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Erbschleicher und gute Hirten

25. November 2023

Kommentar und Kategorisierung

Blick in den Altarraum bei der Elevation

Sonntägliches Hochamt in St. Barnabas

Die schlechte Nachricht – die von der Erbschleicherei – zuerst: Im Bistum St. Louis wird im Zuge Der Zusammenlegung von von Pfarreien die etwas außerhalb der Stadt liegende Kirche St. Barnabas „umgewidmet“. Einen ordentlichen Pfarrer hatte St. Barnabas bereits seit drei Jahren nicht mehr – Stichwort Priestermangel. Seitdem hatte – im Auftrag des Bischofs ein älterer Priester den Sonntagsgottesdienst gefeiert – im überlieferten Ritus. Das führte schon in kurzer Zeit zu einem enormen Anstieg der Teilnehmerzahlen - und nebenbei bemerkt auch der Spendeneinnahmen. Als nun der bisher tätige Priester – wohl aus Altersgründen – diese Zelebration aufgeben mußte, sah sich die Gemeinde nach einem „Ersatz“ um, den sie dann auch glücklich in einem der Mönche des örtlichen Benediktinerklosters fand. Auch er wurde dann mit Genehmigung des Bischofs in St. Barnabas tätig, und unter seiner Leitung nahm die Zahl der Gottesdienstteilnehmer weiter zu – auf druchschnittlich knapp dreihundert am Sonntag. Inzwischen wurden zwei weitere Sonntagsmessen und eine alltägliche Werktagsmesse eingeführt.

Das war entweder dem Bischof selbst oder seinen römischen Oberaufsehern schwer erträglich, und deshalb soll St. Barrabas jetzt als St. Juan Diego zu einer rein spanisch-sprachigen Gemeinde erklärt werden – obwohl der Anteil der Hispanics in der Diözese gerade einmal 4% beträgt und es bereits vier weitere spanisch-sprachige Messorte gibt. Eine weitere Nutzung der Kirche für die überlieferte Liturgie wurde unter Berufung auf Traditionis Custodes untersagt, die Kirche selbst wurde der Fürsorge der benachbarten Auferstehungspfarrei unterstellt.

Und damit können wir zum Thema Erbschleicherei übergehen: Hier geht es weiterSt. Barnabas hatte innerhalb weniger Jahren mit Blick auf künftige Renovierungsarbeiten ein Guthaben von 600 000 $ angespart – die Pfarrei der Auferstehung hat 500 ­000 Schulden bei der Bank. Und die bisherigen Besucher der alten Messe – darunter viele Familien mit kleinen Kindern - müssen dann künftig eben 50 km in die Innenstadt zum Oratorium der Hl. Gregor und Augustinus fahren – irgendwie wird man das unerwünschte Wachstum der Altrituellen ja wohl eindämmen können. Die ganze traurige Geschichte kann man beim Webmagazin „The Federalist“ nachlesen, einer der zahlreichen konservativen säkularen Webpublikationen in den USA, die gegenüber Themen aus Kirche und Religion sehr aufgeschlossen sind.

Die gute Nachricht kommt dieses Mal ausnahmsweise aus Deutschland und betrifft ein für das kommende Jahr angesetztes Ereignis in Frankreich: Der Tagespost ist zu entnehmen, daß Kardinal Gerhard Müller 2024 das feierliche Pontifikalamt zum Abschluß der dreitägigen Pfingstwallfahrt der Tradition von Paris nach Chartres zelebrieren wird. Damit signalisiert der ehemalige Präfekt der ehemaligen Glaubenskongregationm ein weiteres Mal, daß er die Bedeutung der überlieferten Liturgie als Anker erkannt hat, der das Schifflein Petri davor bewahrt, vollend in den Zeitgeiststrudel der bergoglianischen Neukirchler gerissen zu werden. Dafür kann man ihm und seinen wenigen bischöflichen Mitstreitern – und natürlich dem Herrn, der ihnen weiterhin Standfestigkeit verleihen möge – gar nicht genug dankbar sein.

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