„Wir müssen das Rad Gott sei Dank nicht
neu erfinden“
19. Dezember 2024
P. Marco Piranty
CNA-deutsch hat Mitte des Monats ein Gespräch mit dem neu gewählten Propst des Berliner Instituts St. Philipp-Neri geführt, aus dem wir hier einige Abschnitte übernhmen.
Wir müssen das Rad Gott sei Dank nicht neu erfinden. Der klassische römische Ritus hat eine unerschöpfliche Kraft in sich, die, entgegen dem gängigen Klischee, gerade auch junge Menschen in ihren Bann zieht. Wir hatten diese Ostern neun Erwachsenentaufen und Konversionen. Der jüngste Täufling war 14, der älteste Anfang dreißig. Was die Theologie betrifft, greifen wir auf den Schatz der großen Kirchenlehrer, vor allem der Kirchenväter, zurück und versuchen ihn auf das Leben der Menschen heute anzuwenden. Insofern setze ich hier ganz auf die Kontinuität des Bewährten. (...)
Eine Idee, die meinen Vorgänger stets angetrieben hat, ist der Begriff der „Fülle“. Jesus speist uns nicht mit ein paar Brotkrumen ab, sondern Er schenkt sich uns in überströmender Güte. Diese Fülle muss sich im katholischen Leben widerspiegeln. Es reicht uns nicht, einfach nur die Messe nach dem alten Messbuch zu feiern. Zum Kult gehört die ganze Palette der Kultur: Deswegen legen wir bei uns so großen Wert auf den gregorianischen Choral, auf eine schöne Kirchenmusik, auf die fortschreitende Ausmalung von St. Afra, auf prächtige Paramente, auf einen manchmal fast überbordenden Blumenschmuck, um nur die wichtigsten Beispiele zu nennen. Ich sage gelegentlich zu unserem Frater, der die Blumen macht: „Durch diesen liebevollen Blumenschmuck am Marienaltar verstehen die Gläubigen mehr davon, was es heißt, Maria zu lieben, als wenn ich fünf Predigten darüber halte.“ (...)
Die alte Messe ist eine echte Labsal für die Seele des Priesters – vielleicht noch mehr als für die Gläubigen. Jede Handlung, und sei sie auf den ersten Blick noch so funktional, wird geistlich gedeutet und dadurch zu einer heiligen Handlung. Das beginnt schon mit dem Ankleiden, bei dem es für jedes liturgische Kleidungsstück ein eigenes Gebet gibt. Der Gästepater seinerzeit in Le Barroux sagte fast poetisch: „Man muss bei der Heiligen Messe spüren, wie sich die Schleusen des Himmels öffnen.“ Das trifft ziemlich genau, was die überlieferte Liturgie für mich bedeutet.
Um die Ausbreitung der überlieferten Messe mache ich mir keine Gedanken, dafür sorgen momentan die Kirchenoberen selbst. Je mehr diese Messe in ihrer Wirkung eingeschränkt und behindert wird, umso interessanter wird sie gerade für junge Leute.
Und hier noch einmal der Link zum vollständigen Text bei CNA.
Mindestens ebenso viel Werbung für das Institut macht – wenn auch eher unfeiwillig – die Website der deutschkatholischen Staatskirche, wenn sie hier aufzählt, was aus ihrer Sicht am Agieren des Instituts unter dem bisherigen Propst Dr. Goesche kritik-, ja sogar verurteilenswert erscheint. Es kommt halt immer auf den Blickwinkel an.
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