Motu Proprio: Summorum Pontificum

Hauptnavigation


Zusatzinfo

Aufhebung der Exkommunikation gegen die Bischöfe der FSSPX

Der Linke Flügel der Kirche zerstört den Glauben–
Ein weiteres Gespräch mit Rabbi Yehuda Levin

13. 2. 2009

Dieses Gespräch wurde auf LifeSiteNews unter Datum vom 12. Februar veröffentlicht, Interviewpartnerin des Rabbi war Hilary White. Der Text ergänzt hervorragend unser bereits gestern dokumentiertes Gespräch Rabbi Levins mit John Henry Westen.

Rabbi Yehuda Levin

„Die dissidentische linke Bewegung in der katholischen Kirche hat in den vergangenen 40 Jahren die Morallehre der katholischen Kirche zu Lebensschutz und Familie schwer untergraben“, erklärte ein prominenter orthodoxer Rabbi gegenüber LifeSiteNews. Rabbi Jehuda Levi, Oberhaupt einer Gruppierung von etwa 800 Rabbinern in den USA und Knada, wies auch die Beschuldigungen zurück, daß sich der Hl. Stuhl nicht genügend von den Ausführungen Bischof Williamsons von der Piusbruderschaft über den Holocaust distanziert habe.

Im Sprachgebrauch konservativer Amerikaner gibt es zwischen „links“ und „liberal“ meistens keinen Unterschied – man versteht das jeweils Gemeinte am besten, wenn man es sich mit „linksliberal“ übersetzt.

„Ich unterstütze diese Anstrengungen, die traditionalistisch eingestellte Gruppe wieder mit der Kirche zu versöhnen, denn ich sehe das Gesamtbild, und danach hat die katholische Kirche ein Problem: Es gibt einen starken linken Flügel der Kirche, der dem Glauben unermeßlichen Schaden zugefügt hat.“

Rabbi Lewin erklärte, er verstehe „vollständig“, warum die Aussöhnung so wichtig sei, um Widerstand gegen die Abtreibung und die Homosexuellenbewegung zu leisten. „Es ist doch klar, daß es nicht ausreicht, die Kirchenbänke mit kulturellen Katholiken und Liberalen zu füllen, die nur dazu beitragen, die Kirche zu zerstören und ihre Werte zu korrumpieren. Diese Korrumpierung hat einen Sicker-Effekt, der sich auf jede religiöse Gemeinschaft in der Welt auswirkt. Was macht denn der Papst? Er versucht, die Traditionalisten zurückzuholen, weil sie eine Menge wichtige Dinge zum Reichtum der katholischen Kirche beizutragen haben. Wenn er in diesem Prozess unabsichtlich jemanden mit einschließt, der im traditionellen Bereich eine gewisse Rolle spielt und sehr merkwürdige Dinge über den Holocaust sagt, dann kann man doch nicht das Kind mit dem Bade ausschütten und den Papst selbst in Acht und Bann tun, das ist unmöglich.“

Während eines Rombesuches Ende Januar erklärte Rabbi Levin gegenüber LifeSiteNews, daß der Medienaufruhr wegen der Aufhebung der Exkommunikation der vier FSSPX-Bischöfe seiner Meinung nach ein Ablenkungsmanöver sei. Die Anschuldigung, der Papst oder die Kirche seien deshalb antisemitisch, nannte er lächerlich; die Erklärungen des Heiligen Stuhls und des Papstes zur Distanzierung von Williamsons Ausführungen ließen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.

Rabbi Levinson hielt sich in Rom auf, um bei Gesprächen mit hohen vatikanischen Würdenträgern ein „neues Denken“ für den interreligiösen Dialog anzuregen, bei dem die beiden Seiten gemeinsamen ethischen Grundüberzeugungen insbesondere zum Recht auf Leben und zur Heiligkeit der natürlichen Ehe zur Grundlage dienen sollten. „Das allerwichtigste überhaupt“, erklärte er, „ist doch, Kinder vor der Abtreibung zu bewahren und den Geist von Kindern und jungen Leuten vor Verwirrung zu schützen, in dem man ihnen dabei hilft, richtig und falsch in Sachen des Schutzes von Leben und Familie zu unterscheiden. Das ist die Richtung, die der Ökumenismus und der interreligiöse Dialog einschlagen muß.“

Obwohl es schwer ist, verläßliche Zahlen zu bekommen, nimmt man doch an, daß die Piusbruderschaft weltweit mehr als eine Million Anhänger hat. Die traditionelle Bewegung in der katholischen Kirche ist bekannt für ihre Orthodoxie in der Lehre und ihre Begeisterung nicht nur für altmodische Formen der Frömmigkeit, sondern auch für die Morallehre der Kirche und für ihren Widerstand gegen postmoderne säkulare sexuelle Vorstellungen. Die Liberalen in der Kirche, insbesondere in Europa, haben jedes Entgegenkommen genüber der FSSPX erbittert abgelehnt und sich besonders heftig gegen die vom Papst kürzlich vorgenommene Freigabe der alten Messe gewandt.

Im Januar hatte der Vatikan mitgeteilt, daß er im Zuge der laufenden Bemühungen zur Aussöhnung mit der randständigen Gruppierung die 1988 erfolgte Exkommunikation aufgehoben habe. Danach verbeitete ein Schwedischer Fernsehsender ein im November 2008 aufgenommenes Interviev, in dem Bischof Willliamson, einer der vier Köpfe der Geselslchaft, erklärte, daß er nicht glaube, daß 6 Millionen Juden während des 2. Weltkriegs in den Todeslagern der Nazis umgebracht worden seien. Das führte zu einem weltweiten Aufruhr der Medien, die die Kirche und insbesondere Papst Benedikt XVI als antisemitisch verteufelten.

Rabbi Lewin nahm den Papst ausdrücklich gegen diese Vorwürfe in Schutz und bezeichnete ihn als den „guten Geist“ hinter den Aktivitäten des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. zur Versöhnung der Kirche mit der jüdischen Gemeinschaft:

„Jeder, der die vatikanische Entwicklung der letzten drei Jahrzehnte kennt und verfolgt hat, weiß, daß Kardinal Ratzinger eine der intellektuellen und moralischen Hauptstützen der Regentschaft von Papst Johannes Paul II. war. Vieles von dem, was Papst Johannes Paul II. in Bezug auf den Holocaust unternommen hat, hätte und hat der jetzige Papst auch selbst getan, ob das der Besuch in Auschwitz war oder die Auftritte in Synagogen mit der Bitte um Verzeihung. Vieles davon ging direkt auf Kardinal Ratzinger zurück. Wer das nicht begreift, kann auch nicht erkennen, wie dieser Mann, Papst Benedikt XVI., sich schon seit Jahrzehnten gegen den Faschismus und für die Freundschaft mit den Juden eingesetzt hat.