Texanische Karmeliterinnen assoziieren sich mit der Piusbruderschaft
16. September 2024
Altarraum der KLosterkirche von Arlington - links abgeteilt die Klausur.
Die altrituellen Karmeliterinnen von Arlington in Texas haben anstrengende Jahre hinter sich: 2018 der Erlaß der Instruktion „Cor Orans“, mit der die kontemplativen Frauenorden einem neuen Regiment unterstellt wurden, das viele Nonnen als Abkehr von den bisherigen Grundsätzen ihres Ordenslebens empfanden. Es folgten heftige Auseinandersetzungen innerhalb der nordamerikanischen Karmeliterinnen-Assoziation. Dann Krach mit dem Ortsbischof Olson von Fort Worth, dem wohl nicht ganz ohne Grund unterstellt wird, er habe ein Auge auf die Immobilie des Klosters in einem ständig im Wert steigenden Ortsteil geworfen. Im Zug dieser Auseinandersetzung hatte Bischof Olson letztes Jahr sogar eine Art Interdikt über den Konvent verhängt, indem er sämtlichen Priestern seines Amtsbereichs die Seelsorge im Kloster untersagte – was ihm sogar ein Stirnrunzeln aus Rom einbrachte. Im Juli hatte Olson dann eine Aufhebung dieser Maßnahme angeboten , das aber mit Bedingungen verknüpft, die dem Konvent unannehmbar erschienen.
Man ahnt: Das ist der Stoff, aus dem langdauernde und kaum lösbare Kleinkriege gemacht werden, die umso schwieriger zu beenden sind, als das Verschulden nie zu hundert Prozent alleine bei einer der beiden Seiten liegt. Die Nonen haben dem ganzen jetzt jedenfalls dadurch ein Ende gemacht, daß sie sich von der Jurisdiktion des Ortsbischofs lossagten und bei der Piusbruderschaft um die dauernde Übernahme der Spendung der Sakramente, Seelsorge und geistlicher Begleitung nachsuchten. Die darauf gerichteten Gespräche sind jetzt erfolgreich beendet, und der US-Distrikt der Bruderschaft hat am 14. September eine entsprechende Erklärung der Nonnen veröffentlicht. Wer will, kann darin auch eine Art Qualitätsbescheinigung für den Konvent sehen, denn die Piusbruderschaft ist aus guten Gründen sehr kritisch dabei, mit wem sie sich „assoziiert“ und mit wem nicht. Spinner und Sektierer, Sedisvakantisten und Schismatiker haben da keine Chance.
Wir haben die Erklärung auf der Seite der Piusbruderschaft vollständig übersetzt, weil dieser Text geeignet ist, näher zu erläutern, was denn diese „Assoziation“ sowohl in spiritueller wie in administrativer Hinsicht bedeutet:
In den letzten Jahren haben wir mit großer Freude und geistlichem Gewinn den Reichtum der unvergänglichen liturgischen Tradition der Kirche wiederentdeckt. In unserem Streben, in Heiligkeit zuzunehmen und eine immer tiefere Treue zum Charisma der unbeschuhten Karmeliterinnen zu entwickeln, sowie als geeignetes Mittel, unserer Heiligen Mutter Kirche immer besser zu dienen, haben wir im August nach der einmütigen Entscheidung des Klosterkapitels und mit Zustimmung der ganzen Gemeinschaft die letzten Schritte vorgenommen, um unser Kloster der Bruderschaft des hl. Papstes Pius X. Zu assoziieren, die von jetzt an unser sakramentales Leben und die geistliche Begleitung sicherstellen wird. Wir sind dem hochwürdigsten P. Generaloberen und seinen Vertretern in den USA zutiefst dankbar für ihre väterliche Unterstützung und ihr Willkommen.
Der Wahlspruch von Papst Pius X. War: „Alle Dinge in Christus erneuern“. Das gilt auch für unsere Gemeinschaft, die unter vielen Gebeten während langer Jahre danach gestrebt hat, zur Fülle der katholischen Tradition zurückzukehren und alles in Christus zu erneuern, sowohl in unserem liturgischen Leben als auch in der Art, wie wir unsere Berufung als Karmeliterinnen leben.
Wir teilen mit der Piusbruderschaft die Übereinstimmung im Streben nach der Ausbildung frommer und hingebungsvoller Priester, die bereit sind, alles für Christus aufzgeben, wie es unserer eigenen Berufung zu Gebet und Opfer im Herzen der Kirche entspricht, unser ganzes Leben für die Kirche und insbesondere für Priester aufzuopfern.
In Übereinstimmung mit unserer Assoziierung mit der Bruderschaft haben wir im August in unserem Kloster unter dem Vorsitz eines Repräsentanten des Generaloberen unser alle drei Jahren stattfindenden Wahlen vorgenommen. Mutter Teresa-Agnes wurde für drei Jahre als Priorin wiedergewählt und mit der von der Bruderschaft ausgeübten Jurisdiktion im Amt bestätigt.
Sehr gerne teilen wir mit anderen unser Gebetsleben und den Reichtum der überlieferten Liturgie der Kirche. Unsere Kapelle ist für das private Gebet geöffnet und die Gläubigen sind eingeladen, mit uns die tägliche heilige Messe auf Latein im überlieferten römischen Ritus zu feiern.
Wie immer in Gemeinschaft mit der ganzen Kirche beten wir für unseren Heiligen Vater Franziskus und Bischof Michael Olson von Fort Worth.
Seien Sie versichert, daß wir auch Sie stets in unseren Gebeten behalten und wir höchst dankbar sind für Ihre Unterstützung, insbesondere während der vergangenen 18 Monate. Möge der Herr Sie segnen und es Ihnen vergelten.
Nachtrag: The Catholic Thing meldet unter Datum vom 19. September, daß Bischof Olson von Fort Worth die Katholiken seiner Diözese eindringlich ermahnt hat, die Gottesdienste in der Kirche der Karmeliterinnen und die dort gespendeten Sakramente zu meiden. Der Bischof schreibt: „Im Hinblick auf die Rettung dr Seelen muß ich Sie, die Gläubigen der Diözese Fort Worth, als Ihr Bischof eindringlich bitten, um ihres Seelenheils willen keine Sakramente zu empfangen, die in der Kirche des Klosters gespendet werden, da eine solche Teilnahme sie mit der skandalösen Spaltung und Uneinigkeit der Mitglieder des Karmels von Arlington gemein macht.“
Vielleicht sollten Katholiken, die der Mißbräuche in ihrer Sonntagsmesse müde sind, lieber zur örtlichen Moschee gehen - oder haben wir da etwas von dem päpstlichen „Die Wege der Religionen führen zum gleichen Gott“ mißverstanden?
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