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Interview von P. Gerstle, FSSP

Bild: privat, auf katholisch.deIn einem Interview mit katholisch.de hat sich der deutsche Distriktsobere der Petrusbruderschaft, P. Bernhard Gerstle, am 24. April zur Stellung der Bruderschaft in der Kirche und zur möglicherweise innerhalb eines Jahres bevorstehenden Rückkehr der Piusbruderschaft in die volle Einheit mit Rom geäußert.

Befragt auf Unterschiede gegenüber der Piusbruderschaft verwies P. Gerstle mehrfach darauf, daß es in der FSSPX verschiedene Fraktionen gebe, von denen einige „das zweite Vatikanische Konzil weitgehend ablehnen … und manche sogar die Gültigkeit der neuen Liturgie bezweifeln“. Die Position der Bruderschaft beschrieb er demgegenüber so:

Die Petrusbruderschaft hingegen hat sich auf ein vorbehaltloses Studium der Konzilstexte eingelassen und ist zur Überzeugung gelangt, dass kein Bruch zu früheren Lehraussagen vorliegt. Allerdings sind manche Texte so formuliert, dass sie zu Missverständnissen Anlass geben. Hier sind aber inzwischen vonseiten Roms entsprechende Klärungen erfolgt, welche auch die Piusbruderschaft anerkennen sollte.

Auf die Frage, ob die Petrusbruderschaft sich als „Traditionalistisch“ betrachte, antwortete der Disktriktsobere:

Den Begriff höre ich überhaupt nicht gerne. Wir sind keine "Traditionalisten", sondern einfach katholisch. Und als Katholiken schätzen wir die Tradition. Aber nicht in einer Weise, dass wir uns vollständig gegen organische Anpassungen und Veränderungen sperren. (Unser Kernanliegen ist) die Feier der Liturgie in der außerordentlichen lateinischen Form. Das Bemühen um eine würdige Feier der heiligen Messe in Verbindung mit einer glaubenstreuen Verkündigung ist ein wichtiger Dienst im Sinne der Kirche. Die Sorge um das Heil der Seelen, wie dies auch immer wieder Papst Franziskus betont, muss unser wesentliches Kernanliegen sein. Wir müssen den Menschen wieder vermitteln, dass es letztlich um das ewige Leben geht, das sich hier auf Erden entscheidet. Gerade die Botschaft von Fatima, wo die heilige Gottesmutter vor hundert Jahren erschienen ist, sollte in diesem Sinne den Menschen in Erinnerung gerufen werden. Die Letzten Dinge sind in den vergangenen Jahrzehnten zugunsten eher zweitrangiger Themen leider sehr in den Hintergrund gerückt worden, sodass viele Christen nicht mehr wissen, um was es eigentlich in diesem Leben geht. Das hat zu einer Verharmlosung der Sünde und zum weitgehenden Verlust der Beichtpraxis geführt.

Eine weitergehende Einschätzung der kirchenpolitischen Entwicklung, die zu dieser hochgradigen Säkularisierung geführt hat, oder gar zu den sich daraus ergebenden Konsequenzen, versagt sich der insgesamt höchst diplomatisch formulierende Obere – vermutlich mit guten Gründen. Sie erscheint auch an dieser Stelle und zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt erforderlich. Wir empfehlen die Lektüre des ganzen Textes, der zweifellos ein zutreffendes Stimmungsbild von der FSSP in Deutschland gibt.

Das Photo von P. Gerstle entnehmen wir dem zitierten Interview auf katholisch.de.

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