Summorum Pontificum

Einen Moment, bitte ...

Besonderheiten der Passionszeit in anderen Riten des Westens

18. März 2024

Moses mit den Tafeln der Gebote auf dem Thron des Gesetzes
Moses als Gesetzgeber - auch in der Liturgie

Die explizite Bezeichnung der letzten beiden Wochen der Fastenzeit als „Passionszeit“ ist eine Eigentümlichkeit des römischen Ritus, die so nicht von allen westlichen Riten geteilt wird. Gregory Dipippo von New Liturgical Movement hat die Ähnlichkeiten und Unterschiede im Ambrosian­ischen und im Mozarabischen Ritus näher untersucht und dabei festgestellt, daß beiden Nachbarriten mit dem römischen Ritus zwar die starke Orientierung auf die Passion des Herrn teilen, aber daraus nie eine besondere Bezeichnung für diese Wochen abgeleitet haben.

Außerdem lenkt Dipippo den Blick darauf, daß alle drei westlichen Riten in den Lesungen und Zwischengesängen dieser beiden Wochen die gleichen oder benachbarte Passagen aus dem Buch Leviticus ansprechen und so Moses, den Gesetzgeber des Alten Bundes, auch als liturgische Autorität für den Neuen Bund in Anspruch nehmen.


Der „gute Wille“ der Liturgiereformer

16. März 2024

Der Papst auf seinem Thron bei der Verlesung der Eröffnungsansprache
Papst Johannes XXIII. eröffnet das Konzil

Gleich zu Beginn (3. Absatz) seines Artikels über die Wurzel der Liturgie­kriege trifft Kevin Tierney eine sehr wichtige Feststellung, wenn er schreibt:

„Ich gehe davon aus, daß die meisten Personen, die an der Schaffung des Novus Ordo beteiligt waren, (mit einigen wenigen Aus­nah­men) gutwillige, jedoch fehlgeleitete Leute waren.&ldq; Diese Feststellung ist extrem wichtig, weil es nur unter dieser Voraus­setzung möglich ist, die prinzipielle Gültigkeit des Novus Ordo anzuerkennen und das im anderen Fall unvermeidliche Abgleiten in den Sedisvakantismus zu vermeiden. Die „Macher“ der Reform nach dem Konzil haben auf die Zukunft gewettet und dabei verloren. Das mag leichtsinnig gewesen sein, aber kein Verbrechen.

Tierney räumt also den Schöpfern der Liturgiereform „Mildernde Umstände“ ein - wohl zu Recht. Aber gilt das auch für diejenigen, die an diesem gescheiterten Experiment immer noch festhalten? Wir haben genauer hingeschaut.


„Antifa“ attackiert Kirche der Piusbruderschaft

15. März 2024

Stilisierte Grafik eines plärrenden Megaphons.
Unser Signal für Kurzmeldungen

Am 9. März hat eine „Rotte“ (so nannte man das damals) der (Anti)FA die Hamburger Kirche der Piusbruderschaft attackiert und in der Erfolgsmeldung auf ihrer Website mitgeteilt; Zitat:

„Seit 1969 arbeiten die katholischen Priester daran, einen christlichen Gottesstaat, basierend auf einer antidemokratischen und rechtsextremen Ideologie aufzubauen. Für die Piusbrüder sollte alle weltliche Macht von Gott ausgehen, nicht etwa von den Menschen, die auf dieser Welt leben. (...) Dazu gehören antisemitische Verschwörungserzählungen, Leugnung der Shoah, antimuslimischer Rassismus und die Ablehnung der körper­lichen Selbstbestimmung von Menschen mit Uterus, sowie regelmäßige Hetze gegen alle Menschen, die sich nicht in einem heteronormativen, binärem Gesellschaftssystem wiederfinden.
Wir sind der Meinung, dass damit Schluss sein muss. Fundamenta­listi­sche Menschenfeinde angreifen – jederzeit und überall.“

Soweit das Zitat. Bleibt die Frage: Ist das noch „Hate-speach“ oder schon Regierungspolitik?


Die Wurzel der Liturgiekriege:
Ein leichtfertiges Spiel

14. März 2024

Patriarch Tawadros mit Papst Franziskus beim Rombesuch
Paul VI. bei der Zelebration „ad populum“ 1965.

Immer wieder stellt man sich die Frage, warum die nach dem Erlass des Novus Ordo ausgebrochenen Liturgiekriege nun schon über ein halbes Jahrhundert anhalten; warum der von Papst Bnedikt XVI. vorbereitete „Waffenstillstand“ von seinem Nachfolger nicht fortgesetzt, sondern durch erneute und noch ver­schärfte Kämpfe gebrochen worden ist.

Ein soeben auf New Liturgical Movement erschienener Artikel von Kevin Tierney gibt dazu eine überraschende Antwort, die wenn nicht alles, doch vieles besser verstehen läßt.


Die Kopten reagieren mit Härte auf Fiducia Supplicans

13. März 2024

Patriarch Tawadros mit Papst Franziskus beim Rombesuch
Patriarch Tawadros 2023 auf Besuch in Rom

Die von Rom unabhängige Koptisch-Orthodoxe Kirche, die von dem in Rom gerne gesehenen Patriarchen Tawadros II. geführt wird, hat Anfang dieses Monats den bisher mit Rom gepflegten „ökumenischen Dialog“ offiziell auf Eis gelegt. Die Entscheidung der „Heiligen Synode“, die soeben in Wadi El-Natrum stattgefunden hat, wird damit begründet, daß die katholische Kirche mit Fiducia Supplicans ihre Haltung zur Homosexualität geändert habe.

Das ist zunächst einmal ein weiterer Hinweis aus der Realität darauf, daß die Welt außerhalb der vatikanischen Mauern oder des Kopfes von Manuel Fernández durchaus nicht bereit ist, dessen Versicherung zu akzeptieren, das Papier habe die katholische Lehre nicht geändert, sondern nur zeitgemäß weiterentwickelt. Sowohl die der permanenten sexuellen Revolution innerhalb und außerhalb der Kirche, als auch die immer weniger werdenden Christen (nicht nur Katholiken), die der Uminterpretation der Schöpfungsordnung noch Widerstand leisten, haben sehr wohl begriffen, daß das offizielle Rom hier ein weiteres Mal eine wichtige Bastion preisgegeben hat.


Der alte und künftige Römische Ritus —
Die Rückkehr der traditionellen Lateinischen Messe nach 70 Jahren des Exils

11. März 2024

Der Buchumschlag zeigt den Titel vor dem Hintergrund eines Titelblatts barocker römischer Messbücher
Ganz traditionell: Das Titelblatt

Mit Peter Kwasniewskis „Der alte und künf­tige Römische Ritus - Die Rückkehr der traditionellen Lateinischen Messe nach 70 Jahren des Exils“ liegt jetzt ein weiteres Werk vor, das jeder traditions­orientierte Katholiken zur Hand haben sollte, der mehr darüber wissen will, warum der überlieferte Ritus in der seit sechs Jahrzehnten propagierten „neu­katholischen“ Kirche an den Rand gedrängt und letztlich sogar ganz „abgeschafft“ werden soll. Die neue Liturgie Pauls VI. folgt einer neuen Darstellungsform des Glaubens, die vielleicht nicht direkt als haeretisch zu verurteilen ist – die aber erwie­senermaßen immer weniger fähig ist, das apostolische Glaubensgut weiter zu vemitteln.

Clemens Victor Oldendorf hat das Buch überaus gründlich gelesen und danach eine Besprechung verfaßt, die manchem als unzumutbar lang erscheinen mag. Aber sie kann einige Fragen des neugierigen Lesers bereits an Ort und Stelle beantworten und macht andererseits immer wieder deutlich, warum eben dieser Leser zu dem 400 Seiten umfassen­den Originalwerk greifen sollte, wenn er wirklich wissen und auch vertreten können will, was die große Gnade des überlieferten Ritus ausmacht.


Christus und die Ehebrecherin

09. März 2024

Das Bild von P. Breuegel dem Älteren zeigt die im Buch Daniel beschriebene Szene.
Pieter Brueghel der Ältere, Die Ehebrecherin

Der Samstag in der dritten Fastenwoche bringt die außergewöhnlich lange Lesung mit der Geschichte von „Susanna im Bade“ aus dem Buch Daniel und das Evangelium mit der Perikope von Christus und der Ehebrecherin (Joh. 7, 53 – 8, 11).

In beiden ist von Ehebruch die Rede – das kann dazu verleiten, bei der Interpretation vorschnell auf das Gebiet der Ehe- und Sexualmoral zu geraten. Doch damit kann man das, worum es hier wirklich geht, leicht verfehlen. Es geht zuallererst um Schuld und Gerechtigkeit, Bestrafung und Vergebung. Wir versuchen, dem nachzuspüren.


Die Franziskus-Show darf so nicht weitergehen.

07. März 2024

Die Kardinäle bei der Papstwahl 2013 in der Sixtinischen Kapelle
Die Kardinäle bei der Papstwahl 2013. Könnten sie einen Papst auch abwählen?

11 Jahre nach der Papstwahl ist die Kirche tief gespalten. Die meisten von Franziskus groß angekündigten Projekte sind gescheitert. „Synodalität“ entpuppte sich als Potemkinsches Dorf, als Kulisse, hinter der sich nichts verbirgt; und bis heute weiß niemand zu erklären, was der Papst darunter versteht. Dazu passt es, dass seine Entscheidungen im Hinterzimmer von „Santa Marta“ fallen. Wenn überhaupt, hört Franziskus nur auf seine Jesuiten-Mitbrüder und andere Günstlinge.

Dass dies der Kirche nicht guttut, ist nach elf Jahren Franziskus offen­sichtlich. Nie zuvor hat ein Papst so große Verwirrung gestiftet und sich so weit vom Evangelium und der Lehre der Kirche entfernt. Was wäre in dieser Lage zu tun, was ist möglich?


Tauwetter für die Petrusbruderschaft?

06. März 2024

Die Vertreter der FSSP sitzen dem Papst am Schreibtisch seines Arbeitszimmers gegenüber
Die Delegation der Petrusbruderschaft bei Papst Franziskus

Am Donnerstag den 29. März wurden führende Mitglieder der Petrus­bruderschaft von Papst Franziskus in Privataudienz empfangen. Das offizielle Kommuniqué der Bruderschaft teilte dazu sehr knapp mit, man habe dem Papst noch einmal für sein Dekret vom 11. Februar 2022, das die weitere Arbeit der FSSP (in Grenzen) ermöglichte, gedankt und ihm von den Schwierigkeiten berichtet, die sich bei der Anwendung dieses Dekrets ergeben hätten.

Eine inoffizielle und ausführlichere Fassung des Kommuniqués läßt nun jedoch die Vermutung aufkommen, ein Gegenstand des Gespräches sei das schwierige Thema der Konzelebration in der Chrisammesse gewesen – und Franziskus habe eine Möglichkeit angedeutet, dieses von manchen Bischöfen zur Streitfrage gemachte Problem zu entschärfen.


Zur Leseordnung am 3. Fastensonntag

04. März 2024

Die Bibelillustration von Gustave Doré zeigt die Szene des Evangeliums, in der Christus den stummen Dämon austreibt.
Gustave Doré: Christus treibt den stummen Dämon aus

Der dritte Fastensonntag bietet in seiner Auswahl der Lesungen ein sprechendes Beispiel dafür, wie die von den Reformern des Consiliums am Schreibtisch ausgedachte „Neue Ordnung“ der Liturgie das selbstgesetzte Ziel, eine „verheutigte“ Form des Gottesdienstes zu bieten, verfehlt und seine Erreichung erher erschwert als begünstigt hat. Nach der überlieferten Ordnung ist der 3. Fastensonntag ganz auf das Ziel hingeordnet, die Gläubigen zur Erkenntnis dessen zu befähigen, was Sünde ist und welchen Schaden sie in der Seele des Menschen anrichet.

Zugunsten des abstrakten Prinzips eine (inkonsequent umgesetzten) lectio continua verzichtet sie auf die tradtionellen Texte, die das Gefühl und das Bewußtsein auch des „modernen Menschen“ weitaus direkter anzusprechen vermögen als angeblich zeitgemäßere Alternative.


Fr. Hunwicke zu Fiducia Supplicans

02. März 2024

FR. Hunwicke steht predigend auf der Kanzel
John Hunwicke vom Ordinariat ULF von Walsingham

Die Diskussion über „Fiducia Supplicans“ hält unvermindert an. Und immer wenn man denkt: „Jetzt ist aber wirklich schon alles gesagt“, bringt ein neuer Beitrag neue Aspekte in die Diskussion. So unter Datum vom 1. März Fr. Hunwicke mit zwei Überlegungen, die ihn zu schwerwiegenden Schlussfolgerungen führen.

Der eine Kritikpunkt: Papst Franziskus zitiert den Brief des Apostels Paulus an die Römer - und fügt bei seiner Übersetzung ein paar kleine Wörtchen hinzu, die den Sinn deutlich verändern, wenn nicht geradeheraus verfälschen. Der andere: Der Papst jongliert hinsichtlich von Tätigkeit und Amtswaltung des Priesters bei Segensspendungen so gekonnt mit den Bgriffen, daß die Grenzen zwischen Wahrheit und Unwahrheit verschwimmen. Unerträglich für den Inhaber des Lehramtes, findet Hunwicke.

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