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Einheit - Wahrheit - Gerechtigkeit

Scan des TitelbildesWenige Tag nach der zum Wochenende vorgestellten Ausgabe der UVK lag die aktuelle Ausgabe von „Dominus Vobiscum“ im Briefkasten – das ist das zweimal im Jahr erscheinende Magazin der Laienvereinigung für den klassischen römischen Ritus in der katholischen Kirche „Pro Missa Tridentina“. Im Zentrum dieser Ausgabe stehen zwei Themen: Die alljährliche Hauptversammlung des Vereins „Pro Missa Tridentina“ und der mittlerweile auch schon fast wieder vorübergegangene „Totenmonat“ November.

Drei Hauptbeiträge der Ausgabe sind uns besonders aufgefallen. Zum einen der Artikel von Prof. Dr. Ralph Weimann über „Einheit im Glauben und die Einheit der Kirche“. Weimann zeichnet nach, wie sehr die bestehende und sich ständig vertiefende Glaubenskrise und Glaubensspaltung die Wurzel der auch organisatorisch und institutionell fortschreitenden Kirchenspaltung ist. Das „unerklärte Schisma“ ist keine Erfindung von „Unglückspropheten“, sondern die letzten Endes unausweichliche Folge einer innerkirchlichen Entwicklung, die sich von der Wahrheit abwendet und Zeitgeistphantasien an deren Stelle setzt. Eine in der Tradition begründete und auch in der Gegenwart nachvollziehbare Darstellung des Wahrheitsbegriffes, die von Thomas von Aquin ausgeht und bis St., John Henry Newman und Bendikt XVI. Ausgreift, ist steht denn auch ein Schwerpunkt des Beitrags. Zweiter Schwerpunkt ist der Nachweis, daß es da, wo „Wahrheiten“ an die Stelle der Wahrheit treten, keine Einheit geben kann.

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Sacrum versus Saeculum.

Aus Michelangelos 'Jüngstem Gericht' VaticanNewsAktuelle Erwägungen zu einem bewusst definitionsschwach strapazierten Begriff von Dr. Franz N. Otterbeck, Köln-Deutz

Säkularisierung. Während der oft ziellos geführten Debatten des so gen. Synodalen Weges der deutschnationalen Separatkirche verwiesen manche Redner nicht selten auf die „Säkularisierung“, eher als Sündenbock. Die Säkularisierung habe ungefähr ebenso viel Schuld an der Religionslosigkeit der Massen in unseren Breiten wie die hausgemachten „Fehler“ der Kirche (konfessionspolitisch, je nachdem, eher „links“ oder eher „rechts“ verortet). Aber was meint das Wort Säkularisierung eigentlich?

Es hat seinen Ursprung, so viel ich sah, in den Akten des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803. Damals nahmen die Reichsfürsten, schon unter der Ägide Napoleons, „geistliche“ Besitztümer an sich, machten daraus zeitliche Güter, „Benefizien“ weltlicher Natur, sozusagen.

Was waren Benefizien? Einnahmequellen für Kleriker oder Klöster, die theologisch begründet wurden. Von „unten“, aus der anthropologischen Perspektive sozusagen, ließe sich sagen: ‚Die Furcht hat die Götter erzeugt‘ (Lukrez). Auch für die Welt-der-Ordnung, als die man das Goldene Mittelalter redlicherweise bezeichnen muss, ohne es zu sehr als „dunkle“ Epoche zu brandmarken, die der ‚Aufklärung‘, hin zum Licht, angeblich bedurfte, galt weiterhin: Man fürchtete ernstlich um das Seelenheil. Dem Austausch von Geldmitteln wird im Kontext des „sacrum commercium“, des Heiligen Tauschs von Ostern, eine Unstatthaftigkeit nahegelegt, die so nicht ganz ehrlich sein kann. Denn auch heute geben Menschen nicht ungern relativ viel Geld nur für ihr Wohlbefinden aus, „weltlich“ noch viel mehr als geistlich motiviert. Aber man kauft heute lieber Aktien oder Lebensversicherungen anstatt bspw. Ablässe (die schon seit 1522 nicht mehr käuflich zu haben sind). Also: unter vielerlei Aspekten darf im „milieu divin“, im göttlichen Bereich also, auch Geld fließen, muss es sogar. Aber: redlich. Unter dem ‚Primat des Geistes‘.

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Bischof Strickland abgesetzt!

Bild: ScreenshotMit Mitteilung im vatikanischen Bulletin vom 11. 11. (Datum!) hat Franziskus Bischof Joseph Strickland als Ordinarius der Diözese Tyler (Texas) abgesetzt und Bischof Vásquez von Austin zum apostolischen Administrator der so „vakant“ gemachten Diözese ernannt. (Quelle)

Der Schritt des Bergoglio-Papstes kommt einerseits nicht unerwartet, andererseits überrascht es doch immer wieder, wie wenig dieser Mann davor zurückschreckt, das von ihm entstandene Bild eines von Egomanie getriebenen Zerstörers aller katholichen Werte und Lehren bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu bestätigen. 

Man kann Bischof Strickland dankbar sein, daß er sich geweigert hat, die vom Papst an ihn gerichtete Rücktrittsaufforderung zu akzeptieren und es so dem römischen Despoten zu ersparen, die Grundlage seines Regimes öffentlich zu machen: skrupellosen Machtmißbrauch, feudalen Klerikalismus in seiner abstoßendsten Form.

Die Folgen für das Verhältnis zwischen dem starken glaubenstreuen Anteil amerikanischer Katholiken und den unter Führung Bergoglios immer weiter ins antikatholische abdriftenden Modernisten und Säkularisten sind noch nicht abzuschätzen. Ja, in einem hatte Franziskus wohl recht: Als er sich bereits kurz nach seinem Amtsantritt im Interview dazu bekannte, keine Angst davor zu haben, als „der Mann, der die Kirche gespalten hat“ in die Papstannalen einzugehen.

Beten wir für Bischof Strickland, daß er diese Prüfung besteht, ohne so bitter zu werden, daß Gutes sich wieder in Schlechtes verkehrt. Und beten wir auch für Jorge Bergoglio, daß seiner armen Seele mit Gottes Gnade das Schicksal erspart bleibe, das Dante Alighieri den unsterblichen Seelen der Päpste zuschrieb, denen er bei seiner Wanderung durch die tiefsten Kreise der Hölle begegnen mußte.

Der Papst revolutioniert die Theologie

Bild: Eigene PhotomontageDas bevorzugte Instrument seiner Machtausübung ist für Papst Franziskus das „Motu-Proprio“. Das ist verständlich: Die Anforderungen an Form und Geltungsbereich eines solchen Dokuments sind extrem niedrig: Es gibt praktisch keinerlei einschränkende Vorgaben. Motu proprio ist Gesetz. Es erfaßt das ganze Kirchenrecht, und seine Regelungen treten, wenn der Papst das so will, unmittelbar mit der Veröffentlichung in Kraft. Kein Wunder, daß Franziskus in den bisher 11 Jahren seines Regiments schon mehr als 50 Erlasse in dieser Form herausgegeben hat. Johannes Paul II. erließ in 27 Amtsjahren gerade einmal 30, und Benedikt der XVI. kam in 7 Jahren auf 14.

Nicht alle Motu Proprio Franziskus’ sind gleich gewichtig, aber einige davon werden der Kirche noch auf viele Jahre schwer zu schaffen machen – und nicht nur Traditionis Custodes. Und das selbst dann, wenn ein Nachfolger sie ebenso mit einem Federstrich abschaffen sollte, wie Franziskus sie erlassen hat. Zu dieser verhängnisvollen Sorte, die weit über das Kirchenrecht hinauswirken, gehört zweifellos auch das jüngste Motu Proprio Ad theologiam promovendam, das unter dem Datum vom 1. November erlassen worden ist. Der Überschrift nach handelt es sich dabei um neue Statuten für die Päpstliche Akademie für Theologie. Der Sache nach handelt es sich jedoch um Richtlinien, die die gesamte Ausrichtung der Theologie betreffen, und diese Richtlinie ist ganz eindeutig: Die Theologie soll einen umfassenden „Paradigmenwechsel“ vornehmen – nichts soll, nichts darf so bleiben wie bisher. Eine „Kulturrevolution“ soll stattfinden, so Franziskus wörtlich in Abschnitt 4 – der völlige Bruch mit der Vergangenheit ist das nicht länger bestrittene Ziel.

Auf Ad theologiam revolutionandam also wird sich künftig jeder berufen können, der die von Christus seinen Aposteln anvertraute und von deren Nachfolgern überlieferte Lehre durch die zeitgeistgefälligen Beliebigkeiten des „Bergoglianischen Lehramts“ ersetzen will . Sogar ersetzen muß, wenn wir den neuernannten Kommissar für Theologie und Volksbildung Fernández richtig verstehen, der seine Aufgabe genau darin sieht, dieses „Lehramt“ durchzusetzen.

Wie diese kulturrevolutionäre „Theologie“ aussehen soll, bringt das Motu Proprio in aller Deutlichkeit zum Ausdruck:

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Ein unglaubwürdiges Dementi

Bild: VaticanNewsLifeSiteNews berichtet heute, der von Diane Montagna als Mitarbeiter am Projekt einer neuen Konklave-Ordnung benannte Kardinal Gianfranco Ghirlanda S.J. habe energisch bestritten, an dem von Montagna bekannt gemachten Projekt beteiligt zu sein. Betrachtet man die von LSN zitierten Aussagen des zum engeren Vertrautenkreises von Franziskus gehörenden Jesuiten genauer, muß man feststellen, daß das so stark klingende Dementi sich ausschließlich auf die Darstellung richtet, er sei persönlich Teilnehmer dieses Projekt. Darüber, ob es ein solches Projekt gibt oder nicht und inwieweit dabei seine Theorien als Vorarbeiten einfließen, äußert er sich nicht.

Vermutlich aus gutem Grund. Der Kanonist Ghirlanda ist einer der prominentesten Vertreter der Ansicht, daß ein regierender Papst als oberster Gesetzgeber durch keine bisher geltenden Vorgaben gebunden ist und in allem frei entscheiden kann - auch gegen jede Tradition. Als Hauptverantwortlicher für die Ausarbeitung von Franziskus' Kurienreform hat er sich maßgeblich dafür eingesetzt, Laien und Laiinnen den Zugang zu Leitungspositionen zu eröffnen, deren Verwaltung bisher an Inhaber der sakramental verliehenen bischöflichen Leitungsvollmacht gebunden war. Er muß also - was bei der Geheimniskrämerei und Mißachtung herkömmlicher Organisationsregeln des Küchenkabinetts von Franziskus ohnehin kaum feststellbar ist - nicht formell als Mitarbeiter eingesetzt sein. 

Wie so vieles an und in diesem Pontifikat gibt auch dieses „Dementi“ guten Grund dafür, wenn nicht den Wortlaut, so doch die faktische Richtigkeit der Aussage dieses Prälaten zu bezweifeln.

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