Neokardinal Radcliffe und der Synodenzauber
11. OKTOBER 2024
P. Timothy Radcliffe OP
Der als Vertreter von LGBT-Thesen umstrittene (und vermutlich genau deshalb von Papst Franziskus auf die Liste der neuen Kardinäle gesetzte) englische Dominikanerpater Timothy Radcliffe hatte es übernommen, zu den Synoden-Eröffnungs-Exerzitien am 1. Oktober einen Meditationsimpuls vorzutragen. Er begann diese ehrenvollen Aufgabe mit diesen Einleitungsworten: „Ich bin mir meiner persönlichen Begrenzungen zutiefst bewußt. Ich bin alt, weiß, aus dem Westen und ein Mann. Und ich weiß nicht, was davon schlimmer ist. Diese Aspekte meiner Existenz setzen meinem Verständnis Grenzen, und so bitte ich sie für die Unangemessenheit meiner Worte um Entschuldigung.“ (Quelle)
Unsere erste Reaktion war: Was für eine Plattitüde, was für ein Hohlkopf! Aber das wird der Sache nicht wirklich gerecht. Radcliffe ist kein Hohlkopf, ganz im Gegenteil. Sein Kopf und sein Verstand sind voll, ja übervoll mit dem Zeitgeist in seiner übelsten, stinkendsten und schwärzesten Form: Voll vom Ungeist der Herren, ja tatsächlich DES Herren dieser Welt. In diesen Zusammenhängen den Heiligen Geist Gottes zu beschwören, wie Radcliffe und andere Redner der ersten Synodentage es immer wieder versuchten, erscheint uns einigermaßen blasphemisch – daraus kann nichts Gutes entstehen. Wir werden die Synode der neusynodalen Kirche daher hier nicht weiter aus der Ferne beobachten oder überhaupt beachten, sondern lediglich bei Gelegenheit Beobachter zu Wort kommen lassen, die näher am Geschehen sind - und weiter von dem aus Radcliffes Worten sprechenden Ungeist entfernt.
Aus dem gleichen Grund ist auch die jetzt veröffentlichte Liste der Neo-Kardinäle und deren bevorstehende offizielle Ernennung am 8. Dezember für uns kein Thema. Der Taschenspieler im Palast Sanctae Marthae mischt seine Karten und stellt sich sein Blatt zusammen, wie er es braucht. Den Geist Gottes dafür als Assistenten zu beanspruchen, erscheint uns reichlich vermessen. Er wird dem faulen Zauber ein Ende setzen, wenn er die Zeit dafür gekommen sieht.
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