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„Geburtsfehler und Fehlentwicklungen“
des II. Vatikanums

17. November 2023

Kommentar und Kategorisierung

Umchlag der Zeitschrift mit Titel und Datum

UVK - 53. Jahrgang, 3. Ausgabe

Mit der soeben erschienen 3. Ausgabe der Una Vcoce Korrespondenz 2023 liegt jetzt auch der in UVK - 3 Nr. 1 begonnene Beitrag von Heinz-Lothar Barth abgeschlossen vor. In insgesamt über 130 Seiten zeichnet der Autor ein durchaus niederschmetterndes Bild der „Geburtsfehler und Fehlentwicklungen“ dieser großen Kirchenversammlung, die über 50 Jahre lang als der Gründungsakt einer neuen, der Gegenwart und ihren Menschen mehr als in der Vergangenheit zugewandten Kirche angesehen wurde. Bis der aus einem fernen Land über uns gekommene Jorge Bergoglio als Franziskus die Welt wissen ließ, daß sei alles ja noch gar nichts, und jetzt werde er endlich und endgültig dem seinerzeit vom Wanderrabbi gegründeten Fischerverein SEINEN Stempel aufdrücken, unwiderruflich und unumkehrbar.

Tatsächlich wäre ein Phänomen wie Franziskus kaum denkbar, wenn nicht das 21. ökumenische Konzil und die darauf zurückgehenden Fehlentwicklungen das traditionelle Gefüge der Kirche so tief zerrüttet hätten, daß jetzt Franziskus daran gehen kann, diese Tradition – und damit den apostolischen Charakter der Kirche – restlos abzuräumen. Auch wenn Franziskus sich durch die Dokumente und Erklärungen des II. Vatikanums bestenfalls in rhetorischen Höflichkeitsfloskeln gebunden sieht: Die beiden gehören untrennbar zusammen.

Diesen Zusammenhang immer wieder anzusprechen und vor dem Hintergrund unhintergehbarer Tatsachen einsichtig zu machen, ist einer der großen Vorteile dieser kritischen Darstellung Barths, der heute vieles noch klarer sehen und sagen kann, als andere Konzilsskeptiker und -kritiker vor ihm. Barth weist im Übrigen darauf hin, daß diese zusammenhängende Entwicklung nicht erst mit dem II. Vatikanum einsetzte, sondern ihrerseits Vorläufer in den modernistischen Umtrieben seit Ende des 19. Jahrhunderts hatte – denen freilich von den Päpsten der ersten Hälfte des 20. Jh. entschiedener, wenn auch letztlich nicht erfolgreicher Widerstand geleistet wurde.

Stichwort „detailliert“. Bei einem Gesamtumfang von ca. 130 Seiten sind der Ausführlichkeit natürlich enge Grenzen gesetzt. Barth kompensiert das dadurch, daß er in Text und Anmerkungen immer wieder auf andere Autoren und deren Publikationen hinweist, die sich zu bestimmten Problemen besonders aufschlußreich geäußert haben. Und oft genug kann er dabei auf Autoren zurückgreifen, die selbst ökumenistischen und modernistischen Strömungen angehören und die deshalb nicht als „indietristische Tradis“ abgetan werden können.

Bei aller grundsätzlichen Kritik an dieser und den anderen – hier nicht im einzelnen zu erwähnenden – Fehlentwicklungen des Konzils und des daraus abgeleiteten „Konzilsgeistes“ geht Barth nicht so weit, das Konzil und seine Texte pauschal zu verwerfen. Aber er besteht darauf, dieses Konzil von der Lehre der Apostel und der Tradition der Kirche her zu interpretieren, zu kritisieren und erforderlichenfalls auch zu revidieren – und in keinem Falle in der umgekehrten Richtung zu verfahren. Von dieser Position aus widmet sich Barth dann einer eingehenden Kritik der Geburtsfehler der Grundlagendokumente. Besondere Aufmerksamkeit widmet der Latinist dabei einem in Deutschland ganz besonders stark ausgeprägten Übelstand: Von Anfang an haben die offiziellen Übersetzer der lateinisch abgefassten Konzilstexte den ohnehin dort enthaltenen Unklarheiten und Zweideutigkeiten noch weitere hinzugefügt – bis hin zu an einigen Stellen nachweisbaren eindeutigen Verfälschungen.

Unsere Vorstellung kann in keiner Weise versuchen, die im Artikel – in Wirklichkeit ist es ein gar nicht so dünnes Taschenbuch – angesprochenen Themenbereiche auch nur zu benennen. Wer sich also angesichts der beschleunigten und vertieften Krise näher mit den Entwicklungen befassen will, die diesen Zusammenbruch vorantreiben, ist gut beraten, diese Artikelserie der UVK zum Ausgangspunkt zu nehmen. Die Hefte sind über den UVK-Leserdienst zu bestellen, dessen Kontaktdaten Sie auf der Webseite von Una Voce finden.

Auf weitere Beiträge in der aktuellen Ausgabe der UVK werden wir in einem weiteren Beitrag in den nächsten Tagen hinweisen.

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