Liturgischer Kalender nach dem Missale Romanum 1962
25. November 2025
Liturgischer Kalender
Für alle, die es brauchen, aber noch nicht haben, bietet diese Woche die letzte Gelegenheit, das Kalendarium für die Liturgischen Feiern des Jahres 2026 nach den Büchern von 1962 zu bestellen. Wer es braucht? Natürlich in erster Linie alle, die mit der Vorbereitung sonn- oder werktäglicher Gottesdienst beschäftigt sind – das betrifft also in erster Linie die Priester, die sich mit dem Messformular und seinen Lesungen vorbereiten wollen, aber auch Küster und andere Hilfswillige, die dafür sorgen, daß die Gewänder in der passenden Farbe bereitliegen.
Von daher leuchtet ein, daß neben den Priester auch Laien, die „nur als ganz gewöhnliche Messbesucher“ an der Liturgie teilnehmen wollen, für ihre Vorbereitung einigen Nutzen aus diesem 120-seitigen Büchlein ziehen können. Auch wem daran gelegen ist, seine privates Gebet – etwa die eine oder andere Hore aus dem Brevier – im Einklang mit den offiziellen Vorgaben zu halten, findet hier alle erforderlichen Angaben. Diese unter Verwendung zahlreicher Abkürzungen sehr knapp gehaltenen Hinweise erfordern freilich einige Einarbeitung, damit man mit einer Zeile wie „VESP Ant. u. Pss v. Tag, Kap. u. Hym. Comm., im Übr. v. Fest“ etwas anfangen kann.
In der dafür erforderlichen Anstrengung liegt noch etwas von dem alten Geist, der das Gebet der Kirche und deren alttestamentlichen Vorläufers seit jeher geprägt hat: Das liturgische Gebet, lateinisch „offizium“, also „Aufgabe“, ist nicht irgend etwas, das „auch noch“ im Tag unterzubringen ist, sondern dasjenige, für das dieser Tag und jeder Tag überhaupt geschaffen ist: Gott zu loben und ihm für seine Taten zu danken. Jede andere Tätigkeit ist streng genommen dem zu- und untergeordnet. Die komplexen Regeln des Gebetes waren also nicht in erster Linie ein historisch ausgewuchertes Gestrüpp, sondern Ausdruck des Bewußtseins, daß der Gottesdienst etwas Vorgegebenes und nicht der Willkür des Einzelnen oder den Anforderungen des Augenblicks Unterworfenes ist. Die Angehörigen klösterlichen Gemeinschaften, die sich dem Gebet in diesem Sinne unterworfen hatten, legten daher beim Ton der Gebetglocke unverzüglich Werkzeug oder Schreibfeder aus der Hand, und begaben sich in die Kapelle, aber auch die Bauern auf den Feldern ließen beim Angelusläuten die Hacke sinken und beteten ein Ave Maria.
Für letzteres brauchte es kein Kalendarium und keine Rubriken, und in den Klöstern gab es das rotierend besetzte Amt des Hebdomadarius, der genau zu ergründen hatte, wie sich ein sekundäres Duplex-Fest von einem Semi-Duplex unterschied und was das für die täglichen Gebete bedeutete, damit er seine Mitbrüder entsprechend anweisen konnte. Den Liturgiereformern des 20. Jahrhunderts war das alles viel zu kompliziert, und in einer der Wellen von liturgischen Reformen, die seit Mitte der 50er Jahre die Kirche überfluteten, wurde denn auch die seit dem hohen Mittelalter bestehende und nach Trient kodifizierte Ordnung der Feste und ihres Ranges stark vereinfacht, so daß letzten Endes nur noch vier Klassen übrig blieben, die dann mit einigen Modifikationen auch in den Novus-Ordo übernommen werden konnten. Das Kalendarium, das für die Liturgie „nach den Büchern von 1962“ vorgeschrieben ist, entspricht also bei weitem nicht mehr der vollen Tradition und verlangt denen, die es verwenden (müssen) nicht mehr die volle Anstrengung ab, die frühere Generationen auf sich nahmen. Ob zu ihrem Nutzen oder zu ihrem Schaden – darüber gehen die Meinungen auseinander.
Das Kalendarium für 2026 ist zu beziehen über: UNA VOCE Deutschland e.V., Hasencleverstieg 1222967 Tremsbüttel oder: redaktion@una-voce.de. Der Preis beträgt 10€, zuzügl. Versand von im Regelfall 1,80 €.
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