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Wie geht es weiter mit der Synode? Am besten gar nicht, meint Bischof Eleganti

14. Juli 2025

6 - Kirchenkrise

Links das Vorstands-Podium mit dem Papst und den Kurienhäuptern - rechts im aufsteigenden Auditorium dine große Zahl von Bischöfen.

Als die Synode noch Bischofssynode war

Zu dem schweren Erbe seines Vorgängers, für dessen Bewältigung Papst Leo noch kein Rezept gefunden hat, gehört auch die „Synodalität“. Was das eigentlich bedeuten oder bewirken soll, weiß so recht niemand – aber einen Zeitplan für die Fortsetzung gibt es schon.

Der em. Weihbischof Marian Eleganti steht dem Vorhaben mehr als skeptisch gegenüber. Wir übernehmen den Beitrag Synodalität als Code-Wort aus seinem Blog.

 

Um der Liebe Christi willen hört endlich auf mit dem Overkill synodaler Doku­mente, Zwischenschritten, Wegweisungen für den weiteren Prozess, Ankündi­gun­gen von Ergebnissen, Schlussdokumenten, die keine solchen sind, Verlän­gerungen in weitere Runden, Vermehrung der Kommissionen, am Ende eine Versamm­lung im kanonischen Niemandsland.

Das breite Volk Gottes ignoriert Eure Dokumente. Kaum ein Gläubiger, der nach meiner Erfahrung davon weiss oder sie liest. Stoppt die Drehung um die eigene Achse in einem Prozess, der in keiner einzigen Seele die Liebe zu Jesus Christus geweckt hat, sondern bisher vor allem (deutschsprachige) «Reformkatholiken» (im Hauptamt) beschäftigt. Hört auf, Euch in Arbeitsgruppen und Kommissionen zu vervielfältigen und zu vermehren! Das Volk Gottes interessiert sich nicht dafür. Die Ergebnisse sind ein einziger Nebel, Segnungen, die besser unterlassen blieben; Leitungsmodelle, die dem geltenden Kirchen­recht widersprechen; neue Gremien bzw. Räte, als hätten wir seit 60 Jahren nicht genug davon. Ihr lebt in einer Blase und beschäftigt die falschen Leute. Die meiste Zeit sitzen die Bischöfe schon jetzt an Tischen, aber nicht nur sie. Die Berufung auf den Hl. Geist kommt zu schnell über Eure Lippen.

Verkündet das Evangelium um der Liebe Christi willen! Verkündet Christus einem Euro­pa, das sich von Ihm abgewandt hat! Verkündet Christus einer Welt, die apokalyptische Züge trägt und ständig neue Kriege führt! Redet von Jesus Christus statt von Synodalität! Wie Ihr letztere versteht, haben andere sie schon durchbuchstabiert (z.B. die Anglikaner) mit dem Ergebnis neuer Spaltungen.

Hört auf, die Kirche in einem nicht enden wollenden, synodalen Taumel zu halten, an­geb­lich um Gaben auszutauschen. Die real existierenden Probleme in der Kirche werden nicht besprochen: der massenhafte Abfall Getaufter und Gefirmter von wesentlichen Inhalten des Glaubens (das Gottsein Jesu; seine leibliche Auferstehung); liturgische Form­losigkeit (Mosebach) und Missbräuche im Novus Ordo; keine Priesterberufungen in vielen Teilkirchen; weit verbreitete heterodoxe Verkündigung (Katechese; Universi­tätstheologie) und eine Seelsorgepraxis, die der katholischen Lehre und dem kanoni­schen Recht widerspricht, angeblich, weil die Wirklichkeit grösser ist als die Idee. Die Aufzählung ist unvollständig.

Ich kann Eure Propaganda nicht mehr anhören. Ich vermute, dass ich nicht der einzige bin. Seit langem wurde die Kirche nicht so autoritär und manipulativ geführt wie in der Zeit der neuen Synodalität unter Papst Franziskus, eines nicht enden wollenden Versu­ches, gewünschte Ergebnisse zu erzielen. Aber Godot ist nicht gekommen. Bis jetzt we­nig­stens, und seiner eigenen Natur nach ist es vergeblich, auf ihn zu warten! Gekom­men ist die Volatilität der Lehre, die Wanderdüne, nicht der Fels. Vor dem Ende geschieht gemäss der Schrift der grosse Glaubensabfall, treten Propheten auf, die den Ohren schmei­cheln, suchen die Menschen sich Lehren nach eigenem Geschmack, eine Wahr­heit, die nichts kostet, die Homosexualität (Diversity); der Antichrist, das Martyrium. Jeder kann es nachlesen.

Richtig an Eurer Synodalität ist nur die herkömmliche Lehre von der Unterscheidung des Geistes, das wünschenswerte Hören auf GOTT. Was aber ist an dieser Lehre wirklich neu? Das «Höre, Israel» (Sch’ma Jisrael) wie auch die Benediktsregel (Prolog) beginnen mit dem Wort «Höre!» und sind altehrwürdig. Wir beschäftigen uns nicht erst seit der «Synode über Synodalität» mit der traditionellen Lehre von der Unterscheidung des Geistes. Neu daran ist die Illusion, man könne dieses Werk der Unterscheidung mit 1,4 Milliarden Katholiken durchführen - unter ihnen viele mit absolut heterodoxen Ansich­ten - ohne dass der Prozess der Unterscheidung und des Hörens politisiert, instrumen­talisiert, manipuliert oder in eine bestimmte Richtung gesteuert wird und womöglich entgleist wie in Deutschland. Aber auch Fiducia supplicans und Traditionis custodes sind höchst umstrittene Dokumente im Prozess und kamen gegen alle Regeln der propagier­ten Kunst zustande.

Wo bleiben im Prozess die Anhänger der Tradition, weitgehend junge Leute und Fami­lien? Wo bleibt ihr Votum in diesem vielbeschworenen, synodalen Prozess sui generis? Bis jetzt blieben sie aussen vor. In manchen Ländern (Frankreich; England) wünschen viele junge Erwachsene die Taufe. Die am Glauben interessierte Jugend studiert den Ka­te­chismus, wünscht sich eine ehrfürchtig gefeierte Liturgie, verlangt nach mehr Myste­rium bei der Feier der hl. Messe, in der zu viel geredet wird. In Albanien majorisieren die Christen inzwischen die Muslime, wie ich gelesen haben. Aber in anderen Ländern Europas werden die Christen in 25 Jahren gegenüber Muslimen die demographische Minderheit bilden (reine Statistik). Wen kümmert die Herausforderung des Islam im synodalen Prozess?

Macht aus der Kirche keine Ideenbörse heterodoxer Vorstösse und Erfindungen! Tut et­was für die Erneuerung der Liturgie und der Katechese in diesen antichristlichen Zeiten! Mehr Missionare, weniger Spindoktoren.

Synodalität ist zum «Hermeneutikum» für alles Mögliche geworden, vor allem für die Mit­entscheidung von Laien auf allen Ebenen. Die Sakramentalität des kirchlichen Amtes (Leitung) wurde dabei arg beschädigt durch eine egalitäre Synodalität, die keinen Un­terschied macht zwischen Geweihten und Nichtgeweihten! Dies widerspricht der Lehre des Konzils und den 2000 Jahre alten apostolischen Baugesetzen des Leibes Christi!

Glaubt nicht, dass man sich in unseren Breitengraden mit dem «Hören» und «Reden im Geist» zufriedengibt. Veränderungen werden verlangt. Nach dem langen und aufwendi­gen synodalen Prozess wollen die Involvierten Ergebnisse sehen: eine Diakonin oder Dikasterienpräfektin, die Ordinariatskanzlerin; die Aufhebung des Zölibates wegen Priestermangel; die Gleichstellung von Geweihten und Nichtgeweihten in den kirch­li­chen Entscheidungsstrukturen oder Gremien; Frauen in Ämtern, welche bisher Priestern und Bischöfen vorbehalten waren. Und während in säkularen Organisationsformen Hierarchien unhinterfragt und unangetastet in Kraft bleiben und in ihnen vom Mana­ge­ment oder CEO Entscheidungen gefällt werden, die von den unteren Ebenen wider­spruchs­los zu befolgen und umzusetzen sind, ist Synodalität in der Kirche für viele zum Code-Wort für das Gegenteil geworden (eine flache Hierarchie; sog. Machtkontrolle; demokratische, kirchenpolitische Prozesse; funktionales Amtsverständnis; Ersetzen des guten Hirten durch Kollektive) und last but not least für alternative, nicht priesterliche Gottesdienstformen. Der Hirte folgt den Schafen. Der Lehrer lernt vom Schüler. Das Tun bestimmt das Sollen. Die Mehrheit macht die Wahrheit. Der Priester gehorcht dem Laien. Der Bischof sitzt daneben. Und über allen schwebt der Geist. Welcher?

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