Was von der 41. Woche übrig blieb; mit:
Zwischenbericht aus Charlotte
11. Oktober 2025

Die Ghetto-Kapelle von Charlotte
Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat der italienischen Zeitung Il Giornale zum 6. Oktober ein Interview zu aktuellen Fragen gegeben. Dabei warnte er davor, daß die Kirche sich allzu sehr in ideologisch geprägte gesellschaftliche Diskurse über „Inklusion“ und ähnliche säkulare Themen einbinden lasse: Die Kirche soll keine Politik machen – sie soll an die Christen denken. Viele erwarten, daß die Kirche sich vorrangig zu sozialen und gesellschaftlichen Problem äußert. Natürlich gibt es auch auf diesen Gebieten missionarische Aufgaben, aber die Hauptaufgabe der Kirche besteht darin, allen Menschen das Evangelium der Erlösung und des ewigen Lebens zu predigen.“
Zur Situation der überlieferten Liturgie merkte der Kardinal an, das Konzil habe seinerzeit beschlossen, die Messe nicht zu verändern, sondern lediglich die Riten leicht anzupassen, um die aktive Teilnahme der Gläubigen zu erleichtern. „Das Problem lässt sich nicht auf autoritäre Weise lösen. Es braucht Vermittlung: Beide Seiten müssen aufeinander zugehen. Klare Reflexion ist nötig, theologisch und nicht nur politisch.“
Kardinal Zen hat sich der Reihe glaubenstreue überwiegend us-amerikanischer Bischöfe angeschlossen, die die „Wallfahrt“ von Aktivisten der Schwulenbewegung zum Petersdom als gottlose Demonstration verurteilt und dafür eine Sühneandacht durchgeführt haben. Den vollen und sehr eindrucksvollen Text seiner Erklärung findet man nur hier und in Chinesisch, wo man von Google eine sehr gut lesbare Übersetzung ins Deutsche bekommt.
Kardinal Zen betont: „Das war keine Jubiläumswallfahrt, auf der die Gläubigen ihr Taufgelöbnis erneuern, ihre Sünden bereuen und Besserung geloben. Solche Aktionen beleidigen schwer den katholischen Glauben und und der Würde des Petersdoms und damit eine schwere Beleidigung Gottes!“ Der Queer-Beauftragte der Deutschkirche Weihbischof Scheperssieht das ganz anders und verurteilt die Sühneandacht der Bischöfe scharf: „Es ist ein skandalöses Zeichen kirchlicher Engstirnigkeit und eine offene Zurückweisung all jener, die sich nach einer Kirche sehnen, die wirklich das Evangelium lebt“. (Quelle)
Aber „in Einheit mit dem Papst“ stehen sie alle, heißt es. — Wenn es den mal nicht eines Tages wie Rumpelstilzchen mittenlang zerreißt.
Die katholischen Publikationen in den USA greifen noch einmal das Thema der Traditionalistenverfolgung in Charlotte auf. Um nur zwei der wichtigsten anzuführen: Der in Ritusfragen sonst eher wenig Engagement zeigende National Catholic Register bringt einen großen Bericht zur Situation Charlotte: „Wohin gehen Anhänger der überlieferten Liturgie wenn ihre Messe verbannt wird?“. Daraus können auch Leser, die die Sache bisher nicht verfolgt haben, sehr gut entnehmen, worum es da eigentlich geht und wer letztlich für die pastorale Katastrophe verantwortlich ist.
Das Crisis Magazin zitiert den Bericht einer Teilnehmerin an der ersten in der kleinen Ersatz-Kapelle erlaubten Messfeier. Sie beklagt zum einen die Spärlichkeit der Einrichtung dieser in klassischer Scheunenarchitektur erstellten Kapelle und stellt dann Bischof Martin, der seine Austreibung der Tradis als Maßnahme zur Sicherung der kirchlichen Einheit bemäntelt hatte, ein vernichtendes Zeugnis aus: „Es wurde behauptet, daß die traditionelle lateinische Messe in den Pfarreien zu Spaltungen führe. Paradoxerweise wurden gläubige Katholiken daher zwangsweise von ihren Pfarrgemeinden getrennt und weit weggeschickt, damit sie nicht in denselben Räumen wie ihre Nachbarn Gottesdienste abhalten können“.
Die große Crux der Kirche in diesen Jahrzehnten ist die Glaubensarmut, Unbildung und Realitätsblindheit vieler Bischöfe. Zumindest in Europa trifft dieser Befund wohl auf die große Mehrheit der Bischöfe zu. Ein brandneues Beispiel liefert ein gewisser Johannes Freitag, der am 25. Januar dieses Jahres von Franziskus zum Weihbischof in Graz-Seckau ernannt und am 1. Mai zum Bischof geweiht worden ist. Er hat nun eine wichtige Personalentscheidungen für seinen Arbeitsbereich getroffen und Herrn Domenik Kainzinger-Webern zu seinem Sekretär und Zeremoniar ernannt. Welche Qualifikation der Herr mit dem schicken Doppelnamen für diese Aufgaben empfiehlt, ist nicht auf den ersten Blick erkennbar: Der Laie K-W betreibt ein Büro als „Werbegestalter“ und ist eine Lokalgröße im Musikbetrieb der Steiermark. Auf den zweiten Blick stößt man dann auf die Information, daß der neuernante Herr Zeremonia und Bischofssekretär in einer offiziellen gleichgeschlechtlichen Verpartnerung (daher der Doppelname) lebt und damit wohl eine der wesentlichsten Voraussetzungen dafür erfüllt, die man im Österreich des Jahres 2025 für die Übernahme einer Vertrauensstellung im bischöflichen Dienst mitbringen sollte. Und wenn man sich in Rom oder verknöcherten und indietristischen Tradikreisen darüber ärgert - umso besser.
Den Heuler der Woche vernehmen wir aus dem Vatikan, genauer gesagt aus der vatikanischen Bibliothek, die unter anderem eine bedeutende Sammlung mohammedanischer Handschriften und vor allem des Korans aus früheren Jahrhunderte besitzt. Zwar ist in den meisten islamischen Staaten jegliche wissenschaftliche Arbeit an dem in weiten Passagen völlig unverständlichen (und daher je nach Gusto bzw. Sekten-Überlieferung frei interpretierbaren) offiziellen Text streng verboten und kann einen wohl auch mal den Kopf kosten. Dennoch scheinen sich gelegentlich Korangelehrte in dieses „Zentrum der Verderbtheit“ zu begeben um die dort einsehbaren Schätze ihrer (im eigenen Land oft Verbrennungsorgien in Erbfolge- oder Religionskriegen zum Opfer gefallenen) Überlieerung zu studieren. Und ihnen – strenggläubige Männer wie sie nun mal sind – hat man nun im Bibliotheksbereich einen Gebetsraum mit Teppichen und allem drum und dran eingerichtet, damit sie es leichter haben, die vorgeschriebenen Gebetszeiten einzuhalten. Die Christenverfolgungen in Pakistan, Saudi-Arabien oder Nigeria gehen derweil ungehemmt weiter – derlei kann den überirdischen Glanz von „Dialog“ und die „Offenheit“ nicht beeinträchtigen,
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