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Ist die „bergoglianische Kirche“ (noch) die katholische Kirche?

14. Januar 2025

Von P. Joachim Heimerl von Heimthal

6 - Kirchenkrise

Von der Kathedrale in Port au Prince, Haiti, stehen nach dem Erdbeben von 2010 nur noch die Außenmauern

Die 2010 im Erdbeben zerstörte Kathedrale von Port au Prince

Es gibt Sätze, die einen nicht mehr loslassen und über die man lange Zeit nachdenkt. Meistens sind das Sätze, mit denen man nicht gerechnet hat, und nicht selten sind es solche, die einem die Welt erklären. Sehr oft sind diese Sätze äußerlich nichts Besonderes und mitunter stammen sie von jemand, dem man einen sol­chen Satz nicht zugetraut hätte.

In den letzten Wochen habe ich über einen Satz von Erzbischof Viganò nachgedacht, der kurz vor Weihnachten sagte, die „bergoglianische Kirche“ sei nicht mehr die katholische Kirche. Ich gestehe: Dieser Satz ist ungeheuer und faszinierend, und das Bestürzende an ihm ist: Er ist zutiefst wahr, denn das, was wir unter Papst Franziskus erleben, ist nichts anderes als die Etablierung einer Neo-Kirche, die die Fundamente der Katholischen unterspült und die göttliche Offenbarung in Frage stellt.

Beispiele dafür gäbe es dutzendfach, und es ist mühselig, sie immer und immer wieder zu wiederholen. Dabei ist das Grundmuster hinter allem stets dasselbe: Franziskus ist der erste Papst, der meint, er würde an der Stelle Gottes stehen und könne deshalb der Kirche Christi eine neue Gestalt verleihen.

Mit der Ernennung einer Ordensfrau zur „Präfektin“ eines vatikanischen Dikasteriums ist dies unter dem Applaus (vor allem) der (inneren) Kirchenfeinde nun einmal mehr geschehen, und zwar in signifikanter Weise. - Wir erinnern uns: Es gehört zum - unverän­der­lichen (!) - Glaubensgut, dass Jesus Christus seiner Kirche eine hierarchische Struktur auf den Schultern der Apostel gegeben hat.

Das bedeutet, dass jede kirchliche Leitungsfunktion an den Empfang des Weihe­sakra­ments gebunden ist, und eben nicht, wie Franziskus behauptet, an eine banale „Beauf­tra­gung“ durch den Papst. Auch der Papst kann die Sakramente nicht ersetzen oder die sakramentale Verfassung der Kirche aufheben. Im Gegenteil: Er ist und bleibt an sie gebunden, und aus diesem Grund kann er etwa keine Laien zu „Präfekten“ machen. Tut er dies, wie Franziskus, nun aber doch, stellt er die Kirche damit insgesamt in Frage. - Nein, katholisch ist nicht, was einem einzelnen Papst gerade einfällt, sondern katholisch ist immer nur das, was alle Päpste übereinstimmend gelehrt haben. Davon ist Franziskus mittlerweile allerdings sehr weit entfernt, und dies keineswegs zum ersten Mal.

Es fällt mir durchaus nicht leicht, Erzbischof Viganò beizupflichten, und ich denke, er selbst hat es sich mit seiner Feststellung ebenso wenig leicht gemacht. Dennoch bleibt hier eine entscheidende Frage: Wenn die „bergoglianische Kirche“ nicht mehr die katholische Kirche ist, wo ist die katholische Kirche dann geblieben? Oder anders gefragt: Hat sich das Katholische inzwischen ganz verflüchtigt?

Die überraschende Antwort auf diese Frage fand ich vor einigen Tagen, als ich ein Video sah, das während der Brandkatastrophe in Los Angeles entstand. Darin sang eine Familie auf der Asche ihres niedergebrannten Hauses das „Regina caeli, und ich dachte mir: „Ja, das und nichts anderes ist die wahre Kirche, das ist die katholische Kirche, und genau so sieht ihr unerschütterlicher, ihr unveränderlicher Glaube aus.“

Während der Papst selbst die Fundamente der Kirche erschüttert, existiert die Kirche Christi überall dort, wo die Sakramente (noch) gültig gefeiert werden und wo das, was die Kirche zu allen Zeiten gelehrt hat, unbeirrt geglaubt und bezeugt wird. - Gewiss: Es ist schmerzlich, in dieser Paradoxie zu leben, aber sie ist ohne Frage eines der Zeichen, die uns Christus selbst vor seinem Kommen angekündigt hat. Und nur insofern ist der allgemeine Glaubensabfall unter Franziskus ein prophetisches Zeichen - und eine der letzten Prüfungen für die Kirche.

Aber wie wird es nach Franziskus weitergehen? Gibt es eine Hoffnung, dass der nächste Papst die Verirrungen des gegenwärtigen Papstes wieder aufhebt und die verwüstete Kirche wiederherstellt? - Ich glaube nicht, dass das so sein wird. Franziskus hat konsequent Häretiker und Apostaten zu Bischöfen und Kardinälen ernannt hat, und damit seinen zerstörerischen Kurs gesichert. Über sein verhängnisvolles Pontifikat ist damit zugleich alles gesagt. - Fürwahr: „Katholisch“ ist sicher nicht „franziskanisch“ und wird es niemals sein. Im Gegenteil: Über kurz oder lang werden wir auf der Asche der „bergoglianischen Kirche“ das „Regina caeli“ eines neuen Anfangs singen. - Warum? Weil Jesus Christus der Herr seiner Kirche ist, und eben nicht Jorge Mario Bergoglio.

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