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„Die alte Liturgie hat viele Stärken“

Bischof Sample bei der ZelebrationBischof Alexander Sample, dessen Ernennung zum Erzbischof von Portland wir letzte Woche melden konnten, hat dem „Catholic World Report“ ein großes Interview gegeben, in dem er auch ausführlich zu Fragen der Liturgie Stellung nimmt. Dabei erklärt er es zu seiner Pflicht als Bischof, in beiden Formen des römischen Ritus zelebrieren zu können, und spricht sich für eine „Reform der Reform“ nach Maßgabe der Tradition aus. Aus dem auch im Ganzen überaus lesenswerten Interview haben wir die die Liturgie betreffenden Passagen für Sie übersetzt.

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Hl. Thomas Becket, bitte für uns

Darstellung in einer spätmittelalterlichen HandschriftIn einer Zeit, in der Parlamente, Gerichtshöfe und Medienmoguln immer lauter fordern, die Kirche dem Gesetz des Zeitgeistes zu unterwerfen, ist der wegen seines Widerstands gegen den Hochmut der Machthaber ermordete hl. Thomas Becket aktuell wie vor 900 Jahren. Im alten Breviarium Romanum lesen wir zur Biographie des Heiligen, dessen Gedenktag wir heute begehen:

Als Heinrich II., der König von England, in einer Versammlung der Bischöfe und Fürsten seines Landes Gesetze erließ, die der Wohlfahrt und der Würde der Kirche zuwider waren, leistete er den Zumutungen des Königs kräftigen Widerstand und ließ sich weder durch Versprechungen noch durch Drohungen von seiner Auffassung abbringen. Er sollte sogar in den Kerker geworfen werden, entkam aber heimlich. (...) Er ging auf dessen Einladung zum König Ludwig von Frankreich und blieb bei ihm so lange, bis er auf Grund von Verhandlungen zwischen dem Papst und dem König zur größten Freude des ganzen Reiches aus der Verbannung zurückgerufen wurde.

(Später allerdings kamen Anhänger des Königs) nach Canterbury und überfielen den Bischof, als er in der Kirche der Vesper beiwohnte. Als die Geistlichen die Türen der kirche verschließen wollten, trat er hinzu, öffnete die Türen und sprach zu den Seinen: Die Kirche Gottes darf nicht wie eine Festung verteidigt werden; ich will gern für die Kirche Gottes den Tod erleiden. Dann sagte er zu den Soldaten: Im Namen Gottes, nehmet euch wohl in acht, daß ihr keinem der Meinigen ein Leid antut! Alsdann warf er sich auf seine Knie nieder und empfahl Gott, der heiligen Jungfrau Maria, dem heiligen Dionysius und den übrigen heiligen Patronen seiner Kirche seine Gemeinde und seine Seele und bot mit demselben Starkmute, mit dem er den Gesetzen des ungerechten Königs Widerstand geleistet hatte, dem Schwerte der Gottlosen sein Haupt dar am 29. Dezember im Jahre des Herrn 1171. Das ganze Kirchenpflaster wurde mit seinem Gehirn bespritzt.“

Mit feinem Sinn für das Opportune verzichtet das moderne deutsche Messbuch ganz auf die Erwähnung des Martyrertodes des Thomas von Canterbury, während das neue „Stundenbuch“ immerhin noch eine Oration für ihn übrig hat, freilich keine biographische Lesung mehr enthält. Ansonsten widmet es den Tag ganz der Vorausschau auf den Tag der Erscheinung des Herrn - so findet das „Aggiornamento“ seine natürlichen Grenzen.

Hier wächst zusammen...

...was zusammengehört. Als das Institut vom Guten Hirten Ende dieses Sommers die Seelsorge für die Gläubigen des alten Ritus im polnischen Bialystok übernahm, fand P. Snioadocha dort einen merkwürdig langen und schmalen Altar vor. Die nähere Untersuchung des Befundes ergab: Im Zuge der „Reformarbeit“ hatte man den vorderen Teil des Altartischs von Retabel und Rückwand der Kapelle getrennt und ein, zwei Meter nach vorne geschoben, um so einen „Volksaltar“ zu gewinnen.

Glücklicherweise war dabei der ursprüngliche Bestand des Altars zum größten Teil erhalten geblieben, so daß die Operation rückgängig gemacht werden konnte. Ein Mitglied der Gemeinde hat die Rückbauarbeiten photographiert und die Bilder ins Netz gestellt. Wir haben die aussagekräftigsten davon zusammengestellt:

Hier zu den Bildern

Eine Akademie zur Förderung der lateinischen Sprache

 Mit dem Motu Proprio „Lingua Latina“, das am 10. November veröffentlicht worden ist, hat Papst Benedikt XVI. eine Akademie zur Förderung der lteinischen Sprache errichtet. In diesem Motu Proprio betont der Papst die Bedeutung der lateinischen Sprache gerade für eine Gegenwart, die sich von allen Wurzeln und Traditionen lösen will und verlangt, „das reiche und vielfältige Erbe der lateinischen Kultur in ihrem Wert hervortreten zu lassen“.

Das gleichzeitig veröffentlichte Statut der Akademie erklärt dazu, daß die Arbeit der Akademie sich nicht nur auf die Arbeit mit überlieferten lateinischen Texten beschränken soll. Sie hat ebenso den Auftrag, die Erstellung neuer wissenschaftlicher und künstlerischer Werke in lateinischer Sprache zu fördern und die Verwendung des Lateinischen als gesprochene Sprache im akademischen Bereich und in der weltweiten Kommunikation zu verbreiten.

Kann man hoffen, daß diesen bescheidenen Bemühungen mehr Erfolg beschieden sein wird als dem wesentlich weiter ausgreifenden Motu Proprio „Veterum Sapientia“ Papst Johannes' des XXIII. von 1962, in dem die Verwendung der lateinischen Sprache für die Priesterausbildung in Theologie und Philosophie verbindlich vorgeschrieben wurde? Es wurde von den für seine Umsetzung verantwortlichen Bischöfen weltweit so konsequent missachtet, daß sie heute die verbreitete Unkenntnis des lateinischen zur Begründung dafür heranziehen, die Feier der Liturgie in lateinischer Sprache oder nach dem überlieferten lateinischen Ritus zu unterbinden.

Das Motu Proprio des Papstes und die Statuten der Akademie wurden im Osservatore Romano vom 11. November auf S. 5 veröffentlicht, den man hier als PDF herunterladen kann. Die Veröffentlichung erfolgte bis jetzt ausschließlich in lateinischer Sprache, womit sichergestellt sein dürfte, daß es ebenso wirkungslos bleibt wie das Vorgängerdokument.

Signale zur Wiedergewinnung der Tradition

Die heutige Heiligsprechungszeremonie von Kateri Tekakwitha (1656 - 1680), der ersten zur Ehre der Altäre erhobenen nordamerikanischen Indianerin, und Anna Schäffer (1882 - 1925) sowie fünf weiteren Frauen und Männern war von einigen bedeutsamen liturgischen Neuerungen begleitet, die tatsächlich eine Rückwendung zu traditionellen Formen bedeuten. Am auffälligsten, wenn auch vielleicht nicht am bedeutensten: Papst Benedikt XVI. trug bei der Zeremonie und später auch bei  der Bischofssynode das Fanon - jenes allein dem Papst vorbehaltene Gewand, das während der Regierungszeit Pauls VI. wie so vieles „außer Gebrauch“ gesetzt wurde. Als Papst Johannes Paul II. es einmal bei einem Besuch in S. Cecilia in Trastervere trug, weil der Sakristan der guten Nonnen es aufgelegt hatte, beschwerten sich die päpstlichen Zeremoniaren nachher heftig über diese „unverantwortliche Eigenmächtigkeit“.

Davon kann heute keine Rede sein: Das Tragen des Fanons war nur ein Element in einer neugeordneten Zeremonie der Heiligsprechung, die darauf angelegt ist, den Unterschied zwischen Selig- und Heiligsprechungen stärker zu akzentuieren und die besondere Rolle des Papstes bei den letzteren zu unterstreichen.

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  • Stationskirchen

    Die römischen Stationskirchen

    Kupferstich von Giusepppe Lauro aus dem Jahr 1599

    In der Fastenzeit 2013 haben wir zu jedem Tag die entsprechende Stationskirche kurz vorgestellt. Damit sind zwar alle gegenwärtigen Stationskirchen erfasst, aber nicht alle Tage mit einer Statio, von denen es auch etliche außerhalb der Fastenzeit gibt.

    Bei der Vorstellung der Stationskirchen orientierten wir uns im wesentlichen an „Die Stationskirchen des Missale Romanum“ von Johann Peter Kirch, Freiburg 1926. Zu Ergänzungen haben wir Hartmann Grisar „Das Missale im Licht römischer Stadtgeschichte“, Freiburg 1925, und Anton de Waals „Roma Sacra - Die ewige Stadt“ von 1905 in der Überarbeitung Johann Peter Kirchs von 1925 (Regensburg 1933) herangezogen. Daneben haben wir auch auf Informationen aus Internetquellen zurückgegriffen. Die Illustrationen stammen, soweit nicht anders angegeben, von eigenen Aufnahmen.

    Wie der gegenwertige Nachfolger de Waals und Kirchs als Direktor des römischen Instituts der Görres-Gesellschaft, Prof. Msgr. Stefan Heid, uns mitteilte ist diese älter Literatur insbesondere in Sachen der Datierungen vielfach überholt. Nach seinen Untersuchungen geht die Institution der Stationes nicht wesentlich vor die Zeit Gregors d. Großen zurück. Was natürlich nicht bedeutet, daß die Stationskirchen bzw. deren Vorgängerbauten nicht wesentlich älter sein können.

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