Feindliche Übernahme geplant
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- 11. Oktober 2022
Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat in Gesprächen mit verschiedenen reichweitenstarken amerikanischen katholischen Medien, darunter Remnant-TV und National Catholic Register – vor einer „feindlichen Übernahme“ der Kirche durch ihre Feinde im Inneren gewarnt und zum Widerstand aufgerufen. Im Mittelpunkt der Besorgnis des Kardinals steht nun nicht nur der deutsche Synodale Weg, als dessen prominentester Kritiker Müller in den letzten Monaten hervorgetreten ist, sondern zunehmend auch die geplante „Synodensynode“, die immer deutlicher erkennbar den gleichen verderblichen Kurs einschlägt wie das deutsche Apostaten-Konzil – nun aber mit weltweiten Auswirkungen.
Wenn sie damit durchkommen – so Müller gegenüber NCR – bedeutet das das Ende der katholischen Kirche. Und dem müssen wir widerstehen wie den arianischen Häretikern des Altertums. (…) Sie träumen von einer anderen Kirche, die nichts mit dem katholischen Glauben zu tun hat. Sie wollen diesen Prozess missbrauchen, um den Kurs der katholischen Kirche zu verändern, nicht nur in eine andere Richtung, sondern zu ihrer Zerstörung. Niemand kann eine vollständige Veränderung (der Lehre) vornehmen und an die Stelle der offenbarten Lehre setzen, aber sie haben diese merkwürdige Vorstellung von der Lehre als einer lediglich von einigen Theologen ausgeklügelten Theorie. Die Lehre der Apostel ist eine Widerspiegelung und ein Ausdruck der Offenbarung des Wortes Gottes. Wir müssen auf das Wort Gottes hören, wie es uns in der Autorität der hl. Schrift, der apostolischen Tradition und des Lehramtes vorliegt. Und wie schon die Konzilien zuvor festgestellt haben: Es ist unmöglich, die Offenbarung, die uns Christus ein und für allemal gegeben hat, durch irgendeine andere Offenbarung zu ersetzen.
(Auf die Frage, warum der Papst das zulasse:)
Das ist schwer zu sagen. Ich verstehe es einfach nicht, das muß ich ganz offen sagen.
Absturz in die Bedeutungslosigkeit
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- 27. September 2022
Die Niederlande galten in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts und des vergangenen Konzils als die große Zukunftswerkstatt der Kirche: hier wurde mit neuem Katechismus, Handkommunion und Pseudo-Diakoninnen am Altar erdacht und erprobt, was die Kirche in einen neuen Frühling führen sollte. Was daraus geworden ist, kann man heute nicht nur in den Niederlanden als umfassende Katastrophe besichtigen. Der Rede vom neuen Frühling hat das bislang wenig Abbruch getan hat – außer daß man vielleicht seit ein paar Jahren lieber von „Neuevangelisierung“ spricht, ohne daß das, was damit gemeint oder gewollt ist, im Reformlager jemals mehr Substanz gewonnen hätte als der verweltkte neue Frühling.
Bischof Jan Hendricks von Harlem-Amsterdam hat vor 14 Tagen seine noch verbliebenen 90 Pfarrei-Leiter (ob auch *innen, war nicht zu erfahren) um sich versammelt und ihnen den Fahrplan für das kommende Jahrzehnt mitgeteilt. Danach müssen 99 der bislang 164 Kirchen in der Diözese inenrhalb der nächsten 5 Jahre zugemacht werden – keine Priester für die Seelsorge, keine Menschen, die als Gläubige ihre Seelen für irgendeiner besonderen Sorge bedürftig erachten, kein Geld für Heizung und Unterhalt. 37 weitere Kirchen stehen dann für die nächsten 5 Jahre auf dem Absterbe-Etat – die dann noch übrigen 28 Schwerpunkt-Kirchen müssen reichen.
Bei der niederländischen Bevölkerungsdichte, Siedlungsstruktur und relativ gut ausgebautem Nahverkehr mag das auch reichen, denn während in den 50er Jahren dort noch 80% der Katholiken die Sonntagsmessen besuchten, sind es heute gerade noch einmal 3%. Bei 425 000 Taufschein-Inhabern wären das etwa 13 000 Gottesdienstteilnehmer – und der größere Teil davon ist heute schon deutlich über 70 Jahre alt und wird noch schneller wegsterben, als das Kirchenschließungsprogramm umgesetzt werden kann. Kirchlich geheiratet wird wenn überhaupt oft nur noch des Events wegen, Geburten gibt es wenige, und Taufen noch weniger. Grob geschätzt wären dann für 2032 in Haarlem-Amsterdam vielleicht 2 – 3000 Besucher der Sonntagsgottesdienste zu erwarten, also maximal 90 pro Schwerpunkt-Kirche – das werden die dann noch zur Verfügung stehenden Seelsorger*innen ja wohl noch schaffen, nachdem sie sich vom Ballast der „Altrituellen“, „Vorkonziliaren“ und sonstigen „Reformgegnern“ befreit haben.
Machen wir uns nichts vor: Was hier bevorsteht, ist kein gepflegtes „downsizing“ von der Volkskirche zur „Entscheidungskirche“ – das ist ein krachender Absturz in die Bedeutungslosigkeit einer Randgruppe, deren Angehörige sich gelegentlich zwecks Selbstbespiegelung zusammenfinden – weit hinter dem Tulpenzüchterverin und den Trainspottern, von den Moscheenvereinen ganz zu schweigen. Bedeutungslosigkeit nicht nur als Kenngröße im gesellschaftlichen Kräftespiel, sondern als Ausdruck der absoluten Unfähigkeit, Menschen zu erreichen, Werte zu vermitteln und Seelen auf dem Weg zum Heil zu unterstützen. Und mit überaus schädlichen Auswirkungen auch auf die zerstreuten Gruppierungen, die sich – wenn auch auf unterschiedliche Weise – um die Erhaltung der Substanz bemühen.
Angesichts solcher Perspektiven von „Neuevangelisierung“ auch nur zu träumen, ist Ausdruck höchsten Realitätsverlustes. Zumal der Absturz ja nicht auf die Niederlande beschränkt ist, sondern in den anderen mittel- und westeuropäischen Ländern im gleichen rasanten Tempo vor sich geht. Der Tiefpunkt ist noch nicht erreicht, wie die neuesten Meldungen aus den Niederlanden, von denflämischen Bischöfen Belgiens und dem Synodalen Weg der Teutonen erkennen lassen.
Das Elend des Episkopats
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- 26. September 2022
Heute beginnt in Fulda die Herbsttagung der deutschen Bischofskonferenz. Man kann gespannt sein, ob und wie lange noch es diesem Verein, der seinen inneren Zusammenhalt längst verloren hat, noch gelingt, zumindest den äußeren Anschein von Einheit aufrecht zu erhalten. Die Amtsversagen des stellvertretenden Vorsitzenden Bode und seine mangelnde Bereitschaft, dafür Verantwortung zu übernehmen, haben neue Bruchlinien sichtbar werden lassen.
Wir mußten uns in den vergangenen 14 Tagen mit einzelnen Aspekten des vor unseren Augen stattfindenden Zusammenbruchs der katholischen Kirche in Deutschland beschäftigen – mit ihrer beschleunigten Umwandlung in einen Sozialkonzern, mit dem Versuch zur Abschaffung der überlieferten Sexualmoral der Kirche und mit der Spaltung des Episkopats in eine Mehrheit von modernistischen linksgrünen Zeitgeistanbetern und eine Minderheit von Katholiken.
Peter Winnenmöller versucht heute auf kath.net eine Zusammenschau dieser und anderer Zerfallserscheinungen, und zwei Abschnitte, daraus haben uns besonders gefallen:
Die Krise der Kirche geht tiefer (als die Mißbrauchsdiskussion anzeigt). Was bitte nützte es uns, wenn wir einen Bode absetzen und einen jüngeren Bode-Klon auf der Kathedra von Osnabrück platzieren?
Dank an die Aufrechten
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- 24. September 2022
Es vergeht kein Tag, ohne daß die von der deutschen Bischofskonferenz ausgehaltenen Dreckschleudern, Verleumder und Rufmörder von nicht-genannt-soll-es-sein.de den Kölner Kardinal und Erzbischof mit meistens zum x-ten Mal aufgewärmten alten Angriffen und seltener mit neuen Attacken überziehen. Staunenswert, wie der Mann das aushält – und zum Erschaudern, mit welcher Skrupellosigkeit und virtuellen Mordlust seine Amtsbrüder in Christo diesem Treiben ja nicht nur zusehen, sondern es finanzieren und anstacheln. Und das alles nicht etwa deswegen, weil der Erzbischof einen betont traditionalistischen oder gar „gegen DAS KONZIL“ gerichteten Kurs steuern würde, sondern nur, weil er sich weigert, auf dem zur Apostasie und geradewegs ins Schisma führenden Weg der Mehrheit des deutschen Staatskatholizismus und seiner Staatstheologen mitzulaufen. Deshalb soll er vernichtet werden, so, oder so.
Natürlich ist der Kölner Kardinal nicht nur in Sachen Liturgie ein Produkt der nachkonziliaren Entwicklung, und in normalen Zeiten hätten Tradis sicher viel mit ihm zu diskutieren. Aber da, wo es nicht nur um Zweckmäßigkeit und Klugheit geht, sondern wo die Substanz von Glauben und Lehre berührt ist, steht er zusammen mit der Handvoll Amtsbrüdern aus Süddeutschland, einigen Weihbischöfen und den gerade noch zwei treu gebliebenen deutschen Kardinälen in Rom dann, wenn es darauf ankommt, auf der katholischen Seite. Und während die blasierten Nordlichter um Heeße, Genn oder Bode glauben, die glaubenstreuen Bayern als quantité négligeable abtun zu können – so sind sie halt, die Exoten von südlich des Weißwurstäquators – tut ihnen die Widerständigkeit des Kölner Erzbischofs richtig weh. Köln hat Gewicht, Köln zählt, nach Köpfen und Seelen, aber auch finanziell. Und so zetteln die Partisanen von DBK und ZDK einen Aufstand opportunistischer Subalterner und eine Pressekampagne nach der anderen an, um den letzten katholischen Erzbischof in Deutschland zu Fall zu bringen. Ein widerwärtiges Schauspiel – und es wird nicht leichter erträglich dadurch, daß das bergoglianische Rom dem nicht nur schweigend zuschaut, sondern mit zweideutigen Signalen Komplizenschaft andeutet.
Wir haben allen Grund zur Dankbarkeit, daß in der ansonsten fast ungebremst im Abfall begriffenen Deutschkirche – die Abstimmungsergebnisse auf dem synodalen Irrweg sprechen eine klare Sprache – neben einer unbekannten Zahl von Priestern „vor Ort“ dieses kleine Dutzend Bischöfe den wahren Glauben und die überlieferte Lehre nach Kräften verteidigt – gegen die überwältigende Mehrheit ihrer apostatischen „Amtsbrüder“ und der irrlichternden non-Professores an den Fakultäten der Staatstheologie. Von daher verbindet uns mit ihnen mehr, als uns die durchaus tiefreichen Meinungsunterschiede in Sachen Liturgie von ihnen trennen. Wenn die Anhänger der Tradition sich in vielem von der offiziellen Kirche separieren, dann nicht aus Dünkel, etwas Besseres zu sein, sondern aus der begründeten Sorge, dort mit in den Strudel des Niedergangs gerissen zu werden. Gerade Kardinal Woelki ist ein Beispiel dafür, wie schwer es selbst einem hohen Würdenträger fällt und gemacht wird, diesem Sog zu widerstehen. Doch wenn der Kölner steht, solange der Papst ihn nicht fallen läßt, wenn ein Bischof wie Bertram Meier von Augsburg Diakone der Petrusbruderschaft weiht und ein Kardinal wie Müller die Glaubensverderber im deutschen Episkopat als die Häretiker bloßstellt, die sie sind, besteht auch für die Kirche in Deutschland noch Hoffnung.
Da wäre es ein schönes Zeichen des sentire cum ecclesia und der Einheit über die Ritusunterschiede hinweg, am kommenden und an vielen kommenden Sonntagen in den Gemeinden der Tradition laut und vernehmlich für den kleinen Rest der deutschen Bischöfe zu beten, daß der Geist Gottes sie in ihrem Widerstand stärke und ihnen – und uns – den Weg zu einem neuen Frühling weise, der nicht auf Luf und Trug, sondern auf Wort und Weg des Herrn gebaut ist.