Was soll nur aus den Kirchen werden?
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- 30. März 2023
Aktion „Kirchenkauf“
Für Katholiken, die einfach nur katholisch sein und bleiben wollen, wird die Luft immer dünner. Für die „Traditionalisten“, die den einzigen Weg zur Bewahrung am Festhalten an der überlieferten Liturgie sehen, sowieso. Sie werden seit Jahren aus dem Vatikan übel beschimpft und ausgegrenzt, vielleicht demnächst sogar ganz aus der offiziellen Kirchengemeinschaft herausgedrängt. Aber auch die Katholiken, die – von glaubenstreuen Gemeindepriestern darin unterstützt – einen Weg gefunden haben, mit der Reformliturgie Pauls VI. zu leben, geraten zunehmend unter Druck. Besonders in Deutschland und deutsch sprechenden Ländern, wo der Synodale Weg mit brutaler Offenheit aufgezeigt hat, daß eine Mehrzahl der Bischöfe in zentralen Punkten von der überlieferten Lehre der Kirche wegstrebt.
Diese Bewegung findet ja nicht nur auf der Ebene der Bischofskonferenz und des verräterischerweise so benannten „Zentralkomittees“ statt. Sie hat längst die Gemeinden erfasst, wo schlecht ausgebildete – und wegen des gewollten Priestermangels an Zahl zu wenige – Priester immer weniger willens und im Stande sind, die Sakramente zu spenden und die Lehre zu predigen. Wo linksgrün politisierende Gemeinderefent*innen den Kindern schon früh den ererbten Glauben austreiben oder Frauen einreden, erst als Priester*innen und Bischöf*innen könnten sie ihren angemessenen Platz in der Kirche finden. Nicht nur deshalb, aber auch deshalb verliert die Kirche immer mehr Mitglieder. Die Alten sterben weg, die Jungen heiraten nur noch auf dem Standesamt und schicken ihre Kinder – wenn sie denn überhaupt welche bekommen und wenn sie sie taufen lassen – höchstens noch zur Erstkommunion, denn das ist mancherorts noch ein gesellschaftliches Ereignis.
Die Kirche der Beamtenpfarrer und Tarifverträge reagiert darauf wie jedes betriebswirtschaftlich denkende Unternehmen mit Anpassungen des Angebots – weniger gefragte Artikel wie etwa das 6. Gebot fliegen aus dem Sortiment – und Straffung der Strukturen. In manchem historischen Bistum mit bisher 500 oder 800 Pfarreien werden die Gemeindeschäflein eines morgens wach und erfahren, daß sie nun zu einem von 40 „Gemeindeverbünden“ gehören, die mit Hilfe von ein Paar Gemeindereferent*innen und Diakon*innen im Wartestand sowie einer Verwaltungsratsvorsitzenden von Maria 2.0 den Weg in eine bessere Zukunft ganz gewiss schaffen werden.
Und ein paar hundert Dorfkirchen, die weder wirklich gebraucht noch vom vorhandenen Pastoral-Personal „bespielt“ werden können, liegen als drückende Last auf der Bistumskasse, die schon genug darunter ächzt, die Renten und Pensionen für die Unmengen an Mitarbeitern aufzubringen, die seinerzeit eingestellt worden waren, als man noch an das Märchen vom neuen Frühling geglaubt hatte.
Um solche Kirchen – erweitert noch um eine je nach Region ebensogroße Zahl von evangelischen Kirchen, die aus ähnlichen Gründen wie auf der katholischen Seite stillgelegt werden sollen – geht es, wenn von „Kirchenkauf“ die Rede ist.
Aus Liebe zum Papst und den Päpsten
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- 29. März 2023
Auf Dutzenden von kommerziellen Werbetafeln in Rom sind Anfang dieser Woche Plakate erschienen, die an den gegenwärtigen Papst apellieren, die Verfolgung der von so vielen seiner Vorgänger hochgeschätzten Liturgie der Kirche zu beenden. Mit Aussagen von Päpsten wie Pius V., Johannes Paul II. und Benedikt XVI. weist die Aktion darauf hin, daß die gegenwärtig verfügten Einschränkungen im klaren Widerspruch zur seit Jahrhunderten geltenden Lehre der Päpste zur Liturgie stehen. Initiator der Aktion ist eine Gruppe italienischer Katholiken, die unter der Bezeichnung „Pro Libertate Missalis“ auftritt. Im Unterscheid zu einer ähnlichen Aktion vor einigen Jahren, bei der Plakate unberechtigt geklebt und von der italienischen Polizei schnell entfernt wurden, haben die Leute von PLM diesmal die Plakatwände regulär gemietet - für 15 Tage, der römische Osterschmuck erscheint gesichert.
Messa in Latino bietet in einer hervorragenden (nicht-maschinellen) Übersetzung eines Artikels von Edwar Pentin im National Catholic Register ausführliche Informationen zu weiteren Plakattexten und den Hintergründen der Aktion. Ebenfalls informativ und lesenswert ein Artikel von Aurelio Perfori auf OnePeterFive, den das Beiboot Petri ins Deutsche übersetzt hat.
Währenddessen gehen die Versuche der päpstlichen Hofschranzen, jede Kritik an den traditionsfeindlichen - und damit letztlich unkatholischen - Aussagen und Maßnahmen von Franziskus als „schismatisch“ zu diskreditieren, ungebremst weiter. Einen aktuellen Überblick bietet katholisches.info unter der Überschrift: Wie weit darf man den Papst, diesen Papst, kritisieren?
Dem Chor der A-Liturgiker, die die überlieferte Liturgie als Ausdruck einer verfehlten und zu Recht abgestoßenen Theologie betrachten, hat sich dieser Tage auch der seit 1980 in diesem Amt agierende päpstliche Hausprediger Raniero Cantalamessa angeschlossen, den man nicht zu Unrecht schon als „den letzten Kapuziner“ bezeichnet hat: Die Zahl der Mitglieder dieser besonders stark dem „Geist des Konzils“ hingegebenen Gemeinschaft ist im freien Fall; das durchschnittliche Alter der Brüder dürfte nicht weit von dem Cantalamessas (geb. 1934) entfernt sein.
Rechtliches zu „Traditionis Custodes“
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- 08. März 2023
Die gröbsten rechtlichen Fehlleistungen der Autoren von Traditionis Custodes, die die Wirksamkeit des Erlasses empfindlich eingeschränkt hatten, sind durch das „Reskript“ vom Februar repariert worden. Ursprünglich hatte TC die Zuständigkeit der Bischöfe für die Ordnung der Liturgie bekräftigt – in der Erwartung, die Mehrheit der Bischöfe brenne darauf, die von Benedikt eröffneten Freiheiten für die Feier der überlieferten Liturgie wieder zurückzunehmen. Nachdem sich das als Fehlspekulation erwies, hat das Reskript die Rechtslage kurzerhand umgekehrt und alle Entscheidungen, die mit der überlieferten Liturgie zusammenhängen, den Bischöfen entzogen und in die Kompetenz des Diskasteriums und letztlich des Papstes verwiesen. Von daher hat sich einen Teil der primär juristisch argumentierenden Kritik an TC, die Fr. Réginald-Marie Rivoire Ende letzten Jahres im von Peter Kwasniewski gegründeten Verlag Os Justi veröffentlichte, erledigt. Aber das betrifft nur einen kleinen Teil der knapp 100 Seiten starken Broschüre.
Die zentralen Aussagen der Kritik Rivoires an den ideologischen Grundlagen und historischen Fehldarstellunge von TC sind nach wie vor gültig – und diese Gültigkeit läßt sich auch nicht durch eine juristische Manipulation wie die mit dem Reskript vorgenommene beseitigen. Der Papst mag sich als an kein übergeordnetes Recht gebundene souveräne oberste Gesetzgeber der Kirche sehen, der geltendes Recht jederzeit willkürlich ändern oder aufheben kann. Geschichte und Tradition der Kirche selbst kann er nicht ändern, auch nicht die Dokumente und Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils, gegen die er und seine Mitstreiter immer öfter verstoßen, wo sie ihren Machtansprüchen im Weg stehen.
In den entsprechenden Kapiteln des Buches entwickelt der Autor auch für künftige Diskussionen wichtige Argumente dafür, daß der Papst als oberster Gesetzgeber nicht völlig frei in seinen Entscheidungen ist, sondern in jedem Fall an die Tradition der Kirche gebunden bleibt.
Lesungen der zweiten Fastenwoche
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- 06. März 2023
Die Lesungen der 2. Fastenwoche sind verschiedenen Büchern des Alten Testaments entnommen und zeigen auf den ersten Blick keinen offensichtlichen Zusammenhang. Dieser wird erst bei genaueren Hinschauen erkennbar: Überwölbendes Thema ist die Beziehung Gottes zu seinem an Kindes statt angenommenen Volk Israel, erläutert und ausgebreitet an Beispielen aus der Geschichte Israels, die einen reichen Fundus von Geschichten über Väter und Söhne, vom Erben und Enterben, vom bis zu Mord und Totschlag gehenden Wettstreit der Söhne um die Gunst des Vaters, bietet. Und – schließlich sind wir in der Fastenzeit – von der Gnade, die der Herr den Bußwilligen zuwendet, wenn sie ihre Sünden aufrichtig bereuen.
Der Montag reißt das Thema an mit dem Gebet des Propheten Daniel (Daniel 9, 15-19), der den Herrn um Erbarmen bittet für Sein Volk, das er um dessen Sünden willen verstoßen und zum Gespött der Heidenvölker gemacht hat: Dein Name sei über Deine Stadt und Dein Volk angerufen, Herr unser Gott. Wer aufrichtig bereut, wird beim väterlich handelnden Gott Gnade finden
Der Dienstag bietet ein Beispiel für diese Verstoßung, diese Aufkündigung der Vaterschaft, das jedem frommen Juden das Herz zerrissen haben mag: In einer Hungersnot sucht und findet der Prophet Elias durch Gottes wunderbares Eingreifen Hilfe nicht etwa im Volk Israel selbst – sondern bei der Witwe im heidnischen Sarepta, die dafür durch Wundertaten Gottes reich belohnt wird. (3. Könige 17, 8-16) Die Kirche liest diese Erzählung von alters her und im Anschluß an Lukas 4, 26 als Hinweis darauf, daß Gott sich von seinem untreuen und ungläubigen Söhnen im Volk Israel ab- und den Heidenvölkern zugewandt habe.
Lang: Ritus Romanus - Besprechung komplett
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- 28. Februar 2023
Die sehr umfangreiche und informative Vorstellung des Buches von P. Uwe Michael Lang zum Ritus Romanus, auf deren ersten Teil wir bereits hier hingewiesen hatten, ist nun abgeschlossen und erscheint auf kathnews.de. Da Texte dieses Umfanges und mit reichlich Anmerkungen im Webformat nur schwer lesbar sind, bieten wir beide Teile zum Download als PDF:
- Der Römische Messritus in Entstehung und Ausbreitung bis zum Status von 1570 - Besprechung von C.V. Oldendorf Teil I
- Der Römische Messritus in Entstehung und Ausbreitung bis zum Status von 1570 - Besprechung von C.V. Oldendorf Teil II