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Neuordnung des Konklaves soll die Wahl von Franziskus II sichern

5. November 2023

Kirchenkrise / Kirchenpolitik

Das ist der Alttext

Müssen wir demnächst mit einer 'Päpstin Franziska' rechnen?.

Die renommierte „Vaticanista“ Diane Montagna veröffentlichte am 4. November einen Bericht über die nach ihren Informationen derzeit in Rom ausgearbeitete Neuordnung des Konklaves. Danach sollen a) die älteren nicht-wahlberechtigten Kardinäle auch von der bisher üblichen Vorbereitungsphase ausgeschlossen werden. Außerdem soll b) die Zahl der Papstwähler über die zur Teilnahme berechtigten Kardinäle hinaus um weitere 25% erweitert werden, die der regierende Papst selbst frei aus dem Klerus und der Laienschaft bestimmen kann. Als letzte einschneidende Änderung sei vorgesehen, die dann schätzungsweise etwas mehr als 200 Teilnehmer c) nicht mehr im Plenum diskutieren zu lassen, sondern wie schon bei der letzten Synodenversammlung in Kleingruppen („runde Tische“) aufzuteilen, deren Ergebnisse dann von Moderatoren zusammengeführt werden.

Wie Montagna schreibt, werden diese Pläne schon seit Ende des Frühjahrs im Küchenkabinett Bergoglios diskutiert und haben seit August festere Gestalt angenommen – insbesondere was die Neuordnung der Verfahrensweise (Punkte a und c) betrifft. Zu Punkt b (Erweiterung der Wahlberechtigten) sei der Papst noch unschlüssig.

Die Bedeutung der unter a und c genannten Veränderungen liegt auf der Hand: Mit dem Ausschluß der älteren Kardinäle von den Vorbereitungsgesprächen würde zum einen die Stimme der noch stärker traditionell geformten Papstwähler entscheidend geschwächt, die ihre Erfahrungen dann nicht mehr in die Debatten einbringen könnten. Die noch stimmberechtigten und aus allen Weltregionen stammenden jüngeren, die bereits zu über 70% von Franziskus selbst ernannt worden sind, hätten es überdies sehr schwer, sich in einem Meinungsbildungsprozess zusammenzufinden, weil Franziskus es bisher vermieden hat, ihnen eine Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen zu bieten. Seit seinem 2. Konsistorium sind die Konsistorien der Kardinalsernennung nämlich nicht mehr wie früher mit ausführlichen Diskussionsrunden verbunden, sondern sind auf die eigentliche Ernennungszeremonie mit einer „wegweisenden“ Ansprache des Papstes reduziert. Die neuen Papstwähler, die fast alle keine Erfahrung mit der Arbeitsweise der römischen Institutionen haben, wären allen Versuchen zur Beeinflussung wehrlos ausgesetzt.

Die unter c angesprochene ganz oder teilweise Ersetzung der Plenumsdebatten durch „runde Tische“ würde demgegenüber die Möglichkeit zu solchen Beeinflussungsversuchen und Manipulationen bedeutend erhöhen. Wie sich bereits bei den Synodenversammlungen gezeigt hat, nutzen die – von der inzwischen völlig von den Bergoglianern beherrschten Kurie eingesetzten – Moderatoren die Situation der voneinander isolierten Gesprächsinseln sehr effektiv, um Themen und Positionen in den Vorder- oder den Hintergrund zu schieben – oder auch ganz unter den runden Tisch fallen zu lassen.

Die Erweiterung der wahlberechtigten Teilnehmer über den Kreis der Kardinäle hinaus wäre zweifellos der einschneidendste Traditionsbruch und böte gleichzeitig dem gegenwärtigen Amtsinhaber die umfassendsten Manipulationsmöglichkeiten. Zur Begründung eines solchen Schrittes wird übrigens angeführt, daß die Kirche damit zu ihren frühesten Traditionen zurückfände, in der das Volk Roms, Klerus und Laien gemeinsam, den Bischof der Stadt wählten. Rein rechtlich betrachtet dürften der Einführung einer solchen „Volksbeteiligung“ keine Hindernisse entgegenstehen – die Papstwahl ist kein sakramentaler Akt, und ihre Form wird seit jeher in Statuten geregelt, die ihre Rechtfertigung im wesentlichen aus der Tradition beziehen.

Nachdem Paul VI. mit seiner willkürlichen (und auch damals rein kirchenpolitisch motivierten) Begrenzung des Alters der Papstwähler eine erste Bresche in die seit Jahrhunderten unter dem Einfluß säkularer Erfahrungen und geistgewirkter Einsichten gewachsenen Traditionen geschlagen hat, dürfte es von daher für Franziskus keine Schwierigkeiten geben, diesem Weg weiter zu folgen. Wenn er dennoch zu zögern scheint, dann wohl deshalb, weil er seine grundstürzenden Veränderungen lieber schleichend mit unauffälligen Fußnoten und gewollten Mehrdeutigkeiten vorantreibt als mit klar erkennbaren aufsehenerregenden Einzelmaßnahmen.

Wenn das von Diane Montagna in ihrem Bericht gezeichnete Szenario zutrifft – und wir sehen wenig Grund, daran zu zweifeln – bedeutet das vor allem Eines: Bisher haben viele bezweifelt, daß es den Bergoglianern gelingen werde, als Nachfolger des Peronisten Bergoglio einen weiteren modernistischen Revolutionär, einen Franziskus II., auf dem Chefposten des Vatikans zu installieren. Diese Erwartung, diese Hoffnung, wird entschieden unwahrscheinlicher, wenn es den Leuten um und hinter Bergoglio gelingt, auch nur einen Teil der von Montagna benannten Manipulationsinstrumente zum Einsatz zu bringen. Wenn sie die Mittel schaffen, daß Päpste mit ihrem kurialen Umfeld ihre Nachfolger künftig faktisch selbst bestimmen, wird man sich über Franziskus II. hinaus aufs Weiterzählen einstellen müssen. Und zusammen mit den soeben von Franziskus verabschiedeten neuen Leitsätzen für eine neue Theologie wird befürchten: Alles ist möglich.

Was das für den Charakter der römischen Institution, die bisher als die „heilige katholische Kirche“ firmierte, bedeutet, wird in weiteren Kommentaren zu überlegen sein. Ebenso die Frage, ob und was von Seiten des gläubigen Volkes zu unternehmen sei, um den Zerstörern der Institution in den Arm zu fallen. Für heute erst einmal der Bericht über den aktuellen Stand der Dinge, so wie ihn Diana Montagna erstattet hat.

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