„Lex orandi - lex credendi“ - Nach Prosper von Aquitanien († 455) formulierter Kernsatz zur gegenseitigen Abhängigkeit von Glaube und Liturgie.
Themen und Meldungen:
Dienst und Weihe der Subdiakone
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- 12. Dezember 2019
Nach der überlieferten Ordnung des Pontificale Romanum ist das Subdiakonat die erste Stufe der höheren Weihen – es gehört jedoch nicht zum eigentlichen Sakrament des Ordo. Tatsächlich spricht einiges dafür, daß der Subdiakonat ursprünglich noch eines der niederen Weiheämter bezeichnet – in den meisten Ostkirchen wird das heute noch so gesehen – und erst später zu den „höheren“ Weihen aufrückte. Nach seiner Aufgabenbeschreibung im Pontificale ist der Dienst des Subdiakons ausdrücklich dem Altardienst des Diakons zugeordnet, während Diakone und Priester demgegenüber Helfer und Vertreter des Bischofs sind. Dem Subdiakon obliegt insbesondere die Beschaffung des Wassers und der Opfergaben sowie die Sorge für die Altartücher und die liturgischen Gerätschaften.
In der Neuzeit setzte nach dem im Pontificale festgehaltenen Status mit dem Subdiakonat auch die Verpflichtung zum Zölibat ein. Dementsprechend enthält die Ansprache des Bischofs an die Weihekandidaten die ernste Mahnung:
Bis jetzt seid Ihr noch frei, nach Belieben von Euren Gelübden zum Weltlichen zurückzukehren, doch wenn ihr erst einmal die heutige Weihe empfangen habt, könnt ihr nicht mehr anch dem eigenen Vorsatz handeln. Sondern es ist der Herr, dem ihr auf ewig dient , der über euch entscheidet. Und so müßt ihr mit seiner Hilfe die Keuchheit bewahren und Euch stets dem Dienst der Kirche hingeben. Daher überlegt es wohl, solange noch Zeit ist, und wenn ihr in diesem Versprechen verharren wollt, so tretet nun im Namen des Herrn hinzu.
Die Verpflichtung zum Zölibat und die Zugehörigkeit zum Klerus fielen in der Geschichte nicht automatisch zusammen. Das war zu verschiedenen Zeiten und Orten unterschiedlich geregelt – im frühesten Fall begann die Zugehörigkeit zum Klerus, die primär rechtlichen Charakter hatte, mit der Einkleidung und der Verleihung der Tonsur, also den noch vor den niederen Weihen liegenden Stufen. Die niederen Stufen des Klerus waren theoretisch nicht zum Zölibat verpflichtet, allerdings scheint die Aufnahme von Verheirateten in den Klerus eher die Ausnahme gewesen zu sein.
Der Ritus des Subdiakonats nach dem Pontificale Clemens VIII. steht auch formal zwischen dem der niederen und der eigentlichen höheren Weihen und entspricht damit der etwas unklaren Vorortung dieses Amtes im hierarchischen Rahmen. Die eigentlichen niederen Weihen enthalten neben einer einfachen Benediktion und einer Ansprache des Bischofs lediglich eine kurze Zeremonie der Überreichung bzw. Berührung der Amtssymbole: Der Kirchenschlüssel beim Ostiarier, des Evangelienbuches beim Lektor, des Buches mit den Exorzismusgebeten beim Exorzisten und der Kerzen beim Akolythen. Bei den Subdiakonen ist der gesamte Rahmen feierlicher. Erstmalig auf der Stufenleiter der Weihen ist die Zeremonie mit dem Gesang der Allerheiligenlitanei verbunden. Dem folgt zur eigentlichen Weihe ein Segnungsgebet, das sich allerdings im Wesentlichen nicht von den Benediktionen der niederen Stufen unterscheidet. Anschließend überreicht der Bischof den Kandidaten als Zeichen ihres Dienstes am Altar einen leeren Kelch, der mit der ebenfalls leeren Patene bedeckt ist. Außerdem überreicht der Bischof ihnen Teile der levitischen Gewandung, namentlich Schultertuch, Manipel sowie die Tunicella. Damit ist die Zeremonie beendet. Was hingegen – wie bei den niederen Weihen auch – fehlt, ist eine eigentliche Weihepräfation: Der Subdiakon wird wie die Empfänger der niederen Weihen zur Übernahme eines Dienstes gesegnet, aber nicht in einer sein ganzes Wesen erfassenden und verändernden Weise konsekriert.
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Bei den Recherchen zu diesem Beitrag stießen wir auf die Website einer „unabhängigen Katholischen Kirche“, in deren Vereinssatzung bereits all das verwirklicht ist, was der „synodale Weg“ erst anstrebt. Wir empfehlen den Mitgliedern der Nicht-Synode, sich in Hövelhof um die Aufnahme in diesen Verein zu bewerben und es dadurch den verbliebenen Katholiken zu ermöglichen, dem Herrn von Anfechtungen und Verwirrung befreit weiterhin in Ruhe und Frieden zu dienen.
Keine Blumen für die Reform
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- 11. Dezember 2019
Davon, daß der Jahrestag der Liturgiereform ganz ohne die zu 50. Jahrestagen üblichen Lobgesänge über die Bühne ging, war hier schon gelegentlich die Rede. Peter Kwasniewski, der das gleiche Phänomen auch für die USA beobachtete, hat nun eine Art Abschlußbericht vorgelegt, dessen wesentliche Einsichten wir hier weiterreichen. In den Print- und Webmedien, die sich ganz besonders als Verteidiger der Reform hervorgetan haben, hat er überhaupt keine „Gedenkartikel“ wahrgenommen. Offenbar liegt den Reformern viel daran, den unter jüngeren Katholiken vorherrschenden Eindruck nicht zu gefährden, daß die Liturgie schon immer so gewesen sei, wie sie sich heute darstellt, und daß jeder Gedanke an Veränderungen des Status Quo abwegig sei. Und natürlich müssen auch die Verfechter der Reformen einräumen, daß die Bilanz der letzten 5 Jahrzehnte nicht gerade beeindruckend ist - also lassen sie die Finger davon. Im Übrigen vertrauen sie darauf, daß die klerikale Gewalt, die zur Einführung der Reform eingesetzt wurde, auch heute noch stark genug ist, Forderungen zu „Reformen an der Reform“ oder gar zu deren Zurücknahme auf Randbereiche zu beschränken.
Über die Motive hinter dieser starren Unbelehrbarkeit im Licht des erwiesenen Scheiterns wird noch gesondert nachzudenken sein. Eine erste Vermutung: Die Kräfte, die sich im aktuellen Zerfall bequem eingerichtet haben, setzen auf eine Art Säkularisierungsdividende. Vom traditionellen Kirchen- und Gottesdienstverständnis her gesehen mag es aktuell um Liturgie und Glaubensbewußtsein mehr als schlecht aussehen - für das säkularisierten Verständnis erleichtert es gerade dieses niedrige Niveau der moderne NGO-Kirche, ohne größere Reibungsverluste mit anderen gesellschaftlichen Kräften sich bei dem „einzubringen“, was gerade politisch en vogue ist.
Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, daß Kwasniewski außerhalb des dezidiert traditionellen Lagers nur wenige - genauer gesagt: genau drei - Artikel abgetroffen hat, die dem Gedenkjahr angemessenen Raum und Argumentationsaufwand einräumen.
Im National Catholic Register die Artikel “Celebrating the Novus Ordo as It Ought to Be” von Roger Landry und “The Mass of Paul VI at 50: Marking the Golden Jubilee of the New Order.” von Joseph O'Brien; dazu noch auf First things online “The Reformed Liturgy, 50 Years Later” von George Weigel. Zu Recht kritisiert Kwasniewski, daß diese Artikel bereits in ihren Titeln auf große Schwächen des Novus Ordo hinweisen: Er gab der Kirche eine Liturgie - die man vielleicht korrekt feiern kann, die aber überall anders und selten korrekt gefeiert wird. Wie nie zuvor ein Messbuch der Kirche verbindet sich der Novus Ordo mit dem Namen eines einzigen Papstes - als ob er aus einem Vakuum ohne Tradition und Vorläufer entstanden wäre. Und keiner der drei mag sich dazu durchringen, der neuen Liturgie irgend ein besonderes Verdienst zuzusprechen - außer, daß sie nun eben 50 Jahre alt geworden ist und damit quasi Anspruch auf einen Gedenkartikel hat.
Daran ist auch Positives zu sehen. Zumindest unter den Katholiken, die katholisch bleiben wollen - und da muß man die genannten Autoren voll einschließen - hat sich die Einstellung zur Liturgie in gewisser Weise versachlicht. Für sie ist die Frage der Liturgie nicht mehr eine Auseinandersetzung zwischen Papsttreuen und Schismatikern, sondern eine Frage, mit der sie einigermaßen leidenschaftslos umgehen können - immerhin. Offenbar haben die letzten Jahre dort die Sensibilität dafür gestärkt, daß die Gefahr für das Petrusmat und die Drohung mit dem Schisma jedenfalls nicht von denen kommen, die die Liturgiereform ablehnen und am überlieferten Missale und am überlieferten Katechismus festhalten wollen.
Neue Heilige für die alte Messe
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- 10. Dezember 2019
Die Kollegen von Messa in Latino haben am 5. Dezember berichtet, daß die römische Kongregation für den Gottesdienst Anfang des kommenden Jahres ein Dokument herausgeben wird, das sieben neue Meßformulare bzw. Kommemorationen für „neue“ Heilige enthält, die bisher in den Büchern von 1962 nicht berücksichtigt waren. Um welche Heilige es sich dabei handelt, ist gegenwärtig noch nicht bekannt.
Eine solche Ergänzung des Heiligenkalenders für den überlieferten Ritus ist bereits in Abschnitt 25 der Instruktion Universæ Ecclesiæ von 2011 vorgeschrieben, war bisher jedoch aus unbekannten Gründen nicht umgesetzt worden. Traditionell gehört die Ergänzung des Heiligenkalenders durch neue Orationen oder komplette Formulare zu den leichteren Übungen der liturgischen Gesetzgebung, da es im bestehenden Fundus zahlreiche Vorbilder gibt, die mit wenigen Änderungen angepasst werden können. Solange das jedoch nicht offiziell vollzogen war, sahen sich Priester, die Messen zur Ehre und Anrufung solcher Heiligen zelebrieren wollten, auf die allgemein formulierten Votivmessen verwiesen. Diese können allerdings nur an solchen Tagen verwandt werden, an denen dem kein höherrangiges Gedenken entgegensteht. Die erwartete Neuregelung, die auch eine eine Eisntufung des Ranges der Gedenktage enthalten dürfte, wird diese Möglichkeit vermutlich erweitern.
Prinzipiell ist die Erweiterung des Festkalenders sehr zu begrüßen, weil sie zeigt, daß die überlieferte Liturgie auch in der Gegenwart in der gleichen Weise lebt und sich weiter entwickelt, wie das in den vergangenen Jahrhunderten der Fall war. Bedenken hervorgerufen hat der Umstand daß das neue Dokument von der Gottesdienstkongregation herausgegeben wird und nicht von der Glaubenskongregation, die nach der vollständigen Inkorporation der aufgelösten Kommission Ecclesia Dei eigentlich für alle Angelegenheiten des überlieferten Ritus zuständig sein sollte. Bei der Gottesdienstkongregation kann nach Lage der Dinge weder eine positive Grundeinstellung zur überlieferten Liturgie noch ausreichende Sach- und Sprachkompetenz zur Erstellung der notwendigen Texte vorausgesetzt werden. Es ist jedoch gut möglich, daß die entsprechenden Dokumente tatsächlich bei der für die überlieferte Liturgie zuständigen Abteilung der Glaubenskongregation erstellt wurden und lediglich zuständigkeithalber von der Gottesdienstkongregation herausgegeben werden - wir werden sehen.
Wenn Festtage kollidieren
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- 09. Dezember 2019
Entsprechend den aktuell gültigen Büchern der überlieferten Liturgie wurde gestern die Feier des 2. Adventssonntags durch das Fest der unbefleckten Empfängnis Mariens „verdrängt“. Nach den Büchern der Reformliturgie behält dagegen der 2. Adventssonntag seinen Platz, und das am 8. Dezember fällige Marienfest wird auf den folgenden Montag „verschoben“. Als Teilnehmer an der Sonntagsmesse der überlieferten Form mag man den mit der „Verdrängung“ einhergehenden Verlust des Evangeliums vom 2. Adventssonntag bedauern: Die Anfrage des inhaftierten Taufpredigers Johannes „Bist Du es, der da kommen soll“ und die Antwort Jesu, in der er seinen Anspruch bekräftigt, der verheißene Messias zu sein.
Auf der anderen Seite passt sich gerade dieses Hochfest Mariens organisch ein in die Zeit der Vorbereitung auf die erste Ankunft des Herrn: So, wie Johannes den Weg des Kommenden in der Welt vorbereitete, hat der Ratschluss Gottes Maria dazu vorbereitet, würdige Pforte für den Eintritt des Herrn in die von der Ursünde befleckte Menschenwelt zu sein. Kein Grund zum Streit hier also.
Die Frage, welche Feste den Sonntag verdrängen oder von ihm verdrängt oder verschoben werden, ist im Lauf der Kirchengeschichte unterschiedlich beantwortet worden. Gregory Dipippo gibt auf New Liturgical Movement einen ausführlichen Überblick. Und auch die gegenwärtig zu beobachtende „Zweigleisigkeit“ hat ihre historischen Vorbilder: Während die Reformen von Trient zunächst generell den Vorrang des Sonntags bekräftigen – auch gegenüber dem Fest der unbefleckten Empfängnis – blieben die Franziskaner stets bei ihrer Tradition, dem Marienfest den Vorrang zu geben.
Die überlieferte Liturgie verfügt im Gegensatz zur auch hier stromlinienförmig vereinfachten Reformliturgie über einen Mechanismus, der solchen kalendarisch Kollisionen da, wo es inhaltlich nicht so gut passt wie bei Mariä Empfängnis, die Schärfe nehmen kann: Die Kommemoration. Dabei wird das Messformular des höherrangigen Festes durch die Kollekte, die Sekret und die Postcommunio des verdrängten Tages ergänzt. Eine im Prinzip höchst sinnvolle Einrichtung, deren Praxis allerdings etwas unübersichtlich werden konnte, wenn In komplizierten Fällen dadurch Ketten von drei oder mehr solchen Tagesgebeten entstanden. Mit der Neuordnung der Rubriken von 1960 wurde die Zahl der Kommemorationen auf zwei begrenzt, im sonst so optionsfreudigen Missale von 1969 ist nichts entsprechendes mehr vorgesehen.
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Fast das gleiche Thema hat am gleichen Tag Fr. Hunwicke in seinen Liturgical Notes behandelt - hier auf Deutsch beim Beiboot Petri.
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Es ist extrem schwierig, Bilder zu finden, die tatsächlich die Unbefleckte Empfängnis Mariens darstellen wollen – also nicht die jungfräuliche Gottesmutter, sondern deren Mutter Anna zeigen. Fündig wurden wir schließlich auf koelner-dom.de, wo die Kunstwerke der Kathedrale vorgestellt werden.
Die Fülle der Weiheämter
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- 07. Dezember 2019
In den letzten Wochen des Kirchenjahres empfingen an verschiedenen Orten der Vereinigten Staaten junge Männer die Weihen der Kirche nach dem überlieferten Ritus.
Im Kloster der Benediktiner von Clear Creek erteilte der amtierende Bischof von Tulsa, David Konderla, in dessen Diözese Clear Creek liegt, einem der Mönche der Abtei die Priester- und einem weiteren die Diakonenweihe. Ein kurzes Video fasst die eindrucksvollsten Momente der Weihezeremonie zusammen.
Ebenfalls Ende November gab es im nordamerikanischen Seminar der Petrusbruderschaft eine Weihezeremonie, während der sämtliche sog. „niederen Weihen“ erteilt wurden. Hier amtierte Bischof Fabian Bruskewitz, Emeritus der Diözese von Lincoln, in der das Seminar angesiedelt ist. Eine Woche zuvor hatte dort bereits der emeritierte Bischof von Kansas City, Robert Finn, einem neuen Jahrgang von 8 Seminaristen die Tonsur erteilt. Die Tonsur gehört ebenso wie die Einkleidung nicht zu den niederen Weihen. Im traditionellen Verständnis der Kirche markiert sie die Aufnahme in den Klerikerstand; nach dem aktuellen Kirchenrecht erfolgt dieser Schritt erst weitaus später, nä,lich mit der Weihe zum Diakon.
New Liturgical Movement veröffentlicht zwei schönen Bilderserien von beiden Zeremonien. Der Bericht von der Erteilung der niederen Weihen zeigt sehr eindrucksvoll die ursprüngliche Verbindung der jeweiligen Weihestufe zu ganz konkreten Aufgaben: Die Ostiarier beim Öffnen der Kirchentür und beim Läuten, die Lektoren berühren das Evangelienbuch und die Akolythen eine Kerze sowie die Gefäße für Wein und Wasser. Exorzisten scheinen diesmal keine geweiht worden zu sein, wenigstens gibt es keine Bilder. Nach dem römischen Pontificale berühren sie ebenfalls Missale und Evangeliar, während ihnen das Buch mit den Exorzismus-Gebeten tatsächlich überreicht wird.
Der große Verrat
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- 06. Dezember 2019
Sandro Magister macht heute auf ein Interview mit dem emeritierten Hongkonger Kardinal Zen aufmerksam, das am 3. Dezember in der taiwanesischen Zeitschrift New Bloom erschienen ist. Der Interviewer war Nicholas Haggerty. Wir übersetzen einen Abschnitt aus der englischsprachigen Version, in dem der Kardinal sich zu dem Geheimabkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und den chinesischen Kommunisten äußert.
Zen: Franziskus hat wenig Respekt für seine Vorgänger. Er macht Schluß mit allem, was Johannes Paul II. und Papst Benedikt getan haben. Sie sagen zwar immer „In Kontinuität mit...“, aber das sind nur Worte, das ist eine Beleidigung. Sie stehen nicht in der Kontinuität.
Im Jahr 2010 haben Parolin und Dias sich mit den Chinesen über einen Entwurf geeinigt, und dann hieß es überall: Oh, jetzt kommt eine Übereinkunft, sie kommt, sie kommt. Aber ganz plötzlich war dann nichts mehr davon zu hören.
Ich kann es nicht beweisen, aber ich glaube, daß es Papst Benedikt war, der damals „Nein“ gesagt hat. Und ich denke, die jetzt unterzeichnete Übereinkunft ist genau die, die zu unterzeichnen Papst Benedikt damals abgelehnt hat.
Haggerty: Sie haben diese Übereinkunft nicht gesehen, man hat sie Ihnen nicht gezeigt?
Nein! Ich frage Sie: ist das fair? Ich bin einer der zwei lebenden chinesischen Kardinäle, und ich darf dieses Übereinkommen nicht sehen – und dabei war ich dreimal (deswegen) in Rom.
Haggerty: Wie war ihr Verhältnis zu Franziuskus am Anfang seines Pontifikats.? War es immer so angespannt?
Zen: Zu Franziskus hatte ich eine wunderbare persönliche Beziehung. Auch jetzt noch. Anfang Juli dieses Jahres haben wir zusammen zu Abend gegessen. Aber er beantwortet meine Briefe nicht. Und alles, was geschieht, läuft meinen Vorschlägen zuwieder.
Da sind drei Dinge. Es gibt ein Geheimabkommen – es ist so geheim, daß man nichts darüber sagen kann. Wir wissen nicht, was darin steht. Dann ist da die Legitimierung der sieben exkommunizierten Bischöfe (der Staatskirche). Das ist unglaublich, einfach unglaublich. Aber noch unglaublicher ist der letzte Akt: Die Ermordung der Untergrundkirche.