Traditionspflege
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- 25. Januar 2016
Unsere Erwähnung des mittelalterlichen Brauchs, nach der Vesper zu Septuagesima das Alleluja zu beerdigen, war eher als Erinnerung daran gedacht, daß sich in der Tradition um die Liturgie hier und da auch Bräuche entwickelt haben, die mit Recht aufgegeben und vergessen worden sind. In La Londe-les-Maures in der französischen Diözese Frejus+Toulon bei der Bruderschaft des Hl. Josephs des Schutzherrn scheint man das - zumindest in Blick auf diese bestimmte Übung - etwas anders zu sehen: Dort wurde, wie New Liturgical Movement jetzt mitgeteilt hat, der alte Brauch wieder aufgegriffen und unter den geduldigen Augen des Hl. Joseph ein kalligraphisch gestaltetes Alleluja zu Grabe getragen. Ohne Weihwasser und Weihrauch, den Bildern nach zu urteilen, aber sonst mit allen pompes funèbres, die zu einem ordentlichen Begräbnis dazu gehören.
Das ist sicher kein Skandal und so praktiziert wohl auch kein Missbrauch - besser in Wiederbelebung eines volkstümlichen Brauchs aus der katholischen ein Alleluja beerdigen, als gleich diese ganze Tradition versenken und mit bischöflichem Segen über dem Grab des hl. Martin in der Kathedrale von Tours den Koran rezitieren zu lassen.
Wesen und Identität des katholischen Glaubens und der wahren Kirche sind in diesen Jahren auf vielfältige Weise bedroht und angegriffen - von innen fast noch mehr als von außen, von oben ebenso wie von unten. Um dem entgegen zu wirken, braucht es jedenfalls mehr als Nostalgie.