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Das 2. Vatikanum als Superdogma

Porträt von Lucas CranachVielleicht ist es ja nur ein Sommerloch-Thema - vielleicht gehen die Würdenträger der deutschsprachigen Kirche aber jetzt auch in einer konzertierten Aktion daran, die unter Papst Benedikt eingeleitete, jedoch noch lange nicht vollendete Normalisierung des Verhältnisses der Kirche zu ihrer Tradition zurückzudrehen.

Im vergangenen Juni äußerte sich der neue Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Müller, in einem halböffentlichen Gespräch in Mindelstätten zu den Gesprächen mit der Piusbruderschaft in bestem vorkonziliar-autoritären Stil: „Mich interessiert nur Ja oder Nein zur Präambel, und wenn Nein, dann wird es Konsequenzen für alle geben, die mit der Piusbruderschaft zusammenhängen, denn dann besteht keine Einheit mit dem Papst und mit den Bischöfen. Das ist so mit dem Heiligen Vater abgestimmt.“ Ein bemerkenswerter Kontrast zu der von Müller in Interviews angedeuteten Bereitschaft, keine Verurteilungen gegenüber häretisierenden Theologenmeinungen und „pastoralen“ Ansätzen auszusprechen, die den Boden dessen verlassen, was ehedem als katholisch galt.

Clemens Victor Oldendorf hat die „Dogmatischen Implikationen“, mit denen der Erzbischof an der Umdefinition der Papiere des letzten Konzils zum Superdogma arbeitet, in einem Gastkommentar für Kathnews näher untersucht.

In das gleiche Horn wie Müller stößt jetzt der Schweizer Kardinal Kurt Koch, der im Interview mit KNA die Piusbruderschaft wegen ihrer Vorbehalte gegen einige Formulierungen einiger Konzilstexte an die Seite von Martin Luther rückt. Das scheint er irgendwie abwertend, ja sogar in kirchentrennendem Sinne zu meinen, obwohl doch die deutschsprachige Kirche sich gerade anschickt, das bevorstehende Lutherjahr gemeinsam mit den Protestanten in größter Feierlichkeit und im Geiste der Einheit zu feiern.

Ein Kurzkommentar dazu findet sich auf pius.info, und auch diese Antwort ist von C.V. Oldendorf wieder ausführlicher kommentiert worden.

Soll die „Hermeneutik der Reform“ zu einer „Hermeneutik der Reformation“ umgedeutet werden?

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