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Mehr von der Piusbruderschaft

Die Meldungen über den Erwerb der Kirche und Liegenschaft auf dem römischen Esquilin durch die Piusbruderschaft werden präziser, aber nicht unbedingt übersichtlicher. Nach LaStampa haben die ursprünglich zusammenghörige Kirche und das Gebäude heute verschiedene Eigentümer und Zuständigkeiten - da ist wohl noch einiges an bürokratischen Dingen zu klären. In dem Gebäude residiert überdies wohl zu großen Teilen ein Hotel - das verschwindet auch nicht von einem Tag auf den anderen. Das alles ist freilich von sekundärer Bedeutung: Wenn die Bruderschaft in Rom provisorisch oder auf Dauer Räumlichkeiten sucht, und wenn der Vatikan diese Suche unterstützt, wird es auch eine Lösung geben.

Von primärer Bedeutung ist demgegenüber der Inhalt der Conessio Fidei, die von der Bruderschaft anzuerkennen ist, um die Voraussetzungen zur Errichtung der Personalprälatur zu erfüllen - wir erinnern uns: Die rückkehrwilligen Anglikaner hatten seinerzeit erklärt, sie bekennten sich voll und ganz zum Katechismus der Katholischen Kirche.

Nach LaStampa geht es dabei um folgende vier Punkte, die hier der Einfachheit halber in der Paraphrase von Fr. Zuhlsdorf einschließlich seiner Anmerkungen (in rot) wiedergegebenen werden.

  1. Anerkennung des Papstes und des Bischofskollegiums entsprechend der Beschreibung in Lumen Gentium; [Das sollte kein großes Problem sein, da LG die Rollen des Papstes und der Bischöfe definiert und die Probleme des Konziliarismus meidet.]
  2. Definition des Verhältnisses zwischen Tradition und Lehramt; [Auch das sollte für die SSPX kein Problem sein, Es ist jedenfalls ein viel größeres Problem für viele hohe Würdenträger, die nicht der SSPX angehören.]
  3. Anerkennung der Gültigkeit der Sakramente in den Riten der nachkonziliaren Reform; [Ich denke nicht, daß die SSPX jemals die Gültigkeit  in Frage gestellt hätte. Sie mag die neuen Riten nicht, aber sie behaupten nicht, daß sie ungültig wären. Allerdings vielleicht einzelne Mitglieder.]
  4. Anerkennung des Zweiten Vatikanischen Konzils im Licht der Tradition der Kirche gesehen. [Im Licht der Tradition der Kirche... Ich denke, das ist genau das, was sie versucht haben, oder? Jedenfalls würde ich gerne einige Leute, die heutzutage in den kirchlichen Nachrichten auftauchen, fragen, ob sie das so halten!]

Keine weiteren Punkte, etwa zu Ökumenismus, Interreligiösem Dialog oder Religionsfreiheit.

Beim gegenwärtigen Informationsstand erscheint es wenig sinnvoll, diese Liste und ihre Kommentierung noch einmal zu kommentieren: Es geht offenbar um Kompromissformeln, deren konkrete Bedeutung und Anwendung fallweise ausgehandelt oder bestritten werden kann. Damit würde sich ein derartiges Abkommen perfekt in den gegenwärtigen Rahmen des „nichts ist unmöglich“ einfügen - dieser Charta des Relativismus aber auch an keiner Stelle Stützen größerer Verbindlichkeit einziehen.

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