Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Zusatzinfo

Trappisten in Mariawald und Novy Dvur

Die Ordnung nach dem „Usus von Monte Cistello“

4. 12. 2008

Die Ankündigung der Trappisten von Mariawald, für die hl. Liturgie und die Ordnung des Klosterlebens wieder zum Usus von Monte Cistello aus den Jahren 1963/64 zurückzukehren, hat viele Fragen aufgeworfen, da die Kentnis dieses Usus wenig verbreitet ist. Glücklicherweise ist der Text auch in deutscher Sprache relativ leicht zugänglich - Geoffrey Moorhouse hat ihn als 160-seitigen Anhang in sein Buch „Against all Reason“ (Deutsch 1969 als „Bastionen Gottes“) aufgenommen.

Diese Überarbeitung der bis dahin bestehenden Regelungen der Zisterzienser-Ordnung steht voll in der Tradition des Ordens und enthält offenbar nur wenige Anpassungen an veränderte Zeitumstände, wie sie in den Regularien der Ordensgemeinschaften immer wieder vorgenommen werden mußten. Wir zitieren hier zunächst einige besonders aussagekräftige Beispiele aus dem allgemeinen Regelwerk und dann die gesamte Ordnung der Konventsmesse.

Einige Bemerkungen zu den Illustrationen aus Novy Dvur finden Sie am Ende des Textes.

Aus den Regeln:

Gut Novy Dvur 1999

251 Da wir die Welt freiwillig verlassen haben, müssen wir auch dafür sorgen, daß die Welt uns nicht erreicht. Daher sind in den Kreuzgängen, im Kapitelsaal oder in der Kirche etwa vorhandene Türen, die eine Verbindung zum Gästehaus herstellen, stets geschlossen zu halten. Dasselbe gilt für alle anderen Türen, die Weltlichen einen freien Zugang in das Innere des Klosters verschaffen könnten. Besonders ist darauf zu achten, daß niemand während der Zeit der Lectio divina in den Kreuzgang gelangt.

257 Der Gebrauch des Telefons wird vom Abt geregelt.

290 Der Aufsichtführende darf etwa in der Mitte der Arbeitszeit eine Ruhepause gewähren, in der wir nicht im eigentlichen Sinne lesen.
Diese Unterbrechung kann notwendig sein, wenn die Arbeit sehr schwer ist; sie dient aber auch noch einem anderen Zweck. Sie erlaubt dem Mönch, die Verbindung zu Gott leichter wieder aufzunehmen, wenn die seiner Arbeit gezollte Aufmerksamkeit seine Gedanken von Dem abgezogen ist, um dessentwillen er ein Mönch geworden ist.

Kloster Novy Dvur 2006

304 Wenn die Kirche auch die Vorschriften des Fastens für die Allgemeinheit der Christen beträchtlich erleichtert hat, so sollten doch die Mönche die traditionellen strengen Bräuche bei Tisch beibehalten.
(... Die Kirche) hat auch nichts an der Fasten-Praefatio geändert, worin sie uns zu unserem Herrn sagen läßt: „Durch das Fasten, das wir unserem Körper auferlegen, bezähme Du unsere Leidenschaften, erhebe unsere Seelen und schenke uns Lohn und Verdienst.“ Man beachte, wie dieser Text betont, daß wir uns nicht vom Fasten selbst das Heil erwarten, sondern von der Milde Gottes aufgrund unseres Fastens.

319 Die Tonsur wird mindestens einmal im Monat an einem vom Abt festgesetzten Tag erneuert. Ihre Breite beträgt etwa 2 cm. Der Bart wird so oft rasiert, wie es für einen sauberen Anblick notwendig ist.

372 Die Brüder sollten einander dienen, besonders im Refektorium, wo das Servieren bei Tisch eine Quelle großen Verdienstes und ein Beweis der Nächstenliebe ist.

Die Gesamtanlage

377 Ein geeigneter Teil des Klosters ist für die Kranken reserviert, denn es gehört zur monastischen Tradition, sie liebevoll zu versorgen. Entsprechend der Regel dürfen die Mönche nicht einmal über ihren Körper selbst verfügen, deshalb müssen sie die Vorgesetzten über ihre Beschwerden unterrichten. (...)

Nach einer alten Tradition ist ein leidendern Mönch so zu versorgen, daß er die Abwesenheit seiner Mutter nicht bedauert; trotzdem sollte der Kranke sich bemühen, keine Ansprüche zu stellen. Auch die Tatsache, daß er sich vielleicht dem Tode nähert, befreit ihn nicht von der Verpflichtung, an seiner Vollkommenheit zu arbeiten.

378 Der Abt wird dafür sorgen, daß das Essen im Krankenzimmer gehaltvoller ist als das der Gemeinschaft im Refektorium. Ein Patient darf an jedem Tag des Jahres Fisch, Eier und Nachtisch zu sich nehmen. Der Abt darf sogar Fleisch verordnen, falls es notwendig ist.

Diese wenigen Ausschnitte zeigen, daß trotz einiger Anpassungen an die (damalige) Gegenwart - für den Außenstehenden fassbar nur an der Telefonregelung - die alten Traditionen gewahrt wurden. Wenn die von Abt Joseph jetzt angekündigte erneute Anpassung ebenfalls in diesem Geist vorgenommen wird, kann daran niemand etwas aussetzen.

Die Ordnung der Konventsmesse:

KAPITEL II: DIE MESSE

Die Klosterkirche

"Die Heilige Liturgie ist daher die öffentliche Anbetung, die unser Erlöser, das Haupt der Kirche, dem Himmlischen Vater erweist, und welche die Gemeinschaft der Getreuen Christi ihrem Gründer und durch Ihn dem Ewigen Vater darbringt; kurz, sie ist die öffentliche Anbetung des Mystischen Leibes Jesu Christi mit Haupt und Gliedern." (Papst Pius XII., Mediator Dei.)

Die gesungene Konventsmesse

167 Die Konventsmesse, die täglich gesungen wird, ist der Mittelpunkt des monastischen Tages.

"Der Höhepunkt, wir können auch sagen der Mittelpunkt der christlichen Religion, ist das Mysterium des Allerheiligsten Abendmahles, eingesetzt von Christus als Hohenpriester und auf Sein Gebot in der Kirche immerwährend durch Seine Priester erneuert." (Papst Pius XII., Mediator Dei.)

168 Nach den drei Schlägen für das Stundengebet, welches der Messe vorausgeht, begeben sich die Mönche in den Chor und stehen zum Altar gewandt in den Presbyteriumsstühlen, während sich der Zelebrant und seine Geistlichen zum Ankleiden begeben.

Die Kirche von außen

169 Während der Introitus gesungen wird, stehen wir zum Chor gewandt im Gestühl, außer während des "Gloria Patri", bei dem wir uns verbeugen. Wenn es die Zeit erlaubt, können wir den Introitus im Wechsel mit ein oder zwei Versen des Psalms und des "Gloria Patri" wiederholen. Die Wiederholung geschieht stets durch den ganzen Chor. Bei Messen zu Ehren der Heiligen Jungfrau, die mit den Worten "Salve Sancta Parens" beginnen, werfen wir uns auf Knie und Hände nieder, während der Kantor diese Worte intoniert.

Hier bleibt unklar, ob Konfiteor und Psalm Judica einbezogen sind oder nicht. Sollten sie nicht einbezogen sein, wie z.B. bei der Konventsmesse in Le Barroux, hätte das nichts mit einer Anpassung an das Missale von 1965 zu tun, wie gerne vermutet wird. Diese Vorbereitungsgebete von Priester und Altardienern sind erst spät Bestandteil der Messe geworden; in kontemplativen Gemeinschaften, die sich schon seit Stunden auf die Feier der Konventsmesse vorbereiten, haben sie nie richtig Fuß gefasst.

170 Das "Kyrie" wird vom Kantor auf der Seite des Invitators intoniert und vom Chor derselben Seite fortgesetzt. Beide Chöre beenden das letzte "Kyrie eleison" zusammen und wenden sich dann zum Altar.

171 Wenn ein "Gloria in excelsis" gesungen wird, wenden wir uns zum Chor, wenn der Kantor "Et in terra pax hominibus" singt. Wir verbeugen uns bei den Worten "Adoramus Te" und "Suspice deprecationem nostram" aus dem Gestühl. Wir machen das Zeichen des Kreuzes bei "Cum Sancto Spiritu" und wenden uns nach dem "Amen" zum Altar.

172 An Tagen, an denen der Diakon das "Flectamus genua" singt, vollziehen wir die Prostration gegen die Pulte und erheben uns erst nach dem "Levate".

Der Kreuzgang

173 An den Quatemberfastentagen werden die Prophetien der Messe von den Geistlichen gesungen, wobei die jüngeren den Anfang machen. Die dazu bestimmten Priester gehen zur Presbyteriumsstufe, verneigen sich tief, stellen sich auf die oberste Stufe der Epistelseite und singen die Prophetie mit dem Gesicht zum Chor. Sie schließen mit den vorgeschriebenen Worten, verbeugen sich vor dem Altar und ziehen sich zurück. Der Chor bleibt während der Prophetien sitzen.

174 Wir wenden uns zum Altar vom "Dominus vobiscum" ("Pax vobis") bis zum "Oremus" der Kollekte, während der wir uns auf den Miserikordien verneigen. An Predigtfeiertagen verbeugen wir uns jedoch während der Kollekte aus dem Gestühl. Am Schluß der Kollekte erheben wir uns und bleiben zum Altar gewendet stehen, bis der Zelebrant sich gesetzt hat.

175 Wir sitzen im Chor während der Epistel, des Graduale, Traktus oder Alleluja bis zum Evangelium. Wenn die Worte "In nomine Jesu omne genu flectatur coelestium, terrestrium et infernorum" in der Epistel vorkommen, beugen wir bis zum "infernorum" einschließlich das Knie zum Altar.

176 Das "Alleluja" wird vom Kantor intoniert. Nach dem Gesang des Verses wird es vom ganzen Chor aufgenommen.

Bei den Worten "Veni Sancte Spiritus" des Alleluja in der Heilig-Geist-Messe werfen wir uns auf Knie und Hände nieder, wenn der Kantor diese Worte intoniert; wir beenden den Vers in zeremonieller Haltung. Bei der Wiederholung stehen wir im Gestühl.

Während es im Ablauf der Messe nach dieser Darstellung anscheinend keine Besonderheiten wie z.B. beim Ritus der Dominikaner zu geben scheint, unterscheidet sie sich doch in vielen Einzelheiten vom "weltlichen" Lateinischen Ritus und scheint die Veränderungen in den Rubriken der Jahre 1960/62 nicht oder nicht vollständig zu berücksichtigen. Eine Konventsmesse ist eben etwas anderes als eine Gemeindemesse.

Umkleiden zum Chorgebet

177 Jeder Traktus wird von beiden Chören gemeinsam gesungen, wobei der Kantor jeden Vers intoniert. Beim "Benedictus es" der Quatemberfastentage singt der Kantor oder die Schola den ersten Teil der Strophe und der Chor den Refrain.

Bei den Worten "Veni Sancte Spiritus" des Traktus in der Heilig-Geist-Messe wirft sich der Chor auf Knie und Hände nieder und tritt dann in das Gestühl zurück, um die Strophe weiterzuführen.

178 Die Gemeinschaft erhebt sich und hört in zeremonieller Haltung mit dem Gesicht zum Diakon das Evangelium an. Wir machen das Zeichen des Kreuzes, wenn wir "Gloria tibi Domine" antworten. Wenn wir während des Evangeliums das Knie beugen, so tun wir dies zum Buch gewandt. Nach dem Evangelium treten wir in das Gestühl zurück und verharren mit dem Gesicht zum Altar.

179 Wenn das Credo gesprochen wird, wenden wir uns zum Chor, während der Kantor das "Patrem omnipotentem" singt. Bei "Et homo factus est" werfen wir uns auf Knie und Hände nieder. Beim "Simul adoratur" verbeugen wir uns aus dem Gestühl, und wenn beide Chöre das "Amen" gesungen haben, wenden wir uns zum Altar.

Einzug

180 Wenn der Kantor die Antiphon der Opferung intoniert, wenden wir uns im Gestühl zum Chor. Dieser Wechselgesang kann auf dieselbe Weise wie der Introitus wiederholt werden.

181 Wenn der Chor incensiert werden soll, treten beide Seiten aus dem Gestühl und wenden sich in zeremonieller Haltung zum Diakon. Nach der Incensierung danken wir ihm mit einem Neigen des Kopfes.

182 Wenn der Gesang der Opferung beendet ist und der Priester das "Grate fratres" spricht, verbeugen wir uns auf den Miserikordien und verharren so bis zur Präfation. Nachdem wir am Ende der Sekret "Amen" gesprochen haben, erheben wir uns und bleiben bis zum Sanctus zum Altar gewandt, nur bei den Worten "Gratias agamus Domino Deo nostro" verneigen sich beide Chöre tief voreinander aus dem Gestühl.

183 Am Ende der Präfation verbeugen wir uns aus dem Gestühl, wenn der Kantor das "Sanctus" intoniert, und erheben uns beim "Pleni sunt". Beim "in nomine Domini" machen wir das Kreuzzeichen. Nach dem zweiten Hosianna wenden wir uns zum Altar und knien gleichzeitig mit dem Diakon nieder.

184 Nach der Erhebung der Hostie werfen wir uns auf Knie und Hände nieder, und wenn die Glocken vor der Erhebung des Kelches abermals ertönen, knien wir aufrecht. "Im Sakrament von Brot und Wein ... hat der Erlöser der Menschen alle seine Lehren und alle seine Liebe zugleich konzentriert." (Papst Pius XII., 16. September 1953.)

185 Bis zum Schluß des "Pater" stehen wir zum Altar gewendet. Dann verbeugen wir uns auf den Miserikordien bis zum "Agnus Dei", das zum Chor gewendet gesungen wird.

Im Chor

186 Wer bei der Konventsmesse die heilige Kommunion empfangen will, stellt sich nach dem letzten "Agnus Dei" an der Presbyteriumsstufe auf der Epistelseite in einer Reihe mit den anderen auf. Die Diakone stehen, wem-, sie mit der Stola bekleidet sind, an der Spitze. Der Subdiakon (oder der Diakon) gibt dem ersten in der Reihe den Friedenskuß, der ihn an den folgenden Bruder weitergibt, der dann seinerseits die Handlung vollzieht und so fort. Wer den Friedenskuß gibt, steht auf der Stufe und legt seine Hände, ohne sich zu verneigen, dem unterhalb der Stufe Stehenden auf die Schulter, berührt mit der linken Wange die des Bruders und sagt "Pax tecum", wonach er sich verneigt. Wer den Friedenskuß empfangen hat, macht vor dem anderen eine mittlere Verbeugung, legt seine Hände unter dessen Ellbogen und antwortet: "Et cum spiritu tuo". Dann verbeugt er sich abermals, steigt die Stufe hinauf und gibt dem folgenden Bruder den Friedenskuß.

Die Kommunikanten begeben sich in der Reihenfolge, in der sie den Friedenskuß empfangen haben, auf die rechte Seite des Presbyteriums und knien dort nieder. In großen Gemeinschaften können die Kommunikanten sich in mehreren Reihen aufstellen, um den Friedenskuß zu empfangen. In diesem Fall wendet sich der Geistliche dem ersten in jeder Reihe zu. Auch wenn die Messe nicht gesungen wird, spielt sich die Zeremonie des Friedenskusses in dieser Weise ab. Wenn der Zelebrant "Ecce Agnus Dei" sagt, schlagen sich alle Kommunikanten an die Brust und sagen laut: "Domine non sum dignus" etc. Dann erheben sie sich, treten mit der ganzen Reihe vor und vollziehen in plano die Prostration auf Knie und Hände und knien auf der obersten Stufe des Altars nieder, wenn nicht die räumlichen Gegebenheiten oder die große Anzahl von Mönchen eine andere Anordnung erfordern.

Ausbildung von Novizen

Der Diakon hält die Patene unter das Kinn eines jeden Kommunikanten, während der Subdiakon das Ende des Tuches ergreift, dessen anderes Ende am Altar befestigt ist. Wenn keine geweihten Priester anwesend sind, benutzen die Kommunikanten einen Kommunionsteller, den sie an der Ecke des Altars lassen, während der Ministrant das Tuch hält. Wenn nur ein Kommunikant da ist, kann der Priester ihm die Patene selbst unter das Kinn halten. Wenn ein Bischof oder ein Abt die Kommunion austeilt, so küssen wir vor dem Empfang der Heiligen Hostie seinen Ring. Eine Ausnahme bilden darin nur die Requiemsmessen.

An Tagen, an denen die Priester kommunizieren, die Profeß abgelegt haben, tun sie es nach den geweihten Geistlichen, Priesternovizen jedoch behalten ihren üblichen Rang. Die niederen Geistlichen des Altars gehen den Chormönchen voraus, selbst wenn diese die höheren Weihen haben. Weltgeistliche tragen bei der Kommunion einen Chorrock, Priester und Diakone eine Stola, die entweder weiß ist oder die Farbe des Tages hat.

Sobald wir kommuniziert haben, steigen wir die Stufe herab, halten uns ein wenig nach rechts und machen vor dem Heiligen Sakrament eine tiefe Verbeugung. Dann kehren wir an unsere Plätze zurück, indem wir ernst und mit gemessenen Schritten in einer Reihe hinter dem Altar vorbeiziehen.

Beim Studium

187 Wenn der Priester kommuniziert oder, falls andere Kommunikanten anwesend sind, nach dem "Domine non sum dignus" intoniert der Kantor den Wechselgesang der Kommunion, der im Bedarfsfalle wiederholt werden kann und mit ein oder zwei Versen des Psalms und dem "Gloria Patri" abwechselnd gesungen wird. Wir stehen dabei zum Chor gewandt.

188 Bei der Postkommunion wird alles wie bei der Kollekte gehandhabt.

189 Wenn der Zelebrant den Segen erteilt, verbeugen wir uns tief aus dem Gestühl. Prälaten machen nur eine gemäßigte Verbeugung.

190 Während des letzten Evangeliums beachten wir dieselben Zeremonien wie während des ersten; bei den Worten "Et Verbum caro factum est" beugen wir das Knie. An Sonntagen tritt der Chor nach dem letzten Evangelium wieder in das Gestühl für die Segnung des Vorlesers im Refektorium zurück.

191 Wenn der Zelebrant das Presbyterium verlassen hat, schließen wir die Bücher und verbeugen uns auf ein Zeichen des Abtes tief vor dem Altar und ziehen uns zurück, oder aber wir begeben uns zu den unteren Plätzen, wenn es erforderlich ist.

Die nicht gesungene Konventsmesse

Das Skriptorium

192 Wenn die Konventsmesse ausnahmsweise nicht gesungen wird, läuten die Glocken wie oben bei der Präfation und der Erhebung. Wenn eine solche Konventsmesse eine Gemeinschaftsmesse ist, werden die Weisungen des Heiligen Stuhles befolgt (Musica Sacra Nr. 31 und 32). Der Abt bestimmt dabei die Menge der Teilnehmenden. Wie groß ihre Zahl auch sein mag, wir beachten dabei die folgenden Zeremonien: Wir knien während der Gebete am Fuße des Altars, stehen, wenn der Priester zum Altar hinaufsteigt, sitzen während der Epistel (Prophetien etc.), treten bei beiden Evangelien aus dem Gestühl, stehen oder knien vom Evangelium bis zum Ende der Messe, außer bei der Konsekration und dem Segen des Zelebranten, bei denen wir die üblichen Haltungen einnehmen.

Auch wenn diese nicht gesungene Konventsmesse keine Gemeinschaftsmesse ist, befolgen wir dennoch die eben beschriebenen Weisungen.

Dieser Absatz scheint darauf hinzudeuten, daß bei "nicht-gesungenen" Messen Psalm Judica und Konfiteor gebetet wurden. Als „Gemeinschaftsmesse“ scheint hier eine öffentliche Messe unter Anwesenheit einer größeren Zahl von nicht zum Konvent gehörenden Gläubigen verstanden zu sein.

Die täglichen Messen De Beata und Pro Defunctis

193 Es wird täglich eine Messe zu Ehren der Heiligen Jungfrau und eine weitere Pro Defunctis zelebriert, außer während des Triduum Sacrum. Wenigstens einmal in der Woche werden diese Messen für die lebenden oder verstorbenen Mitglieder des Ordens, ihre Verwandten, Wohltäter und Amtsbrüder abgehalten.

Das Texterkennung, mit der wir diesen Text eingelesen haben verfügt zwar über Ansätze zu künstlicher Intelligenz - aber leider keine Lateinkenntnisse. Aus „Agnus Dei“ machte sie „Agnes Dei“ für diese und eventuell weitere noch verbliebene Fehler bitten wir um Entschuldigung.


Das Trappistenkloster Novy Dvur liegt unweit von Karlsbad nahe der deutschen Grenze in Tschechien. Der Diözesanbischof Radkovsky von Pilsen hatte die Mönche 1999 eingeladen, weil er ein „Kraftwerk der Spiritualität“ in seine Diözese holen wollte. Grundlage des Klostergebäudes wurde ein zerfallener Gutshof, der in den folgenden Jahren mit Unterstützung des englischen Architekten Pawson ausgebaut wurde. Pawson gilt als ein führender Vertreter der „minimalistischen Architektur“ und hatte bereits vor seiner Bekanntschaft mit den Trappisten mehrere Bücher über mittelalterliche Zisterzienser-Architektur veröffentlicht. Bereits 2004 konnte die Kirche eingeweiht werden; inzwischen sind die wesentlichen Gebäude des Klosters als Gehäuse fertig - der Innenausbau geht langsamer voran und richtet sich nach dem Bedarf und vor allem nach den vorhandenen Mitteln.

Der Konvent von Novy Dvur folgt - wie bisher alle Trapistenklöster - dem Neuen Ritus und der 1969 stark veränderten Ordnung des Klosterlebens, interpretiert jedoch beides in betonter Treue zur Tradition. Die Website des Klosters ist auch in einer deutschen Version erreichbar.