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Wird die überlieferte Liturgie zum (Haupt-)
Thema des kommenden Konsistoriums?

18. Dezember 2025

1 - Liturgie

Im Hintergrund der Präsidiumstisch des großen Konferenzsaals mit dem dahinter dem Plenum zugewandt stehenden Papst franziskus und anderen Prälaten. Im Vordergrund in Rückenansicht die ebenfalls stehend der Versammlungsleitung zugewandten Kardinäle.

Einziges reguläres Konsistorium mit Papst Franziskus im Oktober 2014

Die italienische Tageszeitung il Giornale hat am 16. Dezember einen Artikel ver­öffentlicht, in dem sie unter Be­ru­fung auf ein bislang nicht offiziell veröffentliches Ein­ladungsschreiben an die Kardinäle zum Konsi­storium am 7. und 8. Januar genau das vermutet. Wir zitieren die wesentlichen Aussagen:

Es begint ein Zitat

Die geringe Einbindung des Kar­di­nals­kollegiums war einer der während der Kongregationen zum Konklave am meisten kritisierten Aspekte von Ber­goglians Amtszeit. Prevost war sich dessen bewusst und erklärte zwei Tage nach seiner Wahl bei seinem ersten Treffen mit den Kardinälen seine Absicht, sich regelmäßig mit ihnen zu treffen…  Nachdem nun die Hälfte des ersten Halbjahres seines Pontifikats vergangen war, hat Leo XIV. diesem Ver­sprechen Taten folgen lassen und die Kardinäle gebeten, sich auf das Treffen am 7. und 8. Januar 2026 vorzubereiten, indem sie zwei Texte von Franziskus erneut lesen: Evangelii Gaudium und Praedicate Evangelium. Dies sind „Hausaufga­ben“, die einerseits zur Refle­xion über die Perspektive der Kirche anregen und andererseits das Verhältnis zur der Römischen Kurie und der Päpstlichen Lei­tungsvollmacht wieder in den Vordergrund rücken.

In seinem Brief erwähnt Leo XIV. auch die Synodalität, die gewissermaßen ein Manifest der bergoglianischen Herrschaft darstellt, die der jetzige Papst jedoch auf seine Weise interpretiert. Für Prevost ist das Ergebnis der Syno­dalität die Einheit der Kirche. Auch das letzte Thema des Briefes, das die Ta­ges­ordnung des kommenden Konsistoriums um­reißt, sollte in diesem Licht betrachtet werden: die Liturgiefrage. Wir wissen, dass die Li­tur­gie, insbe­son­dere nach der Verkündung von Traditionis custodes im Jahr 2021, zum Haupt­schauplatz unterschiedlicher kirchlicher Auseinandersetzungen geworden ist. Das Konsistorium könnte somit den Kardinälen Gelegenheit geben, ihre Hal­tung gegenüber der ständig wachsenden Zahl von Gläubigen zu disku­tie­ren, die das zweite Vatikanische Konzil anerkennen, aber weiterhin die soge­nannte Tridentinische Messe feiern wollen.“

Die im letzten Absatz ausgedrückte Erwartung, daß Papst Leo auf dem Konsistorium mit den Kardinälen die Liturgiefrage diskutieren wolle, hat im Bereich der Tradition die unter­schiedlichsten Reaktion ausgelöst. Einige befürchten, daß Papst Leo die Kardinäle quasi auf das Erbe seines von ihm hoch verehrten Vorgängers einschwören möchte, um jede künftige Kritik ins Abseits zu rücken. Andere hoffen, daß der Papst die Gelegenheit des Meinungsaustauschs mit dem Senat der Kardinäle dazu nutzen könnte, eine mögli­cherweise geplante Abmilderung oder Aufhebung von Traditionis Custodes welt­kirch­lich „absegnen“ zu lassen. Für beide Überlegungen lassen sich Hinweise und Argu­mente an­führen. Wir werden uns daher an den dahingehenden Spekulationen nicht be­tei­ligen, sondern nach Abschluß unserer Weihnachtspause, die etwa gleichzeitig mit dem Kon­sistorium endet, über die dann hoffentlich vorliegenden Fakten berichten.

Auch mit den Implikationen der Formulierung des letzten Satzes von den „Gläubigen, die das zweite Vatikanische Konzil anerkennen, aber weiterhin die sogenannte Triden­tinische Messe feiern möchten“,  ­werden wir uns auseinandersetzen müssen. Mit dieser letzthin bereits mehrfach gehörten Formulierung zeichnet sich eine neue Sprachregelung ab, die geeignet ist, dem auf die Wiederherstellung der überlieferten Lehre und Liturgie der Kirche gerichteten Grundanliegen der Tradition den Boden zu entziehen.

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