Ab in den Untergrund!
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- 13. März 2021
Mit Wirkung vom 22. März an sind in St. Peter zu Rom „Einzelmessen“ verboten. Die 45 Nebenaltäre der Basilika werden stillgelegt. Priester, die in St. Peter zelebrieren wollen, sind auf die Konzelebration an einem der beiden Hauptaltäre (Altar der Kathedra und Choraltar) verwiesen. Dort hat die Liturgie jeweils in Art einer Gemeindemesse mit Lektoren und Kantoren stattzufinden – mit einer lateinischen Ausnahme stets in italienischer Sprache. Pilgergruppen mit „eigenem“ Priester können unter noch nicht näher bestimmten Bedingungen auf einen Altar in den „grotti“ unter der Basilika ausweichen; nur im Untergrund und nur an einem einzigen Altar (in der sehr kleinen Capella Clementina) darf auch im überlieferten Ritus zelebriert werden – im strengen Zeitplan von 7:00; 7:30, 8:00 und 9:00 und nur von „autorisierten“ Priestern, was immer das heißen möge. (Quelle mit Faksimile des Erlasses und zahlreichen Reaktionen)
Die Bedeutung und auch die ganze Absurdität dieser Neuregelung erschließt sich erst im Blick auf die bis jetzt gültige Praxis. Danach haben viele römische Priester – zeitweilige Besucher ebenso wie ständige Mitarbeiter des Vatikans – mehr oder weniger regelmäßig an einem der Nebenaltäre zelebriert – praktisch nie alleine, weil sich immer Besucher der Kirche fanden, die sich ihrer Zelebration anschlossen. An anderen Altären feierten Pilgergruppen die Messen mit „ihrem“ Priester in jeweils ihrer Sprache – sicher eine zweitbeste Lösung nach Abschaffung des Lateinischen als universaler Liturgiesprache. Auch dort schlossen sich oft Rombesucher aus dem jeweiligen Sprachraum an. Die Messfeiern solcher Gruppen fanden vielfach auch in anderen Riten der Kirche statt, etwa griechisch-katholisch oder syro-malabarisch. Ebenso wurde dort vielfach im überlieferten Ritus zelebriert; die Priester mußten nur selbst dafür sorgen, daß Kanontafeln und das korrekte Messbuch bereitstanden. Auch Priester der Piusbruderschaft, die ein von ihrem Bischof ausgestelltes Zelebret vorlegten, konnten in der Basilika, der faktischen Hauptkirche aller Katholiken, die Messe lesen. Außerdem stranden auch immer schon, da die Nachfrage nach Zelebrationsplätzen regelmäßig die Zahl der Nebenaltäre überstieg, die Altäre in den Grotti der Unterkirche zur Verfügung.
Gesegnete Ostern!
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- 09. April 2023
Seht des Tags beglücktes Licht:
Dunkel weicht der klaren Sicht
Und der Tod dem Auferstehn.
Freude, scheuch das alte Leid:
Heller strahlt die Herrlichkeit,
Als Verwüstung einst geschehn;
Klarheit löst des Schattens Nacht,
Neuheit bricht verjährte Macht,
Tröstung läßt den Schmerz vergehn.
Beginn der sechsten Ostersequenz des Adam von St. Viktor, geschrieben vor 900 Jahren und heute so aktuell wie damals. Das lateinische Original und die anderen Strophen finden sie auf dem Hymnarium.
Allen Lesern und Besuchern von summorum-pontificum.de ein gesegnetes Osterfest!
Wen nichts unerwartetes geschieht, werden uns nach der Osterwoche – also am Montag nach dem Weißen Sonntag – wieder mit aktuellen Meldungen und Kommentaren zurückmelden.
UNA-Voce-Korrespondenz 2023-1
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- 21. April 2023
Die Geburtsfehler des Konzils
In dieser Woche ist die Nummer 23-1 der Una Voce Korrespondenz nun auch in Berlin angekommen. Die Ausgabe enthält zwei Texte zum Tod von Papst Benedikt: Die Erklärung der Internationalen Föderation der Una-Voce und eine Überlegung von Richard Cipolla zu „Papst Benedikt und die Ursprüngliche und neue liturgische Bewegung“; dazu einige Buchvorstellungen sowie Dokumente und Miszellen zu aktuellen Themen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem berüchtigten „Reskript“ vom 21. Februar ein, mit dem Franziskus den Bischöfen der Weltkirche die Autorität zur Regelung der liturgischen Angelegenheiten in ihre Diözesen zumindest hinsichtlich der überlieferten Liturgie entwendet und seinem Amtsstellenleiter Arthur Roche und damit letztlich sich selbst zuweist. Synodalität der „hörenden Kirche“ vom Feinsten.
Im Zentrum der Ausgabe steht nicht nur vom Volumen ( 60 Seiten) her der Beitrag von Heinz-Lothar Barth: „Das Konzil“ – Geburtsfehler und Fehlentwicklungen, der als erster Teil einer mehrere Folgen umfassenden Serie in den kommenden Ausgaben angekündigt ist. Bereits der Titel setzt einen deutlichen Akzent: Daß es in der medialen Darstellung und der Rezeption des Konzils von Johannes XXIII. Fehlentwicklungen und „Mißverständnisse“ gegeben hat, ist bis in die Reihen moderner Theologen und Prälaten hinein allgemein akzeptiert. Daß diese Fehlentwicklungen jedoch zumindest teilweise auf Geburtsfehler des Konzils und seiner Texte selbst zurückgehen, ist auch bei denen, die sich um Glaubenstreue bemühen, noch lange nicht Allgemeingut.
Barth lläßt hier gleich in seiner „Vorbemerkung“ keinen Zweifel: Das Thema „II. Vatikanisches Konzil“ ist angesichts der immer traditionsfeindlicheren Entwicklung bis in die Bischofsränge, ja sogar bis in die römische Spitze hinein von elementarer Bedeutung. Denn ohne dessen Fehlentwicklungen zu kenne, kann man die heutige Misere gar nicht ausreichend verstehen. Hier gibt es eindeutige Zusammenhänge, die irgendwann einmal auch offiziell zugegeben und aufgearbeitet werden müssen. Das wird freilich kaum geschehen, solange die „Täter“ noch einflußreich sind oder zumindest sie und ihre Schülergeneration noch leben.“
Levitenamt in Trier!
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- 30. September 2022
Wie wir erst kurzfristig erfahren haben, findet am morgigen Samstag (1. 10.) in der Trierer Basilika St. Paulin ein levitiertes Hochaum im überlieferten römischen Ritus statt. Zeit: 18 Uhr. Wer es einrichten kann, sollte daran teilnehmen. Das Levitenamt ist nach dem Pontifikalamt die Hoch- unf Grundform des römischen Ritus - in der gegenwärtigen Situation nach Traditionis Traditores (offiziell TC) ist es ungewiß, wann man in Orten ohne gesicherte Präsenz einer altrituellen Gemeinschaft ein nächstes Mal die Gelegenheit dazu haben wird.
Trier ist eine der ältesten Städte im heutigen Deutschland. Die Stadt war Verwaltungssitz der römischen Provinz Gallia Cisalpina und zeitweise sogar Residenz eines Kaisers. Als Sohn eines hohen römischen Verwaltungsbeamten wurde im Jahr 339 in Trier der spätere Bischof von Mailand Ambriosius geboren.
Die heutige Basilika St. Paulin geht in ihren Ursprüngen bis auf die Zeit des Heiligen Ambrosius - der damals freilich bereits in Mailand war - zurück. Ein erster Bau aus dem 4. Jahrhundert fiel im 11. Jh. einem Brand zum Opfer, der hochmittelalterliche Nachfolgebau wurde im 17. Jh. von den Eroberungsarmeen des französischen Königs Ludwig XIV. gesprengt, um freies Schussfeld zu gewinnen. Der 1734 gegründete und heute noch bestehende Nachfolgerbau wurde durch Balthasar Neumann im Stil des Hochbarock entworfen und von Christoph Tomas Scheffler mit großartigen Deckenfresken ausgestattet.
Von der spätantiken romanischen Kirche sind große Teile der Krypta erhalten, in denen zahlreiche menschliche Überreste aufbewahrt werden, bei denen es sich nach der lokalen Überlieferung um Reliquien der Martyrer der thebäischen Legion und anderer Opfer der spätantiken Christenverfolgungen handelt. Zu ihren Ehren wird alljährlich im Oktober in Trier das Festum Trevirensium Martyrum Innumerabilium (hier mehr dazu) begangen, in dessen Rahmen sich auch das Levitenamt vom Samstag einordnet.
Erklärung von Bischof Meier
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- 04. Mai 2022
Bischof Meier von Augsburg hat gegenüber CNA eine Erklärung zu seiner Absicht abgegeben, am 28. Mai für die Petrusbruderschaft Diakonenweihen zu spenden. Wir zitieren hier seine Aussagen so, wie sie im Artikel auf der Website von CNA wiedergegeben sind:
"Die traditionelle Liturgie gibt nach wie vor Katholiken in unserem Bistum und weltweit Halt in ihrer Glaubenspraxis", so der Bischof. Papst Franziskus habe im Motuproprio Traditionis Custodes den Diözesanbischof als "Leiter, Förderer und Wächter des gesamten liturgischen Lebens in der ihm anvertrauten Teilkirche" beschrieben und ihm entsprechend "die Regelung der liturgischen Feiern in der eigenen Diözese anvertraut".
"Dieser Verantwortung stelle ich mich auch in Bezug auf die Feiern der Liturgie vor der Reform von 1970", sagte Meier. "Umgekehrt erwarte ich von der Petrusbruderschaft, dass sie sich als Teil der Diözesangemeinschaft von Augsburg versteht."
Er sehe sich als "Diener der Einheit, die in der Vielfalt liegt", betonte der Augsburger Bischof. "Das Bistum Augsburg ist geprägt von zahlreichen Klöstern, Ordensgemeinschaften und geistlichen Gruppierungen mit ganz unterschiedlicher Spiritualität. Die Petrusbruderschaft als Gesellschaft apostolischen Lebens von Klerikern päpstlichen Rechts ist ein Teil davon."
"Der Distriktobere der Priesterbruderschaft St. Petrus hat mich eingeladen, die Diakonenweihe zu spenden", erklärte Meier. "Der Einladung bin ich gerne gefolgt, zumal der Sitz des Priesterseminars in Wigratzbad liegt und damit auf dem Territorium der Diözese Augsburg."