Der Quatembersamstag im Advent - Inkarnation und Erlösung
20. Dezember 2025
Der Quatemberfreitag des Advents hatte in der Vorausschau auf die nahende Ankunft des Erlösers „im Fleisch“ die Gedanken des vorhergehenden Mittwochs aufgenommen und sie noch einmal verstärkt: „Nahe bist Du, Herr, und alle Deine Wege sind Wahrheit“ zitiert der Introitus Psalm 118.
Der Quatembersamstag wendet sich demgegenüber mit Psalm 79, 4 zunächst wieder tiefer in die Zeit der Erwartung zurück: „Komm, zeige uns Dein Angesicht, o Herr, der du thronst über den Cherubim“ und stellt im Übrigen den Gedanken von Schuld und Sühne ins Zentrum. Besonders deutlich im Tagesgebet: „Wir bitten Dich, o Herr, erhöre gnädig das Flehen Deines Volkes. Wir werden ja zu Recht für unsere Sünden gezüchtigt, doch lass uns durch die Begegnung mit Deiner Güte getröstet werden.“ Das Bewußtsein von Sündhaftigkeit und Erlösungsbedürftigkeit ist stark. Aber Heilung ist möglich.
Wird die überlieferte Liturgie zum (Haupt-) Thema des kommenden Konsistoriums?
18. Dezember 2025
Die italienische Tageszeitung „il Giornale“ hat am 16. Dezember einen Artikel veröffentlicht, in dem sie unter Berufung auf ein bislang nicht offiziell veröffentliches Einladungsschreiben an die Kardinäle zum Konsistorium am 7. und 8. Januar genau das vermutet. Wir zitieren daraus die wesentlichen Aussagen.
Die im letzten Absatz dieses Zitats ausgedrückte Erwartung, daß Papst Leo auf dem Konsistorium die Liturgiefrage diskutieren wolle, hat im Bereich der Tradition die unterschiedlichsten Reaktion ausgelöst. Einige befürchten, daß der Papst die Kardinäle quasi auf das Erbe seines von ihm hoch verehrten Vorgängers einschwören möchte, um jede künftige Kritik ins Abseits zu rücken. Andere hoffen, daß der Papst die Gelegenheit des Meinungsaustauschs mit dem Senat der Kardinäle dazu nutzen könnte, eine möglicherweise geplante Abmilderung oder Aufhebung von Traditionis Custodes weltkirchlich „absegnen“ zu lassen.
Der Quatembermittwoch im Advent — Geschichte und Liturgie
17. Dezember 2025
Für die Gläubigen, die an der überlieferten Lehre und Liturgie festhalten, beginnen mit dem heutigen Mittwoch nach dem 3. Adventssonntag die Quatembertage im Advent. Für uns persönlich besteht die besondere Faszination dieser Tage neben den mit ihnen verbundenen theologischen Aussagen darin, daß sie weit in die Vergangenheit des menschlichen Lebens zurückreichen und dieses mit der natürlichen wie der übernatürlichen Ordnung der Dinge verbinden.
Papst Leo I hat den Quatembertagen, die zu seiner Zeit in der Hauptsache als Gebets- und Fastentage begangen wurden, um Gott für seine Wohltaten zu danken, eine eigene Predigtreihe gewidmet. Dabei stellt er die Verbindung zu den alten römischen Festen (feriae messis, feriae vindemiales, feriae sementivae von Aussaat und Ernte des Getreides, Weinlese und Olivenernte) und betont, daß die Feiertage der Kirche die heidnischen Bräuche ersetzen und reinigen. Schon immer hat die Kirche das anerkannt, was an den Gebräuchen anderer Religionen „gut und wahr“ war.
Was von der 50. Woche übrigblieb
15. Dezember 2025
Auch wenn wir es nicht darauf angelegt haben: Dieser Rückblick auf die vergangene Woche steht ganz im Zeichen der Skandale und Bedenklichkeiten, die uns in zunehmender Zahl das Leben schwer machen. Nachdem eine Woche vorher unsere Aufmerksamkeit auf die gesichtslosen Krippenfiguren von Brüssel gelenkt worden war, schauen wir jetzt ins italienische Avellino, wo der von allen üblen Zeitgeistern gleichzeitig besessene Ortspfarrer DellaSala dieses Jahr ein kleines Jesusmädchen in seine Pfarrkrippe gelegt hat. Von da geht es zum Künstlerhaus Wien, wo eine Ausstellung fast alles zusammengetragen hat, was christenfeindliche Vorstellungen bekräftigt, und dann zu einer neuen Gewohnheit des Papstes, der seine Donnerstage nach Möglichkeit im ruhigeren Castell Gandolfo verbringt.
Das wäre im Prinzip sehr zu begrüßen – gäbe es da nicht die improvisierten Pressekonferenzen mit jeder Gelegenheit zu Mißverständnissen.
Frauen auf dem Weg zur Weihe oder
Kirche auf dem Weg zum Verein ohne Priester?
12. Dezember 2025
Unseren Beitrag zur aktuellen Situation im vorerst von der 3. Studienkommission an ds Lehramt zurückverwiesenen Streit um die Weihe von Diakoninnen hatten wir mit der Überlegung geschlossen, ...daß es in Zukunft – falls denn der Weg zur Frauenordination endgültig versperrt bleiben sollte – verstärkt darum gehen dürfte, in Fortsetzung von bereits nach der Amazonas-Synode beschlossenen „ministries“ neue „Laienämter“ zu schaffen, die immer mehr Laien - nach Lage der Dinge hauptsächlich Frauen - den Zugang zum Altarraum ermöglichen.
Den davon zu erwartenden Folgen gehen wir in einem weiteren Beitrag zu diesem Thema nach.
Der Streit um die Weihe von Diakoninnen geht weiter - mit neuen Kombattanten
10. Dezember 2025
Schneller als erwartet hat der nunmehr dritte Kommissionsbericht zur Frage des Frauendiakonats eine der endlosen Kontroversen wieder belebt, die nach der fakischen Suspendierung des päpstlichen Lehramtes durch Franziskus die römische Landschaft kennzeichnen. Gerne würde man die Sache im Interesse des vorweihnachtlichen Friedens auf sich beruhen lassen, ließen nicht die in der neuen Auseinandersetzung agierenden Personen und ihre zum Teil überaus merkwürdigen Argumente vermuten, daß die Auseinandersetzung über dieses Thema sich im kommenden Jahr zu einem der Brennpunkte im endlosen Kampf zwischen den modernistischen Glaubenszerstörern und den – oft ja selbst genug von modernistischen Einflüssen angekränkelten – Kräften entwickeln würde, die am überlieferten Glauben mehr oder weniger entschieden festhalten wollen.
Aus der Ansprache von Papst Paul VI. zum Abschluß des II. Vatikanums
am 7. Dezember
1965
08. Dezember 2025
Vor 60 Jahren, am 7. Dezember 1965, fand das II. Vatikanische Konzil mit einer Ansprache von Papst Paul VI. in der Konzilsaula seinen feierlichen Abschluß. Seitdem fristen die viele Hundert Seiten umfassenden Dokumente des Konzils – von ein par oft mißverständlich oder ganz entstellt zitierten Abschnitten abgesehen – eine weitgehend ungelesene Existenz im Verborgenen, während der „Geist des Konzils“ in seiner jeweils bevorzugten Ausprägung in den Hallen der Kurie und an den theologischen Fakultäten seine munteren Spiele vorführt: Erlaubt ist, was gefällt.
Zu den ungelesenen Texten des Konzils gehört wohl auch die Ansprache, mit der Papst Paul 1965 sein Resumee der vergangenen drei Jahre vortrug. Wir haben uns die englische Version angeschaut und die wichtigsten Passagen (etwa ein Drittel des Gesamtumfangs) ausgewählt und übersetzt.
Was von der 49. Woche übrigblieb
06. Dezember 2025
Bei einigen Bildern von päpstlichen Auslandsreisen wird uns immer etwas mulmig zumute – bei Leos jüngster Wallfahrt zum Ort des Konzils von Nikäa waren das die Aufnahmen von der Kranzniederlegung im Mausoleum Atatürks im Regierungsviertel von Ankara – dazu ein kurzes Video. Wenn so viel Verbeugung vor dem Geist des Säkularismus als Eintrittsgeld zu entrichten ist, könnte ein Papst vielleicht doch in Erwägung ziehen, auf das eine oder andere Reiseziel verzichten.
Die Wiederbegegnung mit einer echt getragenen Tiara hat uns dagegen sehr positiv überrascht. Weitere Punkte unseres Rückblicks sind neueste römische Verlautbarungen, die gesichtslose „heilige Familie“ auf dem Weihnachtsmarkt von Brüssel und weitere Randerscheinungen aus der irren Welt des modernen Relativismus.
Zerrbild des Glaubens: Die neue Messe und ihre „Gabenbereitung“.
05. Dezember 2025
Angeblich waren die Gebete des überlieferten Offertoriums mißverständlich und konnten wie eine vorwegnehmende Verdoppelung der eigentlichen „actio“ in der Wandlung erscheinen – nichts, was nicht durch eine ordentliche Katechese richtig zu stellen gewesen wäre. Doch der Neuerungswahn fordert sein eigenes Opfer, er strich den ganzen Abschnitt komplett und ersetzte ihn durch jüdische Tischgebete aus nachchristlicher Zeit - und gibt damit neuen und schwerwiegenderen Irrtümern Vorschub.
P. Joachim Heimerl stellt das Mißverständnis richtig und bietet Priestern einen eigenen Lösungsvorschlag.
Karmeliterinnen in Texas und anderswo
04. Dezember 2025
Im letzten Jahr hatten wir ausführlich über die Karmeliterinnen von Arlington berichtet, die in einen Mehrfrontenkampf mit ihrem Ortsbischof Michael Olson von Fort Worth verwickelt waren und sich schließlich der Piusbruderschaft unterstellten. Als weiterer Grund wird genannt, daß die Diözese ein Auge auf Gebäude und Grundbesitz des Konvents geworfen hatte. Auch diesem Konflikten entzog die Schwestern den Boden, indem sie den ganzen Besitz einem von Laien getragenen Förderverein überschrieben.
Nach diesem „doppelten Befreiungsschlag“ haben wir von den Karmeliterinnen in Arlington längere Zeit nichts gehört – bis jetzt einigermaßen überraschend bekannt wurde, daß Bischof Olson den Aufbau eines „eigenen“ und diesmal linientreuen Konvents in die Wege geleitet hat.
Noch einmal Knoxville: Warum
Bischof Beckman die überlieferte Liturgie nicht mehr
dulden will
03. Dezember 2025
Im Rückblick auf die vergangene Woche hatten wir gemeldet, daß Bischof Beckman von Knoxville, der zunächst gemäß den Vorgaben von Traditionis Custodes die Feier der überlieferten Liturgie in seiner Diözese gänzlich „abgeschafft“ hatte, auf Druck der Anhänger der überlieferten Liturgie und Lehre erlaubt habe, zumindest einmal im Monat eine Messe nach den Büchern von 1962 in der Kapelle eines Exerzitienhauses zu zelebrieren. Das ist, wie wir inzwischen erfahren konnten, zwar sachlich zutreffend – aber in vielerlei Hinsicht ergänzungsbedürftig. Und zwar nicht nur wegen der eher am Rande unseres Interessenkreises liegenden texanischen Diözese, sondern wegen der Beispielhaftigkeit der dort abgelaufenen und noch ablaufenden Vorgänge und wegen der beunruhigenden Schlußfolgerungen, die sich aus deren Beobachtung für die ganze Kirche ergeben.
Was von der 48. Woche noch übrig blieb
01. Dezember 2025
Aus Deutschland haben wir zu berichten, was modernistische Jesuiten sich unter zeitgemäßem Apostolat vorstellen; aus USA gibt es Neuigkeiten und Fortsetzungen zu den durch Traditionis Custodes zugespitzten Liturgiekriegen. Kardinal Zen aus Hongkong hat einen flammenden Appell zur Einstellung des synodalen Ringelpiezes veröffentlicht. Schwerpunkt unserer Kurzmeldungen ist jedoch wieder einmal Rom, wo Glaubenspräfekt Fernandez seine Mahnung vor Verwendung des Titels „Maria Miterlöserin“ relativiert hat und Papst Leo mit einer ganzen Reihe neuer Gesetzgebungsakte demonstriert, daß die Erlasse und Gesetze seines Vorgängers durchaus nicht „unumklehrbar“ sind, wenn er es lieber anders hätte.