Statio in S. Giorgio
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- 14. Februar 2013
Stationskirche des Donnerstags in der ersten Fastenwoche ist S. Giorgio del Velabro - die Kirche des hl. Georg (der mit dem Drachen) im Velabrum. Im Gegensatz zur auf dem steilen Aventin gelegenen S. Sabina liegt S. Giorgio an einer der tiefsten Stellen Roms in einem früheren Überschwemmungsgebiet nahe des Tiber - gerade dort, wo der Sage nach die ausgesetzten Zwillinge Romulus und Remus in ihrem Körbchen angeschwemmt und von der Wölfin gesäugt wurden. Die Kirche ist für römische Verhältnisse eher jung - sie wurde Ende des 7. Jh. von Papst Leo II. gegründet, wohl im Zusammenhang mit einer für die damals ziemlich verelendete Gegend eingerichtete Diakonie. Von Touristen bleibt sie zumeist unbeachtet, da sie etwas versteckt hinter dem mächtigen Bogen Ianus Quadrifons liegt. Dabei ist sie durchaus beachtenswert, denn sie bietet nach Renovierungen im vergangenen Jahrhundert einen guten Eindruck von der mittelalterlichen Gestalt römischer Basiliken.
Zum Messformular des Tages schreibt Johann P. Kirsch:
In der Epistel der Stationsmesse an diesem Tag finden wir die Sendung des Isaias zum kranken König Ezechias, um ihm einen baldigen Tod zu melden und dann, auf das Gebet des Königs hin, seine Genesung und weitere 15 Jahre der Regierung zu verkünden. Das Evangelium berichtet die Heilung des kranken Sohnes des Hauptmanns von Kapharnaum. Beide Lesungen stehen in Zusammenhang miteinander, und es ist naheliegend, daß sie ausgewählt wurden mit Rücksicht auf den hl. Georg, der von der Legende als hoher Offizier bezeichnet wird. Auch der Introitus und das Offertorium geben dem Vertrauen auf Gottes Hilfe in schwerer Bedrängnis beredten Ausdruck, wie es durch die biblischen Lesungen nahegelegt wird. In dieser Gesinnung bestärkt die gläubige Gemeinde das Heiligtum des hl. Georg, in dem sie sich zur Feier der Statio vereinigt.“
J.P. Kirsch, Die Stationskirchen des römischen Missale, S. 78/79.