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Die Heilige Messe, der Ritus für Amazonien und die Grenzen der päpstlichen Macht

von P. Joachim Heimerl von Heimthal

10. September 2024

1 - Liturgie und Ritus

Eine Gruppe von in typischer Andentracht gekleideter Frauen sitzt um einen Teppich, auf dem Naturalien und Konfekt als Opfergaben ausgebreitet sind.

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In der nächsten Zeit soll mit Zustimmung des Papstes ein neuer Messritus für Amazonien eingeführt werden, der, so viel muß man nach allen bisherigen Erfahrungen befürchten, heid­nische Elemente der indigen Kultur enthalten oder wenigstens adaptieren wird. - Eigentlich ein Kuriosum, wenn man bedenkt, dass Franziskus und seine Gefolgsleute die altehrwürdige lateinische Messe immer mehr einschränken wollen. Immerhin war diese Messe 1500 Jahre lang die einzige Form des römischen Ritus, bis Papst Paul VI. 1969 eine neue Messe installierte. Doch darf das ein Papst überhaupt? Oder anders gefragt: Ist der Papst der Herr über die Heilige Messe?

Ich möchte diese Frage mit einem klaren NEIN beantworten, auch wenn der gegenwär­tige „Präfekt für die Glaubenslehre“ behauptet, der Papst könne entscheiden, was immer er wolle. Aber Kardinal Fernandez ist für seine schrägen Ansichten bekannt, und beson­ders dafür, dass sie oft nicht katholisch sind. Ein weiteres Kuriosum in einem Pontifikat, in dem der fatale Eindruck entsteht, der Papst könne heute genehmigen, was bis gestern durch göttliches Recht und kirchliche Überlieferung verboten war. - NEIN, das kann er nicht. Und in der Geschichte der Kirche wäre bis Benedikt XVI. niemand auf die absurde Idee gekommen, das Gegenteil zu behaupten.

Aber zurück zur Fragestellung:Warum ist der Papst nicht der Herr der Heiligen Messe? Man könnte darauf antworten, weil das nur Jesus Christus ist, und das ist sicher richtig. Allerdings hat ER die Heilige Messe zwar gestiftet, ihr aber, wie man weiß, keine rituelle Form gegeben. Die hat sich erst im Lauf der ersten Jahrhunderte entwickelt. Das Ergeb­nis war der Ritus der lateinischen Messe, der im Kern bis auf die Apostel und die frühe Kirche zurückgeht.

Anders gesagt: Der Ritus der Heiligen Messe ist nie „gemacht“ worden, übrigens auch nicht von Pius V., der das Messbuch nach dem Konzil von Trient 1570 neu heraus­ge­geben hat. Stattdessen ist dieser Ritus unter der Führung des Heiligen Geistes historisch gewachsen. Und nur aus diesem Grund ist er dem menschlichen Zugriff - auch dem eines Papstes - für immer entzogen. Kein Papst hätte jemals gewagt, einen neuen Messritus zu „erfinden“ oder den bisherigen zu verbieten, bis unter Paul VI. und später unter Fran­ziskus das Unglaubliche geschah: Der eine führte - mit verheerenden Folgen - tatsächlich eine neue Messe ein, der andere behandelt die lateinische Messe, als wäre sie „toxisch“ und belegt sie mit unsinnigen Einschränkungen und Verboten. Doch genau hier sind die Grenzen der päpstlichen Macht überschritten: Der Papst kann eine neue Messe so wenig erfinden wie ein neues Evangelium, und Franziskus kann die alte Messe so wenig verbieten wie eines der Bücher der Heiligen Schrift!

Aus diesem Grund muss auch niemand dem Wahnsinn gehorchen, der gegenwärtig in der Kirche geschieht: Kein Priester kann zur Messe Pauls VI. gezwungen werden, und keinem darf es verboten werden, die lateinische Messe zu zelebrieren. - Letzteres hat Pius V. übrigens „für alle Zeiten“ festgelegt, und das heißt eben auch für die unseren. Lassen Sie es mich so sagen: Nur die lateinische Messe ist die Messe, wie sie die römische Kirche von ihren Anfängen her kennt. Die Messe Pauls VI. ist demgegenüber, salopp gesagt, nur eine starke Verdünnung, die auch noch protestantische Zutaten hat. Paul VI. soll ihre Einführung - viel zu spät - noch bereut haben.

Wenn Franziskus meint, er könne die Kirche nun auch noch einen hoch problematischen „amazonischen“ Ritus zumuten, steht er damit in der zweifelhaften Tradition Pauls VI., das heißt in der Tradition eines Papstes, der als Erster das Unantastbare angetastet hat. Das macht die Sache kaum besser und das rechtfertigt sie schon gar nicht. Im Gegenteil! Ein Ritus für Amazonien mit heidnischen Elementen wäre nur ein weiterer Irrtum unter den vielen Irrtümern dieses Pontifikats, und er ist ein weiterer Frevel an der Heiligen Messe. Vor allem aber ist er ein Gradmesser für die gegenwärtige Dekadenz der Kirche, die ihren Herrn Jesus Christus zunehmend aus dem Blick verliert. Wer auch immer meint, er müsse die Feier des universalen Heilsopfers Christi regionalen oder sogar heidnischen Gebräuchen anpassen, hat von der Messe rein gar nichts verstanden, und das gilt für einen Kardinalpräfekten ebenso wie für einen Papst. - Seien wir sicher: Katholisch ist nur, was immer katholisch war, und das zeigt sich gerade in der Heiligen Messe. Daran kann Franziskus nichts ändern.

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