Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Zusatzinfo

Drei Jahre Summorum Pontificum

Erfahrungsbericht 2:
Wie sehr müssen diese Herren die Alte Messe fürchten!?

20. 7. 2010

Am 22.10.2007 stellte ich, unterstützt von 30 Unterschriften beim Stadtdekan von Weiden St. Josef, H.H. Andreas Uschold, den Antrag auf Genehmigung einer Sonntgagsmesse im überlieferten Ritus. Nach einer Woche bereits erhielt ich telefonisch die Mitteilung, dass Regensburg für Weiden eine Sonntagsmesse genehmigt habe.Schriftlich, dies möchte ich gleich vorweg betonen, haben wir von Regensburg nie etwas bekommen; wenn überhaupt, dann nur mündlich. Somit hat man als Antragssteller nie etwas in der Hand. Die Genehmigung war an die Bedingung geknüpft, dass der Zelebrant ein Diözesanpriester sein müsse. Gott sei Dank fanden wir einen jungen Priester, er stammte aus Weiden, der die alte Liturgie zelebrieren konnte und auch wollte. Er war Kaplan in Nabburg, und konnte nur nachmittags zu uns nach Weiden kommen.

Das ist typisch für den „Herr im Haus“-Standpunkt, den viele deutsche Bischöfe bei der Umsetzung oder besser gesagt Nicht-Umsetzung von Summorum Pontificum einnehmen. Beide Einschränkungen - nur einmal monatlich und kein Priester von außerhalb - sind nicht mit dem Erlass des Papstes zu vereinbaren. Summorum Pontificum soll allen Gläubigen, die das wünschen, den Weg zur „alten Messe“ öffnen, und es gibt keinen Grund, Priester der Petrusbruderschaft oder anderer in Gemeinschaft mit dem Papst stehender Gemeinschaften von der Feier der hl. Messe auszuschließen.

Am 25. November 2007 feierten wir unsere erste Heilige Messe in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus, allerdings ohne Gregorianischen Choral, denn eine Schola hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Bereits nach dieser ersten Messfeier wurde der Wunsch nach einer 2. Sonntagsmesse geäußert. Aber nachdem nur eine Hl. Messe pro Monat genehmigt worden war, wußte ich, dass dieser Wunsch vorerst unrealistisch war.

Die St. Sebastiankirche, die uns zugewiesen wurde, war und ist für uns gut geeignet. Sie hat 90 Kniebänke und noch 10 Stehplätze, einen schönen Hauptaltar - leider durften wir den vorgelagerten Mahltisch während unserer Messfeier nicht zur Seite rücken - eine einigermaßen akzeptable Orgel und - was uns sehr zupass kam - einen Messner, der uns freundlich gesinnt war.So gesehen hatten und haben wir auf der lokalen Ebene keine wesentlichen Behinderungen. Mittlerweile singt unsere Schola die 1.; 8.; 11. und 17. Messe und Credo Nr. 1 und 3. Vier junge und zwei ältere Ministranten assisitieren unserem Zelebranten, der inzwischen Militärgeistlicher geworden ist.

Der Wunsch nach einer 2. Sonntagmesse mündete schließlich in eine Unterschriftenaktion an der sich im September/Oktober 2009 überraschend viele (110) Gläubige beteiligten. Dekan Uschold leitete das Ergebnis nach Regensburg weiter und dann kam die Antwort - natürlich mündlich - Regensburg wünscht keine 2. Sonntagsmesse in Weiden!

Wir bekamen dann den guten Rat, uns an Rom zu wenden, und so schrieb ich am 03.12.2009 die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei an und bat um Unterstützung. Zu meiner großen Überraschung erhielt ich bereits am 20. Januar 2010 Antwort aus dem Vatikan. Prälat Guido Pozzo teilte mir mit, dass er zwischenzeitlich mit dem Bischof von Regensburg sprechen konnte und dieser habe zugesagt, uns die 2. Sonntagsmesse zu erlauben. "Er wird sich diesbezüglich mit Ihrem Stadtpfarrer in Verbindung setzen." Die Freude unsererseits war groß - die Enttäuschung noch größer, denn der Bischof von Regensburg rührte sich nicht! Fünf Wochen warteten wir; es tat sich nichts. Am 23. Februar 2010 schickte ich auf Anraten des Stadtdekans ein Schreiben per Fax nach Regensburg und bat um Genehmigung unserer 2. Hl. Messe - keine Antwort! Fünf mal telefonierte ich mit dem Ordinariat, nie war der für die Liturgiefeier zuständige Generalviokar Michael Fuchs zu sprechen. Ebenso unbeantwortet blieb eine Email, die ich am 12. April 2010 nach Regensburg schickte. Bis heute keine Antwort.

Ich habe jetzt noch einmal nach Rom geschrieben, und Herrn Prälat Gudio Pozzo die ganze Angelegenheit geschildert. Ich erwarte keine neuerliche Hilfestellung, vielmehr geht es mir darum, die für die Alte Messe Zuständigen, über die Behinderungen und die Schikanen, denen wir in der Diözese Regensburg ausgesetzt sind, zu informieren: Ein Bischof der wortbrüchig wird; ein Generalvikar der sich verleugnen läßt - ungeheuerlich. Wie sehr müssen diese Herren die Alte Messe fürchten!?

Wir haben bis jetzt 36 Hl. Messen gefeiert und der durchschnittliche Besuch liegt bei 63 Gläubigen, obwohl wir keinen festen Messtermin bekommen. Auch der Beginn des Gottesdienstes variert: Manchmal 09:00 Uhr, zwischendurch wieder 10:00 Uhr, das erschwert natürlich die Einladung der Gläubigen und die Beeitstellung der Ministranten, Scholasänger und Organisten. Aber unsere Gemeinschaft ist in sich gefestigt und blickt trotz allen Widerwärtigkeiten gelassen in die Zukunft.

Oskar Rauch


Wir sind gespannt, wie es in Weiden weitergeht, und werden unsere Leser über den Fortgang der Dinge informieren.