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Reform ohne Weisheit

Zum 70. Geburtstag von Gerhard Kardinal Müller ist im Herder-Verlag eine Festschrift mit dem überaus aktuell erscheinenden Titel „Der dreifaltige Gott - Christlicher Glaube im säkularen Zeitalter“ erschienen. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Beiträgen enthält der Band auch ein kurzes Grußwort von Papst Benedikt XVI., in dem Josef Ratzinger sich auch auf die von Papst Franziskus kürzlich abrupt beendete Tätigkeit Müllers in der Glaubenskongregation bezieht. Für diese Tätigkeit als Präfekt sei ein „Miteinander von Fachlicher Kenntnis und Weisheit“ erforderlich, um dann fortzufahren: „Ich denke zum Beispiel, dass in der Liturgie-Reform einiges anders ausgefallen wäre, wenn man nicht das Wort der Fachleute als letzte Instanz hätte gelten lassen, sondern darüber hinaus noch eine Weisheit geurteilt hätte, die die Grenze des bloß Gelehrten erkennt.“

Schreibt einer der größten theologischen Gelehrten der letzten hundert Jahre. Bleibt dringen zu wünschen, daß seine Mahnung bei denen Gehör findet, die jetzt daran gehen, die ganze Kirche im Geleis der gescheiterten Liturgiereform bis an die Wurzeln gehenden „Reformen“ zu unterziehen. Unsere dahingehenden Hoffnungen sind allerings nur schwach ausgebildet. Das gegenwärtig handelnde Personal ist noch weiter von „Gelehrsamkeit“ entfernt als die Liturgiereformer des vergangenen Jahrhunderts, dagegen ist ihr Hochmut, sich gegen die Lehren der Vergangenheit zu stellen, noch stärker ausgebildet, und ihre Rücksichtslosigkeit noch größer. 

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