Zum Gedenktag des hl. Papstes
Johannes-Paul II.
22. OKTOBER 2024
Seminaristen und Neupriester der Communauté St. Martin
Heute, am 22. Oktober, ist der Gedenktag des hl. Papstes Johannes-Paul II. Nicht gerade der Lieblingsheilige vieler traditioneller Katholiken, und auch seine keine 10 Jahre nach dem Heimgang (1. April 2005) erfolgte Santo-Subito-Heiligsprechung (27. April 2014) hat vielfach Stirnrunzeln hervorgerufen: Da war doch ein unverkennbares G’schmäckle von Kirchenpolitik und opportunistischer Ausnutzung populärer Stimmungen in und um Rom. Beides freilich nicht ohne Vorbilder in der Geschichte der Heiligsprechungen. Und nach über einem Jahrzehnt Franziskus wissen auch viele Tradis Johannes-Paul II. mehr zu schätzen als zu seinen Lebzeiten.
Die Suche nach irgendeinem Gedächtnis des immer noch sehr neuen Heiligen auf den Haupt-Seiten des katholischen Internets in Deutschland am Tage selbst blieb ergebnislos, auch unser Ratgeber in allen Fragen zum Kalender und Messtexten des Novus Ordo, Schott-Online, hatte nichts zu gedenken – obwohl der Dienstag der 29. Woche im Jahreskreis dafür genug Raum geboten hätte. Ein Messformular zum Gedenken des heiligen Johannes Paul gibt es ja, zumindest ein eigenes Tagesgebet dafür:
Gott, du bist reich an Erbarmen
und hast den heiligen Papst Johannes Paul II.
zur Leitung deiner ganzen Kirche bestellt;
gib, dass wir, durch seine Lehre geführt,
unsere Herzen vertrauensvoll öffnen
für die heilbringende Gnade Christi,
des einzigen Erlösers der Menschheit.
Der mit dir lebt und herrscht
in der Einheit des Heiligen Geistes,
Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Der Text enthält zwei Stolpersteine, die erklären mögen, warum das Gedächtnis des polnischen Papstes hierzulande wenig Beachtung findet: Von seiner Lehre – z.B. hinsichtlich der Unmöglichkeit, Frauen zu Priestern zu weihen – lassen sich die deutschen Katholiken ja nur höchst widerstrebend führen, und Christus als „einziger Erlöser der Menschheit“ ist neuerdings auch ins Gerede gekommen. Da sind wir einfach schon ein gutes Stück weiter, wie es selbstbewußt heißt.
Die von Johannes Paul II doch abschließend beantwortete „Frauenfrage“ nimmt derzeit in der deutschen synodalischen Kirche ganz besonderen Rang ein und bestimmte gerade am Gedächtnistag des Autors von „Ordinatio Sacerdotalis“ die Eingangsseiten der synodalischen Webseiten in ungewöhnlichem Umfang – vielleicht mit Absicht, vielleicht aus Zufall. Das Kölner „Domradio“ (Illustration oben) hat sich dabei besonders hervorgetan.
Der Anonymus Xavier Rynne II hat für seinen heutigen „Letter from the Synod“ auf First Things einige Erklärungen dafür zusammengetragen, warum die synodalische Kirche in Deutschland wie in Rom mit dem Vermächtnis der „Heiligen Päpste“ der Nachkonzilszeit nicht mehr viel anzufangen weiß: Sie ist längst dabei, weit über die Texte dieses in Worten immer noch hoch gehaltene Konzils hinaus zu gehen – viel weiter, als einige Wahrer der Tradition hinter diese Texte oder den ihnen beigelegten „Konzilsgeist“ zurückgehen wollen. Haben die Konzilsgeister sich in den 70er und 80er Jahren oft so gebärdet, als ob die Geschichte der Kirche erst mit DEM KONZIL so recht angefangen hätte, so stellt für die gegenwärtigen Ungeister offenbar erst die Machtübernahme durch den großen Bergoglio die eigentliche Geburtsstunde der Kirche, IHRER Kirche, dar.
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