Ausmalung der Klosterkirche von Norcia
03. Februar 2025

Bethlehem bei den Benediktinern von Norcia
Der Weihnachtsfestkreis hat zwar gestern schon mit Mariä Lichtmeß seinen endgültigen Abschluß gefunden – aber erst heute kommen wir dazu, einen Beitrag im Liturgical Arts Journal zu würdigen, der im Januar über die Fertigstellung des Weihnachts-Bildes in der Ausmalung der neuen Abteikirche von Norcia (= Nursia) berichtet hat. Und deshalb bringen wir auch genau dieses Krippenbild und verweisen für die übrige – wohl zu großen Teilen, aber noch nicht ganz fertige – Ausmalung auf den Originalartikel im LAJ mit mehreren weiteren Abbildungen.
Die dem überlieferten Ritus folgende Gemeinschaft Benediktiner von Norcia wurden 1999 von dem Amerikaner Dom Cassian Folsom in der Geburtsstadt des hl. Benedikt gegründet, wo die benediktinisch-monastische Tradition bereits vor über 200 Jahren abgebrochen war. Der Konvent hatte sich zunächst zunächst in einem eng mit der Ordensgeschichte verbundenen Gebäude in der Stadtmitte angesiedelt. Dieses Gebäude wurde jedoch durch das große Erdbeben von 2016 so schwer beschädigt, dass die Mönche auf einen Wiederaufbau verzichteten – zumal die politischen und kirchlichen Vorgaben für den Neuaufbau des mittelaltrlichen Stadtkerns zunächst extrem unklar waren: Der Ortsbischof wollte die zerstörte Kathedrale zu einem Juwel der modernen Architektur machen, und man weiß ja, was dabei herauskommt.
Die Mönche – derzeit sind es etwa 25 – zogen daher vor die Stadt auf einen nach Auskunft von Geologen erdbebensicheren Landrücken und begannen sofort mit dem Wiederaufbau, der sich in Bauweise und Erscheinungsbild an spätmittelalterliche/frühneuzeitliche Vorbilder anschließt. Ein Video auf Youtube zeigt Szenen sowohl von den Zerstörungen des Erdbebens als auch vom Wiederaufbau des Klosters. Einen vorläufigen Abschluß fand die Wiederherstellung mit der Erhebung der bisher als Priorat anerkannten Gemeinschaft zur Abtei im vergangenen Jahr.
Die in den vergangenen Jahren neuerbaute Kirche gleicht im Innern zumindest für den kunsthistorischen Laien kaum unterscheidbar anderen Kirchen Umbriens aus der Renaissance, und auch die Ausmalung ist in diesem Stil gehalten – ohne auf aufdringliche Weise eine Original-Authentizität zu behaupten, die ihr nun einmal nicht zukommt.
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