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Heiligkeit der Kirche – III

21. Januar 2025

3 - Tradition / Kunst / Dichtunge

Porträtphoto der Autorin von 1966

Gertrud von le Fort 1966

Schon heute ist absehrbar, daß unsere Arbeit sich in den nächsten Wochen wieder weitaus mehr als uns lieb ist mit den Übeln befassen muß, die die Kirche befallen haben, als mit den Dingen, die helfen können, die Kirche besser zu verstehen, zu lieben und in ihr zu leben. Zur Ermutigung daher hier wie schon im letzten Jahr eine der „Hymnen an die Kirche“ von Gertrud von le Fort. Die Dichterin, die von 1876 - 1971 lebte, schrieb dieses Gedicht in den Jahren nach dem I. Weltkrieg. Was sie damals schrieb, entsprach dem allgemeinen Glaubensgut und konnte auf allgemeine Zustimmung zählen. Heute können wir nur hoffen, daß diese Übereinstimmung eines Tages wieder erreicht wird.

Du hast einen Mantel aus Purpurfäden, die sind nicht auf Erden gesponnen.

Deine Stirn ist mit einem Schleier geschmückt, den haben dir unsere Engel geweint

Denn du trägst Liebe um alle, die dir gram sind, du trägst große Liebe um die, welche dich hassen.

Deine Ruhe ist immer auf Dornen, weil du ihrer Seelen gedenkst.

Du hast tausend Wunden, daraus strömt dein Erbarmen; du segnest all deine Feinde.

Du segnest noch, die es nicht mehr wissen.

Die Barmherzigkeit der Welt ist deine entlaufene Tochter, und alles Recht der Menschen hat von dir empfangen.

Alle Weisheit der Menschen hat von dir gelernt.

Du bist die verborgene Schrift unter all ihren Zeichen. Du bist der verborgene Strom in der Tiefe ihrer Wasser.

Du bist die heimliche Kraft ihres Dauerns.

Die Irrenden gehen nicht unter, weil du noch den Weg weißt, und die Sünder werden verschont, weil du noch betest.

Dein Gericht ist die letzte Gnade über den Verstockten.

Wenn du einen Tag verstummtest, so würden sie auslöschen, und wenn du eine Nacht schliefest, so wären sie dahin!

Denn um deinetwillen lassen die Himmel den Erdball nicht fallen: alle, die dich lästern, leben nur von dir!

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Wir entnehmen den Text einer Ausgabe von le Forts „Hymnen an die Kirche“, die Ende der 20er Jahre bei Franz Ehrenwirt in München gedruckt worden ist. Aktuelle Ausgaben erscheinen im Echter-Verlag Würzburg und sind im allgemeinen Buchhandel erhältlich.

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