerordentlich informativer Text erschienen ist: zur Frage des der kirchlichen Autorität geschuldeten Gehorsams. Debei handelt es sich um den mit „True and false obedience“ überschriebenen zweiten Teil eines Artikels von John R.T. Lamont, der sich mit den inhaltlichen und formalen Voraussetzungen einer „Förmlichen Richtigstellung“ eventueller Unklarheiten im Schreiben Amoris Lætitia befasst. Wer wissen will, woher das Wort vom „Kadavergehorsam“ kommt und was es mit dem hl. Ignatius nicht, wohl aber mit einigen seiner weniger begnadeten Nacheiferer im Jesuitenorden zu tun hat, wird dort bestens bedient.
Vom Fortschritt zum Hochmut
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- 19. Februar 2017
Während des Mittelalter gab es im süddeutschen Sprachraum für jeden der drei Vorfastensonntage eine eigene Präfation - selbstverständlich in lateinischer Sprache. Diese Präfationen wurden beim großen Liturgischen Aufräumen nach dem KOnzil von Trienbt nicht in das römische Missale aufgenommen. Sie wären es jedoch zweifellos wert, auch im Gottesdienst wieder gebraucht zu werden - wenn eines Tages wieder einmal ein weniger verkrampfter Umgang mit dem liturgischen Erbe der lateinischen Kirche möglich sein sollte.
Wir zitieren hier die Präfationen von Septuagesima und Sexagesima nach der deutschen Übersetzung von Martin Gerbert in seinen Monumenta veteris Liturgiæ Allemannicæ von 1777-79
Zum Sonntag Septuagesima:
In Wahrheit ist es würdig und recht, billig und heilsam, Dir immer und überall dankzusagen, heiliger Herr, allmächtiger Vater, ewiger Gott! Denn durch das, was wir sehen, werden wir belehrt, auf welche Weise wir nach dem Unsichtbaren streben sollen. So werden wir im Laufe des Jahres ermahnt, vom Vergangenen zum Zukünftigen überzugehen, und vom alten Menschen zum neuen Leben, damit wir frei von irdischen Lasten sehnsüchtig die Fülle der himmlischen Gaben empfangen, und damit wir durch die Speise, die die himmlische Seligkeit vorwegnimmt, zum endgültigen Sieg gelangen, durch Ihn unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn loben die Engel Deine Majestät, die Herrschaften beten sie an, die Mächte verehren sie zitternd. Die Himmel und die himmlischen Kräfte und die seligen Seraphim feiern sie jubelnd im Chore. Mit ihnen laß, so flehen wir, auch uns einstimmen und voll Ehrfurcht bekennen:
Zum Sonntag Sexagesima:
In Wahrheit ist es würdig und recht, (…) ewiger Gott! Dir hat es gefallen, die vernünftigen Geschöpfe die rechte Ordnung der Dinge zu lehren, damit sie nicht den vergänglichen Gütern erlegen nach dem ewigen Lohn streben müssen. Denn umso größer die Zucht ist, umso geringer ist die Gefahr, daß der Fortschritt zum Hochmut werde. So soll die Frömmigkeit des Menschen so großartig sein, daß keine Widrigkeit sie fortreißen oder besiegen kann. Durch Ihn unseren Herrn Jesus Christus...
Gefunden auf katholisches.info vom 16. Februa zusammen mit interessanten Informationen zum Liturgieverständnis der Klosterneuburger Choherren um Pius Parsch.