Summorum Pontificum.de

Was von der 45. Woche übrig blieb

08. November 2025

1 - Liturgie

Auf dem Phot der als Vampir verkleidete Gemeindereferent, der den Gottesdienst abhielt, und einer seiner Mitstreiter

Graf Dracula umgarnt seine Opfer

Wer zum Allerseelentag keine Gele­genheit hatte, eine vernünftige Predigt zu den „letzten Dingen“ zu hören, kann sich an der Predigt schadlos halten, die Weihbischof Marian Eleganti an diesem Tag im Oratorium des amerikanischen York gehalten hat. Die auf Englisch vorgetragene Predigt findet sich auf der Website des Oratoriums. Hier dazu ein Ausschnitt auf Deutsch in der Übersetzung des Beiboot Petri:

Es begint ein Zitat

Viele Menschen sterben unvorbe­rei­tet, ohne Reue und ohne Glauben. Dies offenbart ein gravierendes De­fizit in der Verkündigung des Evangeliums seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Die Menschen wollen gute Nachrichten hören, keine Drohungen, sagen die Pfarrer. Deshalb warnen Priester nicht mehr vor der Sünde. Sie sprechen weder vom Fegefeuer noch von der Hölle. Die Menschen machen sich keine Sorgen um die Ewigkeit. Sie denken, nach dem Tod wird alles gut sein, oder es wird nach dem Tod gar nichts mehr geben. Sie bedenken nicht, daß jedes Leben vor dem ewigen Richter Rechenschaft ablegen muss. Das Jüngste Gericht in der Sixtinischen Kapelle ist sozusagen Vergangenheit, nicht Zukunft, und hat nichts mit mir zu tun. Welch ein Irrglaube! Alle Pfarrer verkünden Gottes Barmherzigkeit. Aber sie lassen viele Stellen aus dem Evan­gelium aus, in denen Jesus sehr deutlich über das Gericht und die Folgen unseres unbußfertigen Lebens nach dem Tod spricht. Die Menschen wiegen sich in falscher Sicherheit, selbst wenn sie sich durch Sterbehilfe vorzeitig das Leben nehmen. Glauben sie wirklich, daß Gott mit allem einverstanden ist, was sie denken und tun? Das Gleichnis vom Gast, der ohne Hochzeitskleidung zum Hochzeitssaal kommt, lehrt uns, daß wir vom ewigen Leben ausgeschlos­sen werden, wenn wir schmutzige Kleidung tragen, und daß dies für die Be­trof­fenen sehr schmerzhaft ist, im Gegensatz zu denen, die ihre Kleider im Blut des Lammes gewaschen haben und, dem Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus folgend, in Abrahams Schoß ruhen.

Das ist aber auch schon die einzige gute Nachricht, die wir zu diesem Thema weiter­reichen können: Besonders irritiert waren wir über einen auf Instagram mitgeteilten offiziellen Halloween-Gottesdienst der Stadtpfarrei München Freising, der sinnigerweise in einer Friedhofskapelle stattfand. Der den Gottesdienst leitende Gemeindereferent war im Dracula-Kostüm erschienen und ließ schaurige Nebel aus einem entsprechend präpa­rierten Sarg entströmen. Originaltext auf Instagram:

Es begint ein Zitat

⭐ Am Vorabend von Allerheiligen fand er endlich statt, der Halloween-Gottesdienst!
🎃 Es herrschte ao großer Andrang, daß nicht alle Platz fanden. 😱
Gemeinsam haben wir gesungen, gebetet und uns gegruselt. 👻
Doch eine Botschaft bleibt: Der Tod hat den Schrecken verloren, denn mit Christus werden wir auferstehen. Das haben wir gefeiert. Eine Wahrheit in modernem und katholischem Kleid.

Noch eine Spur gruseliger ist eine Nachricht, die uns aus der in ökumenischem Ein­heits­streben eng verbundenen Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg erreicht. Dort hat die Kreuzberger Pfarrerin Lena Müller ebenfalls auf Instagram mitgeteilt, daß sie bereits vor längerem vier Männer im Rahmen einer „Polyhochzeit“ miteinander verheiratet habe. Der zuständige Landes-Vorsitzende (die Anrede Bischof halten wir hier für irre­führend) des Vereins hat sich auf dessen Website von dem Spektakel „distanziert“. Von der Einleitung irgendwelcher disziplinarischer Maßnahmen oder eines „Lehrbe­an­stan­dungsverfahrens“ (so heißt das bei Evangelens) hat er aber abgesehen.

In den USA geht der Kampf gegen die liturgische Tradition unterdessen unvermindert weiter. Die Diözese Greensburg in Pensylvania hat die Anweisung erteilt, künftig keine Gottesdienst im Novus Ordo „ad Orientem“ durchzuführen. Die von LifeSiteNews darauf angesprochene Bistumsleitung dementierte: Es gebe keine dahingehende offizielle Anweisung. Nun hat ein Bischof viele Möglichkeiten, seinen Willen auch ohne offizielle Anweisung in schriftlicher Form durchzusetzen – jedenfalls wird aus den betroffenen Gemeinden bestätigt, es gebe keinen Novus Ordo ad Dominum mehr.

Es gibt aus den USA aber auch hoffnungsvolle Meldungen – der zur Zeit stark bedrängte konservative und (mehr oder weniger) lehrtreue Anteil unter Priestern Gläubigen und auch Bischöfen ist nach wie vor groß, und er verspricht in den kommenden Jahren wied­er größer zu werden. Die soeben veröffentlichte Studie zu den dominierenden Überzeu­gungen und Lehrmeinungen der katholischen Priester in den USA hat unter anderem ergeben, daß die jüngeren Weihejahrgänge signifikant konservativer und lehrtreuer sind als die Vorgängergeneration. Und vielleicht noch wichtiger: Sie lehnen mehrheitlich all das ab, was derzeit unter dem Namen „Synodalität“ gehandelt wird, und sie blicken eben­falls mehrheitlich mit deutlicher Skepsis auf ihre Bischöfe, von denen sie wenig prak­ti­sche Unterstützung für die Seelsorge und viele bürokratische Hemmnisse erwarten. Der amerikanische Youtube-Kanal „The LooPcast“ hat einen auch visuell gut gemachten Be­richt über die Ergebnisse ins Netz gestellt; Titel: The Age of Liberal Priests is Officially Over.

Bei diesem Wieder-Erstarken des glaubenstreuen Teils der amerikanischen Katholiken spielt auch der deutsch Kardinal Gerhard-Ludwig Müller, der von Franziskus in die Wüste geschickt worden war, eine durchaus anerkannte Rolle. LifeSiteNews hatte bereits im vergangenen Monat Ausschnitte aus einem langen Interview gebracht, das Maike Hickson mit dem deutschen Kardinal während eines US-Aufenthaltes geführt. In dieser Woche präsentierte das Magazin nun die druckreif“ redigierten Aufbereitung des ganzen über einstündigen Gesprächs, und das Beiboot Petri bringt eine deutsche Übersetzung. () Der Text bietet eine nahezu komplette Übersicht der Probleme, Irrtümer und Herausfor­derungen, denen sich die katholische Kirche in diesen ersten Jahrzehnten des 3. Jahr­tau­sends ausgesetzt sieht.

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