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Pontifikalamt mit S.E. Burke in Paris

Bild: Screenshot aus dem VideoAm vergangenen Samstag (16. 9.) zelebrierte S.E. Raymond Cardinal Burke ein feierliches Pontifikalamt in Paris. Ort der Zelebration war die Pfarrkirche Saint Eugène-Sainte Cécile, an der mit der Schola Sainte Cecile eine der kompetentesten und bekanntesten Vereinigungen zur Pflege der traditionellen Kirchenmusik beheimatet ist. Die Schola und ihr Orchester übernahmen denn auch den musikalischen Anteil der Liturgie, in dessen Zentrum die Missa Assumpta est Maria („Messe Rouge“) von Marc-Antoine Charpentier stand.

Anlaß des Hochamtes war der 10. Jahrestag der Gründung von SOS Chrétiens d’orient, einer hauptsächlich in Frankreich aktiven Vereinigung zur Unterstützung der von Völkermord und Christenverfolgung bedrohten Christen in den islamischen oder vom Islamismus attackiertenLändern. Unter den in choro an der Zelebration teilnehmenden Priestern und Ordensleuten war denn auch ein durch seinen Habit kenntlicher Priester einer orientalischen Kirche – soweit wir sehen zum ersten Mal bei einer Zelebration im überlieferten Ritus.

Das Video der Messe ist nicht nur wegen der ehrfürchtigen Feierlichkeit der Liturgie, sondern auch wegen der großartigen musikalischen Begleitung überaus sehens- und hörenswert. Die angegebene Laufzeit von fast drei Stunden kommt dadurch zustande, daß auch ein Teil des „Wartens auf die Ankunft des Kardinals“ und des Anschließenden Tedeums und einer Art „öffentlicher Audienz“ mit aufgezeichnet worden sind. Der Einzug selbst beginnt dann bei min 10:30, das Hochamt nach dem Anlegen der vollständigen (d. h. mit Dalmatik und Tunicella) Paramente bei min 23.00. Das eigentliche Amt endet dann bei 2:05:00 – es folgt das Ablegen der Paramente und 2:15:00 das Tedeum.

Zum Fest Mariä Geburt

 

 

Aus dem Pustet-Missale von 1900Über Leben und Person der Gottesmutter wissen wir mit einiger Sicherheit nur das Wenige, das in den Evangelium gesagt wird. Zu  Herkunft und Familie ist darin so gut wie gar nichts zu erfahren. Um diesem Mangel abzuhelfen, verfaßte ein unbekannter Autor, der sich als der „Herrenbruder“ Jakobus ausgab, eine Schrift, die als „Protoevangelium des Jakobus“ oder „Kindheitsevangelium Mariens“ bezeichnet wird. Die Schrift beginnt mit Kapiteln über Herkunft und Geburt Mariens und reicht bis zur Geburt Jesu in Bethlehem und der darauf folgenden Verfolgung des Herodes. Sie ist um das Jahr 160 entstanden und erfreute sich in der Frühzeit des Christentums großer Beliebtheit. Der in mehreren Sprachen und Textvarianten erhaltene Text von (in deutscher Übersetzung) etwa 25 Druckseiten ist wegen seiner stark legendenhaften Züge von der Kirche nie als kanonisch anerkannt worden und wird heute zu den „apokryphen“ Schriften gezählt.

Andererseits macht der Text aber insbesondere in seiner Version der Weihnachtsgeschichte deutlich, daß die jungfräuliche Geburt Jesu bereits in der frühesten Zeit zum Glaubensgut gehörte und hat so zweifellos auch zur Dogmatisierung dieses Glaubenssatzes beigetragen. Hieronymus von Jerusalem hat des Buch gekannt und geschätzt: Er bietet in einer seiner Schriften eine interpretierende Nacherzählung seiner wesentlichen Inhalte, die ihrerseits von Jacopo de Voragine († 1298 ) in seinem Kapitel über das Marienleben nacherzählt wird. Von daher sind einzelne Szenen aus dem Kindheitsevangelium Mariens auch in die bildende Kunst eingewandert und haben – wie im deutschen Sprachraum durch Martin von Cochems „Großes Leben Christi“ – jahrhundertelang den Volksglauben geformt. Jenen Volksglauben, der dem Unglauben moderner Hochschultheologen bei weitem vorzuziehen ist, weil er zu Christus hin und nicht von ihm wegführt.

Nach dem „Protoevangelium“ war Maria die Tochter Joachims und Annas aus dem Stamm Levi.

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Neues aus und über Turin?

ScreenshotBei der Behandlung übernatürlicher Phänomene wie Heilungen in Lourdes, blutenden Hostien oder weinender Marienstatuen hält sich Summorum Pontificum aufs Äußerste zurück. Nicht, weil wir die Möglichkeit solcher übernatürlicher Erscheinungen prinzipiell bestreiten wollten. Das Glaubensbekenntnis ist von der göttlichen Erschaffung der Welt bis zur Auferstehung der Toten voll davon, und wir stimmen jedem Einzelnen davon aus ganzem Herzen zu. Wenn Gott die Welt und ihre Naturgesetze erschaffen hat, dann liegt es auch in seiner Macht, in diese Gesetze nach seinem Plan und Willen einzugreifen. Grund für unsere Zurückhaltung ist vielmehr, daß unsereins von diesen Gesetzen der Natur selbst viel zu wenig versteht, um im konkreten Fall mit einiger Sicherheit sagen zu können, wo die Natur aufhört und die Übernatur beginnt. Ein Verständnismangel, den wir mit vielen Leuten gemeinsam haben – auch solchen, die die Phänomene der Natur wissenschaftlich erforschen. Zwar verschieben die Wissenschaftler die Grenze zwischen Erklärbarem und Unerklärbarem ständig – aber es hat nicht den Anschein, daß der Anteil des mit ihren Methoden Unerklärbaren wirklich kleiner würde.

Mit dieser umständlichen Einleitung wollen wir uns Raum schaffen für die Weitergabe einer höchst wundersamen Nachricht, die Fr. John Zuhlsdorf unter Datum vom 6. September auf seinem Blog weitergegeben hat – ebenfalls ohne sich hinsichtlich der Glaubwürdigkeit dieser Mitteilung festzulegen. Es geht – wieder einmal, möchte man sagen – um das sog. „Leichentuch von Turin“, und dabei konkret um bei der Untersuchung von Aufnahmen dieses Tuches entstandene Visualisierungen, die das „Internationale Institute for Advanced Studies of Space Representation Sciences“ in Palermo bereits vor drei Jahren veröffentlicht hat.

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Hl. Paulinus, bitte für uns!

Bild: Siegfried Haack, Wittlich,  https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=11654Der routinemäßige Blick in unser Martyrologium vom Jahrgang 1922 hat uns dazu bewogen, den für das Ende der Sommerpause geplanten Rückblick auf die römischen Katastrophen und Kataströphchen der vergangenen Wochen noch etwas aufzuschieben: Die Festtage und Heiligengedächtnisse von heute und morgen haben größeres Gewicht. In Trier und Umland feiert man heute (oder feiert man auch nicht) den Tag des heiligen Paulinus, Bischof der damaligen Kaiserstadt Augusta Treverorum in den Jahren 347 – 353 und eine wichtige Gestalt in den diese Zeit prägenden Auseinandersetzungen zur theologischen Klärung der gott-menschlichen Natur Jesu Christi: War Christus als das inkarnierte Wort Gottes gleichrangige und ungeschaffene Person im Geheimnis der dreifaltigen Gottheit – oder war er letztlich nur eine freilich mit höchstem Rang ausgestattete Schöpfung des einen und einzigen Gottes?

Prominentester Vertreter der mehrfach als Häresie erkannten und verurteilten zweiten Position in dieser Auseinandersetzung war der Nordafrikaner Arius (~260 – ~330), nach dem diese Denkrichtung denn auch benannt wurde: Der Arianismus. Eine einheitliche Denkschule war das freilich nicht. Jeder ihrer (damals) prominenten Vertreter hatte seine eigenen Vorstellungen und Akzentuierungen. Waren diese Fragen zunächst (etwa ab 315) nur Diskussionspunkte von Theologen in der noch um ihre Identität zwischen absolut montheistischem Judentum und chaotisch-polytheistischem Heidentum ringenden jungen Kirche, so geriet sie schnell in den Sog politischer Auseinandersetzungen zwischen den Machthabern und Usurpatoren des in Spaltung und Auflösung begriffenen römischen Reiches. Deshalb dauerten die daraus entstehenden Auseinandersetzung auch noch nach der theologischen Klärung auf dem ersten Konzil von Nikäa (325) an und wurden – zumindest für den Machtbereich des Kaisers – erst mit der endgültigen und offiziellen Anerkennung des Christentums als Staatsreligion (379) und dem Konzil von Konstantinopel (381) beendet.

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Kinder in der hl. Messe

Bild: Allison Girone, https://aqg.smugmug.com/

Praktische Überlegungen von Joseph Shaw in einem Artikel auf OnePeterFive

In einem Artikel für Catholic Answers habe ich mich dafür ausgesprochen, daß Kinder auf jeden Fall an der Liturgie teilnehmen sollten – entgegen der oft gehörten Ansicht, man solle Kinder erst dann zur heiligen Messe mitnehmen, „wenn sie sich ordentlich benehmen“ können. Das ist für Eltern, die die Messe im überlieferten Ritus besuchen wollen, schon alleine deshalb oft unmöglich, weil gar keine zwei Messen erreichbar sind, die es ermöglichen würden, daß zunächst einer mit den Kindern zuhause bleibt und dann eine spätere Messe besucht. Noch wichtiger aber: Ohne die frühzeitige und regelmäßige Erfahrung der Liturgie könnten sich Kinder allzu leicht von schwer lenkbaren Kleinkindern zu gelangweilten Teenagern entwickeln, die nur noch auf ihre Handys schauen, ohne ein Zwischenstadium des Ruhig-Sitzens und der andächtigen Aufmerksamkeit durchlaufen zu haben.

Stattdessen bin ich der Ansicht, daß Kinder aller Altersstufen mit zur Zielgruppe einer traditionell verstandenen Liturgie gehören, weil die Liturgie nicht nur über den Verstand auf uns einwirkt und uns eine Reihe von Denkanstößen vermittelt. Die Liturgie nährt uns geistig, weil sie uns zu Gott hin und in das Gebet der Kirche einführt, so daß wir uns diesem Gebet anschließen können. Dabei geht es nicht nur darum, die Worte zu verstehen – auch wenn die Texte selbst uns natürlich bereichern und dabei unterstützen können, die Herzen zu Gott zu erheben. Doch ebenso geht es darum, in das Gebet einzutauchen und des Segens und der Gnade teilhaftig zu werden, die von der Liturgie ausgehen. Selbst kleine Kinder können in einer Weise, die sie selbst gar nicht beschreiben könnten, an der Liturgie teilnehmen, wenn sie die Würde von Vorgängen und Handlungen wahrnehmen, die sich an etwas richten, das über ein bloß menschliches Geschehen hinausgeht.

Bleibt die Frage, wie Eltern und andere Erwachsene ihre Kinder bei dieser Wahrnehmung unterstützen können.

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  • Stationskirchen

    Die römischen Stationskirchen

    Kupferstich von Giusepppe Lauro aus dem Jahr 1599

    In der Fastenzeit 2013 haben wir zu jedem Tag die entsprechende Stationskirche kurz vorgestellt. Damit sind zwar alle gegenwärtigen Stationskirchen erfasst, aber nicht alle Tage mit einer Statio, von denen es auch etliche außerhalb der Fastenzeit gibt.

    Bei der Vorstellung der Stationskirchen orientierten wir uns im wesentlichen an „Die Stationskirchen des Missale Romanum“ von Johann Peter Kirch, Freiburg 1926. Zu Ergänzungen haben wir Hartmann Grisar „Das Missale im Licht römischer Stadtgeschichte“, Freiburg 1925, und Anton de Waals „Roma Sacra - Die ewige Stadt“ von 1905 in der Überarbeitung Johann Peter Kirchs von 1925 (Regensburg 1933) herangezogen. Daneben haben wir auch auf Informationen aus Internetquellen zurückgegriffen. Die Illustrationen stammen, soweit nicht anders angegeben, von eigenen Aufnahmen.

    Wie der gegenwertige Nachfolger de Waals und Kirchs als Direktor des römischen Instituts der Görres-Gesellschaft, Prof. Msgr. Stefan Heid, uns mitteilte ist diese älter Literatur insbesondere in Sachen der Datierungen vielfach überholt. Nach seinen Untersuchungen geht die Institution der Stationes nicht wesentlich vor die Zeit Gregors d. Großen zurück. Was natürlich nicht bedeutet, daß die Stationskirchen bzw. deren Vorgängerbauten nicht wesentlich älter sein können.

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