YouTube-Fälscher gegen Papst Leo
und die Kirche
11. Juli 2025

Fälscher am Werk!
Viele Menschen – nicht nur jüngere – benutzen inzwischen YouTube auch als hauptsächliche Nachrichtenquelle, weil sie die dort erhältliche Mischung von Sachinformationen und Kommentierung aus einem ihnen angenehmen Blickwinkel schätzen. Das kann man gut oder schlecht finden – besser als der Bezug von Einheitsmeinungen aus dem Medienimperium von Staat und Staatskirche ist es allemal. Umso bedenklicher ist es daher, daß neuerdings auch zunehmend Fake-News aus einem Bereich verbreitet werden, der den Leser von Summorum-Pontificum besonders am Herzen liegen dürfte: Papst Leo, Kurie und Römisches allgemein.
Seit Wochen treiben dort einige Kanäle ihr Unwesen – von Zweien davon sind oben Titelbilder zusammenmontiert – die zu mehr oder weniger echten, teilweise mit KI-verfälschten Bildern völlig erfundene Fake-News der übelsten Art verbreiten. Oft hinterlegen sie dabei Aufnahmen des Papstes lateinisch gesprochene Texte, die nicht das geringste mit der von ihnen als angebliche „Übersetzung“ gebotenen Fakes zu tun haben. In mindestens einem Fall ließ der Fälscher dabei in Bild und Ton einen „Kardinal“ auftreten, der uns gänzlich unbekannt war. Eine Googel-Sache ergab, daß die gebotenen Bilder und der Name des Kardinals aus dem Film „Konklave“ stammten – die ihm untergeschobene Nachricht war reine Erfindung.
Warum machen Leute so was? YouTube, gekonnt eingesetzt, ist eine Maschine zum Gelddrucken. Wer täglich mit neuen Fake-Videos (das läßt sich mit KI-Unterstützung, Klick-Bots usw. durchaus hinkriegen) mehrere tausend Klicks generiert, kommt in der Woche schon auf ein nettes Taschengeld. Und Papst Leo ist nun mal seit seiner Wahl ein Thema, das Klicks fast von alleine generiert – diese Quelle will man, solange sie denn sprudelt, nicht ungenutzt lassen. Der eine oder andere Fake-Anbieter mag auch weitergehende Hintergedanken haben: Verleumdung ihm mißliebiger Kirchenpersönlichkeiten, Kaperung bestimmter Themen. Auffällig ist auch, daß viele Fake-Anbieter sich einen betont traditionellen Anstrich geben: Sie ahnen, daß viele Tradis den etablierten Medien mißtrauen und ins Internet ausweichen.
Einen technischen Schutz gegen solche Fake-News gibt es nicht, und auf die Hilfe von YouTube sollte man auch nur begrenzt vertrauen. Die reagieren bestenfalls auf Zurufe, die ihnen von den einschlägigen „Meldestellen gegen Rechts“ zugesandt werden – katholische Normalverbraucher sind da auf sich selbst angewiesen. Manche dieser Fälschungen sind so idiotisch, daß man schon dem Titelbild oder der Überschrift ansieht: Hier stimmt etwas nicht. Was sie bei einem Taufscheinkatholiken anrichten könnten, der nur den von der deutschen Bischofskonferenz seit Jahrzehnten verordneten Anti-Religionsunterricht kennt, mag man sich gar nicht vorstellen. Andere sind technisch so gut und auch mit einigem Wissen um die Situation der Kirche gemacht, daß sie einen unaufmerksamen Betrachter zumindest ein paar Minuten lang täuschen können. Manche treten auch unter einem Kanal-Namen auf, der ganz ähnlich klingt wie Angebote erprobter rechtgläubiger katholischer Publizisten. Da muß man halt genauer hinschauen.
Den guten Rat, am besten auf YouTube ganz zu verzichten, wollen wir uns ersparen, da wir ihn auch selbst nicht einhalten würden. Wie also kann man die Spreu vom Weizen trennen? Ganz wichtig ist es, zu sehen, ob der Kanal sich mit dem Namen einer Person, einer Vereinigung oder einer Publikation verbindet – das kann man in einer Suchmaschine verifizieren. Wenn man dann sicher ist, bei einem Fälscher gelandet zu sein – nicht mehr hingehen. Auch nicht als Kuriosität im Bekanntenkreis weiterreichen – keine geldwerten Klicks verschenken. Außerdem kann man Fakes auch bei YouTube selbst mit dem Button rechts unter jedem Beitrag „melden“ – allzu viel erwarten sollte man sich davon aber nicht: Auch YouTube lebt von den Klicks.
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