Am Rande Woche 38
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- 20. September 2020
Christus oder Mohammed
(19. 9.)
Die berüchtigte Erklärung von Abu Dhabi hat die seit Jahrzehnten bestehende Verwirrung über das Verhältnis von Christentum und Islam enorm vertieft - und von der anstehenden Enzyklika über die allgemeine Verbrüderung ist nicht zu erwarten, daß sie hier Klarheit bringt. Unsere Position in dieser Frage ist aus dem historischen Gedächtnis der Christenheit bestimmt: Die Bewegung Mohammeds hat seit dem ersten Tag ihres Auftretens erst die Juden und dann die Christen mit Feuer und Schwert verfolgt und das halbe frühere römische Reich in eine Wüste verwandelt. Und an dieser menschenfeindlichen Gewalt hat sich bis heute nichts geändert; sie gehört zum Kern der Lehre von einem tyrannischen Gott.
Wer eine stärker theologisch ausgerichtete Auseinandersetzung mit der Lehre des falschen Propheten sucht, findet einen guten Einstieg in einem letzte Woche bei CNA deutsch erschienenen Beitrag von Andreas Häring, der die unterschiedlichen, ja gegensätzlichen Gottesbilder der beiden Religionen deutlich und gut nachvollziehbar herausarbeitet. Sehr zur Lektüre empfohlen.
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Wieder ein „ungetaufter Priester“
(17. 9.)
Die Diözese Oklahoma City hat heute bekannt gegeben, daß auch einer ihrer in jüngerer Zeit geweihten Priester aufgrunf eigenmächtiger Textmanipulationen des Taufenden nicht gültig getauft worden war und auch die weiteren Sakramente nicht gültig und wirkungsvoll empfangen konnte. Über einen ersten Fall haben wir hier und an folgenden Tagen ausführlich berichtet. Auch hier hat der unglückliche Priester den Fall selbst aufgedeckt, so daß die Spendung der Sakramente inzwischen korrekt nach-vollzogen werden konnte. Auch im Übrigen hat die Diözese die zur Heilung eingetretener Mängel erforderlichen Maßnahmen eingeleitet. Wir können auch in diesem Fall auf die verzeihende Barmherzigkeit Gottes gegenüber unwissend fehlgegangenen Gläubigen hoffen – dennoch gibt es viel Angst, Unsicherheit und auch Ärger.
Hoffen wir, daß die Dinge sich jetzt nicht in dem Maß, wie Priester sicherheitshalber noch einmal die zu ihrer Taufe aufgenommenen Videos anschauen, zur Epidemie auswachsen. Es ist höchste Zeit, dem selbstherrlichen Walten einiger Priester und ihrer akademischen Lehrer ein Ende zu setzen.
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Warnung vor der Flut
(16. 9.)
In den letzten Monaten war es im Palast von St. Martha ungewöhnlich ruhig. Optimisten hatten sogar gehofft, die wegen Corona verhängte Aktivitätspause hätte sogar zu einer Neueinschätzung der Lage der Kirche urbi et orbi geführt. Doch das war wohl nichts. In seinem Monday-Vatican von dieser Woche bereitet Andrea Gagliarducci uns darauf vor, daß wir in den kommenden Wochen mit einer ganzen Springflut päpstlicher Verlautbarungen rechnen müssen: Eine Enzyklika, zwei buch-starke Interview-Veröffentlichungen und drei Schlüsselansprachen, eine davon am 21. September anläßlich der UNO-Hauptversammlung und eine weitere am 15. Oktober zum „Global Compact for Education“.
Für das geistliche Leben der Kirche, so wie Christus sie der Fürsorge seiner Apostel und deren Nachfolgern anvertraut hat, werden wir indiesen Dokumenten - so vermutet Gagliarducci - wenig Nahrhaftes finden. Umso mehr über die „weltumspannende Brüderlichkeit“, die „integrale Ökonomie“ und vielleicht sogar auch über „Slow Food“ - denn einer der Interviewbände entstand im Gespräch mit dem italienishen Apostel dieser Bewegung, dem Agnostiker Carlo Petrini. Den zweiten Interview-Band haben der Papst und sein Umfeld übrigens den erpropten Händen des Benedikt-Verleumders Austen Ivereigh anvertraut.
Den Artikel von Gagliarducci auf Deutsch bringt wie jede Woche das Beiboot Petri.
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Auf der Suche nach dem Sinn
(14. 9.)
Fremdschämen ist angesagt. In einem „Essay“, der gleichzeitig als Artikel in der Zeit und als Dokument bei der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht worden ist, hat Bischof Bätzing unter der Überschrift „Corona und die Suche nach der künftig gewesenen Zeit“ Einblick in ein Weltbild gewährt, das noch verwirrter ist als die Sprache des Titels. Selbst katholisch.de reagiert zurückhaltend betroffen, und das will schon etwas heißen. Die „Anregung“ eines „interreligiösen Feiertages“, der ein „Tag des Wir-Gefühls und der Besinnung für Gläubige und Ungläubige (…,) ein wunderbares, heilendes Zeichen“ sein soll, ist schon ein starkes Stück.
Peter Winnenmöller hat in seinem Montagskick auf kath.net das nötige dazu gesagt und das Versagen der Kirche in den Wochen des lock-down nach Gebühr gewürdigt:
„Die Kirche bekommt die Quittung für ihre Coronapolitik. Sie verfällt in eine galoppierende Irrelevanz. Die Kirchensteuereinnahmen fallen ins Bodenlose und die Austritte erreichen auch in diesem Jahr neue Rekorde. Der Kirchenbesuch wird sich niemals wieder erholen und im niedrigen einstellen Prozentbereich einpendeln. Man ergeht sich darin – wir erraten es schon – eine Sonderkollekte durchzuführen.“
Allen, die starke Nerven mitbringen, sei der Montagskick zur Lektüre empfohlen. Dem bätzingschen Originaldokument, das wir oben leichtsinnigerweise verlinkt haben, sollte man sich nur mit einer Sicherheitsmaske für Augen und Ohren nähern.