Summorum Pontificum.de

Was von der 48. Woche übrigblieb

1. Dezember 2025

allgemein

Das Photo vom 92. Geburtstag des Kardinals 2024 zeigt ihn in einfacher Umgebung (Schul- oder Büroraum) an einem Tisch sitzend, auf dem drei Geburtstagstorten aufgebaut sind: Zwei runde mit Glückwünschen in englischer und chinesischer Sprache und eine große Rechteckige mit dem Wappen des Kardinals in Zuckerguss.

Der unermüdliche Kämpfer Zen Ze-kiun an seinem 93. Geburtstag

Zunächst eine Nachricht aus dem besten Deutschland, das es je gab: Die in Trä­ger­schaft des Jesuitenordens stehende „Hochschule für Philosophie“ in München sagte in der letzten Novemberwoche einen geplanten Vortrag des studierten Philosophen (und Chefre­dakteurs von Die Tagespost) Sebastian Ostrich zum Thema „Gottesbeweise bei Thomas von Aquin“ ab. Nach Protesten linksradikaler Gruppen sahen die jesuitischen Gottesstreiter „Sicherheit und fachlichen Diskurs“ nicht mehr gewährleistet und beugten das Knie vor der Antifa. Eine Zusammenstellung der jämmerlichen Begründung der sog. „Wissen­schafts­einrichtung“ für die Absage kann man in „Kirche + Leben“ nachlesen.

Sodann zu den von Franziskus neu entfachten Liturgiekriegen in den USA. Da gibt es eine Neuigkeit aus der Diözese Knoxville, über die wir hier schon mehrfach berichtet hatten. Und zwar hat Bischof Beckman dem Druck anscheinend insoweit nachgegeben, als er nun erlaubt hat, einmal im Monat eine Messe im überlieferten Ritus in der Kapelle eines Exerzitienhauses zu feiern. Über Größe und Lage dieser Kapelle haben wir bislang keine Informationen, aber das Muster kommt uns bekannt vor: In Potsdam ist die über­lie­ferte Liturgie in eine Krankenhauskapelle verbannt, in Berlin war die sog. „Indult­messe“ eine Zeit lang in die Kapelle eines Altersheims abgeschoben, in Freiburg wies ihr das Bistum eine Friedhofskapelle zu. Totgekriegt hat man sie damit freilich nicht. Das wird auch in Knoxville nicht gelingen.

Und in Charlotte erst recht nicht: Wie unschwer vorauszusehen, hat nun die Piusbruder­schaft dankenswerterweise angekündigt, dort eine eigene Kapelle zu bauen, um den aus der Diözese vertriebenen Altrituellen eine neue Heimstätte zu bieten. Wer weiß, wie spen­denbereit konservative amerikanische Katholiken sind und wie schnell man dort weitgehend unbehindert von Verwaltungslähmungen bauen kann, würde sich nicht wun­dern, wenn dieser Neubau schon vor Ende des kommenden Jahres stehen könnte.

Ein Appell von Kar­di­nals Joseph Zen, „die synodale Verirrung zu stoppen und zur apostolischen Lehre zu­rück­zukehren“, ist Gegenstand eines Berichtes, den Info Vaticana aus dem uns nachrichtenmäig nach wie vor eher fernliegenden Hongkong zusammenge­stellt hat.

Leider gibt Infovaticana keinen Link zur Quelle an, aber der Bericht enthält einige be­mer­kenswerte Auszüge: „Der zentrale Teil seiner Betrachtung ist einer detaillierten Kritik des synodalen Prozesses gewidmet. Zen wirft dem gegenwärtigen Verfahren vor, den „Synodus Episcoporum“ in ein „Hybridmodell“ verwandelt zu haben, in dem die bischöfliche Verantwortung zugunsten eines verwirrenden Mitbestimmungsmodells verwässert wird. Darüberhinaus führt er an, die Synode habe mit „kindischen“ Methoden echte Debatten zu ersticken versucht. „Es mangelt an Transparenz in der Durchführung der Sitzungen; Moderatoren und Experten kontrollieren die Dynamik der Synode. Sen­sible Themen werden beiseitegeschoben und ohne weitere Beobachtung an Studien­gruppen verwiesen, und das Abschlussdokument wurde überhastet als „experimentelle Lehre“ präsentiert“.

Doch nun nach Rom. Schon in unserer ersten Stellungnahme zur Mahnung des Glau­bensdikasteriums vor der Verwendung des Titels Maria Miterlöserin hatten wir vor einer Überreaktion in diesem Fall gewarnt und bereits vermutet, daß es dabei nicht um ein generelles „Verbot“ dieser Titulatur ging, sondern um eine Warnung vor Mißverständ­lichkeit: „Das Dikasterium behauptet ja nicht, die Formulierungen seien Ausdruck einer bereits stattgefundenen/eingetretenen Verirrung, sondern hebt lediglich darauf ab, diese Titel könnten solche Mißverständnisse befördern. Man würde sich wünschen, die Glau­bens­wächter wären auch hinsichtlich anderer Gegenstände zu solchen Differenzierungen bereit “ Diese Lesart as hat Präfekt Fernandez jetzt auf eine Interviewfrage von Diane Montagne bestätigt: Der Titel soll nicht in offiziellen Dokumenten verwandt werden, ist aber als Ausdruck persönlicher Spiritualität weiterhin möglich.

Am 24. November erließ Papst Leo neue Regelungen für die Arbeitsweise des Kurie, in denen – unter anderem – verfügt wurde, daß die Arbeitsdokumente zukünftig „in Latein oder einer anderen Sprache“ abgefasst werden können. Damit setzte er eine 1999 von Papst Johannes-Paul II 1999 erlassene Vorschrift außer Kraft, in der Latein als allge­mei­ne Sprache für Dokumente der Kurie vorgeschrieben war und die Verwendung anderer Sprachen auf (in der Praxis freilich imer weiter ausgedehnte) Ausnahmen beschränkt worden war. Damit hat der Papst Latein als Sprache des Vatikana und der Kirche prak­tisch abgeschafft und den Weg dafür geöffnet, zunächst immer mehr Italienisch und spä­ter dann wohl Englisch zur Sprache der ehemals „lateinischen Kirche“ zu machen. Wa­rum das überaus verhängnisvoll ist, kann man detailliert in Veterum Sapientia von Papst Johannes XXIII. nachlesen: Mit der neuesten Maßnahme zerstört der Vatikan ein weite­res Mal ein wichtiges Verbindungsglied nicht nur zur traditionellen Theologie, sondern auch zur Denk- und Ausdrucksweise der Kirche der vergangenen Jahrhunderte.

Am 26. November veröffentlichte der Vatikan das bereits am 11. November abgezeichnet päpstliche Motu-proprio „Immota manet“ in dem (durchaus im Widerspruch zu der im Eingangssatz aufgestellten Behauptung) wesentliche Elemente des „am 4. Oktober 2024 von meinem verehrungswürdigen Vorgänger“ erlassenen Gesetzes die Zuständigkeiten in der Diözese von Rom und für die Verwaltung der Kirchen des Petersdoms und Maria Mag­gi­ores neu geregelt werden. Die von The Pillar unter der Überschrift „Pope Leo reverses Francis reform in Roman diocese“ in einiger Ausführlichkeit dargestellten Ein­zel­heiten sind aus unserer Perspektive weniger bedeutsam als der Umstand, daß Papst Leo durchaus keine Probleme damit hat, Motu-proprio seines verehrten Vorgängers auf­zuheben oder zu modifizieren, wo ihm das sinnvoll und erforderlich scheint:

Nun warten wir also hoffnungsfroh auf die Aufhebung von Traditionis Custodes...

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