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„Euer Herz lasse sich nicht verwirren“

Erste Seite des DokumentsMit dem Zitat „Euer Herz lasse sich nicht verwirren“ aus dem Johannesevangelium (14,1) als Überschrift hat Gerhard Kardinal Müller heute ein Glaubensmanifest veröffentlicht, das geeignet ist, den vielerlei Zweifeln und Unklarheiten, wie sie in den letzten Jahren seitens katholischer Bischöfe, aber auch vatikanischer Stellen und des Papstes selbst verbreitet worden sind, eine klare Orientierung gegenüber zu stellen. In der Einleitung schreibt der Kardinal:

Angesichts sich ausbreitender Verwirrung in der Lehre des Glaubens, haben viele Bischöfe, Priester, Ord ensleute und Laien der katholischen Ki rche mich um ein öffentliches Zeugnis für die Wahrheit der Offenbarung gebeten. Es ist die ureigene Aufgabe der Hirten, die ihnen Anvertrauten auf den Weg des He ils zu führen. Dies kann nur geling en, wenn dieser Weg bekannt ist und sie ihn selber vorangehen. Dabei gilt das Wort des Apostels:"Denn vor allem habe ich euch überliefert,
was auch ich empfangen habe" (1 Kor 1 5,3). Heute sind vielen Christen selbst die grundlegenden Lehren des Glaubens nicht mehr bekannt, so dass die Gefahr wächst, den Weg zum Ewigen Leben zu verfehlen. Es bleibt aber die ureigene Aufgabe der Kirche, die Menschen zu Jesus Christus, dem Licht der Völker, zu führen (vgl. LG 1).

Dem folgen fünf Kapitel mit grundlegenden Aussagen zur Glaubenslehre, die von jedem bekannt und anerkannt werden müssen, der katholisch sein will, so wie es die Kirche immer gelehrt hat. Die Überschriften:

      1. Der eine und dreifaltige Gott, offenbart in Jesus Christus
      2. Die Kirche
      3. Sakramentale Ordnung
      4. Das sittliche Gesetz
      5. Das Ewige Leben

Den Abschluß des Dokuments bildet der folgende

Aufruf

Es beginnt ein langes ZitatAls Arbeiter im Weinberg des Herrn haben wir alle die Verantwortung, diese grundlegenden Wahrheiten in Erinnerung zu rufen, indem wir an dem festhalten, was wir selber empfangen haben. Wir wollen Mut machen, den Weg Jesu Christi mit Entschiedenheit zu gehen, um durch die Befolgung Seiner Gebote das ewige Leben zu erlangen (2075).

Bitten wir den Herrn, Er möge uns erkennen lassen, wie groß das Geschenk des katholischen Glaubens ist, durch den sich die Tür zum Ewigen Leben öffnet. "Denn wer sich vor dieser treulosen und sündigen Generation meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er mit den heiligen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommt" (Mk 8,38). Daher setzen wir uns ein für die Stärkung des Glaubens, indem wir die Wahrheit bekennen,
die Jesus Christus selber ist.

Gerade wir Bischöfe und Priester sind angesprochen, wenn Paulus, der Apostel Jesu Christi, seinem Mitstreiter und Nachfolger Timotheus diese Mahnung mit auf den Weg gibt: "lch beschwöre dich bei Gott und bei Jesus Christu s, dem kommenden Richter der Lebenden und Toten, bei seinem Erscheinen und se inem Reich: Verkünde das Wort, tritt auf, ob gelegen oder ungelegen, überführe, weise zurecht, ermahne in aller Geduld und Belehrung. Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Begierden Lehrer sucht, um sich die Ohren zu kitzeln; und man wird von der Wahrheit das Ohr abwenden, sich dagegen Fabeleien zuwenden. Du aber sei in allem nüchtern, ertrage das Leiden, verrichte dein Werk als Verkünder des Evangeliums, erfülle deinen Dienst !" (2 Tim 4,1-5).

Möge Maria, die Mutter Gottes, uns die Gnade erflehen, am Bekenntnis zur Wahrheit Jesu Christi ohne Wanken festzuhalten.“

*

Den vollständigen Text können Sie hier auf Summorum Pontificum lesen und hier in der Originalfassung aus dem Büro des Kardinals als PDF herunterladen . Life Site News hat eine Petitionsseite eingereichtet, auf der man seine Unterstützung für das Glaubensmanifest zu Protokoll geben kann.

Zweierlei Demonstrationen

Screenshot des VideosWie bei allen Weltjugendtagen der vergangenen Jahre gab es auch beim am Sonntag zu Ende gegangenen Weltjugendtag in Panama ein Programm von und für Freunde der überlieferten Liturgie. Der (offiziöse) Catholic News Service hatte dazu einen kleinen Trailer gemacht - knapp 3 Minuten lang, nichts aufregendes. Außer: Den Erklärtext (um nicht Werbetext zu sagen) sprach nicht irgendein Mitarbeiter der Agentur, sondern Erzbischof Alexander Sample von Oregon, der sich auch zu anderen Gelegenheiten demonstrativ für die überlieferte Liturgie einsetzt und sie auch des Öfteren selbst zelebriert - als stille Bischofsmesse ebenso wie als feierliches Pontifikalamt vom Thron.

Schwer vorstellbar unter deutschen Verhältnissen, wo die Langendörfer-Mafia bisher noch jeden Bischof, der aus der einheitlich verordneten Linie zum ausschließlichen Gebrauch der reformierten Liturgie hätte ausscheren können, aus dem Amt gemobbt hat.

Apropos Einheit: Bisher galt in Übereinstimmung mit römischen Vorgaben auch in Deutschland die Regel, daß Kandidaten die sich zu homosexuellen Tendenzen bekennen, nicht zur Priesterweihe zugelassen wurden. Diese Regelung wurde jetzt für das Erzbistum Paderborn (Priesterweihen 1962: 53 - 2018: 2) offiziell außer Kraft gesetzt. Vier Wochen vor Beginn der römischen Weltkonferenz der Vertreter der Bischofskonferenzen, die über die Eindämmung des (in über 80% der Fälle homosexuellen) Mißbrauchs in der Kirche beraten sollen, kann das nicht anders als eine Demonstration verstanden werden, sich auch in dieser Frage von weltkirchlichen Entwicklungen und Regelungen zu „emanzipieren“: Los von Rom.

Um keine Irtümer aufkommen zu lassen: Auch in den USA gibt es zahlreiche Bischöfe, die eine ähnliche säkularistische Positionen vertreten wie die deutschen, vielleicht ist es sogar die Mehrheit. Aber die Tatsache, daß auch eine beträchtliche Zahl von Bischöfen an der überlieferten Lehre und Liturgie festhält oder deren Anhängern zumindest keine Steine in den Weg legt, sorgt - im Landesmaßstab gesehen - dafür, daß ein ganz anderes Klima herrscht als hierzulande. Nur in Deutschland gelingt es den jeweiligen Führungen immer wieder, Volksgemeinschaften, Einheitsfronten oder andere Mechanismen zu installieren, die jede abweichende Position an den Rand oder darüber hinaus drängen.

Sandkastenspiel mit der Jugend

Bild: Website der Sandkünstler, https://www.jesolosandnativity.it/en/2002-2016/Der Catholic World Report ist ein unter dem Dach von IgnatiusPress erscheinendes Onlinemagazin, das die Entwicklungen in Welt und Kirche aus einer glaubenstreuen Position heraus dokumentiert und kommentiert. Es gehört keinesfalls zum entschieden traditionalistischen Flügel und bemüht sich, das Gespräch zwischen den immer weiter auseinanderstrebenden Positionen in der Kirche möglich zu halten. Umso bedeutsamer erscheint uns ein soeben erschienener Artikel des Juristen Thomas A. Ascik – vor seiner Pensionierung in der US-Bundesanwaltschaft tätig – über den Stellenwert des Abschlußdokuments der „Jugendsynode“ für den von Franziskus beabsichtigten Umbau der Kirche.

Einleitend kritisiert der Jurist, daß dieses Dokument auch einen Monat nach Abschluß der Synode immer noch nur in italienischer Sprache und in keinerlei autoritativen Übersetzungen vorliegt. Dennoch sei klar erkennbar, daß das Hauptthema dieses Dokuments nicht das Thema Jugend, sonder die Synodale Verfassung der Kirche sei – und das, obwohl diese Thematik auf der Synode selbst nur am Rande zur Sprache gekommen sei. Im folgenden beschreibt er den wesentlichen Inhalt des Dokuments in sechs Punkten, von denen wir hier die beiden ersten und grundsätzlichsten übersetzt haben.

Es beginnt ein langes ZitatEine Neue Verfassung der Kirche“:

Die katholische Kirche, so bestimmt es das Abschlußdokument, ist nun eine Synode, denn „Synodalität“ ist „ein wesensmäßiges Element“ der Kirche (121). Mit einem Zitat aus Franziskus‘ Apostolischer Exhortation (Amoris Laetitia) hält das Abschlußdokument fest, „die Errichtung einer synodalen Kirche ist unverzichtbare Voraussetzung“ für die Reform der Kirche (118). Die Synodenteilnehmer seien selbst „der Bedeutung einer synodalen Form für die Kirche bewußt“ geworden und die Synode habe einen „synodalen Stil“ hervorgebracht, zu dem sich die Kirche „bekehren“ (121) müsse. Die Kirche sei aufgerufen, „Synodalität als eine Weg ihres Seins und ihres Handelns zu praktizieren“ und „Synodalität auf allen Ebenen“ (119) umzusetzen. Als Zitat von Papst Franziskus: „Kirche und Synode sind Synonyme“ (121)

Was nun ist eine synodale Kirche? Das ist eine „zuhörende Kirche“ - wieder mit einem Franziskus-Zitat (122), es „ist eine Kirche der Teilhabe und der gegenseitigen Verantwortlichkeit“. Synodalität setzt die Kirche instand, „die Gaben aller ihrer Glieder, beginnend bei den Jungen, zu sammeln und in Dialog zu bringen“. Tatsächlich läßt Synodalität die Kirche selbst „deutlicher als die Jugend der Welt“ hervortreten (118). „Offenheit, Schutz, Förderung und Integration“ sind „synodale Ausdrücke“ (147).

In einem bemerkenswerten Gegensatz zum Schlußdokument erscheinen weder das Wort „Synodalität“ noch der Ausdruck „synodale Kirche“ im Instrumentum Laboris, das der Synode seit Mai als Vorbereitungsdokument vorlag. Auch das Abschlußdokument der Familiensynode enthält nichts zu Synodalität. Und in seiner apostolischen Konstitution Episcopalis Communio, die er unmittelbar vor dem Beginn der Jugendsynode erließ, zitiert Franziskus sich selbst – das ist eine Gewohnheit in all seinen Dokumenten – um festzustellen, eine Synode sei „ein bevorzugtes Instrument, um auf das Volk Gottes zu hören“ (6) (Hervorhebung im Original). In diesem Dokument sagt er, daß das Abschlußdokument einer Synode, wenn ihm der Papst „ausdrücklich zustimmt“, „Anteil hat am ordentlichen Lehramt des nachfolgers Petri“ (Art. 18). In seiner Ansprache zum Abschluß der Synode sagte Franziskus „wir“ - damit meinte er sich selbst und die Synodenväter – haben dem Abschlußbericht „zugestimmt“ und „der Heilige Geist schenkt uns allen dieses Dokument“.

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Populus Summorum Pontificum

In Rom beginnt heute zum 6. Mal Wallfahrt und Zusammenkunft des „Populus Summorum Pontificum“, im wesentlichen getragen von den Vereinigungen Coetus Internationalis Summorum Pontificum und Giovani e Tradizione. Die 2012 aus Anlaß des 5. Jahrestages von Summorum begründete Veranstaltung hat im deutschen Sprachraum bisher wenig Resonanz gefunden – vielleicht auch durch unser Mitverschulden. Jedenfalls wollen wir es nicht versäumen, auf diese wichtige Veranstaltung hinzuweisen und versprechen, im kommenden Jahr Termine und Programm auch hier rechtzeitig mitzuteilen.

Das oben verlinkte Video bietet einen Zusammenschnitten von Szenen der Prozession von Ss. Trinatà dei Pellegrini zur Peterskirche im vergangenen Jahr. Zur laufenden Berichterstattung für die Veranstaltungen diesen Jahres verweisen wir auf die internationale Facebook-Seite und den italienischsprachigen blog.messainlatino.it

Die 38. Woche

Bild: Zitierter Artikel aus LifesiteNewsIn gelöster Stimmung ließen sich am letzten Wochenende der Papst und seine us-amerikanischen Besucher ablichten – obwohl sie doch das eine oder andere nicht so vergnügliche Thema auf der Tagesordnung gehabt haben dürften. Unwillkürlich kommt einem Leo X di Medici (1513-1521) in den Sinn, der die in Deutschland einsetzende Kirchenspaltung nicht ernst nahm und lieber zur Jagd ausfuhr: „Genießen wir das Papsttum, da Gott es uns gegeben hat“. In den USA jedenfalls nimmt die Unruhe zu

Tatsächlich dürfte auch dem Pontifex nicht gar so gelöst zu Mute gewesen sein: Insgesamt fünf mal hatte er in den letzten sieben Tagen gegen die „Verleumder und Ankläger“ gepredigt und jene mit dämonischen oder gar teuflischen Kräften, sich selbst aber mit dem schweigend leidenden Christus verglichen.

Zu beschweigen ist täglich mehr: Aus seiner argentinischen Amtszeit kommen hässliche Vertuschungsgeschichten ans Licht, und in Deutschland hat ausgerechnet der Spiegel laut verkündet, daß er nicht mehr glaubt, daß Bergoglio die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen kann.
Ob er das auf seiner Reise ins Baltikum schon mitbekommen hat, wo er „Frieden, Freiheit und Demokratie“ ins Zentrum seiner Verkündigung gestellt hat, wissen wir nicht. Auch nicht, ob er sich dort an seinen neu verkündeten liturgischen Grundsatz gehalten hat, daß die ganze Messe nicht länger als 40 Minuten dauern solle – Predigt inklusive. Und von der anscheinend besiegelten Abtretung päpstlichen Vollmachten in der Kiche an die Pekinger Kommunisten wollen wir lieber erst gar nicht reden. 

Da ist so vieles, was uns verwirrt, und daß wir anscheinend zwei Päpste haben, macht die Sache nicht leichter. Zumal immer deutlicher erkennbar wird, wie verschieden das jeweilige Amtsverständnis ist: Der Neuere verweigert bei einem Jugendtreffen den apostolischen Segen, weil ja auch Nichtkatholiken unter den Anwesenden sein könnten, deren Sensibilitäten das beschädigen könne. Der Ältere beschließt einen – indiskreterweise an die Öffentlichkeit gebrachten – Brief mit dem apostolischen Segen, obwohl er doch vom apostolischen Stuhl herabgestiegen ist. Oder ist er nur halb?

Im 5. Jahr nach dieser verhängnisvollen Abdankung bietet die Kirche einen desolaten Anblick. Die Spaltung erscheint so unüberwindbar, wie das nach den diametral entgegengesetzten Ausgangspositionen und Zielsetzungen wohl auch nicht anders sein kann. Erzbischof Fernandez – einer der grauen Eminenzen im Hintergrund des Teams Bergoglio – erklärt den ebenfalls Erzbischof Viganò und andere Kritiker der Vertuschungsstrategie für „größenwahnsinnig“ – und im Internet, und durchaus nicht nur in dessen Randbereichen, fragen sich die Kritiker umgekehrt mit Blick auf den Jesuiten auf dem Stuhl Petri: „Ist der Mann wahnsinnig geworden und braucht Medikamente?“ (Beispiel)


Das klingt frivol – deutet aber auf einen möglichen Ausweg aus den ungeheuren Problemen, die dieses Pontifikat jedem Nachfolger hinterlassen wird. Wenn wieder einmal ein Papst gewählt werden wird, der die Kirche in Treue zu ihrer Tradition leiten will – vielleicht sogar schon in diesem Jahrhundert – könnte die Frage, ob der Bergoglio-Papst denn stets mente composito gewesen sei, eine Handhabe bieten, dieses Pontifikat und seinen toxischen fallout komplett zu entsorgen, ohne den bereits entstandenen ungeheuren Schaden für die Stellung des Amtes und die Verbindlichkeit des Lehramtes weiter zu vertiefen.

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