Karmeliter der Tradition in Italien
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- 22. August 2014
P. Konrad Löwenstein - ein Sohn des vor kurzem verstorbenen Prinz Rupert Löwenstein, des langjährigen Vorsitzenden der Latin Mass Society von England und Wales - hat in einem Schreiben an das traditionsorientierte Blog „cordialiter“ eine bemerkenswerte Mitteilung gemacht:
Ich habe Informationen über eine Initiative, die im Herbst eine kontemplative Gemeinschaft karmelitischer Spiritualität mit dem überlieferten Ritus errichten will.
Wie aus anderen Quellen zu erfahren war, ist P. Löwenstein selbst maßgeblich an der Gründung der neuen Vereinigung beteiligt. Als Kontakt für junge Männer, die sich für die Petrusbruderschaft oder die Neugründung interessieren, hat er auf „cordialiter“ eine Mailadresse angegeben: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! .
Die Petrusbruderschaft, deren Kommunität in Venedig P. Löwenstein derzeit angehört, ist bis jetzt in Italien wenig verbreitet. Klösterliche Gemeinschaften, die der überlieferten Liturgie verpflichtet sind, scheint es allerdings mehrere zu geben. Wohlbekannt sind die Benediktiner von Norcia und die Benediktiner der Immaculata von Villa Talla in der Diözese Albenga-Imperia. Die meisten anderen traditionsorientierten Konvente in Italien gehören allerdings dem weiteren Umfeld der Piusbruderschaft an oder haben gänzlich irregulären Status. Eine ungute Folge der auch in Italien vorherrschenden Tendenz, die traditionsorientierten Katholiken mit allen Mitteln auszugrenzen, statt ihnen den Raum in der Kirche zu geben, auf den die zweitausendjährige Tradition selbstverständlichen Anspruch hat.
Katholische Spannweite
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- 21. Juni 2014
Die beiden Herren rechts und links dürften auch den meisten Lesern von Summorum Pontificum bekannt sein: Es sind die 'Rolling Stones' Keith Richards und Mike Jagger, sie sehen sich auf diesem Bild von 1991 entschieden ähnlicher als auf aktuellen Aufnahmen. Aber wer ist der Gentleman in der Mitte? Es ist der Finanzberater der Stones, der sie 1968 aus einem Knebelungsvertrag mit ihrem früheren Manager und dessen Plattenfirma herausholte und ihnen ermöglichte, erstmals Geld zu verdienen – und das nicht zu knapp.
Der Banker, der die Gruppe bis 2007 betreute, ist auch der Grund dafür, daß dieses Bild auf Summorum Pontificum erscheint: Für Prince Rupert Loewenstein, mit vollem Namen Fürst Rupert Louis Ferdinand Frederick Constantine Lofredo Leopold Herbert Maximilian Hubert John Henry zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, wird am heutigen Samstag in St James, Spanish Place, London ein levitiertes Requiem in der überlieferten lateinischen Liturgie gefeiert. Als Präsident und Geldgeber der Latin Mass Society und in gelegentlichen publizistischen Auftritten hat sich der Finanzfachmann jahrzehntelang für Erhalt und Verbreitung der Liturgie in ihrer gewachsenen Form eingesetzt.
Die Musik der Stones schätzte er nicht besonders, diese umso mehr seine Fähigkeit zum Umgang mit Geld: „Er ist mindestens so sehr ein Künstler in Geldangelegenheiten wie ich auf der Gitarre“ ließ sich Keith Richards zitieren. Die Szene, für deren Stars Rupert Löwenstein sein Können einsetzte, und von der er sich ansonsten eher fernhielt, wollte ihn mit dem Spitznamen „Rupie the Groupie“ provozieren – er trug es ohne mit der Wimper zu zucken. Und wo Mike Jagger Frauen und Gespielinnen schneller wechselte, als die Boulevardpresse nachhalten konnte, blieb Rupert bei seiner Josephine Clare – wäre er nicht vor vier Wochen im Alter von 80 Jahren gestorben, hätten die beiden im Juli ihren 57. Hochzeitstag gefeiert.
Wer mehr über das erstaunliche Leben dieses Lebens in einer wahrhaft katholischen Spannweite erfahren will, wird vermutlich in seiner letztes Jahr erschienenen Autobiographie „A Prince Among the Stones“ fündig. Für uns reicht hier ein Hinweis, der erkennen läßt, daß das Engagement Löwensteins für die Liturgie jedenfalls viel mehr war als der Spleen eines Aristokraten. Während Tochter Maria Theodora einen Kunsthändler aus altem pisanischem Adel geheiratet hat, trat Sohn Rudolf in den Dominikanerorden ein; der jüngere Sohn Konrad wurde ebenfalls Priester, er gehört der Kommunität der Petrusbruderschaft an, die in Venedig die Kirche San Simeone Piccolo betreut.
Und nun warten wir also darauf, wen wir auf den Bildern vom heutigen Requiem zu sehen bekommen – rund um die „alte Messe“ können die erstaunlichsten Dinge geschehen.
Die heiligen Äbte von Cluny
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- 29. April 2014
Traditionsorientierte Benediktiner feiern heute das Fest der Heiligen Äbte von Cluny - nämlich des hl. Odo († 942), Maiolus († 994), Odilo († 1049), Hugo († 1109) und Petrus Venerabilis († 1156). Das als Reaktion auf üble Verfalllserscheinungen im Orden des hl. Benedikt 910 von Wilhelm von Aquitanien gegründete Kloster war Jahrhunderte lang eine Quelle wahrhafter geistlicher Erneuerung, bevor es auch seinerseits etwa ab 1200 zunehmend verweltlichte und später in Abhängigkeit von den französischen Königen geriet, die ihre Höflinge mit der Abtswürde belehnten. Das Kloster, das im 17. Jh. noch einmal eine Nachblüte erlebte, wurde in der französischen Revolution aufgehoben, seine Gebäude weltlicher Nutzung zugeführt. Das Hauptschiff der Kirche wurde unter Napoleon gesprengt.
Papst Benedikt XVI. würdigte die Reformen und die Spiritualität Clunys in einer Ansprache zu seiner Generalaudienz am 11. 11. 2009:
In Cluny wurde die Beachtung der Regel des heiligen Benedikt wieder in Kraft gesetzt – mit einigen Anpassungen, die bereits von anderen Reformatoren eingeleitet worden waren. Vor allem sollte die zentrale Rolle der Liturgie im christlichen Leben gewährleistet werden. Die cluniazensischen Mönche widmeten sich liebevoll und mit großer Sorgfalt der Feier des Stundengebets, dem Gesang der Psalmen, andächtigen und feierlichen Prozessionen und vor allem der Feier der heiligen Messe. Sie förderten die Kirchenmusik; sie wollten, dass Architektur und Kunst zur Schönheit und Feierlichkeit der Riten beitrügen; sie bereicherten den liturgischen Kalender mit besonderen Feiertagen, wie etwa Anfang November das Fest Allerseelen, das auch wir kürzlich begangen haben; sie förderten die Marienverehrung. Der Liturgie wurde große Bedeutung beigemessen, da die Mönche von Cluny überzeugt waren, dass sie Teilhabe an der Liturgie des Himmels sei. (...)
Cluny hatte seinen Erfolg vor allem der besonderen Spiritualität, die dort gepflegt wurde, zu verdanken, doch auch anderen Umständen, die seine Entwicklung förderten. Im Unterschied zu den bisherigen Gewohnheiten wurden das Kloster Cluny und die von ihm abhängigen Gemeinschaften von der Jurisdiktion der Ortsbischöfe ausgenommen und direkt dem Papst unterstellt. Das führte zu einer besonderen Verbindung mit dem Stuhl Petri, und gerade dank des Schutzes und der Ermutigung durch die Päpste konnten sich die Ideale der Reinheit und der Treue, denen sich die cluniazensische Reform verpflichtet sah, rasch verbreiten. Außerdem wurden die Äbte – im Unterschied zu dem, was andernorts geschah – ohne irgendeine Einmischung seitens der zivilen Obrigkeiten gewählt. (...)
Den vollständigen Text der Ansprache vom 11. 11. 2009 findet man nicht auf einer vatikanischen Website, sondern einigermaßen unerwartet auf decemsys.de.
Neue Niederlassung für das Institut Christus König
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- 07. April 2014
Wie so viele Kirchen in England hat auch die St.Walburga-Kirche in Preston durch Glaubenskrise und demographische Veränderungen ihre Gemeinde zu einem großen Teil verloren. Nur die Tatsache, daß das neugotische Bauwerk wegen seiner kunsthistorischen Bedeutung und als Landmarke unter Denkmalschutz steht, hat es bis jetzt davor bewahrt, von der Kirche aufgegeben und dann zu profaner Nutzung umgebaut oder abgerissen zu werden. Am 6. April nun hat Bischof Campbell von Lancaster das Institut Christus König und Hoher Priester eingeladen, im Herbst dieses Jahres an der Kirche eine Niederlassung zu eröffnen und so den kirchlichen Charakter des Bauwerks auch für die Zukunft zu sichern.
Teilweise folgt er damit dem Vorbild der Diözese Shrewsbury, die bereits 2012 die in den bisherigen Strukturen nicht mehr haltbare Kirche der Heiligen Petrus, Paulus und Philomena in New Brighton der Fürsorge des ICKSP anvertraute. Etwas abweichend von der dort getroffenen Regelung wird in Preston, zumindest solange die Personalsituation der Diözese es erlaubt, an Sonntage auch weiterhin eine Messe im Novus Ordo gefeiert. Im übrigen werden Priester des Institiuts an allen Sonn-, Feier- und Werktagen hl. Messen im überlieferten Ritus zelebrieren. Bis auf weiteres bleibt auch der bisherige Pfarrer am Ort und im Dienst, so daß die Einbindung in die diözesanen Strukturen praktisch gewähleistet ist, ohne die für viele Bischöfe anscheinend unüberwindlich heikle Frage einer Personalpfarrei zu berühren.
Hier der Hirtenbrief von Bischof Campbell an die Gläubigen in den Pfarreien von Preston, der seine Überlegungen ausführlicher darlegt.
Sub/Diakonenweihe beim IBP
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- 04. April 2014
Am heutigen Freitag, den 4. 4. und am Samstag, den 5. 4., wird der Sekretär der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, Erzbischof Guido Pozzo, in der Kirche Saint Jean Baptiste in Courtalain drei Subdiakone und einen Diakon für das Institut Bon Pasteur weihen. Zunächst herzlichen Glückwunsch an die Weihekandidaten und an das Institut, dessen Arbeit durch diese Männer in Zukunft wertvolle Unterstützung erfahren wird.
Die Vornahme der Weihen insbesondere der Subdiakone durch Erzbischof Pozzo kann darüberhinaus auch noch als ein kleines Zeichen von kirchenpolitischer Bedeutung gesehen werden. Bekanntlich sind die niederen Weihen in ihrer herkömmlichen Form durch das Motu Proprio Ministeria Quaedam Papst Pauls VI. von 1972 „abgeschafft“ bzw. durch neue Dienste ersetzt worden, die praktisch freilich keine Rolle im Leben der Kirche spielen. Die Gegner der überlieferten Lehre und Liturgie unternehmen denn auch immer wieder Vorstöße, die Praxis der niederen Weihen für die Seminaristen der Gemeinschaften des alten Ritus endgültig zu beenden. Diese Vorstöße wurden dem Vernehmen nach in den letzten Monaten deutlich verstärkt. Wenn der Sekretär von Ecclesia Dei jetzt im IBP Subdiakone weiht, kann das auch als Signal dafür gewertet werden, daß es in dieser Hinsicht in absehrbarer Zeit keine Veränderungen geben soll.
Die theologische Bedeutung der niederen Weihen nach der Lehre des Konzils von Trient haben wir hier bereits vor drei Jahren ausführlicher dargestellt. Einen Auszug zur Subdiakonenweihe aus Martin Ramms Buch üner das Weihesakrament bietet Der Ordo.