Der verwüstete Weinberg
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- 16. Januar 2020
Die Verwaltung des päpstlichen Museums Castel Gandolfo hat einen kleinen Weinberg gerodet und planiert, der 2005 unter Papst Benedikt angelegt worden war. Die Weinstöcke dazu waren ein Geschenk des Bauernverbandes Coldiretti, der die damalige Verwaltung von Castel Gandolfo auch bei der Wahl des Standortes beraten hatte. Lesenswert der Bericht auf katholisch.de über den Vorgang, der nicht nur einen angeblichen erforderlichen „Straßenbau“ als Begründung anführt, sondern auch hervorhebt, Papst Franziskus habe die Tradition der Nutzung des Ortes als Sommerresidenz „abgeschafft“ und mit dem Wingert sei einer der „symbolischsten Orte des vorhergehenden Pontifikats“ „eingeebnet“ worden.
Was halt so einem katholisch.de-Schreiber durch den Kopf geht, wenn ihm „symbolisch“ zu Mute ist.
Wir dachten dabei eher an die Verse (9-16) über den verwüsteten Weinberg in Psalm 79 (80):
Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.
Du schufst ihm weiten Raum, er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.
Sein Schatten bedeckte die Berge, seine Zweige die Zedern Gottes
Seine Ranken trieb er bis hin zum Meer, und seine Schößlinge bis zum Fluß Euphrat.
Warum rissest Du seine Mauern ein? Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.
Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, und die Tiere des Feldes fressen ihn ab.
Gott der Heerscharen, wende Dich uns wieder zu, blick vom Himmel herab und sieh auf uns.
Sorge für diesen Weinstock und für den Garten, den Deine Rechte gepflanzt hat.
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Das Photo oben von Stefano dal Pozzolo (KNA) fanden wir in einem Bildbericht von domradio.de über den „Papstbauernhof“ bei Castel Gandolfo. „Der verwüstete Weinberg“ ist der Titel eines Buches von Dietrich von Hildebrand (1973) über die Folgen des zweiten Vatikanischen Konzils.