„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
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Vor der Synoden-Synode
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- 25. September 2023
Am Mittwoch der kommenden Woche beginnt in Rom die Synode (wegen des von Papst Franziskus erweiterten Teilnehmerkreises ist es keine Bischofssynode mehr) über Synodalität. Sie soll das Vermächtnis des Papstes quasi in Stein meißeln: Aus der einen von Christus gegründeten apostolischen und hierarchischen Kirche eine synodale Institution zu machen, die – so hat es der neue Glaubensverwalter Fernández wiederholt bekräftigt – in allem der Lehre DES PAPSTES Franziskus anhängen und folgen soll. Das verweist bereits auf den doppelten Grundwiderspruch der Veranstaltung: Was auch immer in diesem und im kommenden Jahr besprochen und verabschiedet wird: Am Ende entscheidet Franziskus und nur er allein, was in mehr oder weniger feierlicher Form als Abschlußdokument veröffentlicht werden wird. Und die zweite Ebene dieses Widerspruchs. Was immer Franziskus dann veröffentlichen und für verbindlich erklären wird: Jeder seiner Nachfolger wird es mit einem weiteren Federstrich verändern oder wieder aufheben können. In der verflüssigten Kirche gibt es keine Regeln und keine Wahrheiten mehr, die länger als das aktuelle Pontifikat gelten – und manchmal nur so lange wie die augenblickliche Laune des gerade regierenden Spontifex.
Das heißt aber nicht, daß die Synode nichts zu bedeuten hätte und man sich mit ihren Diskussionen und Dokumenten nicht näher befassen müsse. Ihre „kirchenpolitische“, um diesen hier nicht ganz zutreffenden Ausdruck zu verwenden, Bedeutung kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Was auf der Synode im Beisein des Papstes oder unter dem beifälligen Kopfnicken seiner Beauftragten gesagt wird, beschreibt den Raum dessen, was künftig in der Kirche gesagt, bezweifelt, gefordert oder auch nur „einfach so“ praktiziert werden kann. Die Synodensynode bildet – das passt sehr gut zur oben angesprochenen „Verflüssigung“ – einen Raum oder einen Apparat der Entgrenzung, der es künftig unmöglich machen soll, klar auszusagen, was Lehre der Kirche ist und was nicht, was noch katholisch sein soll. Anything goes.
SynodenSynode ohne Card. Ladaria
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- 22. September 2023
Aus Rom kommt die inzwischen bestätigte Nachricht, daß Kardinal Luis Ladaria, bis vor einer Woche Präfekt der (früher so genannten) Glaubenskongregation, seine Teilnahme an der für nächsten Monat angesetzten SynodenSynode abgesagt hat. Offizielle Begründung ist Rücksichtnahme auf die Gesundheit des 79-Jährigen. In amerikanischen Kreisen, die über gute Informationsstränge nach Rom verfügen, kursieren jedoch Vermutungen, die den Rückzug des Kardinals als Ausdruck seiner Erwartung interpretieren, die überwiegend mit modernistischen Teilnehmern besetzte Synode werde dem Papst freie Hand geben (bzw. von ihm als Begründung vorgeschoben werden), um die amtliche Sexualmoral der Kirche dem herrschenden Zeitgeist anzupassen.
Entsprechende Befürchtungen haben in diesen Tagen erheblichen Auftrieb dadurch erfahren, daß erneut und zweifellos nicht ohne Wissen und Rückendeckung durch den Papst Schritte unternommen worden sind, um den des übelsten spirituellen und sexuellen Mißbrauchs überführten Reformtheologen und Kirchenmaler Marko Rupnik zu rehabilitieren. Ein weiteres Mal, nachdem Franziskus den Rupnik bereits 2022 eine Woche nach einer von Card. Ladaria festgestellten Exkommunikation wieder amnestiert hatte. (Hier eine Timeline der einzelnen Stationen des anscheinend unendlichen Rupnik-Skandals.)
Bemerkenswerterweise sind alle drei Personen dieses Schauspiels Jesuiten: Cardinal Ladaria steht für die theologisch kompetente und glaubenstreue Minderheit des Ordens, Marco Rupnik für die seit Jahrzehnten in den Orden strömenden Ehrgeizlinge und opportunistischen Zeitgeist-Surfer und schließlich Papst Franziskus zusamen mit Figuren wie Ordenschef Sosa oder dem Chefideologen Spadaro für die skrupellosen Machtpolitiker, die den Orden schon mehrmals in seiner Geschichte in den Verdacht gebracht haben, allen möglichen finsteren Kräften dienstbar zu sein — nur nicht dem Namensgeber Jesus Christus.
Bischof Strickland zum Dritten
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- 21. September 2023
Zum dritten Mal innerhalb von 6 Wochen hat sich Bischof Strickland von Tyler (Texas) am 19. September mit einem Hirtenbrief an seine Gemeinden gewandt, um Grundwahrheiten des katholischen Glaubens klar auszusprechen und zu befestigen. Grundwahrheiten, von denen er offensichtlich befürchtet, daß sie bei der bevorstehenden Synodensynode angegriffen oder abgeleugnet werden könnten. Den vollen Text des Hirtenbriefes in deutscher Übersetzung finden Sie bereits auf kath.net. Wir können uns daher hier auf eine zusammenfassende Darstellung der Hauptpunkte beschränken.
Gegenstand des Hirtenbriefes sind die beiden Sakramente der Ehe und der priesterlichen Weihe, die Strickland in ihrem gegenseitigen Zusammenhang beleuchtet:
Die Ehe als auch die Priesterweihe (sind) Berufungen und daher Aufrufe unseres Herrn, unser Leben auf besondere Weise mit anderen zu teilen. Sowohl die Ehe als auch die Priesterweihe verleihen eine besondere Gnade, die in erster Linie nicht auf das Heil desjenigen gerichtet ist, der das Sakrament empfängt, sondern insbesondere auf das Heil derer, denen der Verheiratete oder Geweihte dient. Daher werden beide zu Recht als Sakramente des Dienstes verstanden. In beiden Fällen ist der grundlegende Aspekt, wie von Gott beabsichtigt, eine aufopfernde Liebe, die die Heiligung des Geliebten anstrebt.“
Das haben wir selten so klar ausgesprochen gehört oder gelesen, und es wird daraus auch unmittelbar einsichtig, daß die zölibatäre Lebensform der Priester in der lateinischen Kirche zwar keine durch göttliches Gebot festgesetzte Einrichtung ist – daher kann es in wohlbegründeten Einzelfällen ja auch Ausnahmen geben – aber doch eine überaus weise Festlegung, die den Sinn und den Inhalt der beiden Sakramente in überaus passender Weise zum Ausdruck bringt.
Bei seiner Beschreibung des wesentlichen Inhaltes des Sakramentes der Ehe hebt Bischof Strickland unter ausdrücklicher Anführung des Katechismus nach Trient drei Elemente besonders hervor: Ihr Wesen als Verbindung eines Mannes und einer Frau – so wie Gott sie geschaffen hat, und nicht in den Abirrungen, die menschlicher Hochmut für diese „Grundbausteine des Lebens“ herbeiphantasiert hat.
Quatembertage im Herbst
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- 21. September 2023
Neuveröffentlichung eines Beitrags von 2018
Mittwoch, Freitag und Samstag dieser Woche sind die Quatembertage des Herbstes. Der Name „Quatember“ wird am überzeugendsten auf das lateinische „quattor temporum“ zurückgeführt, denn viermal im Jahr hält die Kirche für den größeren Teil einer Woche inne, unterbricht quasi den Ablauf des Kirchenjahres, und macht das Jahr selbst in seiner naturgegebenen Folge der Jahreszeiten zum Gegenstand der Betrachtung und des Dankes an den, der uns Jahr und Zeit geschenkt hat. Dabei verbindet sich die herbstliche Quatember seit alters her mit dem Erntedank - und seit alters her heißt hier: Weit in vorchristliche Zeiten zurückgreifend auf Brauch und Gebot des alten Testaments.
Mittwoch und Freitag waren schon die Fasttage, deren Einhaltung sich der Pharisäer im Lukasevangelium (18,12) rühmt; das Fasten an diesen Tagen wurde von den frühen Christen lange beibehalten, der Samstag kam später als Vigil vor der Auferstehungsfeier dazu. Eine Markierung der vier Jahreszeiten läßt sich demgegenüber nicht auf das alte Testament zurückführen – dort kennt man lange nur zwei Jahreszeiten, und die vier großen Fasttage des Jahres haben keinen kalendarischen oder kosmologischen Anlaß, sondern beziehen sich auf besondere Ereignisse der Geschichte des Volkes Israel. Das Laubhüttenfest, das in diesem Jahr am kommenden Sonntag beginnt, ist zwar ursprünglich eine Erntedankfest, wird aber primär mit der Erinnerung an den Zug durch die Wüste verbunden – es kennt keine Fasttage. So sind die Quatembertage in ihrer Vierzahl wohl eine genuin christliche Entwicklung auf der Grundlage der Kultur des westlichen Mittelmeerraumes.
Dennoch greift die Liturgie der Quatembertage des Herbstes, wie sie bis ins Missale von 1962 erhalten geblieben ist, bis weit in die frühesten Zeiten zurück. Ganz im Stil der alttestamentlichen Tradition wird in der Herbstquatember in fünf alttestamentarischen Lesungen an drei Tagen die Geschichte des Bundes Gottes mit seinem auserwählten Volk in der Erinnerung an die vom Schöpfer gewährten Wohltaten aus der Natur nachgezeichnet. So können wir in der überlieferten Liturgie der Kirche auch heute noch an diesen drei Tagen den Nachhall der Festwochen um das Versöhnungs- und das Laubhüttenfest Israels hören.
„Abgeschafft“ worden sind die Quatembertage nie; ihre Feier wurde - was vielerorts wohl auf das Gleiche hinausläuft - der Fürsorge der nationalen Bischofskonferenzen anvertraut. Allerdings war Bedeutung und Einhaltung der Quatembern schon vor dem Zeitalter der liturgischen Revolutionen stark zurückggegangen - die Industriegesellschaft hatte für dieses Erbe aus agrarischen Zeiten zunächst keinen Sinn, und dieses Unverständnis schlägt sich auch noch in der aktuellen Kurznotiz des Lexikons des Liturgischen Instituts nieder.
Der seit Jahrzehnten zunehmende Naturkult hat in der Kirche zwar die merkwürdigsten Wucherungen hervorgebracht - zu einer Wiederentdeckung der Quatembertage und der in ihnen ausgedrückten Verklammerung von Heilsgeschichte und Naturabläufen hat er nicht geführt. „Das heilsgeschichtlich orientierte Jahr der Kirche kennt kein Ernte-Dankfest“ schreibt Rupert Berger (wenn man Wikipedia hier trauen kann) im aktuellen Lexikon für Theologie und Kirche. Des ungeachtet werden Erntefest und Herbstquatember insbesondere im Süden Deutschlands, der seine agrarische Vergangenheit noch nicht ganz vergessen hat, auch heute noch in verschiedenen Gemeinden begangen. Generell sind sie jedoch so gut wie vergessen.
Paris - die dunkle Seite
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- 20. September 2023
Die erhebenden Bilder vom Pontifikalamt mit Kardinal Burke in Paris können zu der Ansicht verleiten, daß mit der überlieferten Liturgie dort alles zum besten steht. Das wäre leider ein Irrtum. Wie Messa in Latino heute mitteilt, hat der damalige Pariser Erzbischof Aupetit im Sommer vor zwei Jahren in einem brutalen Kahlschlag fast alle Messorte und Messtermine in seinem Machtbereich gekancelled. abei wurden sechs seit langem praktizierte Wochentags- und drei Feiertagsmessen abgeschafft und 6 Gotteshäuser geschlossen. (Ob letzteres ganz oder nur für den überlieferten Ritus geht aus der Meldung nicht hervor). Etwa 6000 regelmäßige Gottesdienstbesucher waren von dieser auf Order des angeblichen Papstes der Barmherzigkeit getroffenen Maßnahme betroffen - 6000 Opfer geistlichen Mißbrauchs auf einen Schlag.
Aupetits Nachfolger Laurent Ulrich hat zwar einen Teil der von seinem Vorgänger verfügten Einschränkungen zurückgenommen, die Lage bleibt aber weiterhin überaus angespannt. Informative Einzelheiten zum Kahlschlag Aupetits 2021 und zur gegenwärtigen Situation sowie zum Kampf der Gläubigen für die Wiedereinsetzung in ihre von Papst Benedikt bestätigten (nicht gewährt, sondern bestätigt) Rechte im genannten Artikel.
Von der Kirche zur Bewegung
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- 19. September 2023
Die Ernennung seines argentinischen Spießgesellen Fernández zum Leiter des römischen Amtes für den Glauben ist – vielleicht noch mehr als Traditionis Custodes – ein weiterer schwerer Schlag von Franziskus gegen die katholische Kirche in der Form, die sie im Laufe ihres 2 Jahrtausende umspannenden Bestehens angenommen hat. Mit Ausnahme der wenigen hundertfünfzig-prozentig franziskustreuen Medien sind nicht nur konservative, sondern auch der breiten kirchlichen „Mitte“ zuzurechnende Medien voll mit vernichtenden Kritiken an dem neuen Amtsleiter – teils, wegen seiner praktisch nicht vorhandenen Qualifikation als Theologe, Teils wegen seiner unbedingten Bereitschaft, auch die abenteuerlichsten Ideen seines Chefs gutzuheißen.
Das auch hier schon mehrfach zitierte argentinische Blog „Il Carminante Wanderer“ hat am 18. 9 unter der Überschrift „Von der Kirche zur Bewegung“ eine fulminante Abrechnung mit dem neuen Würdenträger veröffentlicht, die leider in den bisher greifbaren maschinellen Übersetzungen aus dem Spanischen nicht gut zu lesen ist. Wir bringen hier daher nur einen redaktionell leicht überarbeiteten Teil aus den zusammenfassenden Überlegungen des Textes und werden uns ggf. dem Thema erneut zuwenden, wenn bessere Übersetzungen vorliegen.
Die Argumentation von Bischof Fernandez enthält als Hauptprämisse: Der Papst muß nicht nur das "statische" Glaubensgut hüten, sondern auch die Lehre der Kirche kraft eines "lebendigen und aktiven" Charismas entwickeln, das eine besondere Gabe des Heiligen Geistes ist.