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6. „Ars Celebrandi“ in Licheń

Bild: Von der Website der BasilikaIm polnischen Licheń findet vom 11. bis zum 18. Juli die„Ars Celebrandi“ statt, die sich in den vergangenen 6 Jahren zur größten Veranstaltung dieser Art in Europa entwickelt hat. Im Unterschied zu eher historisch oder theologisch orientierten Konferenzen, wie wir sie aus anderen Ländern kennen, legt die Veranstaltung in Licheń das Schwergewicht auf Workshops, bei denen die Teilnehmer praktische Erfahrungen in der Feier der überlieferten Liturgie erwerben können. Es gibt – für Kleriker ebenso wie für Ministranten und Sakristane – Workshops für alle Formen der Liturgie von der Stillen Messe bis zum levitierten Hochamt. In diesem Jahr auch zumindest einen in Englisch – obwohl die Sprache für die Praxis nicht wirklich ein Problem darstellt. Auch die täglich angebotenen Vorträge haben überwiegend praktische Zielsetzung und bieten z.B. eine Einführung in den korrekten Umgang mit dem Kalendarium, den Besonderheiten der Liturgie des Triduums oder der Vorbereitung und Durchführung von sakramentalen Riten. Ein besonderer Strang von Veranstaltungen dient der Einübung in verschiedene Formen der Kirchenmusik von der Gregorianik über die klassische Polyphonie bis zum Volksgesang. Selbstverständlich finden an allen Tagen auch tatsächliche Gottesdienste in den verschiedenen Formen statt – neben hl. Messen und Ämtern auch Teile des Offiziums.

Organisator der Veranstaltung, zu der in diesem Jahr etwa 200 Teilnehmer, darunter über 50 Kleriker, erwartet werden, ist die Una Voce Polonia. Wir sind in diesem Jahr erst recht spät auf die „Ars Celebrandi“ aufmerksam geworden. Wer vielleicht Interesse an einer Teilnahme im kommenden Jahr hat, tut gut daran, die allerdings bis jetzt nur auf Polnisch veröffentlichte Website im Auge zu behalten. In den vergangenen Jahren hat die „Ars Celebrandi“ stets im Juli oder August stattgefunden.

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Licheń liegt ziemlich in der Mitte Polens. Das auf eine Marienerscheinung im 19. Jahrhundert zurückgehende Wallfahrtszentrum steht in Polen an Bedeutung nur wenig hinter Tschenstochau. Der gewaltige Komplex der Kirche mit zahlreichen Nebengebäuden für die Erfordernisse großer Wallfahrten wurde in den Jahren 1994 bis 2005 erbaut.

Die Zeichen mehren sich

 

Live Stream auf Youtube

 

Wie so oft: Das Feuer ist im Zusammenhang mit Reparaturarbeiten am Dachstuhl ausgebrochen. Hier zum Lifestream auf Youtube. Die gute Nachricht vom Dienstag Morgen: Das Gewölbe hat gehalten - bis auf die Stelle, an der der massive Dachreiter in die Tiefe gestürzt ist. Hoffen wir, daß es seine Stabilität behält.

Hirten oder Wölfe?

Bild: aus dem zitierten Artikel in Corrispondenza RomanaDeutsche Bischöfe leben ihre Abneigung gegen die überlieferte Liturgie (und gegen die in deren Gemeinden geübte Glaubenstreue) meistens in der Form aus, daß sie unvermeidlich gewordene Feiern der überlieferten Liturgie in unzugängliche Kirchen verbannen und im übrigen ihrem Klerus klar machen, daß Priester, die die alte Liturgie lieben, in einer modernen Diözese keinerlei Aufstiegschancen haben. Und ja, das wirkt.

In Italien gehen einige Bischöfe da direkter vor. In der Diözese Cremona versuchen Gläubige bereits seit 10 Jahren, unter Berufung auf Summorum Pontificum ihren Bischof dazu zu bewegen, eine regelmäßige Messe in überlieferter Liturgie zu ermöglichen - bislang vergeblich. Geistliche, die sich zur Zelebration einer solchen Messe bereit erklärten, wurden versetzt. Einen ersten Höhepunkt erreichte der Abwehrkampf der Diözese gegen den tridentinischen Ungeist vor zwei Jahren, als der Bischof die Gesuche mit der Begründung zurückwies, die Diözese habe schließlich seinerzeit „die Anwendung der liturgischen Reformen des Konzils ...ohne Widerstand und ohne Ausnahmen weder im Einzelnen noch im Gesamten“ begrüßt.

Im folgenden Jahr machte nun ein jüngerer Priester des Bistums von seinem in Sommurum Pontificum verbürgten Recht Gebrauch, eine Messe in der überlieferten Liturgie "sine populo" zu feiern. "Sine Populo" heißt nicht, daß das Volk auszuschließen ist, sondern daß die Messe kein Bestandteil des gemeindlichen Gottesdienstplans ist und von der Gemeinde auch nicht "beworben" zu werden braucht - wer will, darf teilnehmen. Im Lauf weniger Monate stieg die Zahl der Teilnehmer bis zum Beginn dieses Jahres auf etwa 60 an - das scheint im Ordinariat von Cremona die Alarmglocken schrillen gelassen zu haben. Im Februar gab es ein Telefonat des Generalvikars mit dem Vorgesetzten des jungen Priesters mit dem Ergebnis, daß die Messe nicht mehr stattfindet. Moderne Pastoral vom Feinsten. Mehr zum Trauerspiel von Cremona berichtet Corrispondenza Romana

Requiem für den König

Bild: aus der genannten Website der Schola St. CécileAm 21. Januar fand in der Pariser Kirche St. Eugene wie jedes Jahr ein feierliches Requiem zum Gedenken an König Ludwig XVI. von Frankreich statt, der an diesem Tag des Jahres 1793 von den Revolutionären getötet worden war. Träger und Organisator der Messfeier ist die Schola Sainte Cécile, auf deren Website sich auch eine Reihe von Photos der Gedenkmesse in früheren Jahren sowie eine zweistündige Video-Aufzeichnung des diesjährigen Requiems findet. Die Schola, die der Bewegung des Cœtus Internationalis Summorum Pontificum verbunden ist, pflegt insbesondere die geistliche Musik des französischen Barock und die Gregorianik. In neuerer Zeit hat sie sich auch Teile des musikalischen Schatzes des überlieferten ambrosianischen Ritus und der russisch-byzantinischen Liturgie erschlossen. Zum Requiem für das Seelenheil des ermordeten Königs sang die Schola die Messe de Requiem von Claudio Casciolini (1697 - 1760), die einen besonders eindrucksvollen Satz des „Dies Irae“ enthält.

Weitaus mehr als die 150 Jahre vorher erfolgte Enthauptung König Karls I. von England, die zumindest äußerlich noch in den Rahmen einer Auseinandersetzung über Glaubensfragen gestellt werden konnte, signalisiert die Ermordung Ludwigs XVI. das Ende des „Königtums von Gottes Gnaden“ und seine Ablösung durch den Grundsatz der „Volkssouveränität“ - wobei nicht verschwiegen werden soll, daß beide vielfach nur den ideologischen Vorhang für eine Politik bildeten, die es weder mit Gott und seiner Gnade noch der Souveränität des Volkes ernst nahm.

Die seitherige Entwicklung hat die von Anfang an mit dem Begriff der Volkssouveränität verbundene Ideologisierung weiter auf die Spitze getrieben. Das hat dazu geführt, jede metaphysische Grundierung und jeden Gedanken der gesellschaftlichen Verantwortung vor einer dem Menschen übergeordneten Instanz abzulehnen und mit zunehmender Militanz zu bekämpfen. Zum ersten Mal in der Geschichte löst sich staatliche Machtausübung programmatisch aus allen metaphysischen Bezügen und erklärt – theoretisch – „den Menschen“ und praktisch dessen augenblickliche und leicht manipulierbare Befindlichkeit zum absoluten Maßstab. „Gottlosigkeit“ wird zum ersten Gebot. Das „Non Serviam“ der aufrührerischen Engel wird somit zum neuen Grundgesetz von Gesellschaften, die konsequenterweise immer weiter in manifesten Wahnsinn abgleiten und die Fähigkeit zur Reproduktion ihrer geistigen und letztlich auch materiellen Lebensvoraussetzungen verlieren. Kirchliche Würdenträger, die ihren Auftrag immer öfter auf die „Menschenrechte“ statt auf Gottes Offenbarung zurückführen, verstärken den Trend.

Einen lesenswerten Bericht über die letzten Stunden Ludwigs XVI. und das von ihm verfaßte Testament bringt Rorate Cæli.

Aus Sand gebaut

Bild: Summorum-PontificumAm letzten Freitag wurde sie also enthüllt: die ganz und gar neuartige Weihnachtskrippe auf dem Petersplatz – als Sandskulptur geschaffen von den Sandkünstlern aus Jesolo. Und dort hat das jeden Sommer am Strand gefeierte Festival der Sandskulpturen dem Tourismus am Ort tatsächlich enormen Auftrieb verschafft.

In den deutenden Worten des Papstes bei der Einweihung der Krippe steht der Sand für Einfachheit und sogar Zärtlichkeit – und damit diese Zärtlichkeit nicht vor der Zeit dahingeht, haben Bauarbeiter die mit Schwertransportern angelieferten an die 40 Tonnen Sand tagelang mit lärmenden Verdichtern bearbeitet und das Material zu einem 16 Meter breiten und 5 Meter tiefen Block zusammengehämmert. Dennoch blieb zweifelhaft, ob der Zusammenhalt auch bei den im römischen Winter nicht seltenen Regengüssen gewahrt bleibt, und so wurde ein gewaltiges Dach über der Sandburg errichtet – Einfachheit und Demut, das konnten wir schon zu anderen Gelegenheiten erfahren, haben nun mal ihren Preis.

Besucher, die das monumentale Werk bereits besichtigten, taten sich übrigens schwer daran, in der matten Oberfläche des Sandes etwas vom Einbruch weihnachtlichen Himmelsglanzes in die irdische Schöpfung wahrzunehmen. Auch das grelle Licht eines auf das sandige Christuskind gerichteten Scheinwerfers vermag daran nichts zu ändern. Und hatte nicht der Papst selbst wenige Tage vorher davon gesprochen, Sand sei nur ein Sinnbild der flüchtigen Macht des Lebens, von Schein und Eitelkeit, vergleichbar mit dem bloßen „Sagen“ im Gegensatz zu dem in der Kraft und Beständigkeit des Felsens verkörperten „Tun“ ? Doch wer wird mit Franziskus über Worte streiten „Worte haben genau die Bedeutung, die ich wähle, nicht mehr und nicht weniger“ - das wußte schon Lewis Carolls Humpty Dumpty.

Vielleicht sieht Franziskus ja in einer Krippe aus schlichtem Adriasand eine gute Möglichkeit, sich von Päpsten der Vergangenheit zu unterscheiden, die wie Julius II. und Paul III.den Petersdom errichten und mit Marmor und Gold ausstatten ließen. Oder Verschwendern wie Urban VIII. und Alexander VII., die einen gewissen Bernini mit der Neugestaltung der Stadt beauftragten. Zur höheren Ehre Gottes, zur Steigerung des eigenen Ruhmes – und nicht zulezt als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in einer Zeit, in der man Geld noch nicht ohne weiteres drucken konnte.

Doch über all das sind wir heute glücklicherweise hinaus. Und am 13. Januar kommen die Lastwagen und fahren die Sandkunst oder das, was davon noch übrig ist, wieder ab.

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