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„Die Früchte des Hasses“ oder:
feindliche Übernahme in der Kirche

Von Joachim Heimerl

3. April 2024

6 - Kirchenkrise

Eine Dame im Indianerkostüm überreicht dem Papst zur Opferung eine Schale mit heidnischer Symbolik

Heidnische Symbolik vor dem christlichen Altar im Herzen der Kirche

„Dell' odio i tristi frutti“ - Wer die Oper liebt, kennt diese Worte. Sie stammen aus dem Prolog von Leoncavallos „I Pagliacci“, in der flammende Eifersucht erst zu glühendem Hass und dann zum Doppelmord führt.

Die „traurigen Früchte des Hasses“ finden sich aber nicht nur in der Oper, sondern überall auf der Welt, und das „Pagliacci“-Zitat könnte ebenso die aktuelle Situation der Kirche beschreiben. Wer es hört, denkt automatisch an die größeren Worte des Herrn: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“ (Mt 7,16), und in der Tat: Die Früchte eines dämonischen Selbsthasses sind in der ganzen Kirche zu sehen; es sind die Früchte des Hasses auf alles Katholische und vielleicht sogar des Hasses auf Gott. Es ist wahr: Wir leben in traurigen Zeiten: Der übernatürliche Glaube ist bis in die höchsten kirchlichen Kreise erloschen und hat einem neuen Atheismus Platz gemacht, der den heillosen Anschluss an die Welt und ihre Vorstellungen sucht.

Die Folgen davon sind fürchterlich, denn sie bedeuten das Ende der Kirche und des Papsttums: Wo der übernatürliche Glaube fehlt, wird der Papst zum bloßen Diktator, der nur noch eine politische Richtung vorgibt; Gott selbst ist nur noch eine leere Formel.

Die Anfänge dieser Entwicklung reichen weit zurück: Sie beginnen mit dem, was Papst Johannes XXIII. 1962 „Aggiornamento“ genannt hat: die Anpassung der Kirche an die moderne Zeit. Das ist schrecklich schief gegangen und das musste es auch; die Kirche ist kein Produkt, das man geschickt auf dem Markt platzieren und der jeweiligen Zeit anpassen kann. Das hat auch Jesus Christus nicht getan, im Gegenteil, und der Heilige Paulus mahnt die Römer: „Passt Euch nicht dieser Welt an“ (Röm. 12, 2).

Wer an diesen Grundsatz nicht glaubt, glaubt an überhaupt nichts mehr - so wie eine Vielzahl hoher und höchster Prälaten: Ihr Glaube ist vor aller Augen verdunstet und besteht nur mehr im hohlen Glauben an den Klimaschutz und an eine sinnlose Kirchenreform. Die Gläubigen aber spüren: Sie bekommen von diesen Leuten nur noch Steine statt Brot (Lk. 11,11); ihr Exodus aus der Kirche ist nicht mehr aufzuhalten.

60 Jahre nach Johannes XXIII. ist die schlechte Saat aufgegangen und droht den Weizen zu ersticken; nur ist aus dem „Aggiornamento“ jetzt ein Synodalitätswahnsinn geworden, der die Kirche endgültig zerstören will. Kardinal Müller hat dies treffend eine „feindliche Übernahme“ genannt. Das Katholische soll entkernt werden, und genau dies ist der Plan der aktuellen „Synode über die Synodalität“: Man will die Kirche „zukunftsfähig“ machen, indem man ihre Identität vernichtet. - Aber bitte: Wer vernichtet etwas, das er liebt? Nur der Hass vernichtet, und der Hass auf das Katholische zersetzt die Kirche nun von innen heraus.

Deshalb hat diese Entwicklung auch im Innersten und Heiligsten der Kirche begonnen, nämlich mit dem Hass auf die seit mindestens 1500 Jahren überlieferte Liturgie, die Paul VI. 1970 durch eine halb-protestantische Messe ersetzt hat.

Dieser Vorgang war beispiellos, und keine andere Religion hat sich je einen derartigen Eingriff in ihren Kult gestattet. Aber wie immer kam es noch schlimmer: Inzwischen werden die Anhänger der überlieferten Messe regelrecht verfolgt und als „Inidietristen“ oder „Schismatiker“ beschimpft. Beim Begräbnis des emeritierten Bischofs von Chur, Msgr. Vitus Huonder, der sich von der traditionalistischen Piusbruderschaft beisetzen ließ, war dies in drastischer Weise zu sehen.

Es ist offensichtlich: Es gibt in der Kirche keinen größeren Hass als den Hass auf die überlieferte Messe, nur bleibt die Frage offen, warum das so ist. Man könnte darauf antworten: Weil die Lüge die Wahrheit hasst und die Finsternis das Licht, und sicher ist dies die geheimnisvolle Wurzel von dem, was derzeit in der Kirche geschieht.

Einfacher ausgedrückt ist wohl so: Die „alte“ Messe ist unvereinbar mit allem, was seit dem „Aggiornamento“ Johannes' XXIII. begonnen hat und was Franziskus nun vollenden will. - Es geht darum, mit der „alten“ Messe die „alte“ Kirche zu beseitigen, damit anstelle der wahren Kirche eine neue entsteht. Dass diese neue Kirche den Glauben an Gott verloren hat, hat sie in der Umwendung ihrer Altäre längst sichtbar gemacht: Sie richtet sich nicht mehr nach Gott aus, sondern wendet sich allein den Menschen zu. Damit ist alles gesagt: Das „Aggiornamento“ hat dem kirchlichen Atheismus Tür und Tor geöffnet, mit ihm begann die „feindliche Übernahme“, die wir jetzt in ihrer ganzen Tragweite erleben.

Möglich wird diese Übernahme nur, wenn man den Glauben zutiefst verachtet, und als angeblich „katholisch“ erscheint sie nur dann, wenn man das wahrhaft Katholische zuvor vernichtet. - Lassen Sie es mich so sagen: Der Hass auf die überlieferte Messe ist nicht nur der Hass auf das Katholische, er ist vor allem die Vorbedingung der synodalen „Kirchenreform“. Oder könnten Sie sich ein levitiertes Hochamt mit den weiblichen „Diakonen“ vorstellen, die Franziskus und seine Synode so sehr ersehnen? Wohl kaum!

Was das letzte Ziel dieses großen Zerstörungswerks ist, ist in Deutschland bereits zu sehen, und nur aus diesem Grund lässt Franziskus den ex-katholischen Bischöfen dort freie Hand. Dabei sind die kleinen Scharmützel zwischen der Kurie und den Deutschen nur eine Kriegslist; der wirkliche Schlachtplan sieht anders aus: Rom wird die Beschlüsse des deutschen „Synodalen Weges“ nicht aufhalten; stattdessen werden sie von Deutschland nach Rom exportiert und von den reichen Deutschen bar bezahlt. - Ja, es ist so, wie Jesus gesagt hat: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!“ - und diese Früchte stinken zum Himmel!

Manchmal wünschte man sich, der letzte Vorhang würde fallen und all dies wäre nur eine tragische Oper. Trotzdem lehrt uns der Glaube Zuversicht: Die Zeit der Verwirrung und des Glaubensabfalls wird enden. Dann wird die Kirche zum wahren katholischen Glauben zurückkehren - und zur überlieferten Liturgie. Offen gesagt hat sie gar keine andere Wahl; die Leute laufen ihr mittlerweile in Scharen davon und gehen dorthin, wo die „alte Messe“ gefeiert wird.

Der große Papst Benedikt XVI. hat dies prophetisch erkannt, und die guten Früchte seines Pontifikats werden die Zeiten überdauern, auch wenn man sie gegenwärtig vernichten will. Die traurigen Früchte des Hasses haben dagegen keine Chance. Dies zeigt warnend und grausam „I Pagliacci“ - und die Bibel zeigt es auch. - Gewiss: „I Pagliacci“ mag eine düstere Oper über Narren sein. Dennoch erkennt sich die tragische Hauptfigur Canio am Ende selbst. Er begreift, dass sein Hass sein Herz vergiftet, und legt davon in der berühmten Arie „Vesti la giubba“ ein erschütterndes Zeugnis ab. Von solcher Selbsterkenntnis ist man in der Kirche derzeit weit entfernt.

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