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Was von der 40. Woche übrig blieb; und:
Der Elephant in der Guten Stube

04. Oktober 2025

Allgemein

Die relativ kleine St. Ceciala-Kapelle in Brooklyn bietet nach Architektur und Ausmalung das klassische Bild einer katholischen Kirche aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Die etwas undeutliche Aufnahme zeigt Altardienst und Priester beim Einzug in den Altarraum.

TLM in St. Cecilia, Brooklyn

Das Wichtigste zuerst: Die Schweizergarde des Vatikans hat neue Repräsentationsuniformen bekommen, die den höchsten Offizieren der kleinsten Armee der Welt künftig bei staatspolitischen Anlässen ein standesgemäßes Auftreten erlauben sollen. Mehr dazu mit einem natürlich streng Copyright-geschützten Bild bei häretisch.de.

In den USA reißen die auf Traditionis Custodes zurückge­henden Probleme für die Gläubigen, die die überlieferte Lehre und Liturgie der Kirche nicht aufgeben wollen, nicht ab. Nun hat auch Bischof Robert Brennan von Brooklyn die Verringerung der Zahl von Gottesdienstorten für die „Tridentine Latin Mass“ angekündigt. Allerdings bietet er eine Ersatzlösung an, die zumindest auf ein gewisses Maß an gutem Willen seinerseits schließen läßt: Einer der beiden übrig bleibenden Meßorte wird der Seelsorge des Instituts Christus König anvertraut. Nach den bisher vorliegenden Informationen handelt es sich, da die Er­rich­tung kanonischer Personalpfarreien durch TC verboten ist, um eine dem rechtlich so weit wie möglich nahekommende Lösung, die die Spendung aller Sakramente in den vorreformatorischen Riten erlaubt. Das ist z.B. in Charlotte explizit ausgeschlossen. Und wenn wir gerade von Charlotte reden: Dort hat Bischof Martin alle Photo- und Video­aufnahmen von den letzten TLM-Gottesdiensten in den von ihm geschlossenen Kirchen verboten.

UNd dennch: Einen durchaus optimistisch klingenden Ausblick auf die Situation der überlieferten Liturgie in den USA im von Franziskus gewollten Jahr der endgültigen „Abschaffung“ 2025 bietet Gregory Dipippo in New Liturgical Movement (). Grund für seine Zuversicht: Im Gegensatz zu den vielfach vergreisenden Novus-Ordo-Gemeinden haben die Teilnehmer an den TLM-Gottesdiensten nicht nur eine ausgewogene Alters­struktur. Neben den zahlreichen Jungen Familien mit vielen Kindern finden auch immer mehr junge „Einzelkämpfer“, darunter viele Konvertiten, den Weg zur Heiligen Messe aller Zeiten.

Für den heutigen Samstag haben vier Bischöfe zu einem weltweiten Bußakt für den demon­strativen Auftritt einer Abordnung der Homosexuellen-Bewegung im Petersdom am 6. September aufgerufen: Weihbischof Athanasius Schneider aus Kasachstan, der emeritierte Weihbischof Marian Eleganti aus Chur, Weihbischof Robert Mutsaerts von der Diözese ’s-Hertogenbosch und der zwangsemeritierte Bischof Joseph Strickland, ehemals Tyler in Texas. Die – bei aller Hochachtung vor denen, die drauf stehen – spär­lich ausgestattete Liste sagt schon alles: Das Thema ist heiß – und wer verbrennt sich schon gerne die Finger. Offizieller Auftakt ist ist eine Veranstaltung auf der Catholic Identity Conference in Pittsburgh, die auch im Internet gestreamt wird.

Wer schon immer gerne wissen wollte, was die deutschsprachigen Staatstheologen eigentlich so treiben und warum sie das auch weiterhin tun wollen, obwohl sich kein Katholik dafür interessiert und erst keiner dadurch im Glauben gefördert wird, findet umfassende Auskunft im digitalen Intelligenzblatt der teutonischen Dissidenz Feinschwarz. Dort äußert sich der emeritierte Pastoraltheologe Rainer Bucher zum Thema „Nur als kritisches Projekt hat die Theologie Zukunft“ und weshalb sie deshalb die Lehrautorität der Kirche und der Päpste von 2000 Jahren ablehnen muß: Sie ist schließlich WISSENSCHAFT, die immer wieder Neues finden muß und ohnehin alles besser weiß. Den verlinkten Traktat aber bitte nur auf nüchternen Magen zu sich nehmen.

Die Rechtslage der christlichen Gemeinschaften in Jerusalem ist extrem unsicher, weil sich dort verschiedene Rechtsschichten aus der Osmanischen Zeit, der Zeit des britischen Mandats und des Staates Israel überlagern, die alle „irgendwie“ gültig sind und jedenfalls nie offiziell aufgehoben worden sind. Die Gemengelage bietet der generell sehr christen­feindlichen Regierung Netanyahu immer wieder Möglichkeiten, den christlichen Ge­mein­den – deren Kirchenbauten nach wie vor das Stadtbild der Kernstadt Jerusalem dominieren – das Leben schwer zu machen. Jetzt hat es das Patriarchat der armenischen orthodoxen Kirche getroffen, der vom Finanzamt – nachdem eine vorher geltende Steu­er­befreiung für ungültig erklärt worden war – eine Nachzahlung in astronomischer Höhe rückwirkend ab 1994 zugestellt worden ist. Nun fürchten auch andere Kirchen ähnliche Nachforderungen – der Krieg muß ja schließlich irgendwie finanziert werden. Ausführ­liche Informationen bietet The Pillar.

Und dann ist da noch der Elephant in der Guten Stube.

Bei einer ganzen Reihe von Auftritten in der vergangenen Woche war Papst Leo bemüht, die schlimmsten Befürchtungen derer zu bestätigen, die ihn schon seit seinem Amts­an­tritt als „Franziskus mit guten Manieren“ betrachten wollten. Nun wäre ein „Franziskus mit guten Manieren“ natürlich kein richtiger Franziskus, aber man ahnt, wie es gemeint ist. Und täglich fällt es schwerer, der Diagnose zu widersprechen. Da war zunächst das bei einem Spontan-Interview (vielleicht sollte ein Papst derlei künftig unterlassen) in einer auch uns höchst relativistisch anmutenden Weise bekundete Verständnis für die von Kar­dinal Cupich geplante Ehrung des langjährigen Kämpfers für die Freigabe der Abtrei­bung, Senator Durbin. Hier dazu eine Stellungnahme des Kanonisten Phil Lawler.

Dann die überaus freundliche Privataudienz für die Generaldirektorin der Migrations­behörde der UN, Amy Pope– eine der Haupt-Einpeitscherinnen der ungeregelten Massenmigration, die insbesonderee Westeuropa mit Mohammedanern der unge­bil­detsten und aggressivsten Herkunftsschichten überschwemmt. Aber das befürworten Franziskus und Leo ja auch. Des weiteren die zeremonielle Handauflegung (war es nun eine Segnung oder nicht)? für den aus der Erderwärmung geretteten (und nach Rom geflogenen!) arktischen Eisblock. Anlaß der Zeremonie war übrigens eine Gedenkver­anstaltung zum 10. Jahrestag des Erscheinens von „Laudato si’“ im von Franziskus ein­ge­richteten Studienzentrum „Borgo Laudato si’“ in der früheren päpstlichen Som­merre­si­denz. Und die Eisweihe wurde auch nicht besser durch den bei dieser Gelegenheit erneu­erten Appell des Papstes zu einer „wahrhaften ökologischen Umkehr“ — so hatte sich der hl. Johannes das mit seinem „Metanoeite!“ eigentlich nicht gedacht.

Immerhin: Den in vollendetem Kollegenton formulierte Glückwunsch für die erste an die Spitze (nach dem König) des anglikanischen Kirchenrestes gewählte hochwürdigste Frau Erzbischöfin Sarah Mullally, die jedenfalls einen beeindruckenden Lebenslauf als Managerin in staatlichen und kirchlichen Verwaltungen aufweisen kann, ließ Papst Leo jedenfalls nur vom Oberökumeniker Kurt Koch absenden — können wir daraus Hoffnung schöpfen?

Aber wer ist unsereins schon, zu urteilen. Warten wir also zunächst einmal ab, was das für den kommenden Donnerstag angesagte erste kirchliche Lehrschreiben des immer noch neuen Papstes bringen wird.

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