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Interview mit Dom Alcuin Reid

Bild: Screenshot YoutubeDom Alcuin Reid, der Prior der als jüngstes Opfer (s. unseren Bericht) des bergoglianischen Liturgiekrieges für aufgelöst erklärten Benediktinergemeinschaft von Saint Benoit , hat Rorate Caeli ein ausführliches Interview gegeben: Zu den Hintergründen seiner ohne Erlaubnis des Ortsbischofs erfolgten Priesterweihe, zur Begründung der Notlage für die Mönchsgemeinschaft, zum (fehlenden) Realitätsgehalt der von den üblichen Verdächtigungen gegen ihn erhobenen Verdächtigungen, zu Desiderio Desideravi. Besonders lesenswert fanden wir seine von deutlicher Sympathie und dem Bemühen um Verständnis geprägten Ausführungen zu dem offenbar unter starkem römischen Druck stehenden Diözesanbischof Rey von Frejus-Toulon. Ebenso beeindruckend die von Reid formulierte Entschlossenheit seiner Gemeinschaft, an ihrem Weg festzuhalten:

Wir wußten, daß Suspensionen und die Auflösung drohten – aber wir (und nicht die Diözese) sind Besitzer unserer Niederlassung mit allem Drum und Dran, niemand kann uns vertreiben.

Das ist unsere Berufung und die Pflicht, die wir gegenüber dem Allmächtigen Gott versprochen haben. Wenn wir anders handelten, würden wir zu bloßen Mietlingen, die vor den Wolfen davonlaufen.

Wenn wir für eine Weile kanonisch ungebunden sein müssen, dann soll es so sein. Das ist natürlich nicht unser Wunsch, … und wir werden darauf achten, uns nicht zu isolieren.

Im Folgenden verweist Reid dann auf den seinerzeit ebenfalls suspendierten Gründer von Le Barroux, Dom Gerard Calvet, und erinnert daran, daß auch die Petrusbruderschaft und das Institut vom guten Hirten heute nicht existieren würden, wenn nicht Erzbischof Lefebvre und seine Piusbruderschaft sich damals der Suspendierung und Auflösung widersetzt hätten. Er schließt diesen Abschnitt mit den Worten:

Wir vertrauen darauf, daß alles zu einem guten Ende komen wird, wenn wir unserer Berufung treu bleiben und das klassische Benediktinerleben in Aufrichtigkeit und Nächstenliebe weiterführen, wenn wir bei der überlieferten Liturgie in ihrer vollen und unverfälschten Form bleiben. Natürlich gehen wir ein Risiko ein, aber wir finden, es ist den Umständen angemessen, in denen wir uns befinden. Wir sind in Gottes Hand – und das ist der beste Ort, an dem man sein kann.

Hier noch einmal der Link zur Originalfassung und hier zu einer inzwischen erschienenen deutschen Version bei gloria TV.

Keine Kirche ohne Priester!

Bild: PiusbruderschaftDie Piusbruderschaft hat zu Anfang des Monats mitgeteilt, daß sie nach den Weihen dieses Frühsommers erstmals in ihrer Geschichte mehr als 700 priesterliche Mitglieder hat; genau sind es 707. Sechs Weihen entfielen auf das Seminar der Bruderschaft in den USA, acht auf Ecône in der Schweiz und drei auf Zaitzkofen in Deutschland. In allen dieser Seminare werden Seminaristen aus mehreren Ländern ausgebildet. Insgesamt kommen die Neupriester aus acht Ländern – Spitzenreiter sind Frankreich mit sechs und die USA mit fünf Neugeweihten.

Wie die Piusbruderschaft gleichzeitig verlauten ließ, gehören der benachbarten Petrusbruderschaft derzeit 341 Priester an; beim Institut Christus König und Hoher Priester sind es 80 und beim Guten Hirten ungefähr 50. Dazu kommen noch eine Zahl von Priestern in den kleineren Gemeinschaften und in den der überlieferten Liturgie folgenden Klöstern. Insgesamt dürften es weltweit mehr als 1300 sein.

Das ist eine schöne Zahl. Sie relativiert sich freilich beim Blick auf einige historische Bistümer Deutschlands wie Köln mit um die 700 und Münster mit um die 750 gegenwärtig aktiven Priestern. Das sind freilich absolute  Sonderfälle. In den USA z.B. beträgt die durchschnittliche Zahl der Priester (bei großen Unterschieden im Einzelfall) pro Diözese 125; viele bleiben weit unter 100. Noch gravierender ist, daß in den alten ehemals katholischen Ländern Europas der Klerus stark überaltert ist. Fast die Hälfte seiner Mitglieder wird das kommende Jahrzehnt nicht überleben – und es wächst kaum noch etwas nach. Gerade wird gemeldet, daß die Personalchefin der Speyrer Diözese mit derzeit 530 „Seelsorgern“ (wie viele davon Priester sind, wird hier wie auch sonst oft nicht gesagt) erwartet, im Jahr 2030 nur noch rund 370 Seelsorger*innen einsetzen zu können.

Das ist bei den traditionellen Gemeinschaften entschieden anders. Stürmische Zunahme der Seminaristen – wie seinerzeit bei den Franziskanern der Immakulata – gibt es zwar nur als Ausnahmeerscheinung. Aber generell herrscht – auch wegen der ausgeglichenen Altersstruktur – ein gutes natürliches Wachstum. Wenn einige Diözen noch stärker als Speyer bis 2030 den Verlust von mehr als einem eines Drittel ihrer „Seelsorger“ erwarten müssen, können die traditionellen Gemeinschaften mit einem Zuwachs an Priestern um ebenfalls vielleicht ein Drittel rechnen.

Traditionis Custodes hin oder her: Das Überleben der überlieferten Lehre und Liturgie in starken und immer stärker werdenden Bereichen der Kirche ist gesichert und kann weder von diesem noch einem zukünftigen „Dikatator-Papst“ zunichte gemacht werden. Ein Nachfolger von Franziskus wird sich daran messen lassen müssen, ob er diese Entwicklung für die Kirche im Sinne von Benedikts Summorum Pontificum zu einem Kraftquell oder nach der Vorgabe von Franziskus zu einem Motor der Spaltung machen wird.

10 Jahre Priester des Ordinariats

Bild: Von der Website des AutorsFr. Hunwicke gedenkt heute des 10. Jahrestages seiner Aufnahme als „Priester in Gemeinschaft mit dem Stuhl Petri“ in das von Papst Benedikt gegen viele Widerstände geschaffene Ordinariat ULF von Walsingham. Aus Anlaß dieses denkwürdigen Jubiläums veröffentlich FR. Hunwicke einige Gedanken zu den verschiedenen Formen des suthentischen römischen Ritus, die er mit einer beherzigenswerten Bitte abschließt. 

Es beginnt ein langes ZitatHeute sind es 10 Jahre, daß ich in das Presbyteriat des Ordinariats aufgenommen wurde – am Fest unserer Lieben Frau von der imerwährenden Hilfe. Bischof William Kenney hatte auf eigenen Wunsch und zu meiner großen Freude die Zeremonie durchgeführt. Seine Exzellenz ist Titularbischof von Midica in Nordafrika, eine Zeit lang ein Zentrum des Donatismus. Aber heute nicht mehr. Häresien kommen, Häresien gehen – so ist das immer mit den Häreseien.

Da er wußte, daß ich eine heimliche Vorliebe für die lateinische Liturgie hatte, bestimmte Bischof Kenney, daß der Canon Romanus in lateinischer Sprache verwendet werden sollte. Noch viele Jahre, hochwürdigster Herr! Und noch mehr Jahre!

Am folgenden Tag habe ich mit der freundlichen Genehmigung des Propstes meine erste heilige Messe in voller Einheit mit dem Stuhl des hl. Petrus an jenem berühmten marmorgeschmückten (pietra dura) Marienaltar des Brompton-Oratoriums gefeiert, der ursprünglich für die inzwischen abgerissene Dominikanerkirche von Brescia geschaffen worden war. Dabei war ich mir sehr bewußt, daß dort neben der Staue unserer Lieben Frau die Statue des Dominikanerpapstes Pius V. Stand. Seitdem ist dort auch noch ein würdiger Altar für den hl. John Henry Newman entstanden. Hörten Sie, wie ich gerade „Dottore pronto!“ gerufen habe?

Ein glücklicher Zufalle hat es gefügt, daß sowohl der hl Pius und der hl. John Henryeinen authentischen römischen Ritus verwandt haben! Und ich tue das auch!

Ich hoffe, daß unsere Liebe Frau und der hl, John Henry und der hl. Pius und meine frommen Leser für mich unwürdigen Priester beten.

Zur Situation von St. Benoit

Bild: Von der Facebook-Seite des KlostersDie gegen bischöfliches Verbot erfolgte Priesterweihe von P. Alcuin Reid und – wie wir jetzt erfahren – seines Confraters Ildephonse Swithinbank – hat die zu erwartenden Konsequenzen nach sich gezogen: Bischof Rey von Frejus-Toulon hat die beiden Neupriester suspendiert und die nach bischöflichem Recht errichtete Gemeinschaft von St. Benoit für aufgelöst erklärt. Von einer Exkommunikation war in der Pressemitteilung der Diözese nicht die Rede.

Über das Vorgehen von Bischof Rey gestatten wir uns kein Urteil: Er folgt formal dem geltenden Recht und vermutlich einer dringenden Aufforderung aus Rom. Es wäre durchaus nachvollziehbar, wenn er – wie so mancher andere Prälat – nicht vor dem bevorstehenden Ende des aktuellen Pontifikats ein Amt aufs Spiel setzen will, das eine bedeutende Rolle im dann hoffentlich möglichen Wiederaufbau spielen kann.

Die Patres Alcuin und Swithinbank waren sich zweifellos bereits vor ihrer Weihe darüber im klaren, auf welche Weise das Kirchenregiment auf ihren aus pastoraler Notwendigkeit (s. dazu hier) begründeten Ungehorsam reagieren würde. Tatsächlich gehört Alcuin Reid, den man bisher zumeist als nicht nur höchst kompetenten, sondern auch stets abwägenden und auf Ausgleich bedachten Wissenschaftler kannte, seit dem Erlass des Motu Proprio zu den entschiedensten Vertretern der Opposition gegen Traditionis Custodes. Unter der Losung: „Gehorsam bedeutet keine Pflicht zum Selbstmord“ hat er sich früh und eindeutig zum Widerstand gegen den erneuten Versuch der liturgischen Revolutionäre bekannt, die überlieferte Liturgie aus dem Leben der Kirche zu verbannen. Daß ihm und seiner Gemeinschaft nun ein ähnliches Schicksal bereitet wird wie vor 46 Jahren Erzbischof Lefbvre, dürfte ihn in keiner Weise überraschen.

Auch die der kleinen Gemeinschaft verbundenen Gottesdienstbesucher und Wohltäter werden sich durch die Entwicklung wohl kaum beeindrucken lassen.

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Priesterweihe für die FSSP

Bild: Monika Rheinschmitt, PMTAm vergangenen Samstag, den 18. Juni, hat Erzbischof Haas von Liechtenstein zwei Diakonen der Petrusbruderschaft in Türkheim im Unterallgäu die Priesterweihe erteilt. Geweiht wurden Daniel Bruckwiller (38) aus Deutschland und Gwilym Evans (35) aus Großbritannien. Beide Neupriester haben bereits vor ihrem Theologiestudium andere Studiengänge absolviert und Erfahrungen in weltlichen Berufen erworben. Evans ist überdies „geborener“ Anglikaner, der während seines Studiums zur katholischen Kirche konvertierte. 

Die Weihe fand in der zu Beginn der Neuzeit barock umgestalteten Kirche Mariä Himmelfahrt statt. An der Weiheliturgie nahmen etwa 400 Gläubige aus dem familiären Umfeld der Neupriester, aus Gemeinden der Petrusbruderschaft und aus Türkheim selbst teil. 

Unser Bild entnehmen wir einer Bilderschau von Monika Rheinschmitt auf der Website von Pro Missa Tridentina.

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